So sollt ihr nun am fünfzehnten Tag des siebten Monats, wenn ihr den Ertrag des Landes eingebracht habt, das Fest JHWHs halten, sieben Tage lang; am ersten Tag ist ein Feiertag und am achten Tag ist auch ein Feiertag. Ihr sollt aber am ersten Tag Früchte nehmen von schönen Bäumen, Palmenzweige und Zweige von dicht belaubten Bäumen und Bachweiden, und ihr sollt euch sieben Tage lang freuen vor JHWH, eurem Gott. Und so sollt ihr JHWH das Fest halten, sieben Tage lang im Jahr. Das soll eine ewige Ordnung sein für eure künftigen Geschlechter, dass ihr dieses im siebten Monat feiert. Sieben Tage lang sollt ihr in Hütten wohnen; alle Einheimischen in Israel sollen in Hütten wohnen, damit eure Nachkommen wissen, dass ich die Kinder Israels in Hütten wohnen ließ, als ich sie aus dem Land Ägypten herausführte; ich, JHWH, bin euer Gott.
3.Mose 23:39-43
Das Ziel von Sukkot lässt sich also in zwei Kernaussagen zusammenfassen:
- Wir sollen uns mit unseren Nachkommen daran erinnern, dass Gott uns während des Auszugs aus Ägypten in Sukkot wohnen ließ.
- Wir sollen uns sieben Tage lang vor JHWH freuen.
Aus diesem Grund wird Sukkot auch „Zeman Simchatejnu“ genannt – „Zeit unserer Freude“. Gott gibt uns also das Gebot uns zu freuen, doch um dieses Gebot in seiner Tiefe zu verstehen, müssen wir weiter ausholen und uns mit einem anderen Gebot beschäftigen.
Eines der essentiellen Gebote der Bibel, dass auch das Judentum täglich mehrmals rezitiert, ist ein Abschnitt der Tora, den auch Jeschua zitierte:
Da trat einer der Schriftgelehrten herzu, der ihrem Wortwechsel zugehört hatte, und weil er sah, dass er ihnen gut geantwortet hatte, fragte er ihn: Welches ist das erste Gebot unter allen? Jeschua aber antwortete ihm: Das erste Gebot unter allen ist: »Höre, Israel, JHWH ist unser Gott, JHWH allein; und du sollst JHWH, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deinem ganzen Denken und mit deiner ganzen Kraft!« Dies ist das erste Gebot.
Markus 12:28-30, vgl. 5.Mose 6:4-5
Hier werden wir aufgefordert zu lieben. Doch wenn Liebe ein Gefühl ist, dann ist es schwer vollstellbar, wie JHWH uns zwingt, dieses Gefühl zu haben.
Doch Liebe wird, wie ich eben angedeutet habe, insbesondere im westlichen Sprachraum oft mit Verliebtheit verwechselt. Deshalb müssen wir erst einmal die Unterschiede von Verliebtheit und Liebe betrachten.
Verliebtheit ist ein Zustand starker emotionaler und körperlicher Anziehung. Sie ist meist spontan, überwältigend, manchmal sogar irrational. Die allgemeingültigen Kennzeichen dessen, was wir als Verliebtheit kennen sind folgende:
- intensive Gefühle und „Schmetterlinge im Bauch“
- Idealisierung der anderen Person (man sieht vor allem das Gute)
- starkes Verlangen nach Nähe und Bestätigung
- erhöhte Aufmerksamkeit, Herzklopfen, Euphorie
- kann schnell entstehen – und auch wieder vergehen
Verliebtheit wird durch Neurotransmitter wie Dopamin, Adrenalin und Oxytocin ausgelöst – ein regelrechter „Cocktail“, der das Gehirn in einen Ausnahmezustand versetzt. Man könnte sagen: Verliebtheit ist eine chemische Reaktion.
Verliebtheit kann man mit der Anfangsbegeisterung vergleichen, etwa wie Israel, dass JHWH in seiner Jugendzeit „liebte“.
Und das Wort JHWHs erging an mich folgendermaßen: Geh hin und rufe in die Ohren Jerusalems und sprich: So spricht JHWH: Ich denke noch an die Zuneigung deiner Jugendzeit, an deine bräutliche Liebe, als du mir nachgezogen bist in der Wüste, in einem Land ohne Aussaat. Israel war damals JHWH geheiligt, der Erstling seines Ertrages; alle, die es verzehren wollten, machten sich schuldig; es kam Unheil über sie, spricht JHWH.
Jeremia 2:1-3
Auch Christen haben oft, wenn sie zum Glauben kommen, solch eine Verliebtheit und das ist gut. Sie haben intensive Gefühle für JHWH und Jeschua, idealisierenteilweisevieles und sinddadurchaktionistisch veranlagt, haben also ein starkes Verlangen nach mehr und wünschen sich absolute Nachfolge.Ein guter Nährboden, um in wahre Nachfolge zu kommen.
Doch diese erste Glut muss zur echten Treue reifen und es gibt viele Christen, die ihrem trügerischen Herzen folgen und ihr Kreuz nicht auf sich nehmen, wenn das Christenleben unangenehm wird – bspw. in der Befolgung der Gebote JHWHs, der Verkündigung des Evangelium oder einem Lebensstil, wie er in der Apostelgeschichte beschrieben wird und derlei.Viele verlieren diese erste Liebe – die Verliebtheit und schaffen es nicht, JHWH und Jeschua weiterhin, unabhängig der Verliebtheit, bedingungslos zu lieben. Das ist kein modernes Problem.
Aber ich habe gegen dich, dass du deine erste Liebe verlassen hast. Bedenke nun, wovon du gefallen bist, und tue Buße und tue die ersten Werke! Sonst komme ich rasch über dich und werde deinen Leuchter von seiner Stelle wegstoßen, wenn du nicht Buße tust!
Offenbarung 2:4-5
Die ersten Werke sind nicht nur die Tora – diese ist das Fundament aller Werke –, sondern der Auftrag, den Jeschua uns Nachfolgern gab und den seine Jünger uns vorlebten.
So geht nun hin und macht zu Jüngern alle Völker, und tauft sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes und lehrt sie alles halten, was ich euch befohlen habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an das Ende der Weltzeit! Amen.
Matthäus 28:19-20
Und er sprach zu ihnen: Geht hin in alle Welt und verkündigt das Evangelium der ganzen Schöpfung! Wer glaubt und getauft wird, der wird gerettet werden; wer aber nicht glaubt, der wird verdammt werden. Diese Zeichen aber werden die begleiten, die gläubig geworden sind: In meinem Namen werden sie Dämonen austreiben, sie werden in neuen Sprachen reden, Schlangen werden sie aufheben, und wenn sie etwas Tödliches trinken, wird es ihnen nichts schaden; Kranken werden sie die Hände auflegen, und sie werden sich wohl befinden.
Markus 16:15-18
Wir sollen also JHWH so sehr lieben, dass wir in diesen beschriebenen Dienst hineinkommen.
Liebe ist viel tiefer und ist das, was aus Verliebtheit resultieren muss, wenn Verliebtheit nachhaltig sein soll. Liebe ist nicht nur Gefühl, sondern eine Entscheidung, die sich durch Willen und Opferbereitschaft auszeichnet. Die Kennzeichen der biblischen Liebe sind folgende:
- sucht das Wohl des anderen, nicht den eigenen Vorteil
- bleibt treu auch in schwierigen Zeiten
- zeigt sich in Taten, nicht nur Worten
- wächst mit Erkenntnis, Vertrauen und gemeinsamem Wandel
- ist beständig, weil sie auf Charakter und Hingabe beruht
Die Liebe ist langmütig und gütig, die Liebe beneidet nicht, die Liebe prahlt nicht, sie bläht sich nicht auf; sie ist nicht unanständig, sie sucht nicht das Ihre, sie lässt sich nicht erbittern, sie rechnet das Böse nicht zu; sie freut sich nicht an der Ungerechtigkeit, sie freut sich aber an der Wahrheit; sie erträgt alles, sie glaubt alles, sie hofft alles, sie erduldet alles.
1.Korinther 13:4-7
Die wahre Liebe – im Hebräischen „Ahavah“ und Griechischen „Agape“ – wird in der Schrift immer als aktive Hingabe beschrieben. Sie ist nicht bloß Leidenschaft, sondern Gehorsam, Treue und Dienst.
Wer meine Gebote festhält und sie befolgt, der ist es, der mich liebt; wer aber mich liebt, der wird von meinem Vater geliebt werden, und ich werde ihn lieben und mich ihm offenbaren. Da spricht Judas — nicht der Ischariot — zu ihm: Herr, wie kommt es, dass du dich uns offenbaren willst und nicht der Welt? Jeschua antwortete und sprach zu ihm: Wenn jemand mich liebt, so wird er mein Wort befolgen, und mein Vater wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und Wohnung bei ihm machen. Wer mich nicht liebt, der befolgt meine Worte nicht; und das Wort, das ihr hört, ist nicht mein, sondern des Vaters, der mich gesandt hat.
Johannes 14:21-24
Und daran erkennen wir, dass wir ihn erkannt haben, wenn wir seine Gebote halten. Wer sagt: »Ich habe ihn erkannt«, und hält doch seine Gebote nicht, der ist ein Lügner, und in einem solchen ist die Wahrheit nicht; wer aber sein Wort hält, in dem ist wahrhaftig die Liebe Gottes vollkommen geworden. Daran erkennen wir, dass wir in ihm sind. Wer sagt, dass er in ihm bleibt, der ist verpflichtet, auch selbst so zu wandeln, wie jener gewandelt ist.
1.Johannes 2:3-6
Jeder, der glaubt, dass Jeschua der Gesalbte ist, der ist aus Gott geboren; und wer den liebt, der ihn geboren hat, der liebt auch den, der aus Ihm geboren ist. Daran erkennen wir, dass wir die Kinder Gottes lieben, wenn wir Gott lieben und seine Gebote halten. Denn das ist die Liebe zu Gott, dass wir seine Gebote halten; und seine Gebote sind nicht schwer. Denn alles, was aus Gott geboren ist, überwindet die Welt; und unser Glaube ist der Sieg, der die Welt überwunden hat. Wer ist es, der die Welt überwindet, wenn nicht der, welcher glaubt, dass Jeschua der Sohn Gottes ist?
1.Johannes 5:1-5
Wir erkennen, dass wahre Liebe nicht nur mit Rechten, sondern maßgeblich auch mit Pflichten verbunden ist. In geistlicher Hinsicht ist wahre Liebe ein Abbild von JHWHs Wesen.
Wer nicht liebt, der hat Gott nicht erkannt; denn Gott ist Liebe.
1.Johannes 4:8
JHWH liebt nicht, weil wir perfekt sind, sondern weil Er Liebe ist – treu, geduldig, barmherzig. Ebenso, sollen wir aber auch Ihn lieben. So wie Jeschua seine Gemeinde liebt – nicht wegen ihrer Schönheit, sondern um sie schön zu machen –, ebenso soll auch unsere Liebe das Gute hervorbringen.
Die Liebe sei ungeheuchelt! Hasst das Böse, haltet fest am Guten!
Römer 12:9
Und genauso, wie es mit der Liebe ist, ist es auch mit der Freude, denn viele Menschen verwechseln Freude mit guter Laune oder emotionalem Glücksgefühl. Doch diese Art von Freude hängt von Umständen ab: Erfolg, Anerkennung, Gesundheit, schöne Momente, angenehme Gesellschaft und so weiter. Diese Freude ist situationsabhängig – wenn etwas Schönes geschieht, fühlt man sich gut; wenn etwas Schweres kommt, verschwindet sie. Das ist Emotion, nicht geistliche Freude.
In der Schrift ist Freude (hebr.: „Simcha“) nicht bloß ein Gefühl, sondern eine innere Haltung des Vertrauens und der Dankbarkeit gegenüber JHWH, unabhängig von den äußeren Umständen. Sie kommt also aus der Entscheidung, JHWH zu vertrauen, aber nicht aus der Situation.
Und sie lasen aus dem Buch des Gesetzes Gottes deutlich vor und erklärten den Sinn, sodass man das Gelesene verstand. Und Nehemia — das ist der Statthalter — und Esra, der Priester, der Schriftgelehrte, und die Leviten, die das Volk lehrten, sprachen zu dem ganzen Volk: Dieser Tag istJHWH, eurem Gott, heilig! Darum seid nicht traurig und weint nicht! Denn das ganze Volk weinte, als es die Worte des Gesetzes hörte. Darum sprach er zu ihnen: Geht hin, esst Fettes und trinkt Süßes und sendet Teile davon auch denen, die nichts für sich zubereitet haben; denn dieser Tag ist unserem Herrn heilig; darum seid nicht bekümmert, denn die Freudean JHWH ist eure Stärke! Und die Leviten beruhigten das ganze Volk und sprachen: Seid still, denn der Tag ist heilig; seid nicht bekümmert!
Nehemia 8:8-11
Hier sagt Esra zu Israel, dass sie Grund zur Trauer über ihre Schuld haben – aber sich zur Freude entscheiden sollen, weil JHWH ihnenvergeben hat! Das zeigt: Freude ist eine geistliche Reaktion darauf, wer JHWH ist und nicht auf das, was geschieht.
Die Schrift ruft uns wiederholt auf, uns zu freuen – und zwar im Imperativ, also Befehlsform:
Freut euch im Herrn allezeit; abermals sage ich: Freut euch!
Philipper 4:4
Meine Brüder, achtet es für lauter Freude, wenn ihr in mancherlei Anfechtungen geratet, da ihr ja wisst, dass die Bewährung eures Glaubens standhaftes Ausharren bewirkt.
Jakobus 1:2-3
Diese Aufforderungen machen nur Sinn, wenn Freude willentlich gewählt werden kann. Niemand kann befehlen, ein spontanes Gefühl zu haben – aber man kann befehlen, eine Haltung einzunehmen. Das ist die essentielle Gemeinsamkeit der Liebe und der Freude – es sind Entscheidungen, die wir treffen müssen. Liebe und Freude sind also:
- eine Entscheidung des Geistes, nicht eine Reaktion der Emotion;
- ein Akt des Glaubens, nicht der Stimmung;
- eine Frucht des Geistes, nicht ein Produkt des Zufalls.
Die Frucht des Geistes aber ist Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut, Selbstbeherrschung.
Galater 5:22
Die Frucht des Geistes wächst aus Gehorsam und Nähe zu JHWH – und einen guten Boden, der wir sein Müssen –, nicht aber aus äußeren Umständen. Wahre Liebe und Freude entspringt der inneren Gewissheit:
JHWH regiert, und ich bin in Seiner Hand.
Darum kann selbst jemand in Leid und Verfolgung echte Freude empfinden – nicht, weil die Situation angenehm wäre, sondern weil das Herz auf JHWH vertraut.
Denn der Feigenbaum wird nicht ausschlagen und der Weinstock keinen Ertrag geben; die Frucht des Ölbaums wird trügen, und die Felder werden keine Nahrung liefern; die Schafe werden aus den Hürden getilgt, und kein Rind wird mehr in den Ställen sein. Ich aber will mich freuen in JHWH und frohlocken über den Gott meines Heils!JHWH, der Herr, ist meine Kraft; er macht meine Füße denen der Hirsche gleich und stellt mich auf meine Höhen! Dem Vorsänger, auf meinen Saiteninstrumenten.
Habakuk 3:17-18
Die Aussage: „Ich aber will mich freuen“, zeigt, dass Freude eine bewusste Entscheidung ist. Habakuk fühlt sich vermutlich nicht glücklich – aber er entscheidet sich, zu loben und zu danken, weil JHWH treu ist.
Dieses innige Vertrauen, dass hierfür aufbringt, JHWH trotz allem Leid zu lieben und sich zu freuen ist das, was wir als „Glauben“ (hebr. „Emuna“) kennen.
Viele von uns leiden an Unglauben, doch Glauben ist eine Geistesgabe und Teil des Waffenrüstung JHWHs, die wir mit der Taufe anziehen.
Jedem wird aber das offensichtliche Wirken des Geistes zum allgemeinen Nutzen verliehen. Dem einen nämlich wird durch den Geist ein Wort der Weisheit gegeben, einem anderen aber ein Wort der Erkenntnis gemäß demselben Geist; einem anderen Glauben in demselben Geist; einem anderen Gnadengaben der Heilungen in demselben Geist; einem anderen Wirkungen von Wunderkräften, einem anderen Weissagung, einem anderen Geister zu unterscheiden, einem anderen verschiedene Arten von Sprachen, einem anderen die Auslegung der Sprachen. Dies alles aber wirkt ein und derselbe Geist, der jedem persönlich zuteilt, wie er will.
1.Korinther 12:7-11
Im Übrigen, meine Brüder, seid stark in dem Herrn und in der Macht seiner Stärke. Zieht die ganze Waffenrüstung Gottes an, damit ihr standhalten könnt gegenüber den listigen Kunstgriffen des Teufels; denn unser Kampf richtet sich nicht gegen Fleisch und Blut, sondern gegen die Herrschaften, gegen die Gewalten, gegen die Weltbeherrscher der Finsternis dieser Weltzeit, gegen die geistlichen Mächte der Bosheit in den himmlischen Regionen. Deshalb ergreift die ganze Waffenrüstung Gottes, damit ihr am bösen Tag widerstehen und, nachdem ihr alles wohl ausgerichtet habt, euch behaupten könnt. So steht nun fest, eure Lenden umgürtet mit Wahrheit, und angetan mit dem Brustpanzer der Gerechtigkeit, und die Füße gestiefelt mit der Bereitschaft zum Zeugnis für das Evangelium des Friedens. Vor allem aber ergreift den Schild des Glaubens, mit dem ihr alle feurigen Pfeile des Bösen auslöschen könnt, und nehmt auch den Helm des Heils und das Schwert des Geistes, welches das Wort Gottes ist, indem ihr zu jeder Zeit betet mit allem Gebet und Flehen im Geist, und wacht zu diesem Zweck in aller Ausdauer und Fürbitte für alle Heiligen, auch für mich, damit mir das Wort gegeben werde, sooft ich meinen Mund auftue, freimütig das Geheimnis des Evangeliums bekannt zu machen, für das ich ein Botschafter in Ketten bin, damit ich darin freimütig rede, wie ich reden soll.
Epheser 6:10-20
Falls es uns also schwer fällt, uns für Freude zu entscheiden, kann es sein, dass wir an Unglauben leiden. Dennoch bleibt unser Auftrag, sich für die Freude zu entscheiden und wenn wir erkennen, dass es uns an Glauben also Vertrauen – mangelt, dürfen darum bitten.
Und sogleich rief der Vater des Knaben mit Tränen und sprach: Ich glaube, Herr; hilf mir, loszukommen von meinem Unglauben!
Markus 9:24
Wahre, bleibende Freude ist das Ergebnis eines gereiften Glaubens. Ein unreifer Mensch reagiert auf Umstände – ein gereifter Mensch reagiert auf Wahrheiten. Ein reifer Mensch sagt:
Ich fühle mich vielleicht nicht wohl, aber ich weiß, dass JHWH gut ist.
oder
Ich sehe keine Lösung, aber ich weiß, dass Er treu ist.
oder auch
Ich bin schwach, aber Er ist meine Stärke.
Das ist die Freude, die nicht vergeht. Darum steht geschrieben:
Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Ihr werdet weinen und wehklagen, aber die Welt wird sich freuen; und ihr werdet trauern, doch eure Traurigkeit soll in Freude verwandelt werden. Wenn eine Frau gebiert, so hat sie Traurigkeit, weil ihre Stunde gekommen ist; wenn sie aber das Kind geboren hat, denkt sie nicht mehr an die Angst, um der Freude willen, dass ein Mensch in die Welt geboren ist. So habt auch ihr nun Traurigkeit; ich werde euch aber wiedersehen, und dann wird euer Herz sich freuen, und niemand soll eure Freude von euch nehmen.
Johannes 16:20-22
Freude ist die natürliche Folge der Gegenwart JHWHs. Darum sagt David auch:
Du wirst mir den Weg des Lebens zeigen; vor deinem Angesicht sind Freuden in Fülle, liebliches Wesen zu deiner Rechten ewiglich!
Psalm 16:11
Das bedeutet: Wenn du JHWH suchst – nicht oberflächlich, sondern ehrlich, bittend, anbetend –, dann wird Seine Gegenwart dich mit Freude erfüllen, auch wenn deine Umstände sich noch nicht geändert haben. Du musst also nicht auf bessere Tage warten, um Freude zu haben. Du darfst in die Gegenwart JHWHs eintreten, und dort ist Freude. Ein Schlüsselvers dazu lautet:
Freut euch allezeit! Betet ohne Unterlass! Seid in allem dankbar; denn das ist der Wille Gottesim Gesalbten Jeschuafür euch.
1.Thessalonicher 5:16-18
Dankbarkeit ist wie eine Tür, die das Herz für Freude öffnet. Wenn du beginnst, JHWH bewusst zu danken – für kleine Dinge, für vergangene Gnade, für Sein Wesen – dann richtet sich dein Blick weg von dem, was fehlt, hin zu dem, was Er ist. Und wo Dankbarkeit wächst, kommt Freude. Du kannst es üben, bspw. mit folgender Hausaufgabe:
Heute danke ich JHWH bewusst für drei Dinge.
Selbst wenn du es anfangs ohne Gefühl tust – das Herz folgt der Entscheidung. Viele denken:
Ich hätte Freude, wenn es mir besser ginge.
Aber die Bibel sagt das Gegenteil,dennFreude entsteht mitten im Leid, weil wir wissen, dass JHWH alles in Seiner Hand hält,wie wir bereits in Jakobus 1:2-3 festgestellt haben.
Das bedeutet: Wenn du in Schwierigkeiten bist, darfst du dich freuen, weil JHWH gerade daran arbeitet, dich zu formen und zu stärken. Freude ist hier also ein Ausdruck von Vertrauen, nicht von Wohlgefühl.
Wenn David seine Sünde bekannte, betete er:
Erschaffe mir, o Gott, ein reines Herz, und gib mir von Neuem einen festen Geist in meinem Innern! Verwirf mich nicht von deinem Angesicht, und nimm deinen heiligen Geist nicht von mir. Gib mir wieder die Freude an deinem Heil, und stärke mich mit einem willigen Geist!
Psalm 51:12-14
Wenn wir geistlich ausgelaugt sind, liegt die Ursache oft darin, dass etwas zwischen uns und JHWH steht: Schuld, Bitterkeit, Enttäuschung, falsche Abhängigkeit und dysfunktionale Beziehungen. Doch echte Freude kehrt zurück, wenn wir uns reinigen lassen und neu Seine Nähe suchen. Manchmal ist „keine Freude haben“ also ein Ruf JHWHs, der wie folgt lauten könnte:
Ich heile immer! Komm näher – Ich will dich dich wiederherstellen und dich mit Liebe und Freude erfüllen!
Ein geistliches Paradox: Wenn wir aufhören, uns um unser eigenes Glück zu drehen, und anfangen, anderen zu dienen, wächst die Freude von selbst.
In allem habe ich euch gezeigt, dass man so arbeiten und sich der Schwachen annehmen soll, eingedenk der Worte des Herrn Jeschua, der selbst gesagt hat: Geben ist glückseliger als Nehmen!
Apostelgeschichte 20:35
Wenn du einem Bedürftigen hilfst, jemanden tröstest, ermutigst oder segnest, wirst du merken: Die Freude, die du austeilst, kehrt zu dir zurück. Denn JHWH teilt Seine Freude mit denen, die Sein Herz teilen.
Im Eifer lasst nicht nach, seid brennend im Geist, dient dem Herrn! Seid fröhlich in Hoffnung, in Bedrängnis haltet stand, seid beharrlich im Gebet! Nehmt Anteil an den Nöten der Heiligen, übt willig Gastfreundschaft! Segnet, die euch verfolgen; segnet und flucht nicht! Freut euch mit den Fröhlichen und weint mit den Weinenden!
Römer 12:11-15
Wenn du keine Freude fühlst, richte deinen Blick auf das, was kommen wird: Auf die Wiederkunft Jeschuas, die Erneuerung aller Dinge, die kommende Herrlichkeit. Freude ist nicht das Ergebnis einer perfekten Gegenwart, sondern deiner lebendigen Hoffnung und Beziehung mit JHWH und Jeschua.
In der Schrift wird Freude mit mehreren hebräischen Begriffen beschrieben:
- Simcha (שִׂמְחָה): Freude, Jubel, innere Heiterkeit, Festlichkeit
- Chadwa (חֶדְוָה): Tiefe, göttliche Freude, die aus Gemeinschaft mit JHWH fließt
- Gil (גִּיל): Ausgelassene, ekstatische Freude, manchmal körperlich ausgedrückt, bspw- durch „springen vor Freude“
Diese Begriffe zeigen: Freude ist mehrdimensional – sie beginnt als bewusste Entscheidung des Herzens und bringt dann ein emotionales Erleben hervor, das man spürt, wenn wir mit Gottes Geist in Einklang kommen.
Das zugehörige Gefühl der Freude ist also nicht oberflächliche Fröhlichkeit, sondern eine tiefe innere Heiterkeit und Ruhe, ein „leichtes Herz“, das aus Vertrauen geboren ist. So entsteht wahres, dauerhaftes Glück – nicht durch äußere Reize, sondern durch innere Übereinstimmung mit JHWHs Wahrheit, wie wir bereits in Habakuk 3:17-18 gelesen haben.
Zuerst steht hier die Entscheidung zur Freude, dann folgt das Gefühl des Frohlocken – das hebräische Wort „alas“ (עָלַז) bedeutet „jubeln“, „aufspringen“, „froh sein“. Das Gefühl kommt nach der Entscheidung, nicht vorher. Mit anderen Worten: Freude wird gefühlt, nachdem sie gewählt wurde.
Die Entscheidung, sich zu feuen ruft im Herzen eine Bewegung hervor: das Gefühl des tiefen Friedens und der Gewissheit, dass alles in JHWHs Hand ist. Das ist das wahre Gefühl der Freude – Schalom, der sich in Heiterkeit verwandelt.
- Schalom (שָׁלוֹם): Friede, Ganzheit, Ruhe – das ist das emotionale Empfinden, das entsteht, wenn das Herz in Freude ruht. Es ist der Zustand, in dem nichts fehlt, weil man weiß, dass JHWH alles trägt.
Ich will frohlocken und mich freuen an deiner Gnade, denn du hast mein Elend angesehen, du hast auf die Nöte meiner Seele geachtet und hast mich nicht ausgeliefert in die Hand des Feindes, sondern hast meine Füße in weiten Raum gestellt.
Psalm 31:8-9
- Sason (שָׂשׂוֹן): Freudiges Aufblühen, Lebendigkeit, Jubel – Während „Simcha“ (Freude) die geistliche Entscheidung ist, beschreibt Sason oft das Gefühl, das daraus folgt – das Empfinden, wenn wir von der Freude ergriffen werden.
Und die Erlösten JHWHs werden zurückkehren und nach Zion kommen mit Jauchzen. Ewige Freude wird über ihrem Haupt sein; Wonne und Freude werden sie erlangen, aber Kummer und Seufzen werden entfliehen!
Jesaja 35:10
In Anbetracht dessen, dass uns an Sukkot geboten ist, uns zu freuen und wir einerseits wissen, dass Jeschua zu Sukkot geboren wurde, andererseits zu Sukkot als Bräutigam die Hochzeitszeremonie mit der Braut des Lammes feiern wird, erkennen wir den Grund der Freude.
Unsere heutige Freude ist eine Vorbereitung auf die Wiederherstellung aller Dinge – doch kann diese Freude auch heute schon unsere Not stillen und Wiederherstellung schaffen bzw. Frieden geben.
Ich möchte euch also einladen, euch zu freuen – entscheidet euch, euch zu freuen, überwindet den Unglauben und folgt Jeschua nach. Eure Freude führt euch in eine tiefere Beziehung mit JHWH und macht euch somit heil. Freude ist, wie die Liebe, essentieller Teil in unserer Beziehung zu Gott.
Marana tha – unser Herr kommt! Hallelujah – gelobt sei Jah!