VOM FASTEN

Fast jede Religion auf dieser Welt kennt den Entzug von Nahrung als spirituelle Übung. Auch im Judentum und im Christentum wird mal regelmäßiger oder unregelmäßiger gefastet. Im Judentum ist es eher sehr streng reglementiert, wann gefastet wird und im Christentum war es früher zwar sehr streng, doch wird es oft immer lockerer gehandhabt. Während biblisches Fasten den Entzug von gewissen Speisen oder Nahrung generell meint, fasten heute viele Christen auch nur Süßigkeiten oder Handy. In der Welt kennt man Fasten als Heilfasten, Intervall- bzw. 16:8-Fasten oder diverse Diäten. Ich möchte gerne versuchen, das Fasten hier im biblischen Kontext zu betrachten.

Ich kenne viele Gläubige, die Fasten als eine Last betrachten und sie wollen am liebsten nicht Fasten, erkennen wenig Mehrwert darin und tun es nur, wenn es zwingend notwendig ist – dazu gehörte ich auch lange Zeit –, aber Fasten sollte eigentlich für einen Nachfolger Jeschuas nichts sein, was man meidet. Aber schauen wir doch als erstes auf Jeschua, da er unser größtes Vorbild ist. Bevor Jeschua mit seinem Dienst begann, ging er in die Wüste und fastete dort 40 Tage lang.

Darauf wurde Jeschua vom Geist in die Wüste geführt, damit er vom Verkläger versucht würde. Und als er 40 Tage und 40 Nächte gefastet hatte, war er zuletzt hungrig.

Matthäus 4:1-2

Ich meine nicht, dass jeder 40 Tage lang weder essen, noch trinken muss – aber dies kann uns zum Beispiel werden, auch zu fasten. Jeschua selbst bezeugt uns, dass wir definitiv fasten sollen.

Und die Jünger des Johannes und die der Pharisäer pflegten zu fasten; und sie kamen zu ihm und fragten: Warum fasten die Jünger des Johannes und der Pharisäer, deine Jünger aber fasten nicht? Und Jesus sprach zu ihnen: Können die Hochzeitsgäste fasten, solange der Bräutigam bei ihnen ist? Solange sie den Bräutigam bei sich haben, können sie nicht fasten. Es werden aber Tage kommen, da der Bräutigam von ihnen genommen sein wird, und dann, in jenen Tagen, werden sie fasten.

Markus 2:18-20; vgl. Matthäus 9:14-15, Lukas 5:33-35

Jeschua stellt hier fest, dass seine Jünger NOCH nicht fasten, da er selbst zu diesem Zeitpunkt unter ihnen weilte. ABER er lehrte, dass die Jünger fasten WERDEN, wenn er nicht mehr da sei.

Jeschua ist heute nicht mehr bei uns auf dieser Erde – der Bräutigam wurde genommen – und Jeschua stellt fest, dass es eine Tatsache sein wird, dass seine Nachfolger fasten werden. Fasten ist also selbstverständlich.

Zu Jeschuas Zeit war es nicht ungewöhnlich, dass man fastete. Es war eher sogar ungewöhnlich, wenn man nicht fastete. Das Fasten galt als geistliche Übung und die Pharisäer fasteten bspw. zweimal pro Woche, wie Lukas schreibt.

Der Pharisäer stellte sich hin und betete bei sich selbst so: O Gott, ich danke dir, dass ich nicht bin wie die übrigen Menschen, Räuber, Ungerechte, Ehebrecher, oder auch wie dieser Zöllner da. Ich faste zweimal in der Woche und gebe den Zehnten von allem, was ich einnehme!

Lukas 18:11-12

Auch außerbiblische Quellen bestätigen diese Praxis und bezeugen zudem, dass auch die frühen Christen zweimal pro Woche fasteten.

Bei eurem Fasten haltet es aber nicht mit den Heuchlern; diese fasten nämlich am zweiten und fünften Tage nach dem Sabbat; ihr aber sollt fasten am vierten Tage und am Rüsttage.

Didache 8:1

Während die Pharisäer also Dienstag und Donnerstag fasteten, fasteten die Christen der ersten zwei Jahrhunderte am Mittwoch und am Freitag. Auch heute fasten manche orthodoxe Juden noch sehr regelmäßig und nicht nur an den biblischen oder jüdischen Fastentagen, sondern an Montagen und Donnerstagen.

Wenn die Pharisäer damals und die Rabbaniten heute – die Jeschua nicht kennen – bereit sind, so viel zu fasten, sollten wir als Nachfolger Jeschuas – deren Bräutigam derzeit fortgenommen ist – ebenso bereit sein, zu fasten. Sollten wir nicht auch dafür bekannt sein, „so oft zu fasten“, wie es über die Jünger von Jochanan hieß?

Wie bereits erwähnt, ist das regelmäßige Fasten von Jeschua eigentlich für die Zeit nach seiner Wegnahme eine Selbstverständlichkeit gewesen und er gab uns auch Anweisung, wie wir fasten sollten.

Wenn ihr aber fastet, sollt ihr nicht finster dreinsehen wie die Heuchler; denn sie verstellen ihr Angesicht, damit es von den Leuten bemerkt wird, dass sie fasten. Wahrlich, ich sage euch: Sie haben ihren Lohn schon empfangen. Du aber, wenn du fastest, so salbe dein Haupt und wasche dein Angesicht, damit es nicht von den Leuten bemerkt wird, dass du fastest, sondern von deinem Vater, der im Verborgenen ist; und dein Vater, der ins Verborgene sieht, wird es dir öffentlich vergelten.

Matthäus 6:16-18

Sehr spannend bei dieser Anweisung ist, dass Jeschuas Lehre absolut konträr zur damaligen Lehre der Phariäser oder der Lehre der heutigen Rabbaniten ist – diese lehren, dass man das Fasten sehen soll. Pharisäer kleideten sich damals in Sacktuch, wuschen sich nicht und schütteten Asche über ihr Haupt, während Rabbaniten sich heute auch nicht waschen, kein Parfüm auftragen und keine Lederschuhe tragen.

Ich erkenne im Fasten eine Demutsübung – jemand der nicht fasten will, bezeugt eigentlich im selben Moment die mangelnde Demut – denn wenn wir fasten, dann dient es, uns, uns zu demütigen und in Beziehung mit JHWH und Jeschua zu treten. Genau aus dem selben Grund, ist es eine Übungen, die nicht sichtbar sein sollte – unsichtbar geschieht – da es um unsere persönliche Beziehung zu JHWH und Jeschua geht und es erst einmal irrelevant ist, was andere dazu denken.

Nun sage ich, dass es Gläubige gibt, denen es an der notwendigen Demut fehlt und sehr häufig höre ich in dem Kontext die Frage, welchen Nutzen oder Zweck denn das Fasten haben soll. Dies ist tatsächlich eine berechtigte Frage, die die Bibel mehrfach beantwortet.

1.) Fasten dient dazu, Gebet zu stärken:

Viele Geschichten im Alten Testament verbinden Fasten mit Gebet, besonders mit Fürbitte. Das Fasten ändert nichts daran, ob Gott unsere Gebete erhört, aber es kann unser Beten verändern.

So fasteten wir und erflehten dies von unserem Gott; und er erhörte uns.

Esra 8:23

2.) Fasten dient dazu, Gottes Führung zu suchen:

Wie beim Gebet geht es beim Fasten darum, Gottes Führung zu suchen. Aber es dient nicht dazu, Gott zu ändern, sondern uns empfänglicher für seine Führung zu machen.

Da zogen alle Söhne Israels und alles Volk hinauf und kamen nach Bethel; und sie weinten und blieben dort vor JHWH und fasteten an jenem Tag bis zum Abend und opferten Brandopfer und Friedensopfer vor JHWH.

Richter 20:26

3.) Fasten dient dazu, Trauer auszudrücken:

Das Ausdrücken von Trauer ist einer der Hauptgründe für das Fasten. Ist dir schon mal aufgefallen, dass du, wenn du vor Trauer zu Tränen gerührt bist, manchmal den Drang zu essen verlierst? Wenn wir tief trauern, müssen unsere Familie und Freunde oft auf uns einreden, etwas zu essen, weil die natürliche Reaktion unseres Körpers auf Trauer das Fasten ist.

Und sie nahmen ihre Gebeine und begruben sie unter der Tamariske von Jabes und fasteten sieben Tage.

1.Samuel 31:13

Da fasste David seine Kleider und zerriss sie, und ebenso alle Männer, die bei ihm waren; und sie stimmten die Totenklage an und weinten und fasteten bis zum Abend um Schaul und um seinen Sohn Jonathan und um das Volk JHWHs und um das Haus Israel, weil sie durch das Schwert gefallen waren.

2.Samuel 1:11-12

4.) Fasten dient dazu, Befreiung oder Schutz zu suchen:

Ein weiterer häufiger Grund für das Fasten ist das Streben nach Befreiung von Feinden oder Umständen. In der Heiligen Schrift wird diese Art des Fastens in der Regel gemeinsam mit anderen Gläubigen durchgeführt.

Da fürchtete sich Joschafat und richtete sein Angesicht darauf, JHWH zu suchen; und er ließ in ganz Juda ein Fasten ausrufen. Und Juda kam zusammen, um von JHWH um Hilfe zu erbitten; auch aus allen Städten Judas kamen sie, um JHWH zu suchen.

2.Chronik 20:3-4

5.) Fasten dient dazu, Reue und Buße auszudrücken:

Diese Art des Fastens hilft uns, unsere Trauer über unsere Sünden auszudrücken und zeigt, wie ernst es uns damit ist, auf den Weg der göttlichen Gehorsamkeit zurückzukehren.

Da kamen sie zusammen nach Mizpa und schöpften Wasser und gossen es aus vor JHWH; und sie fasteten an jenem Tag und sprachen dort: Wir haben gegen JHWH gesündigt! Und Samuel richtete die Kinder Israels in Mizpa.

1.Samuel 7:6

6.) Fasten dient dazu, sich vor Gott zu demütigen:

Das Fasten an sich, ist keine Demut vor Gott, sondern ein Ausdruck und eine Übungen von Demut.

Als aber Ahab diese Worte hörte, zerriss er seine Kleider und legte Sacktuch um seinen Leib und fastete und schlief im Sacktuch und ging still einher. Da erging das Wort JHWHs an Elia, den Tischbiter, folgendermaßen: Hast du nicht gesehen, wie sich Ahab vor mir demütigt? Weil er sich nun vor mir demütigt, will ich das Unheil nicht zu seinen Lebzeiten hereinbrechen lassen; erst zu Lebzeiten seines Sohnes will ich das Unheil über sein Haus bringen!

1.Könige 21:27-29

7.) Fasten dient dazu, Sorge für das Werk Gottes auszudrücken:

Wie bei Nehemia kann Fasten ein konkretes Zeichen unserer Sorge um ein bestimmtes Werk Gottes sein.

Und sie sprachen zu mir: Die Übriggebliebenen, die nach der Gefangenschaft übrig geblieben sind, befinden sich dort in der Provinz in großem Unglück und in Schmach; und die Mauern Jerusalems sind niedergerissen und ihre Tore mit Feuer verbrannt! Und es geschah, als ich diese Worte hörte, da setzte ich mich hin und weinte und trug Leid etliche Tage lang; und ich fastete und betete vor dem Gott des Himmels und sprach: Ach, JHWH, du Gott des Himmels, du großer und furchtgebietender Gott, der den Bund und die Gnade denen bewahrt, die ihn lieben und seine Gebote halten!

Nehemia 1:3-5

8.) Fasten dient dazu, den Bedürfnissen anderer zu dienen:

In der Zeit, in der wir normalerweise mit Kochen und Essen verbringen, können wir fasten und die freie Zeit zum Dienst an anderen nutzen.

Sie suchen mich Tag für Tag und begehren, meine Wege zu kennen, wie ein Volk, das Gerechtigkeit geübt und das Recht seines Gottes nicht verlassen hat; sie verlangen von mir gerechte Urteile, begehren die Nähe Gottes: »Warum fasten wir, und du siehst es nicht, warum kasteien wir unsere Seelen, und du beachtest es nicht?« — Seht, an eurem Fastentag geht ihr euren Geschäften nach und treibt alle eure Arbeiter an! Siehe, ihr fastet, um zu zanken und zu streiten und dreinzuschlagen mit gottloser Faust; ihr fastet gegenwärtig nicht so, dass euer Schreien in der Höhe Erhörung finden könnte. Meint ihr, dass mir ein solches Fasten gefällt, wenn der Mensch sich selbst einen Tag lang quält und seinen Kopf hängen lässt wie ein Schilfhalm und sich in Sacktuch und Asche bettet? Willst du das ein Fasten nennen und einen JHWH wohlgefälligen Tag? Ist nicht das ein Fasten, an dem ich Gefallen habe: dass ihr ungerechte Fesseln losmacht, dass ihr die Knoten des Joches löst, dass ihr die Unterdrückten freilasst und jegliches Joch zerbrecht? Besteht es nicht darin, dass du dem Hungrigen dein Brot brichst und arme Verfolgte in dein Haus führst, dass, wenn du einen Entblößten siehst, du ihn bekleidest und dich deinem eigenen Fleisch nicht entziehst? Dann wird dein Licht hervorbrechen wie die Morgenröte, und deine Heilung wird rasche Fortschritte machen; deine Gerechtigkeit wird vor dir hergehen, und die Herrlichkeit JHWHs wird deine Nachhut sein! Dann wirst du rufen, und JHWH wird antworten; du wirst schreien, und er wird sagen: Hier bin ich! Wenn du das Joch aus deiner Mitte hinwegtust, das höhnische Fingerzeigen und das unheilvolle Reden; wenn du dem Hungrigen dein Herz darreichst und die verschmachtende Seele sättigst — dann wird dein Licht in der Finsternis aufgehen, und dein Dunkel wird sein wie der Mittag!JHWH wird dich ohne Unterlass leiten und deine Seele in der Dürre sättigen und deine Gebeine stärken; du wirst sein wie ein wohlbewässerter Garten und wie eine Wasserquelle, deren Wasser niemals versiegen. Und die aus dir hervorgehen, werden die Trümmer der Vorzeit wieder aufbauen, du wirst die Grundmauern früherer Geschlechter wieder aufrichten; und man wird dich nennen »Der die Breschen vermauert und die Straßen wiederherstellt, damit man dort wohnen kann«.

Jesaja 58:2-12

9.) Fasten dient dazu, Versuchungen zu überwinden und sich Gott zu weihen:

Fasten kann uns helfen, uns zu konzentrieren, wenn wir mit bestimmten Versuchungen zu kämpfen haben.

Darauf wurde Jeschua vom Geist in die Wüste geführt, damit er vom Verkläger versucht würde. Und als er 40 Tage und 40 Nächte gefastet hatte, war er zuletzt hungrig. Und der Versucher trat zu ihm und sprach: Wenn du Gottes Sohn bist, so sprich, dass diese Steine Brot werden! Er aber antwortete und sprach: Es steht geschrieben: »Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von einem jeden Wort, das aus dem Mund Gottes hervorgeht!« Darauf nimmt ihn der Verkläger mit sich in die heilige Stadt und stellt ihn auf die Zinne des Tempels und spricht zu ihm: Wenn du Gottes Sohn bist, so stürze dich hinab; denn es steht geschrieben: »Er wird seinen Engeln deinetwegen Befehl geben, und sie werden dich auf den Händen tragen, damit du deinen Fuß nicht etwa an einen Stein stößt«. Da sprach Jeschua zu ihm: Wiederum steht geschrieben: »Du sollst JHWH, deinen Gott, nicht versuchen!« Wiederum nimmt ihn der Verkläger mit auf einen sehr hohen Berg und zeigt ihm alle Reiche der Welt und ihre Herrlichkeit und spricht zu ihm: Dieses alles will ich dir geben, wenn du niederfällst und mir dienst! Da spricht Jeschua zu ihm: Weiche, Satan! Denn es steht geschrieben: »Du sollst JHWH, deinen Gott, anbeten und ihm allein dienen!« Da verließ ihn der Verkläger; und siehe, Engel traten hinzu und dienten ihm.

Matthäus 4:1-11

10.) Fasten dient dazu, Liebe und Anbetung für Gott auszudrücken:

Fasten kann zeigen, dass wir den anbeten, nach dem wir am meisten hungern.

Und da war auch Hanna, eine Prophetin, die Tochter Phanuels, aus dem Stamm Ascher, die war hochbetagt und hatte nach ihrer Jungfrauschaft mit ihrem Mann sieben Jahre gelebt; und sie war eine Witwe von etwa 84 Jahren; die wich nicht vom Tempel, sondern diente Gott mit Fasten und Beten Tag und Nacht. Auch diese trat zu derselben Stunde hinzu und pries JHWH und redete von ihm zu allen, die auf die Erlösung warteten in Jerusalem.

Lukas 2:36-38

11.) Fasten dient dazu, dass wir Autorität erhalten:

Und als er in ein Haus getreten war, fragten ihn seine Jünger für sich allein: Warum konnten wir ihn nicht austreiben? Und er sprach zu ihnen: Diese Art kann durch nichts ausfahren außer durch Gebet und Fasten.

Markus 9:28-29

12.) Fasten dient dazu, Gott zu suchen:

Und ich wandte mein Angesicht zu Gott, JHWH, um ihn zu suchen mit Gebet und Flehen, mit Fasten im Sacktuch und in der Asche.

Daniel 9:3

13.) Fasten dient dazu, Menschen zu segnen:

Nachdem sie ihnen aber in jeder Gemeinde Älteste bestimmt hatten, befahlen sie sie unter Gebet und Fasten dem Herrn an, an den sie gläubig geworden waren.

Apostelgeschichte 14:23

Fasten mag vielleicht kein Allheilmittel sein, doch wir haben genug Grund zu fasten – die Aussagen Jeschuas sollten uns eigentlich reichen –, diese Gründe untermauern Jeschuas Anspruch an uns noch einmal deutlich.

Wann hast du eigentlich zuletzt gefastet? Erinnerst du dich daran?

Ich hatte in meinem Leben mal Phasen, wo ich mehr, mal weniger gefastet habe. Früher war es oft unfreiwillig – aus Geldmangel, aus Zeitmangel, weil ich es vergessen habe – doch heute faste ich bewusst. Eine Zeit lang, habe ich regelmäßig am Freitag gefastet, aber eher aus einem falschen Pragmatismus und weniger aus geistlichen Antrieb.

Mein bewusstes, geistliches Fasten hat erst im vergangenen Jahr eine Regelmäßigkeit bekommen, nach dem ich einerseits mit großen, geistlichen Problemen konfrontiert wurde, andererseits aus gesundheitlichen Gründen fasten musste. Ich habe in meinem persönlichen Glaubensleben diverse Krisen erlebt und auch erfahren, dass mehrere Geschwister um mich, ähnliche oder vergleichbare Krisen erleben. Als mein Aufruf zum gemeinsamen Fasten teilweise aber auf taube Ohren stieß, habe ich beschlossen alleine zu fasten.Andererseits hatte ich zeitgleich hohe Entzündungswerte und um diese zu reduzieren, habe ich begonnen, mich anti-entzündlich zu ernähren und Heilfasten auszuprobieren. Eine dreiwöchige Fastenzeit hatte wunderbare, körperliche, psychische und auch geistliche Wirkung. Einerseits führte es dazu, dass körperliche Schmerzen, die ich seit einem Unfall vor zwei Jahren mit mir herumtrug, halbiert wurden und ich weitere körperliche und psychische Vorteile erfuhr. Andererseits hörte ich in dieser Zeit die Stimme Gottes so klar wie nie zuvor und habe eine innigere Beziehung zum Vater aufbauen dürfen.

Mein Fokus soll nicht zu sehr auf den physischen und psychischen Vorteilen liegen – aber vielleicht dient es manchen als zusätzliche Ermutigung, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen.

Viel wichtiger als das Heilfasten ist aber die Frage, wie wir uns rüsten sollen, wenn Gott uns auffordert, „ein heiliges Fasten auszurufen”.

Ein wichtiger Schritt vor dem Fasten ist, sich vor Gott zu demütigen und Ihm unsere Sünden zu bekennen. Das Gebet sollte uns während des Fastens stärken, aber es ist wichtig, dass wir das Fasten mit einem bußfertigen Herzen beginnen.

Statt dem Alltag nachzugehen, sollten wir versuchen, vor und während des Fastens zusätzliche Zeit mit Gott zu verbringen. Natürlich müssen wir arbeiten, haben Familie usw., aber kann man bspw. mal auf (a)soziale Medien oder gesellige Freundestreffen verzichten und diese Zeit mit der Bibel, mit Lobpreis und Gebet verbingen.

Fasten ist sogar schädlich, wenn wir es tun, um unsere Gerechtigkeit zur Schau zu stellen. Wir sollten versuchen, uns mehr auf unsere Mitmenschen zu fokussieren, statt uns nur auf unser eigenes Fasten zu konzentrieren. Wir sollen nicht prahlen, wie gut wir fasten können und es anderen am besten nur sagen, wenn es notwendig ist, dass sie es wissen. Fasten sollte jedenfalls nicht aus falschen Motiven durchgeführt werden.

Die Männer Israels waren aber sehr angestrengt an jenem Tag; und Schaul beschwor das Volk und sprach: Verflucht sei der Mann, der Speise isst bis zum Abend, bis ich mich an meinen Feinden gerächt habe! Da nahm niemand im Volk eine Speise zu sich. Das ganze Land aber kam gerade in die Zeit der Honigernte, und Honig befand sich auf dem freien Feld. Als nun das Volk zu den Honigwaben kam, siehe, da floss der Honig; aber niemand nahm davon etwas mit der Hand zu seinem Mund; denn das Volk fürchtete sich vor dem Schwur. Jonathan aber hatte es nicht gehört, als sein Vater das Volk beschwor; und er streckte die Spitze seines Stabes aus, den er in seiner Hand hatte, und tauchte ihn in eine Honigwabe und nahm eine Handvoll in den Mund; da wurden seine Augen munter. Aber einer aus dem Volk ergriff das Wort und sprach: Dein Vater hat das Volk feierlich beschworen und gesagt: Verflucht sei der Mann, der heute Speise isst! — Das Volk aber war ermattet.  Da sprach Jonathan: Mein Vater hat das Land ins Unglück gebracht! Seht doch, wie munter meine Augen geworden sind, weil ich ein wenig von diesem Honig zu mir genommen habe! Ach, wenn doch das Volk heute ungehindert von der Beute seiner Feinde gegessen hätte, die es gefunden hat! Wäre dann die Niederlage der Philister nicht noch größer geworden?

1.Samuel 14:24-30

Fasten, insbesondere über mehrere Tage oder Wochen, kann bei manchen Menschen auch unerwartete und sogar unangenehme Auswirkungen auf die Gesundheit haben. Gerade bei Krankheiten wie Diabetes usw. sollte man idealerweise von einem Mediziner begleitet werden. Es gibt aber tatsächlich Diabetiker, die mittlerweile auch aus gesundheitlichen Gründen bis zu 10 Tage begleitet heilfasten. Auch schwangere und stillende Mütter sollten sich bewusst sein, dass sie eine Doppelbelastung haben und das Fasten über längeren Zeitraum negative Wirkungen auf Schwangerschaft oder Milchproduktion haben kann. Es gibt keine biblische Rechtfertigung dafür, sich selbst zu schaden, um zu fasten und wir sollten sicherstellen, dass wir auf gesunde Weise fasten. Manchmal lohnt es sich da auch, lockere Ziele zu setzen, Gott nichts zu versprechen und ein Fasten auch nach wenigen Tagen wieder zu unterbrechen. Mir persönlich hilft es bspw. sehr, zu wissen, dass es keine Sünde ist, jederzeit wieder die Option zu haben, mit dem Essen anzufangen. Solange ich JHWH nicht eine feste Tageszahl verspreche, ist das okay.

Ich kenne auch Personen, die wirkliche Angst vor dem Fasten haben. Diese können auch schrittweise sich ran tasten, in dem man z.B. erst einmal nur rohes Obst und Gemüse isst, dann irgendwann nur rohes Gemüse isst, oder in dem man nur Brühen und Suppen isst.

Fasten ist eine angemessene körperliche Reaktion auf den schmerzlichen Zustand unseres Seins. Wenn es richtig durchgeführt wird, können wir viele positive Ergebnisse erwarten, darunter z.B. eine größere Nähe zu Gott, mehr Solidarität mit den Leidenden und eine stärkere Selbstbeherrschung.

Fühl dich ermutigt zu fasten. Fühl dich ermutigt, ein neues Kapitel in deiner Beziehung zu JHWH und Jeschua zu öffnen. Schalom.


Marana tha – unser Herr kommt! Hallelujah – gelobt sei Jah!

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