Apostelgeschichte 15 – Gehorsam oder Gesetzlichkeit?
HINWEIS: Dieser Artikel ist eine Kooperation von Bibellernende, Messianischer Evangelist und 119 Ministries. Die Kooperation findet nur für die Serie „DAS GESETZ“ statt, für andere Inhalte der Kooperationspartner sind wir nicht verantwortlich. Sofern nicht anders markiert, werden alle Bibelstellen aus der Schlachter 2000 zitiert. Im Fließtext werden manche Namen wiedergegeben, wie sie im Hebräischen ausgesprochen werden. So nutzen wir beispielsweise statt dem griechischen „Jesus“ das hebräische „Jeschua“. Dort wo Gottes Eigenname vorkommt, nutzen wir aus Rücksichtnahme nur die Konsonanten JHWH, da es verschiedene Ausspracheformen gibt und darauf nicht unser Fokus liegen soll. Nach Beendigung des Lektorats wird die gesamte Serie als Buch bei uns kostenlos als PDF und gegen einen kostendeckenden Betrag als Buch erhältlich sein. |
Ein wichtiger Stützpfeiler der Lehre, die besagt, dass Teile des Gesetzes Gottes abgeschafft wurden, findet sich in der oft zitierten Apostelgeschichte Kapitel 15. Es wird gelehrt, dass das Jerusalemer Konzil in einem bahnbrechenden Beschluss entschied, dass bekehrte Heiden nicht im Gehorsam gegenüber Gottes Gesetz, wie es von Mose geschrieben wurde, unterwiesen werden sollten. Aber ist das wirklich das, was uns Apostelgeschichte 15 lehrt?
Wenn wir nur Vers 1 lesen, erfahren wir, dass sich die Debatte um ein falsches „werkbasiertes“ Erlösungsmodell dreht. Ein Modell, das mit der jüdischen Beschneidung beginnt. Aber was ist mit denen in Vers 5? Bedeutet das, dass wir immer noch gehorsam gegenüber dem Gesetz Gottes sein müssen, wie es vorschlagen wird?
Die meisten untersuchen nicht den Kontext dieser Verse in Bezug auf die Entscheidung des Rates. Was ist der Sinn und Zweck der vier Gebote in Apostelgeschichte 15:20, und warum wird Apostelgeschichte 15:21 in den gängigen Kommentaren immer als Teil des Beschlusses ignoriert? Das ist einfach bizarr. Warum wird Jakobus hier ignoriert? Hat er Unsinn geredet? Wir müssen lernen, uns selbst zu prüfen und alles an der Schrift zu messen, indem wir nur an dem festhalten, was richtig ist. Um zu beginnen, lesen wir Apostelgeschichte 15:
Und aus Judäa kamen einige herab und lehrten die Brüder: Wenn ihr euch nicht nach dem Gebrauch Moses beschneiden lasst, so könnt ihr nicht gerettet werden! Da nun Zwiespalt aufkam und Paulus und Barnabas eine nicht geringe Auseinandersetzung mit ihnen hatten, bestimmten sie, dass Paulus und Barnabas und einige andere von ihnen wegen dieser Streitfrage zu den Aposteln und Ältesten nach Jerusalem hinaufziehen sollten. So durchzogen sie nun als Abgeordnete der Gemeinde Phönizien und Samaria, indem sie von der Bekehrung der Heiden erzählten und allen Brüdern große Freude bereiteten. Als sie aber nach Jerusalem kamen, wurden sie von der Gemeinde, den Aposteln und den Ältesten empfangen und berichteten alles, was Gott mit ihnen gewirkt hatte. Aber einige von der Richtung der Pharisäer, die gläubig geworden waren, standen auf und sprachen: Man muss sie beschneiden und ihnen gebieten, das Gesetz Moses zu halten! Da kamen die Apostel und die Ältesten zusammen, um diese Sache zu untersuchen. Nachdem aber eine große Auseinandersetzung stattgefunden hatte, stand Petrus auf und sprach zu ihnen: Ihr Männer und Brüder, ihr wisst, dass Gott lange vor diesen Tagen mitten unter uns die Heiden erwählt hat, dass sie durch meinen Mund das Wort des Evangeliums hören und zum Glauben kommen sollten. Und Gott, der die Herzen kennt, legte für sie Zeugnis ab, indem er ihnen den Heiligen Geist gab gleichwie uns; und er machte keinen Unterschied zwischen uns und ihnen, nachdem er ihre Herzen durch den Glauben gereinigt hatte. Weshalb versucht ihr denn jetzt Gott, indem ihr ein Joch auf den Nacken der Jünger legt, das weder unsere Väter noch wir tragen konnten? Vielmehr glauben wir, dass wir durch die Gnade des Herrn Jesus Christus gerettet werden, auf gleiche Weise wie jene. Da schwieg die ganze Menge und hörte Barnabas und Paulus zu, die erzählten, wie viele Zeichen und Wunder Gott durch sie unter den Heiden getan hatte. Nachdem sie aber zu reden aufgehört hatten, ergriff Jakobus das Wort und sagte: Ihr Männer und Brüder, hört mir zu! Simon hat erzählt, wie Gott zuerst sein Augenmerk darauf richtete, aus den Heiden ein Volk für seinen Namen anzunehmen. Und damit stimmen die Worte der Propheten überein, wie geschrieben steht: »Nach diesem will ich zurückkehren und die zerfallene Hütte Davids wieder aufbauen, und ihre Trümmer will ich wieder bauen und sie wieder aufrichten, damit die Übriggebliebenen der Menschen den Herrn suchen, und alle Heiden, über die mein Name ausgerufen worden ist, spricht der Herr, der all dies tut.« Gott sind alle seine Werke von Ewigkeit her bekannt. Darum urteile ich, dass man denjenigen aus den Heiden, die sich zu Gott bekehren, keine Lasten auflegen soll, sondern ihnen nur schreiben soll, sich von der Verunreinigung durch die Götzen, von der Unzucht, vom Erstickten und vom Blut zu enthalten. Denn Mose hat von alten Zeiten her in jeder Stadt solche, die ihn verkündigen, da er in den Synagogen an jedem Sabbat vorgelesen wird.
Apostelgeschichte 15:1-21
Nun ergeben sich einige Fragen, die gestellt werden sollten:
1.) Wer sind die beteiligten Gruppen?
A) Der Jerusalemer Rat (Vers 4): Dies ist die Gemeindeleitung des ersten Jahrhunderts. Sie moderieren die aktuelle Debatte und treffen eine Entscheidung, die sie an die Heiden schicken.
B) Die Beschneidungsfraktion (Vers 1): Sie glauben, dass die Beschneidung für die Errettung notwendig ist (sie sind gesetzlich), und sie lehren den Bekehrten aus den Heiden diese Doktrin. Diese Gruppe findet sich auch in Galater 2:12, Apostelgeschichte 10:42, usw.
C) Die Gruppierung der gläubigen Pharisäer (Vers 5): Als gültige Gläubige sind sie (natürlich) durch den Glauben gerettet und wissen daher, dass sie nicht durch das Halten des Gesetzes gerettet werden können. Aber sie halten das Gesetz trotzdem aus Gehorsam – genau wie Paulus, der auch ein Pharisäer war. Dies ist sehr wichtig zu verstehen. Die Schrift nennt diese Gruppe gültige Gläubige im Glauben und in der Lehre.
D) Neue heidnische Bekehrte (Verse 7, 12, 14, 17-20 und 23):Diese Gruppe ist erst kürzlich zum Glauben gekommen, aber viele stecken noch tief in ihren heidnischen Traditionen der falschen Götteranbetung – wie Blut trinken, Tempelprostitution, Essen von unreinen/verstümmelten Tieren und Anbetung falscher Götter (Vers 20).
2.) Worum geht es in der Debatte? Wir stellen fest, dass es zwei Positionen in der Debatte in Apostelgeschichte 15 gibt.
A) Das Gesetz des Mose sollte beginnend mit der Beschneidung als Teil der Errettung gehalten werden. Die „Beschneidungspartei“, wie diese besondere messianisch-jüdische Strömung genannt wurde, begann die Neubekehrten außerhalb Jerusalems zu lehren, dass das Gesetz des Mose beginnend mit der Beschneidung für die Erlösung heilsentscheidend sei. Das Schlüsselwort ist „heilsentscheidend“! Diese Gruppe zwang Paulus und Barnabas, nach Jerusalem zu reisen, um die Angelegenheit zu klären.
Und aus Judäa kamen einige herab und lehrten die Brüder: Wenn ihr euch nicht nach dem Gebrauch Moses beschneiden lasst, so könnt ihr nicht gerettet werden!
Apostelgeschichte 15:1
B) Das Gesetz des Mose sollte als Zeichen von Liebe und Gehorsam gehalten werden. In Vers 5 sind es Pharisäer, die als gläubig bezeichnet werden, was bedeutet, dass sie an Jeschua glauben und ihn als einzigen Weg zur Errettung begriffen.
Aber einige von der Richtung der Pharisäer, die gläubig geworden waren, standen auf und sprachen: Man muss sie beschneiden und ihnen gebieten, das Gesetz Moses zu halten!
Apostelgeschichte 15:5
Es ist wichtig zu beachten, dass die Gruppe in Vers 1 nicht aus tatsächlichen Gläubigen bestand, da sie meinten, dass die Errettung durch das Halten des Gesetzes kommt. Das war eine unbiblische Gesetzlichkeit, anstatt an das vollendete Werk am Kreuz festzuhalten. Sie waren nicht erlöst, wenn sie glaubten, dass das Gesetz Gottes sie erlöst. Außerdem war die Gruppe in Vers 1 eine Gruppe außerhalb Jerusalems, und die Gruppe in Vers 5 trat Tage später innerhalb Jerusalems auf. Es handelt sich eindeutig um zwei verschiedene Gruppen mit zwei verschiedenen Lehren, an zwei verschiedenen Orten und beide sind daran interessiert, ihre Position auf die neuen heidnischen Bekehrten zu übertragen. Daher war es notwendig, beide Positionen im Jerusalemer Konzil zu erörtern, um eine Entscheidung in dieser Angelegenheit zu fällen.
Wir haben nun die beiden Standpunkte unserer beiden Hauptgruppen zur Debatte. Eine dieser beiden Positionen wird richtig sein, die die andere wird eindeutig falsch sein. Zusammengefasst und zur Verdeutlichung: Die Debatte dreht sich darum, ob die Heiden das Gesetz des Mose halten sollten als Mittel zur Errettung (Vers 1) oder das Gesetz des Mose als Gehorsam infolge des Glaubens (Vers 5). Die Debatte dreht sich um eine dieser beiden Möglichkeiten. Nirgendwo in Kapitel 15 oder gar in der gesamten Heiligen Schrift wird angedeutet, dass es eine dritte Option gibt, bei der das Gesetz Mose ganz oder teilweise abgeschafft wurde. Das ist nicht Teil der Debatte. Sie kamen zusammen, um die Lehre in Vers 1 und die Lehre in Vers 5 zu diskutieren. Das sind unsere Wahlmöglichkeiten. Das ist sehr wichtig zu verstehen, denn viele ignorieren die eigentliche Debatte und erfinden eine neue Lehre. In den Versen 1-5 wird der Kontext und die Besonderheiten der vorliegenden Debatte festgelegt:
Das Gesetz bringt das Heil, während das Halten des Gesetzes nur den Gehorsam in unserem Glauben nach der Errettung bringt. Die bekehrten Heiden hielten das Gesetz des Mose offensichtlich nicht sehr gut oder gar nicht, sonst hätte es keinen Grund für eine der beiden Seiten der Debatte gegeben. In den Versen 6-7 erfahren wir, dass der Jerusalemer Rat zusammenkam, um diese Angelegenheit zu erörtern, und dass sie sich zu einem großen Streit entwickelte .In den Versen 7-12 geschehen mehrere Dinge. Petrus stand auf und legte Zeugnis ab, dass die Heiden durch den nur durch den Glauben gerettet werden können. Dies ist ein direkter Beweis gegen die Position der „Beschneidungspartei“, die wir beschrieben haben. In Vers 10 beruft sich Petrus auf die Heilige Schrift und stellt fest, dass niemand in der Heiligen Schrift jemals in der Lage war, das Gesetz perfekt zu halten, um das Heil zu erlangen, niemand war jemals erfolgreich darin, dieses Joch zu tragen; das bedeutet; die Errettung muss auf andere Weise erfolgen. Wir wissen, dass der einfache Gehorsam gegenüber Gottes Gesetz kein unzumutbares und schwieriges Joch ist, da Gott selbst erklärt, dass sein Gesetz einfach und leicht ist (5.Mose 30:11-16; 1.Johannes 5:3). Wenn Gott sagt, dass das Gesetz wie es von Mose geschrieben wurde, leicht ist, dann kann Petrus nicht sagen, es sei eine Knechtschaft oder ein unzumutbares Joch. Was Petrus als ein Joch bezeichnet, das wir nicht tragen können, muss in irgendeiner Weise mit dem Vers 1 zusammenhängen, aber nicht mit dem, was Gott gesagt hat. Das unzumutbare Joch ist eine Lehre, die lehrt, dass wir durch das Gesetz Gottes und die Gebote der Menschen gerettet werden. Die Rettung durch das Gesetz ist in der Tat unmöglich, deshalb ist Gottes Gnade notwendig!
Dies ist auch ein direkter Beweis gegen die theologische Position der „Beschneidungspartei“. Petrus vertritt eindeutig die Position der zweiten Gruppe, die darin festhält, dass das Gesetz des Mose immer noch im Gehorsam, aber nicht für die Errettung zu halten ist. Beachte, dass Petrus nichts gegen diese Gruppe in Vers 5 sagt. Petrus fährt fort und erklärt, dass dieser Glaube die neuen heidnischen Bekehrten aus Gnade gegeben wird in Jeschua (Vers 11). Dies brachte die Debatte der „Beschneidungspartei“ zum Schweigen. Dies veranlasste Paulus und Barnabas, noch mehr Beweise dafür zu liefern, dass die Heiden nicht aus Werken durch das Gesetz, sondern aus dem Glauben erlöst sind (Vers 12).
Es ist anzumerken, dass die laufende Debatte immer noch mit den in Vers 1 und Vers 5 geführten Diskussion übereinstimmt. Eine vermeintlich „neue Debatte“ darüber, ob irgendetwas von Gottes Gesetz abgeschafft worden ist, wurde noch nicht im Text dargelegt. Nachdem das Zeugnis der drei Zeugen abgeschlossen ist, bringt Jakobus das letzte Zeugnis vor, das eine direkte biblische Grundlage hat. Das Vorgehen von Jakobus ist wichtig, denn nach Gottes Wort tut Gott nie etwas, ohne es seinen Propheten vorher zu offenbaren (vgl. Amos 3:7). Jakobus weiß das natürlich, und beginnt zu lehren, was die Propheten zu diesem Thema sagen. In Jeremia 3:8-10 lesen wir, dass das Haus Israel – gemeint ist das Nordreich -, geschieden wurde und in die Nationen, oder anders gesagt, unter die Heiden, zerstreut wurde. Jakobus beweist, dass es immer Gottes Plan war, die Geschiedenen, des Haus Israels, wieder mit dem Haus Juda zusammenzubringen, um ganz Israel zu retten, wie es an vielen Stellen prophezeit1 und bestätigt wurde2.
Beobachte, wie Jakobus eine Prophezeiung herauszieht, die mit Petrus übereinstimmt:
Und damit stimmen die Worte der Propheten überein, wie geschrieben steht: »Nach diesem will ich zurückkehren und die zerfallene Hütte Davids wieder aufbauen, und ihre Trümmer will ich wieder bauen und sie wieder aufrichten, damit die Übriggebliebenen der Menschen den Herrn suchen, und alle Heiden, über die mein Name ausgerufen worden ist, spricht der Herr, der all dies tut.«
Apostelgeschichte 15:15-17
Die Angelegenheit ist eindeutig geklärt. Die Position der „Beschneidungspartei“ ist eindeutig überholt. Die Gruppe und die theologische Position in Vers 1 werden durch die Begründung von zwei oder drei Zeugen widerlegt. Die Schlussfolgerung ist, dass die Errettung nichts mit dem Halten des Gesetzes zu tun hat. Die einzige verbleibende Position im Rahmen der Debatte ist, dass die Heiden das Gesetz des Mose aus Gehorsam halten sollten. Auch hier hat niemand etwas gegen die in Vers 5 dargelegte Lehre gesagt. Daher werden „die in Vers 5“ als richtig anerkannt.
Wie wir sehen werden, unterstützt die endgültige Entscheidung, die an die Heiden geschickt wurde, die Entscheidung des Rates in dieser Angelegenheit und zeigt, dass Jakobus mit denen in Vers 5 übereinstimmt.
Gott sind alle seine Werke von Ewigkeit her bekannt. Darum urteile ich, dass man denjenigen aus den Heiden, die sich zu Gott bekehren, keine Lasten auflegen soll,
Apostelgeschichte 15:18-19
Warum erklärt Jakobus also, dass wir es den bekehrten Heiden leicht machen müssen? Es gibt zwei wahrscheinliche Gründe. Das Joch von Vers 1 (Errettung durch Werke) zu tragen, ist ein Joch, das niemand tragen kann. Jakobus will also darauf hinaus, dass die Errettung allein durch den Glauben erfolgt. Das ist sicherlich richtig und könnte die Absicht hinter der Aussage von Jakobus sein. Angesichts des Kontextes der nächsten beiden Verse scheint Jakobus jedoch noch mehr zu sagen. Jakobus geht noch einen Schritt weiter. Es ist nicht nur ein Joch, von Gläubigen zu erwarten, dass sie Gottes Gesetz zur Errettung halten, sondern es ist auch unvernünftig, von neuen Gläubigen zu erwarten, dass sie alle Wege Gottes sofort verstehen und anwenden. Die bekehrten Heiden waren offensichtlich noch dabei, Gottes Wege zu lernen. Niemand kann alle Wege Gottes über Nacht lernen. Wie es in Vers 18 heißt, kennt Gott alle seine Werke von Ewigkeit her. Offensichtlich wissen wir das nicht. Wir sind nicht Gott. Im Gegensatz zu Gott müssen wir Gottes Wege erst lernen. Das ist der Punkt, auf den Jakobus hinaus will. Von den Gläubigen wird immer noch erwartet, dass sie Gottes Wege anwenden, so wie es in auch Vers 5 heißt. Aber die in Vers 5 schienen die Erwartung zu stellen, dass man sofort das ganze Gesetz Gottes, wie es von Mose geschrieben wurde, befolgt, sobald man ein Gläubiger wird. Jakobus muss sich also mit diesem Thema befassen. Das ist immer noch anders als bei denen in Vers 1, der „Beschneidungspartei“. Diese Gruppe erwartete von anderen, dass sie bestimmte Gebote für die Errettung zu halten haben, wie die Beschneidung. Die Gläubigen in Gruppe 5 unterscheiden sich in dieser Weise. Sie sind wahre Gläubige im Glauben. Der Gehorsam soll ein Ergebnis dessen sein, worauf wir unseren Glauben setzen, das Wort Gottes, und nicht ein Versuch, sich die Erlösung zu verdienen. Wenn es zumindest eine wichtige Sache gibt, die man in dieser Studie verstehen sollte, dann ist es, dass es einen Unterschied zwischen unbiblischer Gesetzlichkeit (Errettung durch Werke), und Gehorsam gegenüber dem Wort Gottes, den es aufgrund unseres Glaubens gibt. Der erste Prozess ist ein unbiblischer Prozess, der zweite Prozess zeigt, wie die Schrift Gehorsam lehrt.
Anstatt von den bekehrten Heiden solche unangemessenen Erwartungen zu verlangen, bietet Jakobus in den Versen 20-21 einen einen biblischen Weg an, um einen solchen Prozess des Lernens von Gottes Wegen (seinem Gesetz) zu erleichtern. Die Haltung der Gruppe in Vers 5 ist verständlich. Dies ist eine neue Situation für die Juden. Sie müssen erkennen, dass die Heiden nicht geboren und aufgewachsen sind, um Gottes Wege zu kennen. Es braucht einfach Zeit. Es wäre eine unrealistische Last und ein Joch, von heute auf morgen die vollständige Kenntnis des Gesetzes Gottes zu verlangen. Die Heiden kommen aus einer Kultur, die tief in heidnischen kultischen Traditionen und Religionen verwurzelt ist. Das ist alles, was sie je gekannt haben, und sie wissen nicht, wie sie Gottes Wege vollständig gehen können. Ihre vielen Götzen und deren gräuliche Anbetung (z.B. Tempelprostitution und Bluttrinken) usw. sind alles historisch bekannte Praktiken mit denen man sich als Neubekehrter im Glauben zunächst auseinandersetzen musste und oft heute noch muss. Wir können nicht zwei Meistern dienen, nicht an dem Tisch Gottes und dem Tisch der Dämonen gleichzeitig sitzen (vgl. Lukas 16:13; 1.Korinther 10:21). Der Rat erklärt, dass die neuen Gläubigen sich zuerst mit den folgenden Dingen befassen müssen und dass dies ihr einziger Fokus sein sollte:
sondern ihnen nur schreiben soll, sich von der Verunreinigung durch die Götzen, von der Unzucht, vom Erstickten und vom Blut zu enthalten.
Apostelgeschichte 15:20
Diese Gebote, diese Weisungen stammen direkt aus dem Gesetz, dass Mose dem Volk Israel übermittelt hat3, was offensichtlich zeigt, dass er das „Gesetz des Mose“ in seinem Dekret nicht abschaffte.
Anstatt sie plötzlich mit dem gesamten Gesetz des Mose zu überhäufen, empfahl der Rat die Empfehlung des Konzils, sich zunächst mit den vorrangigen oder schwereren Sünden zu befassen, vor allem Götzendienst der, wie Paulus in seinen Briefen feststellt, gleichbedeutend ist mit der Anbetung von Dämonen.
Geht die christliche Kirche heute nicht genau so mit Neubekehrten um? Konzentrieren sie sich nicht auch zuerst auf die eklatanten, schwerwiegenderen Sünde und arbeiten mit der Zeit an den anderen. Gläubige können nicht Teil eines heidnischen Götzendienstes sein und gleichzeitig behaupten, dass sie dem einen wahren Gott zu folgen. Dieses Problem musste zuerst angegangen werden.
Wir können nicht zwei Meistern dienen, Gott und Satan. Sobald die bekehrten Heiden diese Dinge in Angriff genommen hatten, durften sie mit den Nachfolgern Jeschuas in die Synagogen gehen. Die Frage, die sich daraus natürlich ergibt, ist, ob alles, was wir als Gläubige tun sollen, nur diese vier Dinge seien? Gilt für uns nur noch Apostelgeschichte 15:20 und sonst nichts?
Das wäre einfach nur töricht. Wer würde sagen, dass wir die Tempelprostitution meiden sollen, aber dass ich hingehen und jemanden ermorden kann oder stehlen darf? Offensichtlich geht es hier um mehr. Es gibt hier eine nicht Stelle, die konsequent missachtet wird. Einen Vers, den wir in der Entscheidung des Rates nicht behandelt haben, der in den gängigen theologischen Darstellungen von Apostelgeschichte 15 nie zitiert wird. Und warum?
Weil sie nicht wissen, was sie mit ihm anfangen sollen. Was war dann der Plan des Rates, um den Neubekehrten zu helfen, dem mosaischen Gesetz zu gehorchen? Vers 21 verrät es:
Denn Mose hat von alten Zeiten her in jeder Stadt solche, die ihn verkündigen, da er in den Synagogen an jedem Sabbat vorgelesen wird.
Apostelgeschichte 15:21
Wenn die Schrift nicht nur leere Worte enthält und dies nicht von Bedeutung ist, dann wissen wir, dass dies Teil des Plans für die bekehrten Heiden ist. Das griechische Wort, das im Deutschen mit „denn“ übersetzt wird, bedeutet in diesem Fall, dass es sich auf das bezieht, was bereits gesagt wurde und bedeutet, das Gesagte zu erweitern4. Es bedeutet, dass Jakobus mehr beabsichtigte als die vier Anweisungen in Vers 20, aber in der Tat erweitert oder verdeutlicht Vers 21 die Anweisungen, die über diese ersten vier hinausgehen. Genau wie Jeschua befohlen hat, sollen wir befolgen und tun, was aus dem Sitz des Mose5 allen Völkern gelehrt wird6. Die Abschaffung der kultischen Tempelpraktiken und der falschen Götzen muss einfach die Priorität sein und sofortig umgesetzt werden.
Wie steht es mit dem Gehorsam gegenüber den übrigen Geboten? Auch hier lautet die Antwort auf diese Lücke Vers 21. Wir erfahren, dass sie es aufgreifen und durch ihr Studium der Heiligen Schrift an den Sabbaten lernen werden, indem sie die Lesung des Gesetzes des Mose zuhören. Jeschua sagte, dass wir beobachten und tun sollen, was von diesem Sitz des Mose aus vorgelesen wird.
Das ist nicht anders als das, was der Großteil des Mainstream-Christentums heute mit Neubekehrten macht. Wir sollen uns mit der vorrangigen Sünde befassen und erwarten, dass sie den Rest auf ihrem Weg durch das fortgesetzte Studium von Gottes Wort erledigen. Wir überwältigen sie nicht sofort, wenn sie neu im Glauben sind. Niemand kann über Nacht mit all seinen Sünden fertig werden. Es ist ein fortlaufender Prozess während des ganzen Lebens, bei dem man nie Vollkommenheit erreicht, aber wir sollten uns ständig bemühen, „zu gehen und nicht mehr zu sündigen“. Jakobus beruft sich auf das Gesetz des Mose, das in den Synagogen an den Schabbaten vom Sitz des Mose aus gelesen wurde, als Mittel, um sie allmählich zum Gehorsam gegenüber dem Wort Gottes aufzurufen. Auf Welchen anderen Zweck können wir schließen, wenn Jakobus eine solche Aussage in Vers 21 macht? – Es gibt keinen anderen Zweck!
Genau aus diesem Grund wird dieser Vers nie zitiert, wenn Bibelkommentatoren des Mainstream-Christentum aus Apostelgeschichte 15 zitieren, um ihr angebliches Paradigma der Abschaffung des Gesetzes zu stützen. Und das ist ein Problem, denn einige haben Apostelgeschichte 15 gelesen und daraus geschlossen, dass das Gesetz des Mose abgeschafft wurde.
Wie kann man darauf kommen das Apostelgeschichte 15 die Gesetzlosigkeit lehrt?
- Wir müssten die ausdrücklich genannten Punkte der Debatte in Vers 1 und in Vers 5 ignorieren, und stattdessen einen nicht existierenden dritten Punkt der Debatte einführen, der besagt, dass die Debatte darin besteht, ob das Gesetz des Mose nicht mehr auf nichtjüdische Konvertiten anwendbar ist, wie es im Alten Testament der Fall war.
- Wir müssten die Tatsache völlig ignorieren, dass es Gläubige gab, die das Gesetz Gottes wie es von Mose geschrieben wurde, als gültig lehrten, und niemand hat sie in der Entscheidung in Apostelgeschichte 15 korrigiert, sondern nur unterstützt.
- Wir müssten völlig ignorieren, dass die Entscheidung des Konzils, die Gebote, die den Heiden als ihr unmittelbares Hauptaugenmerk galten, Gebote waren, die direkt aus dem Gesetz des Mose stammen. Diese Gebote bezogen sich direkt auf den Umgang mit kultisch heidnischen Tempelpraktiken.
→ Dies ist natürlich das genaue Gegenteil von dem, dass das Gesetz des Mose nicht für Heiden gilt. Wenn Jakobus Gebote aus dem Gesetz des Mose zitiert, um anzudeuten, dass das Gesetz des Mose veraltet ist, macht es keinen Sinn. - Wir müssten Vers 21 völlig ignorieren, in dem Jakobus sich darauf beruft, dass das Gesetz Mose an jedem Sabbat gelesen wird.
- Wir müssten ignorieren, dass Jeschua in Matthäus 5:17-19 erklärte, dass keine Gebote abgeschafft werden, bis das ganze Gesetz und die Propheten erfüllt sind und Himmel und Erde vergehen. Der neue Himmel und die neue Erde sind noch nicht da, selbst Petrus stimmt dem zu7. Der erste Himmel und die Erde vergehen nicht vor Offenbarung 21.
- Wir müssten ignorieren, dass es in der ganzen Heiligen Schrift keine Prophezeiung gibt, die uns im Voraus sagt dass irgendwelche Gebote jemals abgeschafft werden würden, was Amos 3:7 widersprechen würde, wenn Gebote im Gesetz des Mose abgeschafft worden wären.
- Wir müssen ignorieren, dass Gott das Wort ist und dass er sich nicht ändert8 und dass sein Wort von Anfang an existiert hat9.
- Wir müssten ignorieren, dass Jeschua selbst erklärt hat, das zu beachten und zu tun, was aus dem Sitz des Mose gelesen wurde10, und dass Jeschua selbst sagte, dass wir alle Nationen anweisen sollen, jedes Gebot zu beachten, das Jeschua gegeben hat11, was offensichtlich das Gesetz des Mose einschließt.
- Wir müssten unsere eigenen hermeneutischen Prinzipien verletzen, wenn wir das oben Gesagte tun, indem wir Eisegese12 anstelle von Exegese13 betreiben.
- Schließlich müssten wir die Tatsache ignorieren, dass die Bibel das Gesetz Gottes als vollkommen, gerecht, gut, das Leben, das Licht, unseren Weg, Gottes Weg, unsere Lampe, unsere Freiheit und heilig bezeichnet, was bedeutet, dass es eine sehr schlechte Sache wäre, Gottes Gesetz ganz oder teilweise abzuschaffen. Das Wegnehmen von Geboten aus einem perfekten Gesetz, würde es nur unvollkommen und unvollständig machen. Wir sollten uns davor hüten, den Geboten Gottes etwas hinzuzufügen oder von ihnen abzuweichen, besonders wenn sie die Lesung aus dem Buch des Mose an jedem Schabbat als Teil der Lösung anführen.
Ihr sollt nichts hinzufügen zu dem Wort, das ich euch gebiete, und sollt auch nichts davon wegnehmen, damit ihr die Gebote des Herrn, eures Gottes, haltet, die ich euch gebiete. (5.Mose 4:2)
Es sollte klar sein, dass Apostelgeschichte 15 das Gesetz Gottes in keiner Weise aufhebt.Vielmehr schickt der Rat sie gleich nach dem Beschluss in Apostelgeschichte 15 aus, um die Entscheidung des Dekrets an die gläubige Juden zu überbringen.
Daraufhin beschlossen die Apostel und die Ältesten zusammen mit der ganzen Gemeinde, Männer aus ihrer Mitte zu erwählen und mit Paulus und Barnabas nach Antiochia zu senden, nämlich Judas mit dem Beinamen Barsabas und Silas, führende Männer unter den Brüdern. Und sie sandten durch ihre Hand folgendes Schreiben: Die Apostel und die Ältesten und die Brüder entbieten den Brüdern in Antiochia und in Syrien und Cilicien, die aus den Heiden sind, ihren Gruß! Da wir gehört haben, dass etliche, die von uns ausgegangen sind, euch durch Reden verwirrt und eure Seelen unsicher gemacht haben, indem sie sagen, man müsse sich beschneiden lassen und das Gesetz halten, ohne dass wir sie dazu beauftragt hätten, so haben wir, die wir einmütig versammelt waren, beschlossen, Männer zu erwählen und zu euch zu senden mit unseren geliebten Barnabas und Paulus, Männern, die ihr Leben hingegeben haben für den Namen unseres Herrn Jesus Christus. Wir haben deshalb Judas und Silas gesandt, die euch mündlich dasselbe verkündigen sollen. Es hat nämlich dem Heiligen Geist und uns gefallen, euch keine weitere Last aufzuerlegen, außer diesen notwendigen Dingen, dass ihr euch enthaltet von Götzenopfern und von Blut und vom Erstickten und von Unzucht; wenn ihr euch davor bewahrt, so handelt ihr recht. Lebt wohl! So wurden sie nun verabschiedet und gingen nach Antiochia, und sie versammelten die Menge und übergaben das Schreiben. Und als sie es gelesen hatten, freuten sie sich über den Trost. Und Judas und Silas, die selbst auch Propheten waren, ermahnten die Brüder mit vielen Worten und stärkten sie. Und nachdem sie einige Zeit dort zugebracht hatten, wurden sie von den Brüdern mit Frieden zu den Aposteln zurückgesandt. Silas aber beschloss, dort zu bleiben. Paulus und Barnabas hielten sich aber in Antiochia auf und lehrten und verkündigten zusammen mit noch vielen anderen das Wort des Herrn. Nach etlichen Tagen aber sprach Paulus zu Barnabas: Lass uns wieder umkehren und in all den Städten, in denen wir das Wort des Herrn verkündigt haben, nach unseren Brüdern sehen, wie es um sie steht! Barnabas aber riet dazu, den Johannes, der Markus genannt wird, mitzunehmen. Paulus jedoch hielt es für richtig, dass der, welcher in Pamphylien von ihnen weggegangen und nicht mit ihnen zu dem Werk gekommen war, nicht mitgenommen werden sollte. Deshalb entstand eine heftige Auseinandersetzung, sodass sie sich voneinander trennten; und Barnabas nahm Markus zu sich und fuhr mit dem Schiff nach Zypern. Paulus aber wählte sich Silas und zog aus, von den Brüdern der Gnade Gottes anbefohlen. Und er durchzog Syrien und Cilicien und stärkte die Gemeinden.
Apostelgeschichte 15:22-41
Nochmal: Das bedeutet, dass die Behauptung der Beschneidungspartei, dass man beschnitten sein muss, um gerettet zu werden, eine falsche Lehre ist. Vers 21 erwähnt das du den Rest des mosaischen Gesetzes am Sabbat lernen sollst, damit du weißt, wie du deinen Glauben ausleben kannst, so wie der Messias Jeschua es getan hat. Nirgendwo steht, dass man das Gesetz des Mose nicht befolgen soll. Tatsächlich sind die vier Gebote, direkt aus dem Gesetz des Mose. Wie könnte man da sagen, dass die Nichtjuden nicht das Gesetz des Mose tun sollen, und dann vier Gebote aus dem Gesetz des Mose anführen?
Interessanterweise treffen sie in Apostelgeschichte 16, bevor die Reise weitergeht, auf Timotheus, der einen griechischen Vater und eine jüdische Mutter hat. Paulus beschneidet Timotheus wegen der Juden in dieser Region. Üben wir uns also in kritischem Denken. Wenn Apostelgeschichte 15 lehrt, dass das Gesetz Gottes abgeschafft worden ist, wozu angeblich auch die Beschneidung gehört, warum in aller Welt sollte Paulus Timotheus beschneiden, bevor er sich auf eine Reise begibt, um ein Dekret zu verkünden, welches angeblich die Beschneidung abschafft? Das wäre das dümmste, was er hätte tun können. Timotheus hätte einfach Apostelgeschichte 15 zitieren können, genau das Dekret, das sie überbringen wollten. Würde es für Paulus Sinn machen Timotheus zu beschneiden, während er ein Dekret verkündet, das die Beschneidung abschafft? Das wäre äußerst peinlich. Wenn wir jedoch Apostelgeschichte 15, insbesondere Vers 5 als Teil der Debatte und Vers 21 als Teil des Beschlusses betrachten, dann würden wir verstehen, warum Paulus Timotheus beschneiden musste. Er musste mit dem Dekret übereinstimmen das er verkündete. Nun werden einige auf Galater 2 als Beispiel verweisen, wo Paulus gegen die Beschneidung lehrte. Die Ironie dabei ist dass die Beschneidungspartei dieselbe Gruppe ist, die wir in Apostelgeschichte 15:1 finden. Sie glaubten, die Beschneidung sei ein Mittel zur Errettung. Das ist eine falsche Beschneidung, nicht eine des Glaubens. Natürlich wird Paulus dagegen lehren! Paulus lehrt, dass die Beschneidung als Mittel zur Errettung keinen Wert hat und falsch ist, sondern das Halten der Gottes Gebote im Glauben ist das, worauf es ankommt, was immer noch die Beschneidung einschließt14.
1Jeremia 31; Hesekiel 36-37; Sacharja 8:13
2Matthäus 10:5-7; 15:24; Apostelgeschichte 2:36; Römer 11; Epheser 2
3vgl. 3.Mose 17:12-16; 5.Mose 32:17
4https://biblehub.com/greek/1063.htm
5vgl. Matthäus 23:1-3
6vgl. Matthäus 28:19-20
7vgl. 2.Petrus 3:13
8vgl. Maleachi 3:6
9vgl. Johannes 1:1
10vgl. Matthäus 23:1-3
11vgl. Matthäus 28:19-20
12https://de.wikipedia.org/wiki/Eisegese
13https://de.wikipedia.org/wiki/Exegese
14https://bibel-lernen.de/gwa-beschneidung