Chanukka (hebr.:„Weihung“ / „Einweihung“) ist ein acht Tage dauerndes, jährlich gefeiertes jüdisches Fest. Es beginnt am 25.Tag des neunten biblischen Monats, dem jüdischen Monats Kislew. Der Name des Festes selbst, Chanukka, ist eine Abkürzung für „Chanukkat ha Bajit“ (hebr.: „Einweihung des Hauses“) oder auch „Chanukkat ha Mizbeach“ (hebr.: „Einweihung des Altars“).
Chanukka erinnert an die Wiedereinweihung des zweiten jüdischen Tempels in Jeruschalajim im jüdischen Jahr 164 v.u.Z. nach dem erfolgreichen Makkabäeraufstand der Juden Judäas gegen hellenisierte Juden und Seleukiden, wie er in den ersten zwei Büchern der Makkabäer, bei Flavius Josephus und im Talmud überliefert ist. Die Makkabäer beendeten die Herrschaft des Seleukidenreiches über Judäa und führten den traditionellen jüdischen Tempeldienst wieder ein. Sie beseitigten den zuvor im jüdischen Tempel aufgestellten Zeus-Altar, den hellenisierte Juden, die JHWH mit Zeus gleichsetzten und auf griechische Art verehrten, errichtet hatten. Damit wir alle den selben Stand haben, möchte ich zuerst das Geschehen um Chanukka etwas detaillierter zusammenfassen:
Seit dem 3. Jahrhundert stand Israel stark unter hellenistischen Einfluss, nach dem Alexander III., auch Alexander der Große genannt, die Perser besiegt hatte. Nach Alexanders Tod, wurde sein Reich unter mehreren Feldherren und Freunden von ihm aufgeteilt und Juda kam zunächst unter ptolemäische und danach unter seleukidische Herrschaft., Anfangs waren die Ptolemäer und danach auch die Seleukiden noch recht beliebt, respektierten sie doch die jüdische Religion und den Jerusalemer Tempel. Doch mit der Zeit begann sich das Blatt zu wenden. Die seleukidischen Herrscher pflegten mehr und mehr eigene Herrscherkulte und trieben die Hellenisierung ihrer Gebiete voran. In Jerusalem wurden Stadtviertel hellenistischen Stiles errichtet und eine neue Festung der Seleukiden symbolisierte die Macht der neuen hellenisierten Oberschicht. Diese Bemühungen spalteten die jüdische Bevölkerung. Die einen profitierten von der Entwicklung und nahmen die griechisch-westliche Kultur an, die anderen fürchteten um ihren Glauben und ihre Kultur. Doch je intensiver die Reformbemühungen der Seleukiden wurden, desto stärker wurde der Widerstand in Teilen der Bevölkerung. Unbeliebt war die Entscheidung des Seleukidenkönigs, gegen das biblische Gesetz, den Hohepriester abzusetzen und einen ihm wohl gesonnenen Priester zum Hohenpriester einzusetzen, der sich im Gegenzug auf Kosten der jüdischen Bevölkerung zu mehr Steuern und Abgaben aus Juda an den seleukidischen Herrscher bereit erklärte. Dem Fass schlug der Seleukidenkönig Antiochos IV. den Boden aus, der sich die Beinamen „Epiphanes Theos“ (gr. „erschienener Gott“) gab und einerseits den Jerusalemer Tempel seines Tempelschatzes beraubte und andererseits dann kurze Zeit später beschloss, diesen israelischen Tempel in Jerusalem und auch den samaritanischen Tempel auf dem Berg Garizim in griechische Zeus-Tempel umzubauen. Um dem Ganzen Nachdruck zu verleihen, wurde noch verboten, JHWH anzubeten und seine Gebote zu beachten. Die Juden sollten griechischen Göttern huldigen und die Griechen opferten im Zuge dessen sogar Schweine im Jerusalemer Tempel. Damit war das Herz der jüdischen Identität getroffen und ein Aufstand unvermeidlich geworden. Was nun folgte, war ein militärische Revolte ungewohnten Ausmaßes und die Schaffung eines unabhängigen jüdischen Staates, der auch Vorbild für das spätere moderne Israel werden sollte. Außergewöhnlich waren die militärischen Erfolge gegen die seleukidische Übermacht. Der Aufstand brach im Jahre 167 v.u.Z. in Modjin aus, einer kleinen Ortschaft westlich von Jerusalem. Dort versammelten sich die Vertreter wichtiger Familien der Region, um ihren Widerstand deutlich zu machen. Der Priester Matitjahu aus der Familie der Haschmonajim, auch Hasmonäer genannt, weigerte sich öffentlich, dem Zeus und anderen griechischen Götzen zu dienen. Es folgten weitere Provokationen, indem er und seine Leute heidnische Altäre zerstörten. Diesen symbolischen Akten folgten erste richtige Aufstände unter der Führung des Matitjahu und später unter Führung seiner Söhne. Die Gegenreaktion der Machthaber folgte prompt. Der Gouverneur von Samaria, Appollonios, organisierte eine Strafexpedition, um den Aufstand im Keim zu ersticken und ein Exempel zu statuieren. Doch die jüdischen Rebellen kamen ihm zuvor und überraschten ihn mit seinen Truppen. Inzwischen war Matitjahu verstorben und sein Sohn, Jehuda Makkabi, bekannt als Judas Makkabäus, hatte die Führerschaft des Aufstandes übernommen. Jehudas Beinamen bedeutete „Hammer“ und daraus enstand der Name „Makkabäer“. Er konnte Appollonios in einen Kampf verwickeln und besiegen. Appollonios kam bei dieser Attacke ums Leben. Weite Teile Judas waren nun unter der Kontrolle der Aufständischen, die mit ihrer Guerillataktik den Machthabern das Leben schwer machten. Inzwischen sorgten sich die griechenfreundlichen gesellschaftlichen Eliten im isolierten Jerusalem um ihre Sicherheit und hofften auf militärische Hilfe der Machthaber. Doch die seleukidischen Truppen konnten nicht bis nach Jerusalem vordringen. Eine militärische Expedition unter dem seleukidischen General Seron, die 166 v.u.Z. ausgezogen war, um nach Jerusalem vorzustoßen, wurde ebenfalls überrascht und besiegt. Die Siege befeuerten den Widerstand der jüdischen Bevölkerung. Im Jahre 165 v.u.Z. bemühten sich die Seleukiden erneut, um endlich den Aufstand niederzuringen. Gleich mehrere große Truppenkontingente, geleitet von verschiedenen Befehlshabern, wurden auf den Weg nach Jerusalem geschickt. Doch auch diesmal ging die Guerillataktik des Jehuda Makkabi auf. Die Heere konnten zurückgedrängt werden. Auch ein weiterer Vorstoß unter dem seleukidischen Truppenbefehlshaber Lysias konnte abgewehrt werden. Schließlich schafften es 165 v.u.Z. die Rebellen, in Jerusalem einzudringen und den Tempelberg zu besetzen. Dort stellten sie den Gottesdienst für JHWH wieder her.
Leider gibt es immernoch viele Christen und auch einige Messianer, die dieses Fest nicht nur nicht feiern, sondern vehement ablehnen oder mit heidnischen Festen wie Weihnachten vergleichen. Ein Problem bei Messianern ist, dass manche die Angst haben, dass man das Fest auf eine Stufe mit den Festen JHWHs aus 3.Mose 23 stellen würde. Doch jedem vernünftigen Gläubigen ist selbstverständlich bewusst, dass Chanukka zwar wie auch Purim aus Esther 9 ein biblisches Fest ist, dass Jeschua laut Johannes 10:22 zu diesem Fest auch in den Tempel ging, doch dieses Fest nicht mit JHWHs Festen und Seinen festgesetzten Zeiten, auf Hebräisch „Moedim“ genannt, gleichzusetzen ist. Dennoch verbietet uns die Bibel nicht, das feiern dieses Festes und die Juden damals beschlossen, das Fest zu feiern, um dem SIeg über den Götzendienst zu gedenken. Das weitere Problem in der heutigen Debatte um das Thema Juden bzw. Chanukka, ist wie so oft das Verwechseln von zeitlichen Epochen. Auch wenn das rabbanitische Judentum heute eine talmudische, gegen den Messias gerichtete, menschengemachte Religion ist, so sollte man sich hüten, diese Attribute auf das historische Judentum zu übertragen. Die Makkabäer die gegen die Griechen kämpften hatten kein Konzept von einem talmudischen Judentum, sondern waren legitime Priester JHWHs, die gegen den Götzendienst kämpften. Das heutige Judentum entstand größtenteils im Kontext des fehlenden Tempels und der Diaspora und die Juden aus der Zeit vor der Tempelzerstörung würden das heutige Judentum wohl kaum noch wiedererkennen. Die Geschichte von Chanukka also im Licht des Talmud zu betrachten ist, als würde man die Zeit Jeschuas mit der katholischen Kirche vergleichen. Diese Vergleiche sind historisch nicht zulässig und zeugen von großem Unverstand. Chanukka ist also nicht mit Festen wie Weihnachten vergleichbar, deren Hintergrund doch heidnischer Natur ist, sondern ist, wie bereits erwähnt, vergleichbar mit Purim, dass auch biblisch als Gedenken an die Rettung durch Gott festgelegt wurde. Mehr zu Weihnachten findet man HIER in einem ausführlichen Artikel.
Sehr oft äußern Törrichte, Uninformierte und Antisemiten, auch in christlichen und messiansichen Kreisen, das Argument, dass Juden mit Chanukka den Sieg über Nichtjuden generell feiern. Wer aber die Geschichte um Chanukka kennt, der weiß, dass die Juden von Heiden proaktiv angegriffen wurden, der Tempel von diesen Heiden entweiht wurde und Menschen mit grausamsten Methoden die Ausübung des biblischen Glaubens verboten wurde. Juden wurden gezwungen Götzen zu opfern, Opferfleisch der Schweine zu essen, die Zeus geopfert wurden, den Schabbat zu brechen und ihre Kinder nicht mehr zu beschneiden. Juden die sich dagegen wehrten oder nur bemüht waren, die Bibel zu lesen, wurden ermordet. Es ist völlig selbstverständlich einen mörderischen, vergewaltigenden Einbrecher aus seinem Haus zu werfen und nichts anderes taten damals die Makkabäer auch. Wer nun meint, dass das erfolgreiche Zurückschlagen dieses satanischen Angriffs der griechischen Heiden, selbst ein satanischer Akt sei oder die Erinnerung daran ein satanisches Fest sei, ist in meinen Augen entweder törricht, uninformiert oder aber ein judenhassender Antisemit der ersten Güteklasse. Das Fest selber ist nicht satanisch, nur bei gewissen mittelalterlichen Traditionen des rabbanitischen Judentums im Kontext zu dem Fest sollte man vorsichtig sein. Über diese unbiblischen Inhalte des rabbanitischen Chanukka-Fest habe ich HIER einen ausführlichen Artikel geschrieben. Das Fest selber bezeugt den Sieg gottesfürchtiger Männer über ihre Feinde, ebenso wie bspw. das Fest Purim, welches allerdings auf den Geschehnissen aus der persischen Zeit basiert, worüber wir im Buch Esther lesen können. Wenn ein Nichtjude Chanukka nicht feiern will, weil er für sich keinen Sinn erkennt, ist dies kein Problem, doch das Fest zu verteufeln hat keine biblische Grundlage und ist grundsätzlich falsch.
Um zu verstehen, weshalb es zum Aufstand der Makkabäer kam, möchte ich uns als erstes einen Einblick in die qualvollen Leiden der Juden zur Zeit vor dem Makkabäeraufstand geben. So lesen wir bspw. im 2.Makkabäerbrief folgendes:
Nicht lange darauf schickte der König einen alten Athener; der sollte die Juden zwingen, die Gesetze ihrer Väter aufzugeben und ihr Leben nicht mehr durch Gottes Gesetze lenken zu lassen. Auch sollte er den Tempel zu Jerusalem schänden und ihn Zeus, dem Herrscher des Olymp, und den Tempel auf dem Berg Garizim Zeus, dem Hüter des Gastrechts, weihen, was mit der gastfreundlichen Art der Einwohner jenes Ortes in Einklang stand. Der Ansturm der Bosheit war kaum zu ertragen und allen ein Grauen. Denn die Heiden erfüllten das Heiligtum mit wüstem Treiben und mit Gelagen. Sie gaben sich mit Dirnen ab und ließen sich in den heiligen Vorhöfen mit Frauen ein. Auch brachten sie vieles hinein, was nicht hineingehörte. Auf dem Altar häuften sich die unerlaubten, vom Gesetz verbotenen Gaben. Man konnte weder den Schabbat halten noch die alten Feste begehen, ja, man durfte sich überhaupt nicht mehr als Jude bekennen. Zu ihrer Erbitterung mussten die Einwohner sich am monatlich begangenen Geburtstag des Königs zum Opfermahl führen lassen und am Fest der Dionysien zwang man sie, zu Ehren des Dionysos mit Efeu bekränzt in der Prozession mitzugehen. Auf Befehl des Ptolemäos aber erging ein Erlass an die benachbarten griechischen Städte, sie sollten mit den Juden ebenso verfahren und Opfermahlzeiten veranstalten. Wer sich aber nicht entschließen wolle, zur griechischen Lebensweise überzugehen, sei hinzurichten. Da konnte man nun das Elend sehen, das hereinbrach. Man führte nämlich zwei Frauen vor, die ihre Kinder beschnitten hatten. Darauf hängte man ihnen die Säuglinge an die Brüste, führte sie öffentlich in der Stadt umher und stürzte sie dann von der Mauer. Andere waren in der Nähe zusammengekommen, um heimlich in Höhlen den Schabbat zu begehen. Sie wurden an Philippos verraten, und da sie sich wegen der Würde des heiligen Tages scheuten, sich zu wehren, wurden sie alle zusammen verbrannt.
2.Makkabäer 6:1-11, Einheitsübersetzung „EÜ“
Weiter lesen wir dann über das Martyrium des Schriftgelehrten Juden Eleasar, der sich weigerte, Götzenopferfleisch zu essen oder auch nur so zu tun, als würde er es essen.
Unter den angesehensten Schriftgelehrten war Eleasar, ein Mann von schon hohem Alter und sehr edlen Gesichtszügen. Man sperrte ihm den Mund auf und wollte ihn zwingen, Schweinefleisch zu essen. Er aber zog den ehrenvollen Tod einem Leben voll Schande vor, ging freiwillig auf die Folterbank zu und spuckte das Fleisch wieder aus, wie es jemand tun musste, der sich standhaft wehrte zu essen, was man nicht essen darf, auch nicht aus Liebe zum Leben. Die Leute, die mit dem gesetzwidrigen Opfermahl beauftragt waren und den Mann von früher her kannten, nahmen ihn heimlich beiseite und redeten ihm zu, er solle sich doch Fleisch holen lassen, das er essen dürfe, und es selbst zubereiten. Dann solle er tun, als ob er von dem Opferfleisch esse, wie es der König befohlen habe. Wenn er es so mache, entgehe er dem Tod; weil sie alte Freunde seien, würden sie ihn menschlich behandeln. Er aber fasste einen edlen Entschluss, wie es sich gehörte für einen Mann, der so alt und wegen seines Alters angesehen war, in lange bewährter Würde ergraut, der von Jugend an aufs Vorbildlichste gelebt und – was noch wichtiger ist – den heiligen, von Gott gegebenen Gesetzen gehorcht hatte. So erklärte er ohne Umschweife, man solle ihn ruhig zur Unterwelt schicken. Wer so alt ist wie ich, soll sich nicht verstellen. Viele junge Leute könnten sonst glauben, Eleasar sei mit seinen neunzig Jahren noch zu der fremden Lebensart übergegangen. Wenn ich jetzt heuchelte, um eine geringe, kurze Zeit länger zu leben, leitete ich sie irre, brächte meinem Alter aber Schimpf und Schande. Vielleicht könnte ich mich für den Augenblick einer Strafe von Menschen entziehen; doch nie, weder lebendig noch tot, werde ich den Händen des Allherrschers entfliehen. Darum will ich jetzt wie ein Mann sterben und mich so meines Alters würdig zeigen. Der Jugend aber hinterlasse ich ein edles Beispiel, wie man mutig und in edler Haltung für die ehrwürdigen und heiligen Gesetze eines guten Todes stirbt. Nach diesen Worten ging er geradewegs zur Folterbank. Da schlug die Freundlichkeit, die ihm seine Begleiter eben noch erwiesen hatten, in Feindschaft um; denn was er gesagt hatte, hielten sie für Wahnsinn. Als er unter Schlägen in den Tod ging, sagte er stöhnend: JHWH weiß in seiner heiligen Erkenntnis, dass ich dem Tod hätte entrinnen können. Mein Körper leidet Qualen unter den Schlägen, meine Seele aber erträgt sie mit Freuden, weil ich ihn fürchte. Auf solche Weise starb er; durch seinen Tod hinterließ er nicht nur der Jugend, sondern den meisten aus dem Volk ein Beispiel für edle Gesinnung und ein Denkmal der Tugend.
2.Makkabäer 6:18-31, EÜ
Auch im folgenden Kapitel haben wir einen ausführlichen Märtyrerbericht, den ich gerne mit euch teilen möchte. So heißt es dort wie folgt:
Es wurden auch sieben Brüder samt ihrer Mutter gefangen und vom König bedrängt, sie sollten Schweinefleisch essen, das ihnen im Gesetz verboten war, darum wurden sie mit Geißeln und Riemen geschlagen. Da sagte einer von ihnen, der Wortführer: Was willst du viel fragen und von uns wissen? Wir wollen eher sterben, als die väterlichen Gesetze zu übertreten. Da ergrimmte der König und gebot, man sollte Eisenroste und Kessel über das Feuer setzen. Als man das sogleich getan hatte, gebot er, man sollte dem, der für sie das Wort geführt hatte, die Zunge herausschneiden und die Haut vom Kopf abziehen, wie das die Skythen tun, und Hände und Füße abhauen, und die andern Brüder und die Mutter sollten dabei zusehen. Als er nun so verstümmelt war, ließ der König ihn noch lebend zum Feuer bringen und rösten. Und als der Dampf von dem Rost sich weithin verbreitete, ermahnten sich die Brüder untereinander, mit ihrer Mutter unverzagt zu sterben, und sprachen: Gott, JHWH, sieht alles und wird sich unser ganz gewiss erbarmen, wie uns Mosche in seinem Gesang eindeutig bezeugt hat, wenn er verkündigt: »Und über seine Knechte wird er sich erbarmen.« Als der Erste so aus dem Leben geschieden war, führten sie den Zweiten auch hin, um ihren Mutwillen mit ihm zu treiben; und sie zogen ihm vom Kopf Haut und Haar ab und fragten ihn, ob er Schweinefleisch essen wollte oder den ganzen Leib Glied für Glied martern lassen. Er aber antwortete in der Sprache seiner Väter und sagte: Ich will’s nicht tun. Daher marterten sie ihn weiter wie den Ersten. Als er nun in den letzten Zügen lag, sprach er: Du verruchter Mensch, du nimmst uns wohl das zeitliche Leben; aber der König der Welt wird uns, die wir um seiner Gesetze willen sterben, wieder erwecken in der Auferstehung zum ewigen Leben. Danach nahmen sie den Dritten und trieben auch mit ihm ihren Mutwillen. Und als sie es von ihm forderten, streckte er sogleich die Zunge heraus und hielt unerschrocken die Hände hin und sagte tapfer: Diese Glieder sind mir vom Himmel gegeben; darum will ich sie gern gering achten um seiner Gesetze willen; denn ich hoffe, er wird sie mir wiedergeben. Der König aber und sein Gefolge wunderten sich darüber, dass der Jüngling so mutig war und die Marter für nichts achtete. Als auch dieser aus dem Leben geschieden war, peinigten sie den Vierten ebenso und geißelten ihn. Als es aber mit ihm zum Sterben ging, sprach er: Das ist ein großer Trost, dass wir auf Gottes Verheißungen trauen: Wenn uns Menschen töten, wird er uns wieder auferwecken. Du aber wirst nicht auferweckt werden zum Leben. Gleich danach brachten sie den Fünften und geißelten ihn. Der sah Antiochus an und sprach zu ihm: Du bist zwar ein Mensch und musst sterben; weil du aber unter den Menschen Gewalt hast, tust du, was du willst. Du sollst aber nicht meinen, dass Gott unser Volk verlassen habe. Warte nur, dann wirst du erfahren, wie mächtig der ist, der dich und dein Geschlecht plagen wird. Nach diesem führten sie den Sechsten auch heran. Der sagte, als er sterben sollte: Täusche dich nicht! Wir haben ja unser Leiden sehr wohl verdient, da wir uns an unserm Gott versündigt haben. – Bewundernswertes ist hier geschehen! – Du aber meine nicht, du würdest ungestraft bleiben, da du es gewagt hast, gegen Gott zu kämpfen. Überaus bewundernswert aber war die Mutter und wert, dass man mit höchstem Lobe an sie denkt. Denn sie sah, wie ihre Söhne alle sieben nacheinander an einem einzigen Tag zu Tode gemartert wurden, und durchlitt es tapfer um der Hoffnung willen, die sie zu JHWH hatte. Dadurch wurde sie so hochgesinnt, dass sie einen Sohn nach dem andern in der Sprache ihrer Väter tröstete, und fasste sich, obwohl sie nur eine schwache Frau war, ein männliches Herz und sprach zu ihnen: Ich weiß nicht, wie ihr in meinem Schoß entstanden seid, und den Odem und das Leben habe ich euch nicht gegeben noch habe ich zusammengefügt, woraus jeder von euch besteht. Darum wird der, der die Welt geschaffen und alle Menschen gemacht und das Werden aller Dinge erdacht hat, euch den Odem und das Leben gnädig zurückgeben, weil ihr jetzt um seiner Gesetze willen keinerlei Rücksicht nehmt auf euch selbst. Antiochus meinte voll Argwohn, sie verachtete und schmähte ihn in ihrer Sprache; so redete er dem jüngsten Sohn, der noch übrig war, nicht allein mit guten Worten zu, sondern verhieß ihm sogar mit einem Eide, wenn er sich von den Gesetzen seiner Väter lossagen würde, so wollte er ihn reich und glücklich machen, ihn unter seine Freunde aufnehmen und ihm Ämter anvertrauen. Als der Jüngling sich aber nicht bereden lassen wollte, ließ der König die Mutter vor sich kommen und ermahnte sie, sie sollte den Sohn doch zu seinem Besten beraten. Als er sie mit vielen Worten ermahnt hatte, nahm sie es auf sich, ihren Sohn zu überreden. Aber sie spottete nur über den rohen Tyrannen. Denn sie neigte sich zu ihrem Sohn und sagte in der Sprache ihrer Väter zu ihm: Mein lieber Sohn, den ich neun Monate unter meinem Herzen getragen und drei Jahre gestillt und großgezogen und bis zu diesem Alter geleitet und gepflegt habe, erbarme dich doch über mich! Ich bitte dich, mein Kind, sieh Himmel und Erde an und betrachte alles, was darin ist, und erkenne: Dies hat Gott alles aus nichts gemacht, und wir Menschen sind auch so gemacht. Darum fürchte dich nicht vor diesem Henker, sondern zeige dich deiner Brüder würdig und nimm den Tod auf dich, damit ich dich zur Zeit des Erbarmens samt deinen Brüdern wiederbekomme. Während sie noch redete, sprach der Jüngling: Worauf wartet ihr? Ich gehorche dem Gebot des Königs nicht, sondern ich höre auf das Gebot des Gesetzes, das unsern Vätern durch Mosche gegeben ist. Du aber, der du jede Bosheit gegen die Hebräer ausgeheckt hast, wirst der Hand Gottes gewiss nicht entrinnen. Wir leiden ja um unsrer Sünden willen; aber obwohl unser lebendiger Herr eine Zeit lang zornig ist und uns bestraft und züchtigt, so wird er doch seinen Knechten wieder gnädig werden. Du Gottloser, Verruchtester unter allen Menschen, überhebe dich nicht in eitlen Hoffnungen und lege nicht Hand an die Kinder des Himmels! Denn du bist dem Gericht des allmächtigen Gottes, der alle Dinge sieht, noch nicht entronnen. Unsere Brüder, die eine kurze Zeit sich haben martern lassen, die haben jetzt teil am ewigen Leben nach der Verheißung Gottes: du aber sollst nach dem Urteil Gottes bestraft werden, wie du es mit deinem Hochmut verdient hast. Ich will Leib und Leben um der Gesetze meiner Väter willen dahingeben wie meine Brüder und zu Gott schreien, dass er bald seinem Volk gnädig werde, du aber unter Prüfungen und Qualen bekennen musst, dass er allein Gott ist. Der Zorn des Allmächtigen aber, der mit Recht über unser ganzes Volk ergangen ist, möge an mir und meinen Brüdern zum Stehen kommen. Als dies der König hörte, geriet er außer sich und ließ ihn noch schlimmer martern als die andern; denn es verdross ihn, dass er so verspottet wurde. So ist auch dieser, ohne unrein geworden zu sein, gestorben und hat sein ganzes Vertrauen auf JHWH gestellt. Zuletzt, nach den Söhnen, wurde auch die Mutter hingerichtet. Dies sei genug von den heidnischen Opfern und grausamen Martern.
2.Makkabäer 7:1-42, EÜ
Mehr über die Leiden der Juden findet man im 1.Makkabäer und 2.Makkabäer. Bedeutend an diesen Geschichten aus 2.Makkabäer 6 und 7 ist die Gewissheit dieser Männer, dass sie in Zukunft vom Tod wieder auferweckt werden, weil sie JHWH die Treue gehalten haben. Die große Glaubensgewissheit dieser Männer war, dass sie also durch Gottes Gnade in der kommenden Auferstehung der Toten wieder auferweckt werden, wiederhergestellt werden und die Ewigkeit mit JHWH verbringen werden. Sie hatten eine sichere Hoffnung und von eben dieser lesen wir auch in der Apostelgeschichte, als Paulus festgenommen wurde:
Das bekenne ich dir aber, dass ich nach dem Weg, den sie eine Sekte nennen, dem Gott der Väter auf diese Weise diene, dass ich an alles glaube, was im Gesetz und in den Propheten geschrieben steht; und ich habe die Hoffnung zu Gott, auf die auch sie selbst warten, dass es eine künftige Auferstehung der Toten geben wird, sowohl der Gerechten als auch der Ungerechten.
Apostelgeschichte 24:14-15
Auch Petrus schrieb davon:
Gelobt sei der Gott und Vater unseres Herrn Jeschua, dem Gesalbten, der uns aufgrund seiner großen Barmherzigkeit wiedergeboren hat zu einer lebendigen Hoffnung durch die Auferstehung Jeschuas, dem Gesalbten aus den Toten, zu einem unvergänglichen und unbefleckten und unverwelklichen Erbe, das im Himmel aufbewahrt wird für uns.
1.Petrus 1:3-4
Doch für einige aufmerksame Leser stellt sich womöglich die Frage, weshalb JHWH zuließ, dass die Juden damals dieses Leid ertragen mussten. Sie waren sich ja ihrer Auferstehung sicher auch ohne den Märtyrertod gewiss. Und der Autor des 2.Makkabäerbriefes bringt es schließlich gut auf den Punkt.
An dieser Stelle möchte ich die Leser des Buches ermahnen, sich durch die schlimmen Ereignisse nicht entmutigen zu lassen. Sie mögen bedenken, dass die Strafen unser Volk nicht vernichten, sondern erziehen sollen. Denn wenn die Sünder nicht lange geschont, sondern sofort bestraft werden, ist das ein Zeichen großer Güte. Bei den anderen Völkern wartet JHWH geduldig, bis das Maß ihrer Sünden voll ist; dann erst schlägt er zu. Mit uns aber beschloss er, anders zu verfahren, damit er uns nicht am Ende verurteilen müsse, wenn wir es mit unseren Sünden bis zum Äußersten getrieben hätten. Daher entzieht er uns nie sein Erbarmen, sondern erzieht sein Volk durch Unglück und lässt es nicht im Stich. Das soll uns zur Beherzigung gesagt sein.
2.Makkabäer 6:12-16, EÜ
Dies sind keine rührseligen Worte irgendwelcher Märtyrer. Diese Aussage, dass wir durch Unglück erzogen werden, sind Aussagen, die wir so auch in der Bibel finden. So schreibt David in den Psalmen bspw. folgendes:
Es ist gut für mich, dass ich gedemütigt wurde, damit ich deine Anweisungen lerne.
Psalm 119:71
Und im Buch Hiob lesen wir folgende Verse:
Siehe, wohl dem Menschen, den Gott zurechtweist! Darum verwirf die Züchtigung des Allmächtigen nicht!
Hiob 5:17
Sondern Gott redet einmal und zum zweiten Mal, aber man beachtet es nicht. Im Traum, im Nachtgesicht, wenn tiefer Schlaf die Menschen befällt und sie auf ihren Lagern schlummern, da öffnet er das Ohr der Menschen und besiegelt seine Warnung an sie, um den Menschen von seinem Tun abzubringen und den Mann vor dem Hochmut zu bewahren, damit er seine Seele vom Verderben zurückhalte, und sein Leben davon, in den Wurfspieß zu rennen. Er züchtigt ihn mit Schmerzen auf seinem Lager, ja, er straft sein Gebein sehr hart, dass ihm das Brot zum Ekel wird und seiner Seele die Lieblingsspeise.
Hiob 33:14-20
Doch auch später, in den Klageliedern lesen wir davon:
Gut ist’s, schweigend zu warten auf die Rettung JHWHs. Es ist gut für einen Mann, das Joch zu tragen in seiner Jugend. Er sitze einsam und schweige, wenn Er es ihm auferlegt!
Klagelieder 3:26-28
Und auch das Buch der Weisheiten, eine deuterokanonische Schrift, die von Paulus mehrmals durch Vergleichszitate herangezogen wird, spricht hier eine deutliche Sprache.
In den Augen der Menschen wurden sie gestraft; doch ihre Hoffnung ist voll Unsterblichkeit. Ein wenig nur werden sie gezüchtigt; doch sie empfangen große Wohltat. Denn Gott hat sie geprüft und fand sie seiner würdig. Wie Gold im Schmelzofen hat er sie erprobt und wie ein Ganzopfer sie angenommen.
Weisheit 3:4-6, EÜ
Leid ist also oft eine Strafe und dient uns zur Züchtigung. Erlebnisse wie die der Juden damals zur Zeit der Makkabäer oder auch davor und danach, dienten der Erziehung. Jede dieser Strafen sind in 5.Mose 28-30 prophezeit und sozusagen geistliche Rutenschläge eines liebenden Vaters. Doch erhalten wir einen weiteren, enorm wichtigen Hinweis in den Briefen von Paulus, den ich hier nicht unerwähnt lassen möchte, denn trotz aller Strafe und Erziehung erfahren wir, dass JHWH ausgesprochen treu zu uns steht:
Es hat euch bisher nur menschliche Versuchung betroffen. Gott aber ist treu; er wird nicht zulassen, dass ihr über euer Vermögen versucht werdet, sondern er wird zugleich mit der Versuchung auch den Ausgang schaffen, sodass ihr sie ertragen könnt.
1.Korinther 10:13
Er selbst aber, der Gott des Friedens, heilige euch durch und durch, und euer ganzes Wesen, der Geist, die Seele und der Leib, möge untadelig bewahrt werden bei der Wiederkunft unseres Herrn Jeschua, dem Gesalbten! Treu ist er, der euch beruft; er wird es auch tun.
1.Thessalonicher 5:23-24
Aber der Herr ist treu; er wird euch stärken und bewahren vor dem Bösen.
2.Thessalonicher 3:3
Ebenso, wie es uns verheißen ist, dass JHWH uns treu ist, war er auch den Juden treu, die gegen die Seleukiden kämpften. Ich bin davon überzeugt, dass vermutlich jeder von uns irgendwann mal JHWHs Treue hautnah erlebt hat. Ich habe dies so oft in meinem Leben erlebt, dass JHWH mir gegenüber im Großen, wie auch im Kleinen treu war. Ich habe Unmengen an Versuchungen Satans und Prüfungen Gottes erlebt, doch Gott war so treu, dass er mir bisher nichts auferlegte, was mit seiner Hilfe nicht Überwindbar gewesen wäre. Manche von euch kennen mich und wissen, was ich meine, den anderen möchte ich ein kleine Auswahl geben.
In meinen Jugendjahren habe ich mir bei einem Sportunfall den Rücken in der Brustwirbelsäule dreifach gebrochen und war kurzzeitig Querschnittsgelähmt. JHWH heilte mich auf wundersame Weise und nach drei Tagen durfte ich wieder aufstehen und bald wieder Sport machen. Ich brauchte keine Operation und nicht einmal ein Korsett zu tragen, um gesund zu werden. Ich bin zwar heute kein Hochleistungssportler, aber ein Leben im Rollstuhl wäre für mich psychisch und geistlich der Exitus gewesen.
Später, in einer Zeit, in der ich von Gott recht weit entfernt war und aus politischer Motivation kriminell geworden war, stand ich vor einem Gericht, um bei einem Prozess verurteilt zu werden. Ich hatte eine Gefängnisstrafe für all meine politischen Taten verdient, und JHWH sandte auf besondere Art und Weise eine Person zu mir die mir sagte „Du musst gestehen und dann kommst du nicht ins Gefängnis.“. Als ich Gehorsam war, wurde ich vom Richter unter Auflagen freigesprochen und wurde für weitere Taten, die noch nicht verhandelt wurden, nicht weiter strafverfolgt. Das Besondere war, dass ich zu der Zeit extrem freiheitsliebend, aber auch depressiv war und ein Gefängnisaufenthalt mich zerbrochen hätte. Stattdessen habe ich nun nur den Zerbruch meines Freundeskreises erlebt und musste zwangsläufig mein gewohntes Umfeld verlassen, so dass JHWH wieder Raum hatte, mir zu begegenen.
Aktuell, in dem Moment, wie ich dies schreibe, bin ich seit über einem Jahr krankgeschrieben, da ich im Sommer 2023 einen Arbeitsunfall hatte. Ich bin Arbeitsunfähig und es geht derzeit sogar darum, ob eine dauerhafte Berufsunfähigkeit in meinem Arbeitsbereich vorliegt. Gesundheitlich bin ich sehr herausgefordert und physisch, wie auch psychisch nahezu dauerhaft über meinen Grenzen. Körperlich bin ich an einem Punkt angekommen, wo es seit längerer Zeit kaum bis gar nicht mehr zu Fortschritten kommt und Seelisch ist dies besonders zehrend. Doch hinzu kommt, dass wir als mittlerweile fünfköpfige Familie auf mein Gehalt dringend angewiesen sind und ich nicht für meine Familie sorgen kann und darf. Das Krankengeld und auch die Bedarfsdeckung über das Arbeitsamt reichen nicht annähernd, um den tatsächlichen Bedarf zu decken. Das ist ein übles Gefühl, nicht für die Familie sorgen zu können und zu sehen, wie alle Ersparnisse der letzten Jahre dahinschmelzen, während man versucht, seinen Lebensstandard auf ein Minimum zu reduzieren. Doch genau hier greift die Versorgung JHWHs, denn immer dann, wenn kein Geld für Miete oder Wocheneinkauf vorhanden ist, setzt JHWH Gelder frei, die uns von staatlicher Seite zustehen, oder in dem er Geschwistern auf ihr Herz legt, uns für meinen Dienst zu unterstützen. Mittlerweile weiß ich immerhin, dass ich zwar ggf. „berufsunfähig“ bin, aber gewiss nicht „berufungsunfähig“ werden kann, sofern ich an JHWH und Jeschua festhalte.
Dies sind drei Beispiele aus meinem Leben, doch ich weiß, dass es viele weitere Geschichten gibt, die wir erzählen könnten. Gott ist und treu, im Großen und im Kleinen. Ich bin mir gewiss, dass du genau solche Sachen auch erlebt hast und wenn du denkst, dass Gott dir nicht treu ist, möchte ich dir mitgeben, dass du es vielleicht nur nicht mehr weist.
Ich möchte an dieser Stelle nicht unerwähnt lassen, dass auch ich mich in solchen Situationen oft auch sehr hoffnungslos fühle. Ich sehe aktuell kaum noch Mittel und Wege, dass es so gut weitergehen kann und bin ehrlich gesagt derzeit dennoch sehr hoffnungslos. Selbstverständlich können solche Belastungen erdrückend wirken und manchmal dienen sie explizit sogar dem Zerbruch, damit JHWH unser steinernes Herz mit einem fleischernen Herz ersetzen kann. In diesem Sinne möchte ich jeden Leidenden ermutigen, sich an JHWH und Jeschua festzuklammern, da Gottes Treue uns Gläubigen verheißen ist.
So gibt es jetzt keine Verdammnis mehr für die, welche im Gesalbten Jeschua sind, die nicht gemäß dem Fleisch wandeln, sondern gemäß dem Geist. […] Denn ich bin überzeugt, dass die Leiden der jetzigen Zeit nicht ins Gewicht fallen gegenüber der Herrlichkeit, die an uns geoffenbart werden soll. Denn die gespannte Erwartung der Schöpfung sehnt die Offenbarung der Söhne Gottes herbei. […] Der aber die Herzen erforscht, weiß, was das Trachten des Geistes ist; denn er tritt so für die Heiligen ein, wie es Gott entspricht. Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen, denen, die nach dem Vorsatz berufen sind.
Römer 8:1-28
Ebenso, wie JHWH uns gegenüber stets treu ist, sollen auch wir treu sein. Dies erfahren wir bereits in der Tora:
Höre Israel, JHWH ist unser Gott, JHWH allein! Und du sollst JHWH, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deiner ganzen Kraft.
5.Mose 6:4-5
Jeschua zitiert eben diese Vers, wie wir aus dem Markusevangelium und anderen Evangelientexten kennen.
Da trat einer der Schriftgelehrten herzu, der ihrem Wortwechsel zugehört hatte, und weil er sah, dass er ihnen gut geantwortet hatte, fragte er ihn: Welches ist das erste Gebot unter allen? Jeschua aber antwortete ihm: Das erste Gebot unter allen ist: »Höre, Israel, JHWH, unser Gott, JHWH allein; und du sollst JHWH, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deinem ganzen Denken und mit deiner ganzen Kraft!« Dies ist das erste Gebot. Und das zweite ist ihm vergleichbar, nämlich dies: »Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst!« Größer als diese ist kein anderes Gebot. Und der Schriftgelehrte sprach zu ihm: Recht so, Meister! Es ist in Wahrheit so, wie du sagst, dass es nur einen Gott gibt und keinen anderen außer ihm; und ihn zu lieben mit ganzem Herzen und mit ganzem Verständnis und mit ganzer Seele und mit aller Kraft und den Nächsten zu lieben wie sich selbst, das ist mehr als alle Brandopfer und Schlachtopfer! Und da Jeschua sah, dass er verständig geantwortet hatte, sprach er zu ihm: Du bist nicht fern vom Reich Gottes! Und es getraute sich niemand mehr, ihn weiter zu fragen.
Markus 12:28-34
Für den Befehl, JHWH zu lieben nutzt der neutestamentarische Text im griechischen Original „agapeseis“, zu Deutsch also „Agape“, die bedingungslose Liebe, wie es vergleichsweise auch die Septuaginta tut. Agape ist eine bedingungslose Liebe und unsere Liebe gegenüber JHWH muss somit bedingungslos sein. Es ist kein Gefühl wie die Verliebtheit, die davon abhängig ist, wie man mit uns umgeht. Es ist eine Entscheidung, unabhängig aller äußeren Einflüsse.
Wenn ich mich entscheide, meine Ehepartnerin zu lieben, gilt dies unabhängig dessen, ob sie bspw. gesund oder krank ist und unabhängig dessen, ob ich gesund oder krank bin. Meine Liebe zu meiner Ehepartnerin muss existieren, selbst wenn sie Dinge tut, die ich nicht gut finde und die meinem Fleisch nicht gefallen. So muss auch unsere Liebe zu JHWH unabhängig dessen bestehen, ob es uns gut geht oder nicht, ob wir JHWH hören oder nicht, ob wir uns verlassen fühlen oder nicht.
Wichtig ist hierbei besonders, dass diese Liebe voller Überzeugung und Hoffnung, von der wir bereits gehört haben. Eine sichere Hoffnung, dass JHWH seine Versprechen wahr macht. Ebenso wichtig ist, dass diese Liebe frei von Angst ist. So schreibt der Apostel Johannes:
Darin ist die Liebe bei uns vollkommen geworden, dass wir Freimütigkeit haben am Tag des Gerichts, denn gleichwie Er ist, so sind auch wir in dieser Welt. Furcht ist nicht in der Liebe, sondern die vollkommene Liebe treibt die Furcht aus, denn die Furcht hat mit Strafe zu tun; wer sich nun fürchtet, ist nicht vollkommen geworden in der Liebe. Wir lieben ihn, weil er uns zuerst geliebt hat.
1.Johannes 4:17-19
In der Liebe zu JHWH geht es primär nicht um die Strafe Gottes, sondern um das Ziel, das wir durch seine Liebe zu uns und unsere Liebe zu ihm erreichen sollen. JHWH möchte nicht Strafe, sondern Liebe und die Strafe ist nur die Konsequenz unserer eigenen Lieblosigkeit. Diese Strafen sollen nicht dazu dienen, uns Angst einzujagen, sondern uns zur Umkehr zu bewegen.
Wenn aber der Gottlose umkehrt von allen seinen Sünden, die er begangen hat, und alle meine Satzungen bewahrt und Recht und Gerechtigkeit übt, so soll er gewiss leben; er soll nicht sterben. An alle seine Übertretungen, die er begangen hat, soll nicht mehr gedacht werden; er soll leben um seiner Gerechtigkeit willen, die er getan hat! Oder habe ich etwa Gefallen am Tod des Gottlosen, spricht JHWH, der Herr, und nicht vielmehr daran, dass er sich von seinen Wegen bekehrt und lebt? Wenn dagegen der Gerechte sich von seiner Gerechtigkeit abkehrt und Unrecht tut und nach allen Gräueln handelt, die der Gottlose verübt hat, sollte er leben? Nein, sondern es soll an alle seine Gerechtigkeit, die er getan hat, nicht gedacht werden; wegen seiner Treulosigkeit, die er begangen hat, und wegen seiner Sünde, die er getan hat, soll er sterben! Dennoch sagt ihr: »Der Weg des Herrn ist nicht richtig!« So hört doch, ihr vom Haus Israel: Mein Weg sollte nicht richtig sein? Sind nicht vielmehr eure Wege unrichtig? Wenn der Gerechte sich von seiner Gerechtigkeit abkehrt und Unrecht tut, so soll er sterben deswegen; um seiner Missetat willen, die er begangen hat, muss er sterben. Wenn aber der Gottlose sich abwendet von seiner Gottlosigkeit, die er begangen hat, und Recht und Gerechtigkeit übt, so wird er seine Seele am Leben erhalten. Weil er es eingesehen hat und umgekehrt ist von allen seinen Übertretungen, die er verübt hat, soll er gewiss leben und nicht sterben. Aber das Haus Israel spricht: Der Weg des Herrn ist nicht richtig! Sollten meine Wege nicht richtig sein, Haus Israel? Sind nicht vielmehr eure Wege unrichtig? Darum will ich jeden von euch nach seinen Wegen richten, ihr vom Haus Israel!, spricht JHWH, der Herr. Kehrt um und wendet euch ab von allen euren Übertretungen, so wird euch die Missetat nicht zum Fall gereichen! Werft alle eure Treulosigkeiten, die ihr verübt habt, von euch ab und schafft euch ein neues Herz und einen neuen Geist! Denn warum wollt ihr sterben, ihr vom Haus Israel? Denn ich habe kein Gefallen am Tod dessen, der sterben muss, spricht JHWH, der Herr. So kehrt denn um, und ihr sollt leben!
Hesekiel 18:21-32
Weiter schreibt der Apostel Johannes in seinem ersten Brief:
Jeder, der glaubt, dass Jeschua der Gesalbte ist, der ist aus Gott geboren; und wer den liebt, der ihn geboren hat, der liebt auch den, der aus Ihm geboren ist. Daran erkennen wir, dass wir die Kinder Gottes lieben, wenn wir Gott lieben und seine Gebote halten. Denn das ist die Liebe zu Gott, dass wir seine Gebote halten; und seine Gebote sind nicht schwer.
1.Johannes 5:1-3
Jeschua sagt diesbezüglich:
Ihr sollt nicht meinen, dass ich gekommen sei, um das Gesetz oder die Propheten aufzulösen. Ich bin nicht gekommen, um aufzulösen, sondern um zu erfüllen! Denn wahrlich, ich sage euch: Bis Himmel und Erde vergangen sind, wird nicht ein Buchstabe noch ein einziges Strichlein vom Gesetz vergehen, bis alles geschehen ist. Wer nun eines von diesen kleinsten Geboten auflöst und die Leute so lehrt, der wird der Kleinste genannt werden im Reich der Himmel; wer sie aber tut und lehrt, der wird groß genannt werden im Reich der Himmel. Denn ich sage euch: Wenn eure Gerechtigkeit die der Schriftgelehrten und Pharisäer nicht weit übertrifft, so werdet ihr gar nicht in das Reich der Himmel eingehen!
Matthäus 5:17-20
Schau mal kurz aus deinem Fenster. Siehst du Himmel und Erde? Dann sind diese Worte nach wie vor gültig!
Erst kürzlich gab es bei einem unserer Gottesdienste, bei dem wir Gäste zu Besuch hatten, eine Diskussion zur Gültigkeit kleiner Gebote. Auch online, in den Kommentaren auf meiner Homepage oder in der Telegramgruppe, die zu meinem Dienst gehört, kommen Diskussionen zu dem Thema immer wieder auf.
Meist geht es bei solchen Diskussionen um kontroverse Themen, die im konventionellen Christentum aber eben auch unter Messianern kaum Beachtung erhalten. Ein klassisches und extrem komplexes Thema ist bspw. Polygynie, was ich schon als tendenziell großes Thema betrachte. Viel öfter handelt es sich aber eben um kleine und recht einfache, aber stigmatisierte Themen wie bei unserem Gottesdienst kürzlich, bei dem es um die rituellen Reinheitsgebote ging.
Dies ist auch vielleicht eines der besten Beispiele für Treue im Kleinen. Gott sagte seinem Volk, dass wenn ein Mann einen Samenerguß hatte oder ein Weib ihre Menstruation hat, es gewisse Vorschriften gibt, die man im Umgang mit Anderen und auch zur Reinigung beachten muss. Für viele ist das Fremd, doch statt JHWH gehorsam zu sein, wird das Fremde als Legalismus, also Gesetzlichkeit bezeichnet und abgelehnt. Aber wenn Gott sagt, dass wir nach rechts gehen sollen, müssen wir nach rechts gehen. Gerade bei solchen kleinen Geboten geht es in der Regel um unsere persönliche Heiligkeit und auch die Heiligkeit JHWHs selbst.
Befolgen wir diese kleinen Gebote nicht, tun sie ab als veraltet, ist unser Verhalten nichts anderes als Rebellion durch Treulosigkeit gegenüber JHWH. Wer nicht im Kleinen treu sein will, kann auch aufhören, im Großen vermeintlich treu zu sein. Was bringt es, Schabbat und Speisegbote zu beachten, wenn man dann auch nur wieder sich die schönen und schmackhaften Rosinen rauspickt. Jakobus hat auch darüber geschrieben und folgenden Vergleich dazu genannt:
Denn wer das ganze Gesetz hält, sich aber in einem verfehlt, der ist in allem schuldig geworden. Denn der, welcher gesagt hat: »Du sollst nicht ehebrechen!«, hat auch gesagt: »Du sollst nicht töten!« Wenn du nun zwar nicht die Ehe brichst, aber tötest, so bist du ein Übertreter des Gesetzes geworden.
Jakobus 2:10-11
Wir können diese Worte umformulieren und sagen: Denn wer das ganze Gesetz hält, sich aber in einem verfehlt, der ist in allem schuldig geworden. Denn der, welcher geboten hat, die „großen“ oder „angenehmen“ Gebote zu beachten, hat auch geboten, die „kleinen“ oder „unangenehmen“ Gebote zu beachten. Wenn du nun zwar die großen oder angenehmen Gebote beachtest, aber die kleinen oder unangenehmen Gebote missachtest, so bist du ein Übertreter des Gesetzes geworden. Dieses Verhalten wird in der Bibel auch als Gesetzlosigkeit bezeichnet und steht direkt im Kontext zur Lieblosigkeit. Dies sind Zeichen der Zeit, ein Zeichen der Endzeit um genau zu sein.
Und dann werden viele Anstoß nehmen, einander verraten und einander hassen. Und es werden viele falsche Propheten auftreten und werden viele verführen. Und weil die Gesetzlosigkeit überhandnimmt, wird die Liebe in vielen erkalten.
Matthäus 24:10-12
Wenn Gott also sagt, dass wir uns nach Verunreinigung wieder reinigen sollen, müssen wir uns nach Verunreinigung auch reinigen. Wenn Gott sagt, feiert meine Feste zu meinen festgelegten Zeiten, müssen wir seine Feste zu seinen festgelegten Zeiten feiern und nicht zu den Zeiten, die irgendwelche Juden festgelegt haben und uns nun unsere Urlaubsplanung erleichtern. Diese Liste könnten wir nun sehr lange fortführen. Zusammengefasst können wir feststellen, dass wenn JHWH gewisse Gesetzmäßigkeiten festgelegt hat, wir kein Recht haben, uns über Gott zu erheben und diese Gesetzmäßigkeiten abzuschaffen. Wenn wir dies tun, dann aus unserem Fleisch heraus. Dies nennt man dann wie bereits gesagt Rebellion. Jeschua lehrte uns abschließend dazu:
Wer im Geringsten treu ist, der ist auch im Großen treu; und wer im Geringsten ungerecht ist, der ist auch im Großen ungerecht.
Lukas 16:10
Wenn wir nicht bereit sind, JHWH im Kleinen die Treue zu halten, befürchte ich, dass eben diese Geschwister auch nicht bereit sein werden, wahrhaftige Treue im Großen zu beweisen. Wenn es jemanden bereits zu viel ist, kleine Gebote zu beachten, wie können wir dann noch glauben, dass diese Geschwister bspw. tatsächlich bereit sind, das Malzeichen abzulehnen, in dem sie JHWHs großen Gebote beachten?
Jemand, der bspw. nicht bereit ist, Quasten zu tragen, kann nicht erwarten, Jeschuas Quasten zum Greifen zu bekommen, um von ihm mitgezogen zu werden. Jeschua will uns sowieso nicht hinter sich her zerren, sondern wünscht sich, dass wir ihm freiwillig nachlaufen und das tun, was er getan hat. Er trug Quasten, also tragen wir Quasten. Er beachtete die Reinheitsgebote, also beachten wir auch die Reinheitsgebote.
Es geht hier nicht um stupide Gesetzlichkeit, sondern um lebendige Nachfolge. Wichtig ist zu wissen, dass es hier, wie bereits erwähnt, explizit um unsere Heiligkeit UND um JHWHs Heiligkeit geht, wenn wir diese kleinen Gebote konsequent treu beachten.
Denn ich, JHWH, bin es, der euch aus dem Land Ägypten heraufgeführt hat, um euer Gott zu sein; darum sollt ihr heilig sein, denn ich bin heilig!
3.Mose 11:45
Rede mit der ganzen Gemeinde der Kinder Israels und sprich zu ihnen: Ihr sollt heilig sein, denn ich bin heilig, JHWH, euer Gott!
3.Mose 19:2
Darum heiligt euch und seid heilig; denn ich, JHWH, bin euer Gott! […] ihr sollt mir heilig sein, denn ich, JHWH, bin heilig, der ich euch von den Völkern abgesondert habe, damit ihr mir angehört!
3.Mose 20:7-26
Auch Petrus beruft sich auf diese Worte JHWHs, als er uns zu einem Gott wohlgefälligen Lebenswandel aufruft.
Als gehorsame Kinder passt euch nicht den Begierden an, denen ihr früher in eurer Unwissenheit dientet, sondern wie der, welcher euch berufen hat, heilig ist, sollt auch ihr heilig sein in eurem ganzen Wandel. Denn es steht geschrieben: »Ihr sollt heilig sein, denn ich bin heilig!«
1.Petrus 1:14-16
Wenn wir also heilig sein wollen, sollen wir gehorsam sein. Gehorsam ist das maßgebliche Zeugnis unserer Nachfolge und das ist es, wozu Jeschua 15 Mal in den vier Evangelien aufruft.
FOLGE MIR NACH!
(Matthäus 8:22, 9:9, 16:24, 19:21; Markus 2:14, 8:34, 10:21; Lukas 5:27, 9:23, 9:59, 18:22, Johannes 1:43, 12:26, 21:19, 21:22)
Jeschua ist nicht dafür gestorben, damit wir nun nach Gutdünken die Rosinen rauspicken, die uns schmecken. Jeschua ist dafür gestorben, dass wir in seinen Fußstapfen wandeln.
Denn dazu seid ihr berufen, weil auch der Gesalbte für uns gelitten und uns ein Vorbild hinterlassen hat, damit ihr seinen Fußstapfen nachfolgt.
1.Petrus 2:21
Wenn also Gott uns treu ist, dann möchte ich euch ermutigen, dass ihr auch ihm treu seid. Und wenn es beim ersten Mal nicht klappt, haben wir immernoch einen Gott der zweiten Chancen. Relevant ist in dem Fall nur, nicht aufzuhören, sondern zu lernen, zu korrigieren und weiterzumachen, wie uns bereits Salomon in seinen Sprichworten geraten hat.
Denn der Gerechte fällt siebenmal und steht wieder auf, aber die Gottlosen stürzen nieder im Unglück.
Sprüche 24:16
Unsere Gerechtigkeit zeichnet sich nicht durch Perfektion, sondern durch unsere Treue aus, die durch unseren Glauben definiert wird.
Da wir nun aus Glauben gerechtfertigt sind, so haben wir Frieden mit Gott durch unseren Herrn Jeschua, dem Gesalbten.
Römer 5:1
Ich möchte euch ermutigen, an all dem festzuhalten und stets bemüht zu sein, aus dem Glauben auch Werke entstehen zu lassen.
So seht ihr nun, dass der Mensch durch Werke gerechtfertigt wird und nicht durch den Glauben allein. […] Denn gleichwie der Leib ohne Geist tot ist, also ist auch der Glaube ohne die Werke tot.
Jakobus 2:24-26
Entscheidend ist unsere Bereitschaft, alles zu tun, was JHWH uns geboten hat. Dies dann auch umzusetzen ist eine Frage der Zeit, sofern der Willen vorhanden ist. Dieses Vorgehen hat dazu geführt, dass die meisten Messianer alte Glaubenszöpfe abgeschnitten haben. Nun kommt es also darauf an, sich wirklich dazu entscheiden, JHWH allumfassend nachzufolgen. Mit allen Konsequenzen.
In diesem Sinne wünsche ich allen viel Erfolg, JHWH und Jeschua noch besser kennenzulernen, Gottes Gebote zu lernen und umzusetzen. Schalom.
Marana tha – unser Herr kommt! Hallelujah – gelobt sei Jah!