WAS IST CHANUKKA?

Chanukka (hebr.:„Weihung“ / „Einweihung“) ist ein acht Tage dauerndes, jährlich gefeiertes jüdisches Fest. Es beginnt am 25. Tag des neunten biblischen Monats, dem jüdischen Monats Kislew, also etwa im November oder Dezember. Der Name des Festes selbst, Chanukka, ist eine Abkürzung für „Chanukkat ha-Mizbeach“ (hebr.: „Wiedereinweihung des Altars“).

Chanukka erinnert an die Wiedereinweihung des zweiten jüdischen Tempels in Jerusalem im Jahr 164 v. Chr., nach dem erfolgreichen Makkabäeraufstand der Juden Judäas gegen hellenisierte Juden und Seleukiden, wie er im 1. und 2.Makkabäerbrief, bei Flavius Josephus und im Talmud (eine jüdische Sammlung von Kommentaren, Erklärungen und rabbanitischen Geboten) überliefert ist. Die Makkabäer beendeten die Herrschaft des Seleukidenreiches über Judäa und führten den traditionellen jüdischen Tempeldienst wieder ein. Sie beseitigten den zuvor im jüdischen Tempel aufgestellten zeus-Altar, den hellenisierte Juden, die JHWH mit zeus gleichgesetzt und auf griechische Art verehrt hatten, in dem sie dort für Juden unreine Schweine opferte, errichtet hatten.

Die Megillat Taanit (hebr.: „Schriftrolle des Fasten“) aus dem 1. Jahrhundert enthält eine Liste von Fest- und Trauertagen, an denen Fasten oder Lobpreisungen verboten sind. Darin heißt es:

»Am 25. [Kislew] ist das achttägige Chanukka-Fest, und man soll sich nicht lobpreisen, […]«

Megillat Taanit, Kislew 7

Die Mischna (hebr.: „Wiederholung“) aus dem 1. und 2. Jahrhundert erwähnt Chanukka an mehreren Stellen (Bikkurim 1:6, Rosch ha-Schana 1:3, Taanit 2:10, Megilla 3:4 und 3:6, Moed Katan 3:9, und Bava Kama 6:6), beschreibt aber weder die rabbanitischen Gesetze im Detail noch erwähnt sie irgendeinen Aspekt der Geschichte, die dahinter steckt. Um das Fehlen einer systematischen Erörterung von Chanukka in der Mischna zu erklären, postulierte der Schriftgelehrte Nissim Gaon in seinem Werk „Hakdama Lemafteach Hatalmud“, dass Informationen über den Feiertag so alltäglich waren, dass die Mischna es nicht für nötig hielt, sie zu erläutern. Der moderne Gelehrte Reuvein Margolies vermutet in seinem Buch „Yesod Hamishna Va’arichatah“ (S.25-28), dass die Mischna nach dem Bar-Kochba-Aufstand redigiert wurde und ihre Redakteure aus Angst, die Römer zu verärgern, nicht bereit waren, einen Feiertag ausdrücklich zu erwähnen, an dem ein anderer, relativ junger Aufstand gegen einen fremden Herrscher gefeiert wurde.

Es gibt eine rabbanitische Legende, dass die Makkabäer, nachdem die Truppen von Antiochus IV. aus dem Tempel vertrieben worden waren, entdeckten, dass fast das gesamte rituelle Olivenöl geschändet worden war. Demnach fanden sie nur ein einziges Gefäß, das noch vom Hohepriester versiegelt worden war und genug Öl enthielt, um die Menora im Tempel einen Tag lang brennen zu lassen. Sie benutzten es und es brannte acht Tage lang – so lange dauerte es, bis neues Öl gepresst und bereitgestellt war. Diese Legende vom Wunder des eintägigen Ölvorrats, der auf wundersame Weise acht Tage lang reichte, wird entgegen der Annahme vieler weder im ersten oder zweiten Buch der Makkabäer, noch bei Flavius Josephus oder in der Mischna beschriebenen. Die einzige historische Quelle dafür ist die Gemara (aram.: „Vollendung“; ein Kommentar im Talmud aus dem 7. Jahrhundert).

Was bedeutet das Ḥanukafest? – Die Rabbanan lehrten: Am fünfundzwanzigsten Kislev beginnen die Tage des Ḥanukafestes; es sind ihrer acht, an denen man keine Trauerfeier abhalten noch fasten darf. Als nämlich die Griechen in den Tempel eindrangen, verunreinigten sie alle Öle, die im Tempel waren. Nachdem die Herrscher des Hauses der Ḥasmonäer sich ihrer bemächtigt und sie besiegt hatten, suchte man und fand nur ein einziges mit dem Siegel des Hochpriesters versehenes Krüglein mit Öl, das nur soviel enthielt, um einen Tag zu brennen. Aber es geschah ein Wunder, und man brannte davon acht Tage. Im folgenden Jahre bestimmte man, diese Tage mit Lob- und Dankliedern als Festtage zu feiern.

Talmud bavli, Schabbat 21b:10

Wir müssen also davon ausgehen, dass diese Legende eine Legende ist, da wir keine weiteren Zeugen haben, die dies als Wahrheit verifizieren können. Was tatsächlich geschehen ist, können wir aber tatsächlich diversen biblischen und historischen Schriften entnehmen. So heißt es in den Büchern der Makkabäer:

»Judas aber und seine Brüder sprachen: Unsre Feinde sind verjagt. So lasst uns hinaufziehen und das Heiligtum reinigen und von Neuem weihen! Darum sammelte sich das ganze Kriegsvolk, und sie zogen zum Berg Zion. Und als sie sahen, wie das Heiligtum verwüstet, der Altar entheiligt, die Tore niedergebrannt waren und dass der Platz mit Unkraut bewachsen war wie ein Wald oder Gebirge und die Zellen der Priester zerstört waren, da zerrissen sie ihre Kleider und hielten eine große Klage, streuten Asche auf ihr Haupt, warfen sich nieder auf ihr Angesicht und bliesen die Trompeten und schrien zum Himmel. Sodann stellte Judas Männer auf, die die Leute in der Burg abwehren sollten, bis er das Heiligtum gereinigt hätte. Und er wählte Priester aus, die rein und dem Gesetz treu geblieben waren. Die reinigten das Heiligtum und trugen die entweihten Steine weg an einen unreinen Ort. Weil nun der Brandopferaltar entheiligt war, überlegten sie, was sie mit ihm machen sollten. Und sie hatten den guten Einfall, dass man ihn niederreißen sollte, damit kein Ärgernis von ihm käme, weil ihn die Heiden entheiligt hatten. Darum rissen sie den Altar nieder. Und sie verwahrten die Steine auf dem Tempelberg an einem geeigneten Ort, bis ein Prophet kommen und verkünden würde, was man damit tun sollte. Sie nahmen aber unbehauene Steine, wie das Gesetz lehrt, und bauten einen neuen Altar ganz so, wie der frühere gewesen war. Und sie bauten das Heiligtum wieder auf und weihten das Innere des Hauses und die Vorhöfe. Und sie ließen neue heilige Gefäße machen und brachten den Leuchter, den Räucheraltar und den Tisch in den Tempel. Und sie legten Räucherwerk auf den Altar und zündeten die Lampen auf dem Leuchter an, damit sie im Tempel leuchteten. Auf den Tisch legten sie Brote und hängten die Vorhänge auf. Und als sie alle Arbeiten, die sie ausführten, vollendet hatten, erhoben sie sich früh am Morgen des fünfundzwanzigsten Tages des neunten Monats, der Kislew heißt, im 148. Jahr, und opferten nach dem Gesetz auf dem neuen Brandopferaltar, den sie aufgerichtet hatten. Zur gleichen Zeit und am gleichen Tage, an dem die Heiden ihn entweiht hatten, wurde er wieder geweiht mit Gesang und mit Zithern, Harfen und Zimbeln. Und alles Volk fiel nieder auf das Angesicht, betete an und lobte den Himmel, der ihnen den Weg bereitet hatte. Und sie feierten die Weihe des Altars acht Tage lang und opferten mit Freuden Brandopfer, Dankopfer und Lobopfer; und sie schmückten die Vorderseite des Tempels mit goldenen Kränzen und Schilden und machten neue Tore und Zellen und setzten die Türen ein. Und es herrschte sehr große Freude im Volk, dass die Schande von ihnen genommen war, die ihnen die Heiden angetan hatten. Und Judasund seine Brüder und die ganze Gemeinde Israel beschlossen, dass man jährlich vom fünfundzwanzigsten Tage des Monats Kislew an acht Tage lang das Fest der Weihe des Altars mit Freude und Fröhlichkeit halten solle.«

1. Makkabäer 4:36-59 (Luther)

»Der HERR aber gab Judas Makkabäus und seinen Leuten den Mut, dass sie den Tempel und die Stadt wieder einnahmen. Und sie zerstörten die Altäre, die die Heiden auf dem Marktplatz errichtet hatten, und die Heiligtümer. Und nachdem sie den Tempel gereinigt hatten, bauten sie einen neuen Altar und nahmen Feuersteine, schlugen Feuer und brachten wieder Opfer dar. Das war zwei Jahre lang nicht geschehen. Sie opferten Räucherwerk, zündeten die Lampen an und legten die Schaubrote auf. Als nun das alles geschehen war, fielen sie auf ihr Angesicht nieder und baten den HERRN: Er wolle sie ja nicht wieder in solchen Jammer kommen lassen, sondern, wenn sie sich auch einmal versündigen würden, sie in Milde züchtigen und nicht in die Hände der Gotteslästerer, der grausamen Heiden, geben. Und es fügte sich so, dass an dem gleichen Tage, an dem die Fremden den Tempel unrein gemacht hatten, der Tempel gereinigt wurde, nämlich am fünfundzwanzigsten Tag des Monats Kislew. Und sie feierten mit Freuden acht Tage lang, wie beim Laubhüttenfest, und dachten daran, dass sie noch vor kurzer Zeit ihr Laubhüttenfest in der Wildnis und in den Höhlen wie wilde Tiere gehalten hatten. Sie trugen laubumwundene Stäbe und schöne Zweige und Palmwedel und priesen mit Lobgesängen den, der es gefügt hatte, dass seine heilige Stätte wieder gereinigt wurde. Dann stimmten sie in der Gemeinde ab, fassten den Beschluss und ließen als Gebot für das ganze Volk der Juden ausgehen, dass man diese Tage jährlich feiern sollte.«

2. Makkabäer 10:1-8 (Luther)

Der jüdische Historiker Titus Flavius Josephus berichtet in seinem Buch Jüdische Altertümer XII. Aus dem 1. Jahrhundert, wie der siegreiche Jehuda Makkabi (hebr.: Judas Makkabäus) nach der Wiedereinweihung des Tempels in Jerusalem, der von Antiochus IV. entweiht worden war, alljährlich üppige, achttägige Feste anordnete. Josephus sagt nicht, dass das Fest „Chanukka“, sondern „das Lichterfest“ genannt wurde:

»Judas aber feierte das Fest der Wiederherstellung der Tempelopfer acht Tage lang und unterließ dabei keine Art von Vergnügungen; sondern er labte sie mit sehr reichen und prächtigen Opfern und ehrte Gott und erfreute sie mit Hymnen und Psalmen. Ja, sie freuten sich so sehr über die Wiederbelebung ihrer Bräuche, als sie nach langer Unterbrechung unerwartet die Freiheit ihres Gottesdienstes wiedererlangt hatten, dass sie ein Gesetz für ihre Nachkommen machten, dass sie aus Anlass der Wiederherstellung ihres Tempelkultes acht Tage lang ein Fest halten sollten. Und von da an bis heute feiern wir dieses Fest und nennen es Lichterfest. Ich nehme an, der Grund dafür war, dass uns diese Freiheit jenseits unserer Hoffnungen erschien, und daher der Name, den man diesem Fest gab. Judas baute auch die Mauern um die Stadt herum wieder auf und errichtete hohe Türme gegen die Angriffe der Feinde und stellte Wachen darin auf. Er befestigte auch die Stadt Bethsura, damit sie als Zitadelle gegen alle Bedrängnisse diene, die von unseren Feinden kommen könnten.«

Flavius Josephus (Jüdische Altertümer XII., 7, §7, Abs.323)

Andere antike Schriften des damaligen Judentum schließen beispielsweise mit den folgenden Worten:

»Danach gingen die Söhne Israels zum Tempel hinauf und bauten seine Tore wieder auf und reinigten den Tempel von den Leichen und von der Verunreinigung. Und sie suchten nach reinem Olivenöl, um die Lampen damit anzuzünden, konnten aber keins finden, außer einer Schale, die mit dem Siegelring des Hohenpriesters versiegelt war aus den Tagen des Propheten Samuel, und sie wussten, dass sie rein war. Sie wussten, dass sie rein war. Es war genug Öl darin, um einen Tag lang zu brennen, aber der Gott des Himmels, dessen Name dort wohnt, gab seinen Segen hinein, und sie konnten acht Tage lang damit brennen. Darum schlossen die Söhne Ḥaschmonais diesen Bund und nahmen ein feierliches Gelübde auf sich, sie und die Söhne Israels, sie alle, um es unter den Söhnen Israels zu verkünden, damit sie diese acht Tage der Freude und der Ehre halten, wie die Tage der Feste, die im Gesetzbuch geschrieben sind, und darin leuchten, um denen, die nach ihnen kommen, zu verkünden, dass ihr Gott ihnen das Heil vom Himmel gebracht hat. An ihnen ist es nicht erlaubt, zu trauern, noch ein Fasten zu verordnen, und wer ein Gelübde zu erfüllen hat, der soll es erfüllen.«

Megillat Antiochos, vgl. Sefer Ha-Tiklal Kadmonim

Mit Hilfe dieser Quellen wissen wir nun also, dass dieses Ereignis offensichtlich stattgefunden hat und dass das Fest der Wiedereinweihung auch als Lichterfest bezeichnet wurde. In diesem Kontext erfahren wir, was die damaligen Ältesten und Schriftgelehrten des jüdischen Volkes den Juden rieten oder geboten hatten.

»Die Rabbanan lehrten: Ein Licht der Ḥanukalampe für einen und seine ganze Familie; die Pflichtbeflissenen (brennen) ein Licht für jede Person; die hervorragend Pflichtbeflissenen (brennen), wie die Schule Schammais sagt, am ersten Tage acht Lichter und an den folgenden Tagen je eines weniger, und wie die Schule Hillels sagt, am ersten Tage ein Licht und an den folgenden Tagen je eines mehr.«

Talmud bavli, Schabbat 21b:5

»Die Rabbanan lehrten: Es ist Gebot, die Ḥanukalampe draußen vor die Tür hinzustellen; wer in einem Obergeschosse wohnt, stelle sie vor das Fenster hin, das nach der Straße liegt. Zur Zeit der Gefahr [Wo die persischen Feueranbeter kein Licht auf öffentlicher Straße duldeten.] stelle man sie auf den Tisch, und dies genügt.«

Talmud bavli, Schabbat 21b:8

»Was bedeutet das Ḥanukafest? – Die Rabbanan lehrten: Am fünfundzwanzigsten Kislev beginnen die Tage des Ḥanukafestes; es sind ihrer acht, an denen man keine Trauerfeier abhalten noch fasten darf. [Als nämlich die Griechen in den Tempel eindrangen, verunreinigten sie alle Öle, die im Tempel waren. Nachdem die Herrscher des Hauses der Ḥasmonäer sich ihrer bemächtigt und sie besiegt hatten, suchte man und fand nur ein einziges mit dem Siegel des Hochpriesters versehenes Krüglein mit Öl, das nur soviel enthielt, um einen Tag zu brennen. Aber es geschah ein Wunder, und man brannte davon acht Tage. Im folgenden Jahre bestimmte man, diese Tage mit Lob- und Dankliedern als Festtage zu feiern.]«

Talmud bavli, Schabbat 21b:10

Die Menora, der siebenarmige Leuchter im Tempel, sollte niemals erlöschen. Um sich an dieses Licht zu erinnern, zündeten die Juden damals im 1. Jahrhundert also Lichter an. Nach der späteren Überlieferung gab es also das „Wunder von Chanukka“. Daran erinnern laut mittelalterlicher, rabbanitischer Überlieferung die acht Lichter des 8- bzw. 9-armigen Leuchters Chanukkia. Der Tradition zu folge, wird jeden Tag ein Licht mehr angezündet, bis am Ende alle acht Lichter brennen. Diese Tradition wird auf die Schule von Hillel dem Älteren, einem Schriftgelehrten, der etwa von 10 v. Chr. bis 20 n. Chr der „Nasi“ (hebr. „Fürst“) des jüdischen Sanhedrin (altgr.. „Rat der siebzig Ältesten“) war. Der Leuchter hat heute neun Arme oder Lichterhalter, das neunte Licht ist laut der rabbanitischen Tradition der „Schamasch“ (hebr.: „Diener“). Mit diesem werden die anderen Lichter angezündet , nachdem laut rabbanitischer Tradition die notwendigen Segen gesprochen wurden.

Doch genau an dieser Stelle müssen wir beginnen, ernstzunehmend zu prüfen – insbesondere die Chanukkia und die dazugehörenden Bräuche. Schauen wir uns zunächst das Wort „Schamasch“ (שַׁמָּשׁ‎) näher an. Viele der Gelehrten, die im Talmud kommentierten und jüdische Gesetze tradierten, lebten nicht in Israel, sondern in der babylonischen Diaspora. Dort wurden sie von ihrer Umwelt und dementsprechend auch heidnischen Praktiken beeinflusst. Genau diese Beeinflussung erkennen wir insbesondere bei der Chanukkia. Die weitverbreitete Religion in Persien war damals der „Zoroastrismus“, eine dualistische Religion, die mitunter das Feuer als Bestandteil ihres Hauptgötzen anbeteten und als heilig empfanden. Dieser heidnische Glaube war zuvor durch die babylonische und persische Mythologie stark beeinflusst worden. So war damals Schamasch in der akkadischen und babylonischen Mythologie der Sonnengötze, sowie der Götze der Gerechtigkeit und des Wahrsagens. Wir müssen also anhand der historischen Indizien davon ausgehen, dass eben dieser Schamasch noch heute die Chanukkia entzündet. Tatsächlich ist das hebräische Wort für Diener, dass die Bibel primär verwendet „ebed“ (Strong’s H5650) oder „scharat“ (Strong’s H8334). Das vermeintlich hebräische Wort Wort „schamasch“ ist ein hebräischer Neologismus der mischnaischen Zeit und stammt vom aramäischen „schemasch“ (Strong’s H8120), was in der Bibel nur einmal in Daniel vorkommt. Dieses Wort wieder stammt vom Wort „schemesch“ (Strong’s H8121) ab, was auf Deutsch „Sonne“ bedeutet. Eben dieses Wort ist auch der Name des oben erwähnten Sonnengötzen. In diesem Kontext sollten wir uns an Gottes Worte erinnern, die er dem Jeremia gab:

»Hört das Wort, das JHWH zu euch redet, o Haus Israel! So spricht JHWH: Lernt nicht den Weg der Heiden und erschreckt nicht vor den Zeichen des Himmels, auch wenn die Heiden sich vor ihnen fürchten!«

Jeremia 10:1-2

Im Kontext dieses Hintergrundes ist es schon eine ziemliche Schande, dass messiansiche Juden und bibeltreue Christen, die der Tora treu folgen wollen, biblische Feste wie Pessach und Laubhüttenfest, statt den heidnischen Festen Ostern und Weihnachten feiern, dann doch so ungeprüft diese heidnischen Bräuche annehmen. Viel schlimmer ist noch, dass in diesem Kontext ganz oft von messianischen „Rabbinern“ und Bibellehrern gelehrt wird, dass eben dieser „Schamasch“ ein Symbol für Jeschua sei, da Jeschua doch zum Diener aller Menschen und zum Licht dieser Welt geworden ist. In diesem Fall wäre es gewiss besser, das Fest gar nicht zu feiern, bevor man sich mit solchen pharisäischen Sauerteig abgibt. Jeschua selbst warnte eindringlich davor:

»Jeschua aber sprach zu ihnen: Habt acht und hütet euch vor dem Sauerteig der Pharisäer und Sadduzäer!«

Matthäus 16:6

»Da gebot er ihnen und sprach: Seht euch vor, hütet euch vor dem Sauerteig der Pharisäer und vor dem Sauerteig des Herodes!«

Markus 8:15

»Als sich inzwischen das Volk zu Tausenden gesammelt hatte, sodass sie aufeinander traten, begann er zuerst zu seinen Jüngern zu sprechen: Hütet euch vor dem Sauerteig der Pharisäer, welcher die Heuchelei ist!«

Lukas 12:1

In diesem Sinne empfehle ich, sich von diesem Götzendienst fernzuhalten – aus der selben Konsequenz, weshalb ich auch empfehle, sich von allen anderen heidnischen Bräuchen fernzuhalten. Paulus hat es treffend gesagt:

»Darum, meine Geliebten, flieht vor dem Götzendienst!«

1. Korinther 10:14

»Prüft also, was dem Herrn wohlgefällig ist, und habt keine Gemeinschaft mit den unfruchtbaren Werken der Finsternis, deckt sie vielmehr auf;«

Epheser 5:11-12

Und trotz alledem empfehle ich doch eindringlich, Chanukka zu feiern – nur nicht wie es die rabbanitischen Juden zu tun pflegen! Lasst uns einfach, wie es in den Büchern der Makkabäer steht, die acht Tage in Freude und Fröhlichkeit halten und feiern, lasst uns gerne auch Lichter entzünden, sei es jeden Tag nur ein Licht, oder täglich für jeden im Haus ein Licht oder jeden Tag ein weiteres Licht, oder ganz anders. Aber lasst uns dabei die Chanukkia vergessen. Ebenso sind die sogenannten „Segen“ völliger Unsinn, denn nirgendwo in der Bibel steht, dass es uns geboten sei, das Licht zu Chanukka anzuzünden – übrigens auch nicht zum Schabbat. Dies sind klare Regelverstöße, die Gott sich nicht wünscht:

»Und nun, Israel, höre auf die Satzungen und auf die Rechtsbestimmungen, die ich euch zu tun lehre, damit ihr lebt und hineinkommt und das Land in Besitz nehmt, das euch JHWH, der Gott eurer Väter, gibt. Ihr sollt nichts hinzufügen zu dem Wort, das ich euch gebiete, und sollt auch nichts davon wegnehmen, damit ihr die Gebote des JHWH, eures Gottes, haltet, die ich euch gebiete.«

5. Mose 4:1-2

Einige mögen nun wirklich verunsichert sein, ob sie Chanukka noch feiern sollten, manche haben vielleicht diesen Artikel auch mit dem Vorsatz begonnen zu lesen, dass sie Chanukka sowieso nicht feiern wollen. Ich als Autor empfehle jedoch explizit, dieses Fest zu feiern – selbstverständlich nicht gleichgestellt zu den Festen Gottes (3. Mose 23), aber doch als eine Zeit des Gedenkens an die Wiedereinweihung des Tempels. Um diese Empfehlung vollständig nachvollziehen zu können, müssen wir in die Evangelien schauen.

»Es fand aber in Jerusalem das Fest der Tempelweihe statt; und es war Winter. Und Jeschua ging im Tempel in der Halle Salomos umher. Da umringten ihn die Juden und sprachen zu ihm: Wie lange hältst du unsere Seele im Zweifel? Bist du der Gesalbte, so sage es uns frei heraus! Jeschua antwortete ihnen: Ich habe es euch gesagt, und ihr glaubt nicht. Die Werke, die ich tue im Namen meines Vaters, diese geben Zeugnis von mir;aber ihr glaubt nicht, denn ihr seid nicht von meinen Schafen, wie ich euch gesagt habe. Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie, und sie folgen mir nach; und ich gebe ihnen ewiges Leben, und sie werden in Ewigkeit nicht verlorengehen, und niemand wird sie aus meiner Hand reißen. Mein Vater, der sie mir gegeben hat, ist größer als alle, und niemand kann sie aus der Hand meines Vaters reißen. Ich und der Vater sind eins. Da hoben die Juden wiederum Steine auf, um ihn zu steinigen. Jeschua antwortete ihnen: Viele gute Werke habe ich euch gezeigt von meinem Vater; um welches dieser Werke willen wollt ihr mich steinigen? Die Juden antworteten ihm und sprachen: Nicht wegen eines guten Werkes wollen wir dich steinigen, sondern wegen Gotteslästerung, und zwar weil du, der du ein Mensch bist, dich selbst zu Gott machst! Jeschua antwortete ihnen: Steht nicht in eurem Gesetz geschrieben: »Ich habe gesagt: Ihr seid Götter«? Wenn es diejenigen Götter nennt, an die das Wort Gottes erging — und die Schrift kann doch nicht außer Kraft gesetzt werden —, wieso sagt ihr dann zu dem, den der Vater geheiligt und in die Welt gesandt hat: Du lästerst!, weil ich gesagt habe: Ich bin Gottes Sohn? Wenn ich nicht die Werke meines Vaters tue, so glaubt mir nicht! Tue ich sie aber, so glaubt doch den Werken, wenn ihr auch mir nicht glaubt, damit ihr erkennt und glaubt, dass der Vater in mir ist und ich in ihm!«

Johannes 10:22-38

Jeschua ging zu diesem Fest, denn er war Jude und es war allen Juden geboten, dieses Fest zu feiern. Mit keinem Wort predigte er gegen das Fest, vielmehr bestätigte er es durch seine Teilnahme im Tempel. Zugleich müssen wir erkennen, dass er eben genau dieses Fest – das Fest der Wiedereinweihung – nutze, um sich als Sohn Gottes zu offenbaren. Letztlich müssen wir dies als einen weiteren Akt der Wiederherstellung des Tempels betrachten. Denn auch wenn Jeschua absolut nicht der „Schamasch“ der Chanukkia ist, ist Jeschua doch das Licht, von dem wir häufig in der ganzen Bibel lesen.

» Denn bei dir ist die Quelle des Lebens, in deinem Licht schauen wir das Licht.«

Psalm 36:10

»Dein Wort ist meines Fußes Leuchte und ein Licht auf meinem Weg.«

Psalm 119:105

»Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war ein Gott. Dieses war im Anfang bei Gott. Alles ist durch dasselbe entstanden; und ohne dasselbe ist auch nicht eines entstanden, was entstanden ist. In ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen. Und das Licht leuchtet in der Finsternis, und die Finsternis hat es nicht begriffen. Es war ein Mensch, von Gott gesandt; sein Name war Johannes. Dieser kam zum Zeugnis, um von dem Licht Zeugnis zu geben, damit alle durch ihn glaubten. Nicht er war das Licht, sondern er sollte Zeugnis geben von dem Licht. Das wahre Licht, welches jeden Menschen erleuchtet, sollte in die Welt kommen. Er war in der Welt, und die Welt ist durch ihn geworden, doch die Welt erkannte ihn nicht. Er kam in sein Eigentum, und die Seinen nahmen ihn nicht auf. Allen aber, die ihn aufnahmen, denen gab er das Anrecht, Kinder Gottes zu werden, denen, die an seinen Namen glauben; die nicht aus dem Blut, noch aus dem Willen des Fleisches, noch aus dem Willen des Mannes, sondern aus Gott geboren sind. Und das Wort wurde Fleisch und wohnte unter uns; und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des Eingeborenen vom Vater, voller Gnade und Wahrheit.«

Johannes 1:1-14

»Nun redete Jeschua wieder zu ihnen und sprach: Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, wird nicht in der Finsternis wandeln, sondern er wird das Licht des Lebens haben.«

Johannes 8:12

»Solange ich in der Welt bin, bin ich das Licht der Welt.«

Johannes 9:5

Nicht das Licht des Schamasch, nicht das Licht der Chanukkia – wenn wir einen biblischen Vergleich ziehen wollen, ist die Menora im Tempel ein Sinnbild für Jeschua, denn sie erleuchtete das Heiligtum Gottes und somit die ganze Welt. In diesem Sinne, lasst uns Chanukka feiern – lasst uns in den Fußstapfen unseres Messias Jeschua wandeln, wie es auch seine Jünger und Apostel taten und lehrten:

»Denn dazu seid ihr berufen, weil auch der Gesalbte für uns gelitten und uns ein Vorbild hinterlassen hat, damit ihr seinen Fußstapfen nachfolgt.«

1. Petrus 2:21

Da ich kein großer Fan von bloßen, erhobenen Fingern bin, möchte ich auch einen ganz praktischen Vorschlag machen. Wir feiern Chanukka zu Hause gerne – nicht wie die anderen Feste, aber wir feiern es. Wir legen keinen Wert auf Geschenke und auch nicht auf besondere Speise – aus rein traditionalistischen Gründen versuchen wir ein oder zwei Mal etwas zu essen, was frittiert bzw. in Fett ausgebacken ist. Wir entzünden täglich ein Licht, nach belieben auch täglich eins mehr und dabei lesen wir dann einen Psalm Davids, der genau zu diesem Zweck geschrieben wurde:

»Ein Psalm; ein Lied zur Einweihung des Hauses. Von David. Ich will dich erheben, JHWH, denn du hast mich herausgezogen, dass meine Feinde sich nicht freuen durften über mich. JHWH, mein Gott, zu dir habe ich geschrien, und du hast mich geheilt. JHWH, du hast meine Seele aus dem Totenreich heraufgebracht; du hast mich belebt aus denen, die in die Grube hinabfahren. Lobsingt JHWH, ihr seine Getreuen, und preist seinen heiligen Namen! Denn sein Zorn währt einen Augenblick, seine Gnade aber lebenslang; am Abend kehrt das Weinen ein und am Morgen der Jubel. Und ich sprach, als es mir gut ging: »Ich werde ewiglich nicht wanken!«. JHWH, durch deine Gnade hattest du meinen Berg fest hingestellt; als du aber dein Angesicht verbargst, wurde ich bestürzt. Zu dir, JHWH, rief ich; zu dem Herrn flehte ich um Gnade: »Wozu ist mein Blut gut, wenn ich in die Grube fahre? Wird dir der Staub danken, wird er deine Treue verkündigen? Höre, JHWH, und sei mir gnädig; JHWH, sei du mein Helfer!«. Du hast mir meine Klage in einen Reigen verwandelt; du hast mein Trauergewand gelöst und mich mit Freude umgürtet, damit man dir zu Ehren lobsinge und nicht schweige. JHWH, mein Gott, ich will dich ewiglich preisen!«

Psalm 30:1-13

In diesem Sinne: Schalom und gesegnetes Chanukka!

Marana tha – unser Herr kommt! Hallelujah – gelobt sei Jah!

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Ein Gedanke zu “WAS IST CHANUKKA?”

  1. Schalom, vielen Dank für diese ausführlichen u klaren Worte über Chanukka. Als ich angefangen hatte mich darüber genauer zu informieren um Chanukka im Sinne Jeshuas feiern zu können, wollte ich keine tote Tradition gegen eine andere tote Tradition tauschen. Erst durch diesen Vortrag habe ich erfahren, woher die Tradition mit dem Schamasch kommt. Bin ganz entsetzt. Aber auch dankbar für diese Erkenntnis. Das ist genau was ich suche, und leben möchte.
    Chag Chanukka Sameach

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