Cannabis, Weed, Gras – ganz egal wie man es nennt: Es war Jahrzehnte lang die in Deutschland am meisten konsumierte illegale Droge. Doch seit dem 01.04.2024 ist Cannabis in Deutschland legal – zumindest ein bisschen. Dies ist kein Aprilscherz!
In christlichen und auch jüdischen Kreisen habe ich mein Leben lang erlebt, dass Cannabis als gefährliche Einstiegsdroge verteufelt wurde. Gewiss hat dies auch einen bestimmten Hintergrund, aber darauf möchte ich gerne später in diesem Beitrag eingehen.
Bevor wir in diesem Beitrag auf den biblischen Kontext eingehen, wollen wir uns die zuerst die rechtliche Komponente zusammengefasst betrachten.
Konkret bedeutet diese Legalisierung, dass Cannabis im BtMG1Betäubungsmittelgesetz von der Liste der verbotenen Substanzen gestrichen wird. Erwachsene dürfen künftig je nach Ort zwischen 25 und 50 Gramm Cannabis besitzen und bis zu drei weiblichen blühenden Pflanzen anbauen. Überschreitungen des Maximalgewichtes werden teilweise als Ordnungswidrigkeit geahndet, bei größerer Mengen erhält man aber weiterhin eine Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren oder eine empfindliche Geldstrafe. Für den privaten Eigenanbau dürfen Erwachsene Cannabissamen aus EU-Mitgliedsstaaten einführen oder online bestellen. Neben dem privaten Anbau ist die Abgabe vorerst nur über nicht gewinnorientierte Anbauvereinigungen möglich. Diese Vereine dürfen in Deutschland wohnhaften Mitgliedern ab 18 Jahren begrenzte Mengen an Cannabis zum Eigenkonsum abgeben. Das Cannabis darf nur einen begrenzten THC-Gehalt haben, eine Mitgliedschaft in mehreren Vereinen ist verboten. Die Clubs müssen Jugendschutz-, Sucht- und Präventionsbeauftragte benennen und dürfen keine Werbung machen. Zudem müssen sie einen Mindestabstand von 100 Metern zu Schulen und anderen Kinder- und Jugendeinrichtungen sowie zu Spielplätzen einhalten. Der Konsum von Cannabis in den Anbauvereinigungen ist nicht erlaubt. Erwerb, Besitz und Anbau von Cannabis bleiben für Minderjährige verboten, die Weitergabe von Cannabis an Minderjährige bleibt strafbar. Rund um Schulen, Kitas, Spielplätze und öffentliche Sportstätten ist der Cannabis-Konsum in einem Radius von 100 Metern verboten. In Fußgängerzonen darf laut Gesetz zwischen 7 und 20 Uhr nicht konsumiert werden. Bisher gilt ein striktes Verbot, unter dem Einfluss von Cannabis Auto oder Motorrad zu fahren. Es drohen mindestens 500 Euro Bußgeld, ein monatelanges Fahrverbot, zwei Punkte in Flensburg und im schlimmsten Fall der Entzug der Fahrerlaubnis. Wir erkennen, dass diese Legalisierung also eine sogenannte Teillegalisierung ist und gewissen, relativ strengen Regeln unterliegt.
Viele Cannabis-Konsumenten atmen nun dennoch erleichtert auf und die meisten machen Freudensprünge. Doch wie sollten wir als Nachfolger Jeschuas dazu stehen?
Viele Christen und Juden kennen Cannabis nur von Bilder, Filmen und Gerüchten – die verbotene Pflanze, die Menschen hemmungslos oder passiv macht, sogenannte Lach- und Fressflashs verursacht, die lustig oder müde macht. Bei Gläubigen ist Cannabis mindestens genauso ungern gesehen – oder gerochen – wie Tabakqualm, übermäßiger Alkoholkonsum und Drogen im Allgemeinen.
An dieser Stelle möchte ich als Autor zuerst klar und deutlich dazu Stellung beziehen, dass ich Sucht- und Rauschverhalten nicht gutheiße und Sucht und Rausch, etwas ist, was nicht von Gott kommt. Gott möchte, dass wir nüchtern sind – dass wir also anbetungs-, alltags-, und arbeitsfähig, sowie gesund sind.
Jeschua selber lehrte uns, JHWH mit unserem gesamten Sein zu lieben, als er das Doppelgebot der Liebe aus der Tora zitierte:
Jeschua aber antwortete ihm: Das erste Gebot unter allen ist: »Höre, Israel, JHWH, unser Gott, JHWH allein; und du sollst JHWH, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deinem ganzen Denken und mit deiner ganzen Kraft!«. Dies ist das erste Gebot.
Markus 12:29-30, vgl. 5.Mose 6:4-5
Der Apostel Petrus fasste es sehr treffend in seinem erste Brief zusammen:
Darum umgürtet die Lenden eurer Gesinnung, seid nüchtern und setzt eure Hoffnung ganz auf die Gnade, die euch zuteilwird in der Offenbarung des Gesalbten Jeschua. Als gehorsame Kinder passt euch nicht den Begierden an, denen ihr früher in eurer Unwissenheit dientet, sondern wie der, welcher euch berufen hat, heilig ist, sollt auch ihr heilig sein in eurem ganzen Wandel. Denn es steht geschrieben: »Ihr sollt heilig sein, denn ich bin heilig!«23.Mose 11:44
1.Petrus 1:13-16
Wer Cannabis oder auch andere Drogen zum Rausch missbraucht, hat seinen Verstand nicht mehr richtig unter Kontrolle und sündigt somit gegen JHWH. Wenn Paulus schon die Epheser vor zu viel Wein warnte, wie viel mehr sollten wir dann gewarnt sein, uns mit anderen Drogen nicht abzuschießen.
Und berauscht euch nicht mit Wein, was Ausschweifung ist, sondern werdet voll Geistes; redet zueinander mit Psalmen und Lobgesängen und geistlichen Liedern; singt und spielt dem Herrn in eurem Herzen; sagt allezeit Gott, dem Vater, Dank für alles, in dem Namen unseres Herrn Jeschua dem Gesalbten; ordnet euch einander unter in der Furcht Gottes!
Epheser 5:18-21
Und Paulus ging so weit, Zügellosigkeit und Selbstsucht, sowie Trunkenheit, Gelage und dergleichen als eine Frucht des Fleisches zu benennen, die zur ewigen Verdammnis führt. Zeitgleich ermahnt er Gläubige zur Selbstbeherrschung!
Offenbar sind aber die Werke des Fleisches, welche sind: Ehebruch, Unzucht, Unreinheit, Zügellosigkeit; Götzendienst, Zauberei, Feindschaft, Streit, Eifersucht, Zorn, Selbstsucht, Zwietracht, Parteiungen; Neid, Mord, Trunkenheit, Gelage und dergleichen, wovon ich euch voraussage, wie ich schon zuvor gesagt habe, dass die, welche solche Dinge tun, das Reich Gottes nicht erben werden. Die Frucht des Geistes aber ist Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut, Selbstbeherrschung. Gegen solche Dinge gibt es kein Gesetz.
Galater 5:19-23
Lasst euch nicht verwirren von Geschwistern, die behaupten, dass diese oder jene Droge, dieser oder jener Alkohol ja nicht namentlich in der Bibel erwähnt werden. Paulus nennt Trunkenheit und Gelage und „dergleichen“ in einem Atemzug – dergleichen ist auch der Rausch durch andere Substanzen oder ungenannte Alkoholika.
Und doch: Wenn in der Heiligen Schrift über 250 Mal von Wein und Bier die Rede ist, dann meist in einem positiven Zusammenhang – wenn auch stets vor Missbrauch gewarnt wird.
Die Esse prüft die Härte des Eisens, wenn man es eintaucht; ebenso prüft der Wein die Herzen, wenn die Mutwilligen in Streit geraten. Der Wein erquickt die Menschen, wenn man ihn mäßig trinkt. Was ist das Leben ohne Wein? Denn er ist von Anbeginn zur Freude geschaffen. Der Wein, zu rechter Zeit und in rechtem Maße getrunken, erfreut Herz und Seele. Zu viel Wein bei Ärger und Streit macht die Seele bitter. Trunkenheit macht einen Narren ganz maßlos, bis er hinfällt und sich verletzt.
Sirach 31:26-30; LUT2017
Doch besonders wegweißend für mich ist, dass wir mehrmals Lesen, dass bspw. Wein auch heilende Wirkung hat und im Fall von Krankheit empfohlen wird.
Gebt starkes Getränk dem, der zugrunde geht, und Wein den betrübten Seelen!
Sprüche 31:6
Trinke nicht mehr nur Wasser, sondern gebrauche ein wenig Wein um deines Magens willen und wegen deines häufigen Unwohlseins.
1.Timotheus 5:23
Wir erkennen hier also ein Prinzip. Alkohol ist biblisch erlaubt, in manchen Fällen ist es gut, richtig oder sogar wichtig, Alkohol zu trinken. Aber der Rauschzustand ist nicht gewollt und nicht erlaubt! Fazit ist, dass wir Alkohol gebrauchen, aber eben nicht missbrauchen dürfen. Wenn euch Geschwister begegenen, die den Rausch durch irgendeine Droge – egal ob Alkohol, Cannabis oder etwas anderes – befürworten und euch dazu verführen wollen, empfehle ich euch dringend, euch von diesen Personen und dieser Versuchung zu distanzieren. Verlasst nicht den schmalen Pfad JHWHs – bleibt nüchtern!
Und an dieser Stelle machen wir einen Schwenk zurück zu Cannabis: Als JHWH die Welt erschaffen hat, gab er dem Menschen alle Pflanzen – außer die Frucht vom Baum der Erkenntnis – um diese zu nutzen und zu essen.
Und Gott sprach: Siehe, ich habe euch alles samentragende Gewächs gegeben, das auf der ganzen Erdoberfläche wächst, auch alle Bäume, an denen samentragende Früchte sind. Sie sollen euch zur Nahrung dienen; aber allen Tieren der Erde und allen Vögeln des Himmels und allem, was sich regt auf der Erde, allem, in dem eine lebendige Seele ist, habe ich jedes grüne Kraut zur Nahrung gegeben! Und es geschah so.
1.Mose 1:29-30
Und Gott JHWH ließ allerlei Bäume aus der Erde hervorsprießen, lieblich anzusehen und gut zur Nahrung, und auch den Baum des Lebens mitten im Garten und den Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen. […] Und Gott JHWH gebot dem Menschen und sprach: Von jedem Baum des Gartens darfst du nach Belieben essen; aber von dem Baum der Erkenntnis des Guten und des Bösen sollst du nicht essen; denn an dem Tag, da du davon isst, musst du gewisslich sterben!
1.Mose 2:9-17
Und auch gegenüber Noach bestätigte JHWH das Versprechen, dass jede alle erschaffenen Pflanzen vom Menschen genutzt bzw. auch wenn möglich gegessen werden sollten.
Alles, was sich regt und lebt, soll euch zur Nahrung dienen; wie das grüne Kraut habe ich es euch alles gegeben.
1.Mose 9:3
Wir müssen an dieser Stelle zuallererst feststellen, dass auch Cannabis eine von Gott erschaffene Pflanze ist, die er dem Menschen zum Gebrauch – aber nicht zum Missbrauch – gegeben hat.
Der Herr aber ist der Geist; und wo der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit.
2.Korinther 3:17
Gott möchte, dass wir frei sind – auch frei von Sucht und es kann nicht Sucht in uns herrschen, wenn Gottes Geist in uns ist. Wenn wir also in Sucht gefangen sind, dann riskieren wir, das Wirken von Gottes Geist zu unterbinden. Dies ist echt gefährlich, zu meinen, JHWH zu dienen und gleichzeitig sich seiner Sucht hingeben zu können.
Niemand kann zwei Herren dienen, denn entweder wird er den einen hassen und den anderen lieben, oder er wird dem einen anhängen und den anderen verachten. […]
Matthäus 6:24
Ihr könnt nicht zugleich den Kelch des Herrn trinken und den Kelch der Dämonen; ihr könnt nicht zugleich am Tisch des Herrn teilhaben und am Tisch der Dämonen. Oder wollen wir des Herrn Eifersucht wecken? Sind wir stärker als er?
1.Korinther 10:21-22
Dazu aber später noch einmal etwas mehr. Eine wichtige Frage an dieser Stelle ist, ob man Cannabis auch in der Bibel finden kann.
Wenn es einen Vers gäbe, der Cannabis explizit erwähnt, wäre dies doch für Gegner oder Vertreter der Nutzung von Cannabis ein hervorragendes Werkzeug in der Verteidigung ihres Standpunktes. Und wenn man genug im Internet sucht, findet man auch relativ leicht die ersten Beiträge zu dem Thema.
So erklärt der rabbanitisch-jüdische Gelehrte R.Yosef Glassman bspw. folgendes:
Der Talmud erwähnt es nicht eigens, aber wenn man Gras als Medizin betrachtet, ist es in der Regel erlaubt. Der Rambam etwa hat Cannabis zu medizinischen Zwecken verschrieben. Sich zur Entspannung zu berauschen, ist im Judentum aber nicht erlaubt, da es eine Person von der Tora entfremden könnte.
„Als Medizin erlaubt“, Jüdische Allgemeine, 29.02.2024
Der rabbanitisch-jüdische Gelehrte R.Yosef Needleman ist dem Thema schon einige Jahre früher auf den Grund gegangen und äußerte dazu folgendes:
Es gibt in unseren Schriften eine Vielzahl von Verweisen auf berauschende Kräuter. Schon in der Tora. In Exodus 30:23 ist die Rede von Salböl. Dabei wird eine Zutat »knei bosem« erwähnt, die laut Raschi sehr wichtig ist. Der Rambam, also Moses Maimonides, schreibt, diese Zutat sei »weltweit geschätzt, in jedem Land und jedem Reich«. Im 20. Jahrhundert hat Rabbiner Arye Kaplan eine Interpretation zitiert, wonach es sich bei dieser Zutat um Cannabis handeln müsse, das zu Maimonides’ Zeiten in Ländern wie Marokko und Jemen, in denen viele Juden lebten, traditionell verbreitet war.
„Schon die Tora kennt Cannabis“, Jüdische Allgemeine, 18.12.2012
Dies ist ein Ansatzpunkt, mit dem wir prüfen können. Also wollen wir uns an dieser Stelle den von R.Yosef Needleman erwähnten Bibelvers genauer ansehen.
Und JHWH redete mit Mosche und sprach: Nimm du dir auserlesene Spezerei: 500 Schekel feinste Myrrhe und halb so viel wohlriechenden Zimt, 250 Schekel, und wohlriechenden Kalmus, auch 250, dazu 500 Schekel Kassia, nach dem Schekel des Heiligtums, und ein Hin Olivenöl; und mache daraus ein heiliges Salböl, eine Mischung von Gewürzsalbe, nach der Kunst des Salbenbereiters gemischt; ein heiliges Salböl soll es sein.
2.Mose 30:22-25; SCH2000
An dieser Stelle lesen wir erst einmal absolut gar nichts von Cannabis. Doch wenn wir die Zutatenliste in anderen Bibelübersetzungen nachlesen, finden wir teilweise andere Zutaten.
- SCH2000: Spezerei aus Myrrhe, Zimt, Kalmus, Kassia und Olivenöl.
- ELB2006: Balsamöl aus Myrrhe, Zimt, Würzrohr, Zimtblüten und Olivenöl.
- EU2016: Balsam aus Myrrhe, Zimt, Gewürzrohr, Zimtnelken und Olivenöl.
- LUT2017: Spezerei aus Myrrhe, Zimt, Kalmus, Kassia und Olivenöl
- GNB2018: Duftstoffe aus Myrrhe, Zimt, Kalmus, Kassia und Olivenöl.
Wir erkennen kleine und feine Unterschiede. Die ersten zwei Zutaten und die letzte Zutat sind immer Myrrhe, Zimt und Olivenöl. Die zweitletzte Zutat wird als Kassia, Zimtblüte oder Zimtnelke bezeichnet und im Endeffekt sind diese Namen mehr oder weniger als Synonyme zu betrachten. Kassia ist die Zimtkassie, auch Chinesischer Zimtbaum genannt, und wird heute in der Lebensmittelindustrie als günstige Alternative zu echten Zimt verwendet.
Spannend finde ich, dass die gebräuchlichen Namen der ersten zwei Zutaten tatsächlich aus dem Hebräischen stammen. Das deutsche Worte Myrrhe kommt vom lateinischen Wort „mirra“, welches sich vom Hebräischen „mar“ (Strong’s H4753) ableiten lässt. Spannend wird es aber beim Zimt, denn der altdeutsche Begriff dafür ist Zinnamon, wie es im Englischen noch heute „cinnamon“ heißt. Auch dieses Wort leitet sich aus dem Lateinischen, vom Wort „cinnamum“ ab, doch auch hier ist die Wurzel Hebräisch und lautet „kinnamon“ (Strong’s H7076). Zwar leiten sich Olivenöl und Kassia nicht aus dem Hebräischen ab, lassen sich aber im hebräischen Urtext konkret als diese Zutaten definieren.
Folgen wir R.Yosef Needleman, bleibt also nur noch der als Kalmus, Würzrohr und Gewürzrohr bezeichnete Inhaltsstoff, um ihn als Cannabis zu identifizieren. Hier wird es spannend, denn so, wie Mar und Kinnamon sehr deutlich Myrrhe und Zinnamon sind, müsste es doch dann vielleicht auch die Möglichkeit geben, hier das deutsche bzw. englische Wort „Cannabis“ vom Hebräischen abzuleiten.
Schauen wir in 2.Mose 30:23 in den hebräischen Urtext finden wir die hebräischen Worte „ukene wosem“, was grammatikalisch bereinigt als „kane bosem“ gelesen werden kann und wörtlich mit „Gewürz“, „Gewürze“, „Balsam“, „Balsambaum“, „süßes Parfüm“ oder „duftend“ wiedergegeben wird. Deutsche Übersetzer übersetzen es mit Kalmus oder eben Würzrohr und Gewürzrohr, was alles als Synonym zueinander genutzt wird. Kalmus ist eine röhrenartige Sumpfpflanze die durch einen hohen Anteil an ätherischen Ölen gut riecht. Durchaus ist es möglich, dass diese Pflanze gemeint ist. Doch im Kontext antiker Autoren und ethymologischer Aspekte ist es durchaus möglich und in meinen Augen logischer, dass „Cannabis“, dass sich offiziell vom griechischen „kannabis“ ableitet, eine verballhornung vom hebräischen „Kane Bosem“ ist. Zu eben dieser Schlussfolgerung kommen auch rabbanitisch-jüdische Gelehrte wie R.Yosef Needleman und andere Bibellehrer.
Folgen wir dieser Schlussfolgerung, ist das Fazit, dass Cannabis in der Bibel zu finden ist und im positiven Kontext erwähnt wird. Demnach war Cannabis ein Kraut, dass selbstverständlich zu heiligen Zwecken genutzt wurde. Ich für mich erkenne Cannabis hiermit also als eine biblische Pflanze an, die unter bestimmten Bedingungen einen Nutzen hat.
Schauen wir uns Cannabis als Nutzpflanze an, erkennen wir tatsächlich, dass es neben der psychoaktiven Wirkung auch anderweitigen Nutzen bringt. So kann man aus Cannabis nicht nur Medikamente, sondern auch Kleidung, Papier und Baustoffe herstellen. Tatsächlich wurde Cannabis damals primär auch nicht wegen der psychoaktiven Wirkung verboten, sondern um gewisse Industriezweige finanziell zu stärken und deren Macht- und Monopolpositionen zu stärken. Gerrit Wiebe schreibt dazu:
In der amerikanischen Wirtschaftsgeschichte gibt es Fakten, die dafür sprechen, daß Hanf trotz bester Voraussetzungen und Prognosen nicht für die Gesundung der durch die Jahre der Depression zu Beginn des Jahrhunderts angeschlagenen amerikanischen Landwirtschaft sorgen konnte und durfte, da den Extrakten der Pflanze der Ruf einer gefährlichen „Mörderdroge“ oktroyiert wurde, und somit als Nutzpflanze außer Betracht kam. Große und einflußreiche Industrieunternehmen wie der Chemie-Großkonzern DuPont hatten ein großes Interesse an dieser Ächtung und setzten sich direkt und indirekt für ein Verbot der Pflanze ein. Hanf wurde, nachdem die starke landwirtschaftliche Bedeutung seines Anbaus zur Gewinnung von Fasern, Ölen, Papier, Farben, etc. aufgrund von fehlenden technischen Möglichkeiten zur Massenproduktion im Zuge der industriellen Revolution stark nachließ, Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts eine zentrale Rolle in der amerikanischen Landwirtschaft prophezeit. Das US-Landwirtschaftsministerium schrieb in seinem Bulletin Nr. 404, daß durch die Entwicklung einer Schäl- und Erntemaschine Hanf „seine Bedeutung als größter landwirtschaftlicher Industriezweig wiedererlangen wird“3Herer, 1993, 46.. […] Durch diese technische Entwicklung bekamen die großen Holz-, Papier, und Zeitungsunternehmen wie die Hearst Paper manufacturing Division oder Kimberly Clark plötzlich ernstzunehmende Konkurrenz, denn Papier aus Hanf, das bis 1883 noch ca. 80% Marktanteile besaß, ist qualitativ hochwertiger und wäre durch den technischen Fortschritt wesentlich günstiger in der Herstellung. Der an Waldbestände gebundenen Papierindustrie drohten große Verluste. In dieser Zeit patentierte der Chemie- und Sprengstoffhersteller DuPont sowohl sein Verfahren zur Herstellung von Kunstfasern und Plastik aus Öl, als auch das Sulfat/Sulfitverfahren zur Papierherstellung aus Holzzellmasse. „Kunststoffe werden bei der Herstellung einer Bandbreite von Produkten verwendet, die in der Vergangenheit aus natürlichen Materialien gefertigt wurden“4Herer, 1993, 58. […] DuPont kontrollierte 1902 ca. zwei Drittel der industriellen Sprengstoffproduktion und deckte 40% des Munitionsbedarfs der Alliierten im ersten Weltkrieg. Das Verfahren zur Herstellung von Sprengstoff aus Zellulose ist ähnlich der Herstellung von Kunstfasern und Plastik aus Zellulose, und bisher wurde TNT und Dynamit aus Hanfwerk hergestellt5vgl. Herer, 1993, 60.. Durch die Beherrschung des Sprengstoffmarktes und die führende Stellung in der Kunstfaserforschung ergab sich eine Chance zur weiteren Monopolisierung, denn mit Hilfe der Patente konnte DuPont nun unabhängig von Zulieferern und Kleinbauern die Herstellung von Kunstfasern kontrollieren. Hanf ist genau in diesen Bereichen ein qualitativ hochwertiger Konkurrent für Kunststoff und Plastik. Es lag also absolut im Interesse der Kunstfaserindustrie, daß Hanf verboten wurde. […] Auch Ärzte nahmen wegen der erforderlichen komplizierten Buchführung immer mehr Abstand davon, Cannabis zu verschreiben, was den Weg für neue, synthetische Medikamente ebnete, die nicht in jedem Garten anbaubar sind. Oliphant brachte den Gesetzesvorschlag direkt im Haushaltsausschuß des Kongresses ein, auf diese Weise wurden andere zuständige Ausschüsse wie die für Nahrung und Rauschgift, Landwirtschaft, Textil und Handel umgangen. […] So wurde das Gesetz verabschiedet und zog eine bis heute andauerndes Verbot von Cannabis nach sich.
„Warum mußte Cannabis verboten werden? – Die Rolle der USA und der UN“, Gerrit Wiebe, 1996
Nach dem Ersten Weltkrieg zwang der Versailler Vertrag die Weimarer Republik, ein Gesetz zur Ausführung des „Internationalen Opiumabkommens“ zu erlassen. Die beteiligten Staaten, darunter die USA, Großbritannien, China, Japan und Russland, verpflichten sich dazu, die Herstellung und den Handel mit Opium, Morphium und Kokain zu reglementieren. Auslöser waren die Opiumkriege und die Anti-Opium-Bewegung in den USA und Großbritannien. Deutschland verabschiedete das Gesetz nur widerstrebend. Schließlich hatten sich die heimischen Pharmafirmen inzwischen zu Drogen-Exportweltmeistern gemausert. 1925 beschloss der Völkerbund in Genf ein verschärftes Gesetz, das den Handel mit den verbotenen Stoffen unter Strafe stellte. Außerdem wurden Heroin und, auf Drängen von Ägypten, „Indischer Hanf“ in den Drogenkatalog aufgenommen. Deutschland musste wieder mitziehen. Das neue „Opiumgesetz“ trat am 10. Dezember 1929 in Kraft und galt in seinen Grundzügen bis 1972.
Das Verbot von Cannabis war also politisch motiviert und meiner persönlichen Überzeugung war die aktuelle Teillegalisierung in Deutschland längst überfällig. Dies schreibe ich, obwohl ich früher von Drogen – auch von Cannabis – abhängig war!
2007 habe ich das erste Mal Tabak und 2008 das erste Mal Cannabis konsumiert. Durch falsche Freunde fand ich sehr schnell den Weg in die Sucht, konsumierte spätestens ab 2009 auch synthetische Drogen wie „Speed“, „Extacy“ und „MDMA“. Sicher war Cannabis ein Wegbereiter, doch meine Einstiegsdroge war Tabak. Cannabis begleitete mich ab 2008 und meine Sucht endgültig besiegt habe ich erst 2018, als ich damals meine letzten Vorräte vernichtet habe – obwohl ich bereits längere Zeit kein aktiver Konsument mehr war. Cannabis hatte auf mich langfristig betrachtet eine sehr destruktive Wirkung – ich entprach dem prototypischen Bild eines Kiffers.
Dennoch bin ich gegen die Kriminalisierung von Süchtigen oder Personen, die Cannabis zum Genuß oder aus medizinischen Gründen konsumieren. Konsumenten den Konsum in einer gewissen Eigenverantwortung – durch Eigenanbau – zu genehmigen dient langfristig dazu, den Schwarzmarkt zu schwächen und schützt sogar, dass Konsumenten im Idealfall mit härteren Drogen so gar nicht erst in Kontakt kommen. Wer wirklich kiffen wollte, hat bisher auch gekifft und wer nun wirklich kiffen will, muss sich nicht mehr zum Dealer begeben und wird nicht mehr mit snythetischen Drogen konfrontiert.
Wie ich bereits zu Beginn dieses Beitrages geschrieben habe, ist es mir als Gläubiger, aber auch als ehemals Süchtiger sehr wichtig zu warnen, Cannabis nicht zu missbrauchen. Ich für mich erkenne aktuell keinen Mehrwert darin, Cannabis zum Genuß zu konsumieren und empfinde die Gefahr, erneut abhängig zu werden als zu groß, da sich das in im Cannabis enthaltene THC weniger einfach dosieren lässt, wie es bei Alkohol der Fall ist. Eine exakte Dosierung ist tatsächlich nur mit medizinischen Cannabis möglich.
Und genau das ist für mich persönlich tatsächlich der wichtigste Punkt. Gott JHWH hat die Pflanzen gegeben, um sie konstruktiv zu gebrauchen und nicht destruktiv zu missbrauchen. Ich selber habe die Erfahrung gemacht, dass medizinisches Cannabis eine effektivere Wirkung als opiathaltige Medikamente hat. Menschen – egal ob Gläubige oder Ungläubige – ballern sich regelmäßig die krassesten Medikamente gegen Schmerzen, Schlafstörungen und andere Beschwerden in ihren Organismus und wissen gar nicht, was sie damit ihrem Körper antun. Die meisten Schmerzmittel zerstören entweder den Magen-Darm-Trakt, die Leber oder die Nieren. Auch wenn Cannabis Nebenwirkungen hat, empfinde ich diese als deutlich geringer als die der synthetisch hergestellten Medikamente. Cannabis hilft gegen starke Schmerzen, gegen schwerwiegende Schlafstörungen, gegen Krankheiten wie Migräne, Multiple Sklerose, Parkinson, Krebs usw. und ich bin der absoluten Überzeugung, dass JHWH genau deshalb diese Pflanze erschaffen hat und uns erlaubt, sie zu gebrauchen.
An dieser Stelle möchte ich aber auch erwähnen, dass ich den Konsum durch Verbrennungsprozesse, also in einer Cannabis-Zigarette, bekannt als Joint oder Dübel, oder auch in Wasserpfeifen, bekannt als Bong, vehement ablehne. Unser Körper ist der Tempel Gottes und wir sollten kein falsches Feuer bzw, Räucheropfer darin entzünden.
Wisst ihr nicht, dass ihr Gottes Tempel seid, und dass der Geist Gottes in euch wohnt?
1.Korinther 3:16
Aber die Söhne Aharons, Nadab und Abihu, nahmen jeder seine Räucherpfanne und taten Feuer hinein und legten Räucherwerk darauf und brachten fremdes Feuer dar vor JHWH, das er ihnen nicht geboten hatte. Da ging Feuer aus von JHWH und verzehrte sie, sodass sie starben vor JHWH.
3.Mose 10:1-2; vgl. 4.Mose 3:4, 26:61
Wenn man tatsächlich die Notwendigkeit hat, Cannabis aus medizinischen Gründen oder zu Genußzwecken zu konsumieren, empfehle ich, Cannabis entweder als Tee oder Kakao zu trinken, in Teig eingebacken oder in Butter eingelassen zu essen, oder mit einem Vaporisierer zu dampfen.
Bevor jemand Cannabis konsumiert, ist aber meine grundsätzliche Empfehlung, zuerst Hilfe bei Gott und Gebet mit der Gemeinde zu suchen.
Ist jemand unter euch krank, der rufe zu sich die Ältesten der Gemeinde, dass sie über ihm beten und ihn salben mit Öl in dem Namen des Herrn. Und das Gebet des Glaubens wird dem Kranken helfen, und der Herr wird ihn aufrichten; und wenn er Sünden getan hat, wird ihm vergeben werden. Bekennt also einander eure Sünden und betet füreinander, dass ihr gesund werdet. Des Gerechten Gebet vermag viel, wenn es ernstlich ist.
Jakobus 5:14-16
Es ist wichtig, zu erkennen, dass es damals zur Zeit Jeschuas zwar möglich und üblich war, zum Arzt zu gehen und sich medizinisch zu behandeln. Doch muss immer im Fokus stehen, zuerst zu JHWH zu gehen und ggf. für geschehene Sünden Buße zu tun.
Erweise dem Arzt gebührende Verehrung, damit du ihn hast, wenn du ihn brauchst; denn auch ihn hat der Herr geschaffen, und von Königen erhält er Geschenke – Heilung kommt vom Höchsten. Die Kunst des Arztes erhöht ihn, und Fürsten bewundern ihn. Der Herr hat die Arznei aus der Erde geschaffen, und ein Vernünftiger verachtet sie nicht. Wurde nicht das bittere Wasser süß durch Holz, damit man seine Kraft erkennen sollte? Und er selbst gab den Menschen das Wissen, um sich herrlich zu erweisen in seinen wunderbaren Mitteln. Mit ihnen heilt er und vertreibt die Schmerzen, und der Apotheker macht Arznei daraus, damit Gottes Werke kein Ende nehmen und sein Friede über der Erde liege. Mein Kind, wenn du krank bist, sieh nicht darüber hinweg, sondern bitte den Herrn, dann wird er dich gesund machen. Lass ab von der Sünde, handle rechtschaffen und reinige dein Herz von aller Missetat. Opfre lieblichen Geruch und feines Mehl zum Gedenkopfer, und gib ein fettes Opfer, als müsstest du sterben. Danach lass den Arzt zu dir, denn der Herr hat auch ihn geschaffen; und weise ihn nicht von dir, denn du brauchst ihn. Es gibt Zeiten, in denen auch die Hand des Arztes hilft; denn auch er wird den Herrn bitten, dass er’s ihm gelingen lasse, damit der Kranke Ruhe findet, gesund wird und wieder für sich sorgen kann. Wer vor seinem Schöpfer sündigt, der wird dem Arzt in die Hände fallen!
Sirach 38:1-15; LUT2017
Ich hoffe, dass der aufrichtige Leser erkennt, dass ich den Konsum von Cannabis nicht pauschal als gut und richtig erachte oder banalisiere. Dennoch möchte ich Geschwistern zusprechen, dass sie meine Geschwister sind und bleiben, auch wenn sie Cannabis nicht nur aus medizinischen Gründen konsumieren. Ich hoffe auch, dass Geschwister, die in Sucht gefangen sind, meine Worte nicht missverstehen und sich endlich vor JHWH demütigen, um von ihrer Gefangenschaft frei zu kommen. Gleichzeitig möchte ich aber all diejenigen ermutigen, die bisher Cannabis als gefährliche Droge verachtet haben, Cannabis als eine Pflanze Gottes und als ein legitimes Medikament anzuerkennen. Wenn du keine Beschwerden hast und noch nie Cannabis konsumiert hast, ist mein abschließender Rat, auch heute nicht anzufangen, Cannabis zu konsumieren!
Falls du auch wissen willst, weshalb ich mich in diesem Artikel kritisch zu Medikamenten usw. äußere, empfehle ich den Artikel PHARMAKEIA zu lesen.
Erhaltet euch gesund ihr Lieben.
Mein Lieber, ich wünsche dir in allen Dingen Wohlergehen und Gesundheit, so wie es deiner Seele wohlgeht!
3.Johannes 2
Marana tha – unser Herr kommt! Hallelujah – gelobt sei Jah!
Ein wunderbarer Artikel.
Vielen Dank dafür und Gottes reichen Segen.
Vielen Dank für deine Rückmeldung. Auch dir Gottes reichen Segen.