MAASEROT: DIE ZEHNTE


1.) Einführung:

Ganz oft erfahre ich von Christen, dass sie mehr oder weniger gezwungen werden, den Zehnten an ihre Gemeinde zu überweisen. Der Zehnte ist nach wie vor eine wichtige Lehre in vielen christlichen Konfessionen, z.B. Baptisten, Pfingstlern, Kongregationalisten, Methodisten und Siebenten-Tags-Adventisten. Einige Kirchen, z.B. lehren das Konzept des „Storehouse Tithing“ (engl.: „Vorratshaus Zehnter“), was bedeutet, dass der Zehnte vorrangig an die örtliche Kirche gegeben werden muss, bevor er außerhalb der Gemeinde gespendet werden darf. Ich kenne Leute, die angesprochen und gefragt wurden, ob sie „wirklich nur so wenig verdienen“ würde, da der Zehnte, den sie geben würden, doch sehr gering sei. Andere Gemeinden sammeln den Zehnten öffentlich im Gottesdienst, so dass bspw. die Sitznachbarn sehen, ob und wie viel man gibt. Dieser Zehnte, den Gemeinden, Pastoren und Lehrer predigen und einfordern, dient meistens dazu das Gehalt des Pastors oder die Kosten des Gemeindehauses zu finanzieren. Aber auch in messianischen Kreisen, erlebe ich es sehr häufig, dass Leiter und Lehrer den Zehnten predigen und einsammeln und häufig zur Anmietung eines Versammlungsraumes nutzen. Dabei habe ich schon Geschwister erlebt, die so einen großen Druck in sich spürten, dieser Bürde der Zehntzahlung nachzukommen, dass sie sogar Kredite aufnahmen, um ihren Zehnten geben zu können. Oft erlebe ich, dass unabhängig der Denomination folgender Vers verwendet wird, um Angst bei den Gläubigen zu schüren und Druck aufzubauen.

Darf ein Mensch Gott berauben, wie ihr mich beraubt? Aber ihr fragt: »Worin haben wir dich beraubt?« In den Zehnten und den Abgaben! Mit dem Fluch seid ihr verflucht worden, denn ihr habt mich beraubt, ihr, das ganze Volk.

Maleachi 3:8-9

Tatsächlich ist es so, dass im Neuen Testament nicht gefordert wird, den Zehnten zu zahlen, sondern nur eine freiwillige Unterstützung für arme Geschiwster und Gemeinden zu geben. Unterstützer der Interpretation zur Zehntzahlung berufen sich meistens auf einzelne Stellen, die jedoch eine Zehntzahlung nicht als Gebot formulieren, sondern als selbstverständlich betrachten (Matthäus 23:23 und Lukas 11:42). Diese Selbstverständlichkeit des Zehnten basiert jedoch auf der damaligen Lebensrealität der Juden, die die Tora beachteten.

Das Spannende ist, dass gerade diese Gemeinden, die den Zehnten lehren, meistens auch jene sind, die Gottes Gebote wie den Schabbat oder die Speisegebote aus dem alten Testament völlig verleugnen und für ungültig erklären. Offensichtlich lesen sie nicht den gesamten Kontext. Regel Nummer 1 beim Auslegen der Bibel: Nichts aus dem Kontext reißen!

Seit den Tagen eurer Väter seid ihr von meinen Satzungen abgewichen und habt sie nicht befolgt. Kehrt um zu mir, so will ich mich zu euch kehren!, spricht JHWH Zewaot [Heerscharen]. Aber ihr fragt: »Worin sollen wir umkehren?«. Darf ein Mensch Gott berauben, wie ihr mich beraubt? Aber ihr fragt: »Worin haben wir dich beraubt?«. In den Zehnten und den Abgaben! Mit dem Fluch seid ihr verflucht worden, denn ihr habt mich beraubt, ihr, das ganze Volk! Bringt den Zehnten ganz in das Vorratshaus, damit Speise in meinem Haus sei, und prüft mich doch dadurch, spricht JHWH Zewaot, ob ich euch nicht die Fenster des Himmels öffnen und euch Segen in überreicher Fülle herabschütten werde! Und ich will für euch den Fresser schelten, dass er euch die Frucht der Erde nicht verdirbt und dass euch der Weinstock auf dem Feld nicht fruchtleer bleibt, spricht JHWH Zewaot. Und alle Heidenvölker werden euch glücklich preisen; denn ihr werdet ein Land des Wohlgefallens werden, spricht JHWH Zewaot. Ihr habt harte Worte gegen mich ausgestoßen!, spricht JHWH. Aber ihr fragt: »Was haben wir untereinander gegen dich geredet?«. Ihr habt gesagt: »Es ist umsonst, dass man Gott dient, und was nützt es uns, seine Ordnung zu halten und vor JHWH Zewaot in Trauer einherzugehen? Und nun preisen wir die Übermütigen glücklich; denn die, welche Gesetzlosigkeit verüben, stehen aufrecht, und die, welche Gott versucht haben, kommen davon!«. Da besprachen sich die miteinander, welche JHWH fürchteten, und JHWH achtete darauf und hörte es, und ein Gedenkbuch wurde vor ihm geschrieben für die, welche JHWH fürchten und seinen Namen hoch achten. Und sie werden von mir, spricht JHWH Zewaot, als mein auserwähltes Eigentum behandelt werden an dem Tag, den ich bereite; und ich will sie verschonen, wie ein Mann seinen Sohn verschont, der ihm dient. Dann werdet ihr wieder sehen, was für ein Unterschied besteht zwischen dem Gerechten und dem Gesetzlosen, zwischen dem, der Gott dient, und dem, der ihm nicht dient.

Maleachi 3:7-18

Als erstes müssen wir feststellen, dass Gott JHWH in Vers 7 von „seinen Satzungen“ spricht und in Vers 10 dazu auffordert, den Zehnten in „sein Haus“ zu bringen. Doch an dieser Stelle stellt sich nun die Frage, was Gottes „Satzungen“ sind. Im Hebräischen steht in Maleachi 3:7 das Wort „mechukkai“, dessen Ursprungswort „chok“ (Strong‘s H2706) ist. Ein ähnliches Wort „chukkotai“, dessen Ursprungswort „chukka“ (Strong‘s H2708) ist, wird in der Geschichte Awrahams verwendet.

Und ich will deinen Samen mehren wie die Sterne des Himmels, und ich will deinem Samen das ganze Land geben; und in deinem Samen sollen gesegnet werden alle Völker der Erde, weil Abraham meiner Stimme gehorsam gewesen ist und meine Rechte, meine Gebote, meine Satzungen und meine Gesetze gehalten hat!

1.Mose 26:4-5

„Chukka“ wiederum hat sein Ursprung in „chok“. Maleachi spricht also von den selben Satzungen, die schon Awraham beachtete. Doch in dem Vers über Awraham, lesen wir nicht nur, dass er Gottes „Satzungen“, sondern auch Gottes „Gesetze“, was im Original mit „Tora“ (Strong‘s H8451) wiedergegeben wird. Tora stammt vom Wort „Jara“ (Strong‘s H3384) ab und bedeutet im eigentlich auch nicht Gesetz, sondern „Weisung“ oder „Zielgebung“. Gottes Satzungen „chok“ und Gottes Gesetze „Tora“ gehen also Hand in Hand. Wir finden Gottes Satzungen in der Tora.

Ihr sollt keine Götzen machen; ein Götterbild und eine Säule sollt ihr euch nicht aufrichten, auch keinen Stein mit Bildwerk in eurem Land aufstellen, dass ihr euch davor niederwerft; denn ich, JHWH, bin euer Gott. Haltet meine Sabbate und fürchtet mein Heiligtum; ich bin JHWH! Wenn ihr nun in meinen Satzungen wandelt und meine Gebote befolgt und sie tut, [… in den folgenden Versen werden Segen aufgezählt, die Israel erhält, wenn es „Gottes Satzungen“ beachtet …] Wenn ihr mir aber nicht gehorcht und alle diese Gebote nicht tut, und wenn ihr meine Satzungen missachtet und eure Seele meine Rechtsbestimmungen verabscheut, dass ihr nicht alle meine Gebote tut, sondern meinen Bund brecht, so will auch ich euch dies tun: [… in den folgenden Versen werden Flüche aufgezählt, die Israel erhält, wenn es „Gottes Satzungen“ missachtet …] Wenn ihr euch mir aber noch weiter widersetzt und mir nicht gehorchen wollt, so will ich euch noch siebenmal mehr schlagen, entsprechend euren Sünden. [… es werden weitere Flüche aufgezählt …] Wenn ihr euch aber auch dadurch noch nicht zum Gehorsam gegen mich bringen lasst, sondern euch mir widersetzt, so will ich mich auch euch im Grimm widersetzen, ja, ich werde euch siebenfach strafen um eurer Sünden willen, [… es werden weitere Flüche aufgezählt …] Dann wird das Land seine Sabbate genießen, solange es verwüstet liegt und ihr im Land eurer Feinde seid. Ja, dann wird das Land ruhen und seine Sabbate genießen dürfen. [… es werden weitere Flüche aufgezählt …] Und die Übriggebliebenen von euch, die sollen wegen ihrer Schuld dahinschwinden in den Ländern eurer Feinde; und auch wegen der Schuld ihrer Väter sollen sie mit ihnen dahinschwinden. Dann werden sie ihre Schuld und die Schuld ihrer Väter bekennen samt ihrer Untreue, die sie gegen mich begangen haben, und dass sie sich mir widersetzten, weswegen auch ich mich ihnen widersetzte und sie in das Land ihrer Feinde brachte. Und wenn sich dann ihr unbeschnittenes Herz demütigt, sodass sie dann ihre Schuld annehmen, so will ich an meinen Bund mit Jakob gedenken, und auch an meinen Bund mit Isaak und auch an meinen Bund mit Abraham, und ich will an das Land gedenken. Aber das Land wird von ihnen verlassen sein, um seine Sabbate zu genießen, indem es ohne sie verwüstet liegt; sie aber werden ihre Schuld büßen, eben deshalb, weil sie meine Rechtsbestimmungen missachtet haben und ihre Seele meine Satzungen verabscheut hat. Jedoch, auch wenn sie im Land der Feinde sein werden, so will ich sie nicht so verwerfen und sie nicht so verabscheuen, dass ich ein Ende mit ihnen mache oder meinen Bund mit ihnen breche; denn ich, JHWH, bin ihr Gott. Und ich will zu ihren Gunsten an meinen ersten Bund gedenken, als ich sie aus dem Land Ägypten herausführte vor den Augen der Heidenvölker, um ihr Gott zu sein. Ich bin JHWH. Das sind die Satzungen, die Rechtsbestimmungen und Gesetze, die JHWH auf dem Berg Sinai durch die Hand Moses gegeben hat, damit sie zwischen ihm und den Kindern Israels bestehen sollten.

3.Mose 26:1-46

Gottes Gebote der Tora sind seine Satzungen, er möchte, dass sein Volk diese Gebote hält. Wenn sein Volk die Gebote beachtet, wird es gesegnet und wenn sein Volk die Gebote missachtet, wird es Fluch, also die Wegnahme des Segens erfahren. Doch bei echter Buße wird Gott eben diesen segensreichen Bund, den er mit seinem Volk geschlossen hat, wieder aufrichten und sein Volk segnen. Das ist es, worüber auch Maleachi geschrieben hat.

In der üblichen christlichen Theologie haben wir nun ein Problem, denn diese lehrt, dass Gottes Gebote der Tora nicht mehr gültig und deshalb abgeschafft ist, oder dass Jeschua sie erfüllt habe, und Christen sie nicht mehr erfüllen müssen. Wenn also die Zahlung des Zehnten, bzw. die Beachtung von Gottes Satzungen der Inhalt der Tora ist, ist dies für einen „normalen Christen“ gar nicht mehr gültig. Weder Jeschua, noch die Apostel lehrten wörtlich, den Zehnten zu zahlen. Fakt ist, dass wenn ein Christ sagt, dass er keinen Schabbat feiert, weil er frei vom Gesetz ist, dass er dann konsequenterweise auch den Zehnten ablehnen uss, um frei vom Gesetz zu bleiben. Jeder Christ, der lehrt, dass der Zehnte gezahlt werden muss, ist in diesem Verständnis dann ein „Gesetzlicher“ und womöglich sogar ein „Judaisierer“. Wenn also ein Christ gelehrt wurde, dass die Tora nicht mehr gültig ist, oder dass er trotz Freiheit vom Gesetz gelehrt wurde, dass er den Zehnten zahlen zu muss, ist er auf die eine oder andere Weise einer Irrlehre gefolgt. Einer der klassischen Verse, der hier missbraucht wird, um eine vermeintliche die Ungültigkeit der Tora aufzuzeigen ist von Paulus.

Denn Christus ist das Ende des Gesetzes zur Gerechtigkeit für jeden, der glaubt.

Römer 10:4 (Schlachter 2000)

Die meisten Übersetzer schreiben hier, dass Jeschua „das Ende des Gesetzes“ ist. Doch das Wort, dass hier mir „Ende“ übersetzt wird, bedeutet in Griechisch eigentlich „Ziel“ (Strong‘s G5056). Wenn wir also mit dem jetzigen Wissen diesen Vers erneut lesen steht dort eigentlich:

Denn der Gesalbte ist das Ziel der göttlichen Zielgebung, zur Gerechtigkeit für jeden, der glaubt.

Römer 10:4 (eigene Übersetzung)

Dies gibt diesem Vers einen völlig neuen Sinn. Jeschua ist das Ziel von Gottes Zielgebung. Im Endeffekt müssen wir somit erkennen, dass Jeschua selber „Tora“ ist, der doch als „Gottes Wort“ bezeichnet wird.

Und er ist bekleidet mit einem Gewand, das in Blut getaucht ist, und sein Name heißt: »Das Wort Gottes«.

Offenbarung 19:13

Lehnen wir also die Tora, die Zielgebung Gottes ab, lehnen wir im Umkehrschluss auch Jeschua ab, der das Ziel der Tora ist. An dieser Stelle noch einmal: Wenn also ein Christ gelehrt wurde, dass die Tora nicht mehr gültig ist, oder dass er trotz Freiheit vom Gesetz gelehrt wurde, dass er den Zehnten zahlen zu muss, ist er auf die eine oder andere Weise einer Irrlehre gefolgt. Doch kommen wir zurück zum Zehnten!

Lasst uns den Zehnten nun gemeinsam biblisch betrachten, um zu erfahren, ob bibeltreu Gläubige tatsächlich den Zehnten geben müssen, wovon man den Zehnten geben soll und wofür der Zehnte genutzt werden muss. Dafür schauen wir uns alle Verse zum Zehnten chronologisch und inhaltlich näher an.


2.) Die Patriarchen:

Das erste Mal wurde der Zehnte zur Zeit Awrahams genannt. Er gab seinen Zehnten von allem an Malki Zedek (hebr.: König der Gerechtigkeit) von Schalem (hebr.: „Frieden“, oft auch mit „Dank“ wiedergegeben), auch bekannt als Melchisedek von Salem. Dieser war König und Priester des höchsten Gottes, also des allmächtigen Gott, unseren Vater JHWH.

Aber Malki Zedek, der König von Schalem, brachte Brot und Wein herbei. Und er war ein Priester Gottes, des Allerhöchsten. Und er segnete ihn und sprach: Gesegnet sei Awram von Gott, dem Allerhöchsten, dem Besitzer des Himmels und der Erde! Und gelobt sei Gott, der Allerhöchste, der deine Feinde in deine Hand gegeben hat! Und Awram gab ihm den Zehnten von allem.

1.Mose 14:18-20

Es gibt drei wichtige Fakten in diesen Abschnitt. Als erstes wird hier mit „Gott, dem Allerhöchsten“ tatsächlich Gott JHWH gemeint, wie man durch Vergleiche an Psalm 50:14, 78:35, 91:9 oder auch an 2.Samuel 22:14 erkennen kann. Weiter erfahren wir hier, dass Malki Zedek als Priester hier im Hebräischen mit „Kohen“ und dass der Zehnte hier im Hebräischen als „Maaser“, „Maasar“ oder „Maasra“ (Strong’s H4643) bezeichnet wird. Ich verwende fortfolgend „Maaser“. Dieses Wort stammt vom „eser“ oder „asara“ (Strong’s H6235) ab, was einfach „Zehn“ bedeutet. Doch neben Awraham gab es einen weiteren Patriarch, der Gott JHWH seinen Zehnten versprach.

Und Jaakow legte ein Gelübde ab und sprach: Wenn Gott mit mir sein und mich behüten wird auf dem Weg, den ich gehe, und mir Brot zu essen geben wird und Kleider anzuziehen und mich wieder mit Frieden heim zu meinem Vater bringt, so soll JHWHmein Gott sein; und dieser Stein, den ich als Gedenkstein aufgerichtet habe, soll ein Haus Gottes werden; und von allem, was du mir gibst, will ich dir gewisslich den Zehnten geben!

1.Mose 28:20-22

Auch Jaakow, dem Enkel Awrahams begegnete Gott JHWH und dieser versprach Gott seinen Zehnten von allem, wenn Gott ihn segnen sollte. Anzumerken ist hier, dass nicht das Wort „Maaser“ für den Zehnten, aber doch „asar“ für „den Zehnten geben“, abstammend wieder von „eser“ verwendet wird. Es handelt sich also sprachlich zunächst um das Selbe wie bei Abraham. Wichtig ist hierbei der Zusatz „von allem“, was im Hebräischen mit „mikol“, abstammend von „kol“, wiederum abstammend von „kalal“ wiedergegeben wird und genau das, also „alles“ im Sinne von „vollständig“ bedeutet. Nun stellt sich die Frage, was „alles“ gemeint ist. Einige Ausleger nehmen an, dass es hier um alles geht, was Jaakow zukünftig Einnahm, doch das steht dort nicht. An keiner Stelle steht etwas von zukünftigen Einnahmen, sondern es geht in diesen Sätzen um das Gegenwärtige, jeweils den aktuellen vollständigen Besitz von Awraham und Jaakow.


3.) Das Volk Jisrael:

Doch neben diesen Zehnten von allem, den Awraham und Jaakow jeweils einmal gaben, gibt es in der Tora eine sehr detaillierte Beschreibung eines regelmäßigen Zehnten für das Volk Jisrael, den wir uns nun ansehen.

Alle Zehnten des Landes, sowohl von der Saat des Landes als auch von den Früchten der Bäume, gehören JHWH; sie sind JHWH heilig. Will aber jemand etwas von seinem Zehnten auslösen, der soll den fünften Teil darüber geben. Und was den ganzen Zehnten von Rindern und Schafen betrifft — von allem, was unter dem Hirtenstab hindurchgeht, soll jeweils das zehnte Tier JHWH heilig sein. Man soll nicht untersuchen, ob es gut oder schlecht ist, man soll es auch nicht vertauschen; wenn es aber jemand irgendwie vertauscht, so soll es samt dem Vertauschten heilig sein und darf nicht ausgelöst werden. Das sind die Gebote, die JHWH Mosche aufgetragen hat an die Kinder Jisraels, auf dem Berg Sinai.

3.Mose 27:30-34

Und JHWH sprach zu Aharon: In ihrem Land sollst du nichts erben, auch kein Teil unter ihnen haben; denn ich bin dein Teil und dein Erbe inmitten der Kinder Israels! Und siehe, so habe ich den Söhnen Lewis alle Zehnten in Jisrael zum Erbteil gegeben für ihren Dienst, den sie tun, den Dienst an der Stiftshütte. Darum sollen künftig die Kinder Jisraels nicht zu der Stiftshütte nahen, damit sie nicht Sünde auf sich laden und sterben; sondern die Lewiten sollen den Dienst an der Stiftshütte verrichten, und sie sollen ihre Schuld tragen; das soll eine ewige Ordnung für eure Nachkommen sein; aber sie sollen kein Erbteil besitzen unter den Kindern Jisraels. Denn den Zehnten der Kinder Jisraels, den sie JHWH als Hebopfer entrichten, habe ich den Lewiten als Erbteil gegeben. Darum habe ich zu ihnen gesagt, dass sie kein Erbteil unter den Kindern Jisraels besitzen sollen. Und JHWH redete zu Mosche und sprach: Rede auch zu den Lewiten und sage ihnen: Wenn ihr von den Kindern Jisraels den Zehnten nehmt, den ich euch von ihnen als Erbteil gegeben habe, so sollt ihr davon JHWH ein Hebopfer abheben, den Zehnten vom Zehnten. Dieses euer Hebopfer soll euch angerechnet werden wie Korn von der Tenne und Most aus der Kelter. So sollt auch ihr JHWH ein Hebopfer geben von allen euren Zehnten, die ihr von den Kindern Jisraels nehmt, und sollt davon dem Priester Aharon ein Hebopfer für JHWH geben. Von allem, was euch gegeben wird, sollt ihr JHWH ein Hebopfer abgeben, von allem Besten den geheiligten Teil. Und sprich zu ihnen: Wenn ihr so das Allerbeste davon abhebt, so soll es den Lewiten angerechnet werden wie der Ertrag der Tenne und wie der Ertrag der Kelter. Und ihr dürft es essen an allen Orten, ihr und euer Haus; denn es ist euer Lohn für euren Dienst an der Stiftshütte. Und ihr werdet deswegen keine Sünde auf euch laden, wenn ihr das Beste davon abhebt; ihr werdet weder das Geheiligte der Kinder Jisraels entweihen noch sterben.

4.Mose 18:20-32

Und reißt ihre Altäre um und zerbrecht ihre Gedenksteine und verbrennt ihre Aschera-Standbilder mit Feuer und zerschlagt die geschnitzten Bilder ihrer Götter und rottet ihren Namen aus von jener Stätte. Ihr sollt JHWH, eurem Gott, nicht auf diese Weise dienen; sondern an dem Ort, den JHWH, euer Gott, aus allen euren Stämmen erwählen wird, um seinen Namen dorthin zu setzen, damit er (dort) wohne, da sollt ihr ihn suchen, und dahin sollst du kommen. Dahin sollt ihr eure Brandopfer und eure Schlachtopfer bringen, eure Zehnten und das Hebopfer von eurer Hand und eure Gelübde(opfer) und eure freiwilligen Gaben und die Erstgeburt von euren Rindern und Schafen. Und dort sollt ihr vor JHWH, eurem Gott, essen und fröhlich sein, ihr und eure Familien, über allem, was eure Hand erworben hat, womit JHWH, dein Gott, dich gesegnet hat. Ihr dürft nicht so handeln, wie wir es heute hier tun, dass jeder nur das tut, was recht ist in seinen Augen. Denn ihr seid bisher noch nicht zur Ruhe gekommen, noch zu dem Erbteil, das JHWH, dein Gott, dir geben will. Ihr werdet aber über den Jordan ziehen und in dem Land wohnen, das euch JHWH, euer Gott, zum Erbe geben wird; und er wird euch Ruhe verschaffen vor allen euren Feinden ringsum, und ihr sollt sicher wohnen. Und so soll es sein: An den Ort, den JHWH, euer Gott, erwählt, um seinen Namen dort wohnen zu lassen, dorthin sollt ihr alles bringen, was ich euch gebiete: eure Brandopfer und eure Schlachtopfer, eure Zehnten und das Hebopfer von eurer Hand und all eure auserlesenen Gelübde[opfer], die ihr JHWH geloben werdet. Und ihr sollt fröhlich sein vor JHWH, eurem Gott, ihr und eure Söhne und eure Töchter, eure Knechte und Mägde, auch der Lewit, der in euren Toren ist; denn er hat keinen Teil noch Erbe mit euch. Hüte dich, dass du deine Brandopfer nicht an irgendeinem Ort opferst, den du dir ersiehst; sondern an dem Ort, den JHWH in einem deiner Stämme erwählt, da sollst du deine Brandopfer opfern, und dort sollst du alles tun, was ich dir gebiete. Doch kannst du nach Herzenslust schlachten und Fleisch essen, nach dem Segen JHWHs, deines Gottes, den er dir gegeben hat, in allen deinen Toren; der Unreine oder der Reine darf davon essen, wie von der Gazelle oder von dem Hirsch. Nur das Blut sollst du nicht essen, sondern es auf die Erde gießen wie Wasser. Du darfst aber in deinen Toren nicht essen von den Zehnten deines Korns, deines Mosts und deines Öls, noch von der Erstgeburt deiner Rinder und deiner Schafe, noch von irgendeinem deiner Gelübde[opfer], die du geloben wirst, noch deine freiwilligen Gaben, noch das Hebopfer deiner Hand; sondern vor JHWH, deinem Gott, sollst du es essen, an dem Ort, den der HERR, dein Gott, erwählen wird, du und dein Sohn und deine Tochter und dein Knecht und deine Magd und der Lewit, der in deinen Toren ist; und du sollst fröhlich sein vor JHWH, deinem Gott, über alles, was du dir mit deiner Hand erworben hast. Und hüte dich, den Lewiten im Stich zu lassen, solange du in deinem Land lebst!

5.Mose 12:3-19

Du sollst allen Ertrag deiner Saat getreu verzehnten, was auf dem Feld wächst, Jahr für Jahr. Und du sollst essen vor JHWH, deinem Gott, an dem Ort, den er erwählen wird, um seinen Namen dort wohnen zu lassen, den Zehnten deines Korns, deines Mosts, deines Öls und die Erstgeborenen von deinen Rindern und Schafen, damit du lernst, JHWH, deinen Gott, allezeit zu fürchten. Wenn dir aber der Weg zu weit ist und du es nicht hintragen kannst, weil der Ort, den JHWH, dein Gott, erwählen wird, um seinen Namen dorthin zu setzen, dir zu fern ist; wenn (nun) JHWH, dein Gott, dich segnet, so verkaufe es und binde das Geld in deiner Hand zusammen und geh an den Ort, den JHWH, dein Gott, erwählen wird. Und gib das Geld für das aus, was irgend dein Herz begehrt, es sei für Rinder, Schafe, Wein, starkes Getränk oder was sonst deine Seele wünscht, und iss dort vor JHWH, deinem Gott, und sei fröhlich, du und dein Haus. Den Lewiten aber, der in deinen Toren ist, sollst du nicht im Stich lassen; denn er hat weder Teil noch Erbe mit dir. Nach Verlauf von drei Jahren sollst du den ganzen Zehnten deines Ertrages von jenem Jahr aussondern und es in deinen Toren lassen. Da soll dann der Lewit kommen, weil er weder Teil noch Erbe mit dir hat, und der Fremdling und die Waise und die Witwe, die in deinen Toren sind, und sie sollen essen und sich sättigen, damit dich JHWH, dein Gott, segne in allen Werken deiner Hände, die du tust.

5.Mose 14:22-29

Wenn du den ganzen Zehnten deines Ertrages vollständig entrichtet hast, im dritten Jahr, dem Jahr des Zehnten, und du ihn dem Leviten, dem Fremdling, der Waise und der Witwe gegeben hast, dass sie in deinen Toren essen und satt werden, dann sollst du vor JHWH, deinem Gott, sprechen: »Was geheiligt ist, habe ich aus meinem Haus entfernt und es dem Leviten gegeben, dem Fremdling, der Waise und der Witwe, nach deinem ganzen Gebot, das du mir geboten hast; ich habe deine Gebote nicht übertreten, noch vergessen. Ich habe nicht während meiner Trauerzeit davon gegessen und habe nichts davon verbraucht zu einem unreinen Zweck; ich habe nichts davon für einen Toten gegeben; ich bin der Stimme JHWHs, meines Gottes, gehorsam gewesen und habe alles getan, wie du es mir geboten hast. Blicke herab von deiner heiligen Wohnung, vom Himmel, und segne dein Volk Israel und das Land, das du uns gegeben hast, wie du unseren Vätern geschworen hast; ein Land, in dem Milch und Honig fließt!« An diesem heutigen Tag gebietet dir JHWH, dein Gott, dass du diese Satzungen und Rechtsbestimmungen hältst; so bewahre und tue sie von ganzem Herzen und von ganzer Seele! Du hast JHWH heute zugesagt, dass er dein Gott sein soll und dass du auf seinen Wegen wandeln willst und seine Satzungen, Gebote und Rechtsbestimmungen halten und seiner Stimme gehorchen willst. Und JHWH hat dir heute zugesagt, dass du sein Eigentumsvolk sein sollst, so wie er es dir verheißen hat, und dass du alle seine Gebote hältst und dass er dich als höchstes über alle Völker setzen will, die er gemacht hat, zu Lob, Ruhm und Preis, und dass du JHWH, deinem Gott, ein heiliges Volk sein sollst, wie er es verheißen hat.

5.Mose 26:12-19

Diese Verse der Tora erklären sehr detailliert, wer und von was man den Zehnten geben muss, und wohin bzw. wem man den Zehnten geben muss.

  1. Wir sollen den Zehnten von unseren land- und viehwirtschaftlichen Erträgen geben.
  2. Wir sollen den Zehnten den Lewiten, Priestern, Armen, Witwen und Waisen geben.

Zusätzlich zu dieser Information müssen wir feststellen, dass die Bibel von mehreren, verschiedenen Arten der Zehntgabe spricht. Ich möchte an dieser Stelle versuchen, dies zu entschlüsseln:

Der erste Zehnte ist die Gabe eines zehnten Teils der land- und viehwirtschaftlichen Erträge an die Lewiten, nachdem sie von den Erzeugnissen für die Gabe der „Terumah“ an die Priester abgezogen wurden. Historisch gesehen wurde der erste Zehnte während der Zeit des Ersten Tempels an die Lewiten gegeben. Ungefähr zu Beginn des Baus des Zweiten Tempels führten laut der rabbanitischen Tradition Esra und seine Richter die direkte Abgabe an die Priester ein (James M. Scott, „Restoration: Old Testament, Jewish and Christian perspectives“, S.329). Die Lewiten waren Assistenten der aharonischen Priester und besaßen oder erbten kein Land (4.Mose 18:21-28). Ihre Funktion in der Gesellschaft war die von Dienern im Tempel und Lehrern des Volkes. Die von den anderen israelitischen Stämmen gespendeten Zehntgaben waren ihre Unterhaltsquelle. Sie erhielten von ganz Israel den Zehnten an Lebensmitteln oder Vieh für ihren Unterhalt und legten im Gegenzug einen zehnten Teil dieses Zehnten, bekannt als „Terumat ha Maaser“ für die Priester beiseite. Die rabbanitische Literatur (Mischna, Maaserot; Talmud jeruschalmi, Maaserot) beschreiben die damalige Praxis des Zehnten, sowie die Umstände und den Zeitpunkt, unter denen diese abgegeben wurden (Jewish Encyclopedia, „Maaserot“). „Terumat ha Maaser“ wurde von den Lewiten an die Priester gegeben und war ein Zehntel dessen, was der Lewit vom ersten Zehnten erhalten hatte. In der hebräischen Bibel wird er mit den Worten „ein Zehntel des Zehnten“ erwähnt (4.Mose 18:26). Er galt als „Terumah“ (hebr.: Hebopfer) und wurde von Priestern in einem Zustand ritueller Reinheit gegessen. Heute wird das „Terumat ha Maaser“ wegen allgemeiner Unreinheit von israelischen Land- und Viehwirten weggeworfen, genauso wie das „Teruma“ selber heute auch vernichtet wird.

Der zweite Zehnte wurde laut der damaligen Praxis, durch die Israeliten in den Jahren eins, zwei, vier und fünf des siebenjährigen Schmitta-Zyklus (hebr.: „Schabbatjahr“-Zyklus) an den Ort des Tempels gebracht (5.Mose 14:23). Im Gegensatz zu anderen Opfergaben, die nur in der Stiftshütte bzw. dem Tempel verzehrt werden durften, konnte der zweite Zehnte auch außerhalb des Tempels verzehrt werden. Der Besitzer der land- und viehwirtschaftlichen Erträge sollte 1/10 seiner fertigen Produkte abtrennen und nach Jerusalem bringen, nachdem er „Terumah“ und den ersten Zehnten abgetrennt hatte. Wenn die Familie jedoch zu weit von Jerusalem entfernt wohnte, konnte der Zehnte verkauft werden, so dass man nur das Geld mitbrachte (5.Mose 14:24-25). Dann forderte die Bibel den Besitzer des Geldes auf, den Zehnten auszugeben, um zu kaufen, was das Herz begehrte (5.Mose 14:26).

Der dritte Zehnte, auch Zehnter der Armen genannt, ist ein dreijährlicher Zehnt der land- und viehwirtschaftlichen Erträge, der biblisch vorgeschrieben ist. Die Praxis war, dass ein Zehntel der Erträge, die im dritten und sechsten Jahr des siebenjährigen Schmitta-Zyklus, an die Leviten und die Armen abgegeben werden musste (T. Muraoka & John F. Elwolde, „Sirach, scrolls, and sages“ S.185). Das Gesetz galt während der Zeit des Tempels in Jerusalem und nach der Zerstörung des Tempels. Es galt nur für Feldfrüchte, die im Land Israel geerntet wurden, aber im siebten Jahr auch für Feldfrüchte, die in Jordanien und Ägypten geerntet wurden, damit die Armen Israels im siebten Jahr unterstützt werden konnten (Mischna, Jadajim 4:3).


4.) Praktische Umsetzung:

Laut der bisherigen Erkenntnis muss man biblisch betrachtet also gar nicht einen Zehnten, sondern je nach Rechnung und Auslegung zwischen eineindrittel Zehnte (13,34%) und drei Zehnte (30%) geben. Die meistens Ausleger haben sich auf eineindrittel Zehnte (13,34%), zwei Zehnte (20%) oder zweieindrittel Zehnte (23,34%) festgelegt, welche dann entsprechend der biblischen Anweisung für die jeweiligen Zwecke verwendet werden. Doch bleibt nun für uns immer noch die Frage offen, wer und von was man den Zehnten geben muss, und wohin bzw. wem man den Zehnten geben muss.

Wir sollen den Zehnten von unseren land- und viehwirtschaftlichen Erträgen geben. Dies bedeutet für uns heute, dass man als Angestellter und sogar als Selbstständiger keinen biblischen Zehnten geben kann, sofern dies nicht diese Erzeugnisse sind. Biblisch geht es hier wirklich ausschließlich um den Ertrag der Erde und der Tiere. Dies lässt sich damit erklären, dass ein Bauer stets auf die Gnade und den Segen Gottes angewiesen ist, dass die Pflanzen und das Vieh wachsen und gedeihen und nicht von Krankheit befallen werden. Gott ist verantwortlich für den Wachstum und deshalb möchte Gott seinen Anteil, den Zehnten, zurück haben. Tagelöhner und Sklaven, aber auch selbstständige Dienstleister, bspw. Bäcker, Gerber usw. mussten damals aus biblischer Sicht keinen Zehnten geben. So waren Tagelöhner in einem Dienstverhältnis, also Dienstleister und hatten keinen eigenen Ertrag, sondern nur einen Lohn. Und selbstständige DIenstleister, z.B. Handwerker mussten sogar vorher Geld investieren, um die zu verarbeitenden Ressourcen zu erwerben, die sie bearbeiten und weiter verkaufen wollten. Diese Ressourcen, z.B. Mehl beim Bäcker, oder Häute beim Gerber, sind schon vorher vom Bauern verzehnt worden. Dies lässt sich auch auf die heutige Zeit anwenden. Wir halten also zusammenfassend fest, dass man biblisch nur den Zehnten von land- und viehwirtschaftlichen Erträgen geben muss. Heute betrifft dies die wenigsten Personen in Deutschland.

Außerdem war der Zehnte eine Art von Sozialsystem, denn er diente einerseits zur Versorgung der Lewiten und Priester, andererseits aber auch zur Versorgung von Armen, Witwen und Waisen. Der Zehnte wurde dem Lewit gegeben und dieser brachte zunächst davon wieder „Terumat ha Maaser, einen Zehnten des Zehnten, zum Tempel für die Priester. Der Rest blieb zur Versorgung des Lewiten und er war dafür verantwortlich, dass auch alle anderen Bedürftigen ihren Teil abbekamen. Heute haben wir keine bzw. kaum Lewiten und sie dienen auch nicht im Tempel und sehr selten noch als Bibellehrer, auch gibt es keinen Tempel, in dem Priester dienen könnten, und die Armen, Witwen und Waisen haben in Deutschland ein Anrecht auf Sozialleistungen wie Arbeitslosengeld, Wohngeld, Kinderzuschlag, Witwenrente und Waisenrente. Zusammengefasst bedeutet dies, dass der Zehnte heute eigentlich keinen legitimen Adressaten in Deutschland hat und man deshalb auch keinen biblischen Zehnten geben kann.

Wenn wir nun alle gesammelten Erkenntnisse zusammenfassen, stellen wir also fest, dass „gesetzlose Christen“ in keinster Weise verpflichtet sind irgendetwas zu zahlen, was sich „Zehnter“ nennt. Währenddessen ist der Zehnte für bibeltreue Gläubige zwar theoretisch verpflichtend, doch handelt es sich hier nicht um einen, sondern mehrere Zehnte. Die Zahlung dieser Zehnte ist jedoch nur auf land- und viehwirtschaftliche Erzeugnisse anzuwenden und derzeit biblisch nicht praktizierbar, da die notwendigen Voraussetzungen dafür fehlen. Die Konsequenz dessen ist, dass jede Lehre einer zwingend notwendigen Zehntzahlung in der heutigen Zeit eine falsche Lehre ist und diese Lehrer sich dringend korrigieren sollten.

Niemand kann zwei Herren dienen, denn entweder wird er den einen hassen und den anderen lieben, oder er wird dem einen anhängen und den anderen verachten. Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon [aram.: Reichtum]!

Matthäus 6:24

Tatsächlich sind mir schon Geschwister begegnet, die so einen großen, inneren Druck verspürten, den Zehnten, oder mehrere Zehnte zahlen zu müssen, dass sie mit ihrem Girokonto ins Minus gegangen sind oder Kredite aufgenommen haben, um den Zehnten zu zahlen. Wie aus diesem Artikel hervorgeht, ist dies nicht Sinn und Zweck des Zehnten. Wenn das eigene Geld nicht ausreicht, um sich zu versorgen und einen Zehnten zu zahlen, gehört man doch viel mehr zu denen, die früher den Zehnten der anderen empfangen hätten. Kredite aufzunehmen, insbesondere Kredite bei Ungläubigen, und dafür Zinsen zu zahlen, ist nichts, was man zur Zahlung eines Zehnt tun sollte. Grundsätzlich müssen wir Gläubigen das Kreditsystem stark hinterfragen, sagt doch Gott selber, dass das Leihen von Ungläubigen teil des Fluches ist, den Gott über die ausspricht, die seine Gebote missachten.

Es wird aber geschehen, wenn du der Stimme des HERRN, deines Gottes, nicht gehorchst, sodass du alle seine Gebote und Satzungen nicht bewahrst und tust, die ich dir heute gebiete, so werden all diese Flüche über dich kommen und dich treffen: […] Der Fremdling, der in deiner Mitte wohnt, wird immer höher über dich emporsteigen, du aber wirst immer tiefer herunterkommen. Er wird dir leihen, du aber wirst ihm nicht leihen; er wird zum Haupt werden, du aber wirst zum Schwanz werden. Und alle diese Flüche werden über dich kommen und dich verfolgen und einholen, bis du vertilgt sein wirst, weil du der Stimme JHWHs, deines Gottes, nicht gehorsam gewesen bist, seine Gebote und Satzungen zu befolgen, die er dir geboten hat; und sie werden als Zeichen und Wunder an dir haften und an deinem Samen ewiglich.

5.Mose 28:15-46

Unabhängig, ob man gesetzestreu oder „frei vom Gesetz“, also gesetzlos ist, muss uns bewusstsein, dass Gott uns durch Jeschua frei von diesem Fluch gemacht hat. Wenn wir also Geld von Ungläubigen leihen und ihnen Zinsen zahlen, stellen wir uns eigentlich freiwillig wieder unter diesen Fluch des Gesetzes. Sollen wir das? Wollen wir das? Nein!

Der Gesalbte hat uns losgekauft von dem Fluch des Gesetzes, indem er ein Fluch wurde um unsertwillen denn es steht geschrieben: »Verflucht ist jeder, der am Holz hängt«, damit der Segen Awrahams zu den Heiden komme im Gesalbten Jeschua, damit wir durch den Glauben den Geist empfingen, der verheißen worden war.

Galater 3:13-14

Eigentlich sollten wir diejenigen sein, die Geld leihen, dass ist unsere Berufung als Volk Gottes.

Es wird aber geschehen, wenn du der Stimme JHWHs, deines Gottes, wirklich gehorchst und darauf achtest, alle seine Gebote zu tun, die ich dir heute gebiete, dann wird dich JHWH, dein Gott, als höchstes über alle Völker der Erde setzen. Und alle diese Segnungen werden über dich kommen und dich erreichen, wenn du der Stimme JHWHs, deines Gottes, gehorchst: […] JHWH wird dir den Himmel, seinen guten Schatz, auftun, um deinem Land Regen zu geben zu seiner Zeit, und um alle Werke deiner Hände zu segnen. Und du wirst vielen Völkern leihen; du aber wirst dir nichts ausleihen müssen.

5.Mose 28:1-12, vgl. 5.Mose 15:6-8

Schon damals galt, dass Israeliten ihren Brüdern aus freien Stücken helfen sollten, sie nicht versklaven und kein Zins nehmen sollten.

Wenn dein Bruder verarmt neben dir und sich nicht mehr halten kann, so sollst du ihm Hilfe leisten, er sei ein Fremdling oder Gast, damit er bei dir leben kann. Du sollst keinen Zins noch Wucher von ihm nehmen, sondern sollst dich fürchten vor deinem Gott, damit dein Bruder neben dir leben kann. Du sollst ihm dein Geld nicht auf Zins geben noch deine Nahrungsmittel um einen Wucherpreis. Ich, JHWH, bin euer Gott, der ich euch aus dem Land Ägypten herausgeführt habe, um euch das Land Kanaan zu geben und euer Gott zu sein. Und wenn dein Bruder neben dir verarmt und dir sich selbst verkauft, sollst du ihn nicht Sklavenarbeit tun lassen; wie ein Tagelöhner und Einwohner ohne Bürgerrecht soll er bei dir gelten und dir bis zum Halljahr dienen.


5.) Alternative Möglichkeiten:

Unabhängig eines Zehnten, müssen wir feststellen, dass die Bibel dennoch die Notwendigkeit von freiwilligen Abgaben lehrt. In der heutigen Praxis haben die meisten Gemeinden ein Raum oder ein Haus gemietet oder sogar selber gebaut. Der Unterhalt dieser Räumlichkeiten kostet Geld und oft fallen auch andere Kosten für Anschaffungen an. Diese Kosten müssen selbstverständlich übernommen werden. Dies muss und darf aber nicht über einen vermeintlichen Zehnten, sondern aus freien Stücken geschehen.

Das aber (bedenkt): Wer kärglich sät, der wird auch kärglich ernten; und wer im Segen sät, der wird auch im Segen ernten. Jeder, wie er es sich im Herzen vornimmt; nicht widerwillig oder gezwungen, denn einen fröhlichen Geber hat Gott lieb! Gott aber ist mächtig, euch jede Gnade im Überfluss zu spenden, sodass ihr in allem allezeit alle Genüge habt und überreich seid zu jedem guten Werk,

2.Korinther 9:6-8

Gott gibt uns die Freiheit, das zu geben, was wir geben können und wollen. Manche können nichts oder nur sehr wenig geben, andere dafür mehr und wirklich viel. Selbstverständlich sollen auch Menschen in Not weiterhin durch die Gemeinde mitversorgt werden. Salomon schrieb dazu:

Wer das Gebot bewahrt, der bewahrt seine Seele, wer aber auf seine Wege nicht achtet, der muss sterben. Wer sich über den Armen erbarmt, der leiht JHWH, und Er wird ihm seine Wohltat vergelten.

Sprüche 19:16-17

Und in den Apokryphen lesen wir hierzu ergänzend.

Nach deinem Vermögen gib Almosen; auch wenn du nur wenig hast, scheue dich nicht, wenig Almosen zu geben. So wirst du dir einen guten Schatz für den Tag der Not sammeln. Denn Almosen retten vom Tode und bewahren vor der Finsternis. Almosen sind ja eine gute Gabe für alle, die sie vor dem Höchsten geben.

Tobit 4:8-11 (Luther 2017)

Jeschua lehrte auch, dass wir Schätze im Himmel sammeln sollten. Doch das dies nicht zur eigenen Ehre, sondern zur Ehre Gottes geschehen soll.

Habt acht, dass ihr eure Almosen nicht vor den Leuten gebt, um von ihnen gesehen zu werden; sonst habt ihr keinen Lohn bei eurem Vater im Himmel. Wenn du nun Almosen gibst, sollst du nicht vor dir her posaunen lassen, wie es die Heuchler in den Synagogen und auf den Gassen tun, um von den Leuten gepriesen zu werden. Wahrlich, ich sage euch: Sie haben ihren Lohn schon empfangen. Wenn du aber Almosen gibst, so soll deine linke Hand nicht wissen, was deine rechte tut, damit dein Almosen im Verborgenen ist. Und dein Vater, der ins Verborgene sieht, er wird es dir öffentlich vergelten. […] Sammelt euch aber Schätze im Himmel, wo weder Motten noch Rost sie fressen und wo Diebe nicht einbrechen und stehlen.

Matthäus 6:1-4, 20

Und auch Arme, Waisen und Witwen dürfen wir weiter mitversorgen.

Eine reine und makellose Frömmigkeit vor Gott, dem Vater, ist es, Waisen und Witwen in ihrer Bedrängnis zu besuchen und sich von der Welt unbefleckt zu bewahren.

Jakobus 1:27

Ehre die Witwen, die wirklich Witwen sind. Wenn aber eine Witwe Kinder oder Enkel hat, so sollen diese zuerst lernen, am eigenen Haus gottesfürchtig zu handeln und den Eltern Empfangenes zu vergelten; denn das ist gut und wohlgefällig vor Gott. Eine wirkliche und vereinsamte Witwe aber hat ihre Hoffnung auf Gott gesetzt und bleibt beständig im Flehen und Gebet Tag und Nacht; eine genusssüchtige jedoch ist lebendig tot. Sprich das offen aus, damit sie untadelig sind! Wenn aber jemand für die Seinen, besonders für seine Hausgenossen, nicht sorgt, so hat er den Glauben verleugnet und ist schlimmer als ein Ungläubiger. Eine Witwe soll nur in die Liste eingetragen werden, wenn sie nicht weniger als 60 Jahre alt ist, die Frau eines Mannes war und ein Zeugnis guter Werke hat; wenn sie Kinder aufgezogen, Gastfreundschaft geübt, die Füße der Heiligen gewaschen, Bedrängten geholfen hat, wenn sie sich jedem guten Werk gewidmet hat. Jüngere Witwen aber weise ab; denn wenn sie gegen den Willen des Gesalbten begehrlich geworden sind, wollen sie heiraten und kommen damit unter das Urteil, dass sie die erste Treue gebrochen haben. Zugleich lernen sie auch untätig zu sein, indem sie in den Häusern herumlaufen; und nicht nur untätig, sondern auch geschwätzig und neugierig zu sein; und sie reden, was sich nicht gehört. So will ich nun, dass jüngere Witwen heiraten, Kinder gebären, den Haushalt führen und dem Widersacher keinen Anlass zur Lästerung geben; denn etliche haben sich schon abgewandt, dem Widersacher nach. Wenn ein Gläubiger oder eine Gläubige Witwen hat, so soll er sie versorgen, und die Gemeinde soll nicht belastet werden, damit diese für die wirklichen Witwen sorgen kann.

1.Timotheus 5:3-16

Und auch wenn ich der Überzeugung bin, dass man in einer dienenden, leitenden oder lehrenden Funktion keine Zahlungen erzwingen sollte (Matthäus 10:4), ist es wichtig, dass jedem Gläubigen bewusst ist, dass der Diener, Leiter und Lehrer für seine Arbeit entlohnt und insbesondere die Lehrer in den Gemeinden an allen Gütern der Gläubigen beteiligt werden sollte.

Einer trage des anderen Lasten, und so sollt ihr das Gesetz des Gesalbten erfüllen! Denn wenn jemand meint, etwas zu sein, da er doch nichts ist, so betrügt er sich selbst. Jeder aber prüfe sein eigenes Werk, und dann wird er für sich selbst den Ruhm haben und nicht für einen anderen; denn jeder Einzelne wird seine eigene Bürde zu tragen haben. Wer im Wort unterrichtet wird, der gebe dem, der ihn unterrichtet, Anteil an allen Gütern!

Galater 6:2-6

Dies bedeutet nicht, dass diese Personen nun Reichtümer erhalten und anhäufen sollten, doch sollte jedem Gläubigen bewusst sein, dass dienende, leitende und lehrende Funktionen sehr zeitintensiv sind.

Ich möchte an dieser Stelle ein persönliches Zeugnis geben: Ich, Baruch, bin eigentlich gelernter Erzieher und arbeite auch in diesem Beruf, um mich und meine Familie zu ernähren. Ich habe eine Frau und derzeit zwei Söhne, und um diese mit allem Notwendigen zu versorgen und unsere Miete zu bezahlen, bin ich zur Zeit eigentlich dazu genötigt, wenigstens 100% zu arbeiten und vielleicht sogar noch einem Nebenjob nachzugehen. Dies würde bedeuten, dass ich nicht mehr in der Lage bin, Gott in oder auch außerhalb meiner Gemeinde zu dienen, wie ich es derzeit mache. Aus diesem Grund habe ich weder einen Nebenjob noch arbeite ich in Vollzeit bei meiner Arbeitsstelle. Dies bedeutet, dass ich voll darauf angewiesen bin, dass Gott meiner Familie die nötige Versorgung durch Geschwister zu Teil werde lässt. Ich teile dieses Zeugnis nicht, um nun nach Geld zu betteln, sondern primär als Ermutigung für andere Lehrer, dich sich bisher auf unbiblische Zehntzahlungen, oder feste Gebühren verlassen haben. Ich möchte dazu ermutigen, die familiäre Versorgung in Gottes Hände zu legen. Denn obwohl ich finanziell sehr starke Einbußen habe und wir nicht im Luxus schwelgen, erleben wir stets Versorgung durch Gott JHWH. Ihm sei alle Ehre, Hallelujah!


(Falls jemand an dieser Stelle das dringende Bedürfnis hat, mich und meinen Dienst zu unterstützen, bitte ich HIER zu klicken, um weitere Informationen zu erhalten.)

5 Gedanken zu “MAASEROT: DIE ZEHNTE”

  1. Danke für diese klaren Worte und Beschreibung des Themas. Möge Gott uns immer tiefer in die Wahrheit des neuen Bundes führen und ihn darin erkennen.

  2. Was soll das überhaupt noch mit dem Zehnten? Wir haben weder einen Tempel, noch Leviten, an denen wir zehnten könnten.
    Die Apostel und auch die Jünger wurden ausgesandt, nichts mit zu nehmen, und wurden dennoch (fast) überall versorgt.
    Wo man sie nicht willkommen hieß, streiften sie ihren Staub von den Füßen vor dem Haus ab,
    Paulus selbst sagt von sich selbst, dass er, wo immer er war, auch für sich selbst gearbeitet hat. Dennoch nahmen sie Gelder an UM ES AN WITWEN UND WAISEN ZU VERTEILEN!
    Jeshua selbst gab uns das beste Beispiel: Es war nicht der Zehnt, den er gab, es war sein Leben!
    Danach sollten sich bibeltreue Geschwister ausrichten! Wer kann, der gebe freizügig,, wer nicht kann, dem gebt Unterstützung!

  3. Was tun bzgl. Zehnten, wenn wir in Schulden sind?
    Ich überlege, die Zahlungen des fixen 10ten zu unterbrechen, bis meine Schulden abgezahlt sind. Bis dahin möchte ich das Geben mindestens bei dem Belassen, was mir auf dem Herzen ist, unprogrammiert.
    Gibt es nicht eine Stelle in Psalmen/Sprüchen, welche sagt, dass wir Schulden so schnell wie nur möglich zurückzahlen sollen?
    Danke, LG.

    1. Fazit des Artikel ist, dass biblisch betrachtet kein Zehnter gezahlt werden muss! Bitte den Artikel genau lesen:

      Wenn wir nun alle gesammelten Erkenntnisse zusammenfassen, stellen wir also fest, dass „gesetzlose Christen“ in keinster Weise verpflichtet sind irgendetwas zu zahlen, was sich „Zehnter“ nennt. Währenddessen ist der Zehnte für bibeltreue Gläubige zwar theoretisch verpflichtend, doch handelt es sich hier nicht um einen, sondern mehrere Zehnte. Die Zahlung dieser Zehnte ist jedoch nur auf land- und viehwirtschaftliche Erzeugnisse anzuwenden und derzeit biblisch nicht praktizierbar, da die notwendigen Voraussetzungen dafür fehlen. Die Konsequenz dessen ist, dass jede Lehre einer zwingend notwendigen Zehntzahlung in der heutigen Zeit eine falsche Lehre ist und diese Lehrer sich dringend korrigieren sollten.

      Schalom und Gottes Führung bei der Entschuldung!

  4. Ich war in einer Gemeinde, in der manche im GoDi ihr letztes Geld in den Opferkorb gelegt haben und nicht mehr genug Geld hatten, um das völlig überteuerte Gemeindeessen unten bezahlen zu können. D.h. sie haben dann bei einer Tasse Kaffee (die gab es gratis) zugeschaut, wie die anderen gegessen haben, dann sind sie in die Küche gegangen zum Spülen. Mir hat da immer das Herz geblutet, weil ich dachte, wir sollten doch genau die unterstützen.

    Wir haben dann häufiger gekocht in der und für die Gemeinde, das Essen aber für alle gesponsert. Trotzdem kam an freiwilligen Spenden immer mehr Geld rein, als wir ausgegeben hatten, und es konnten alle mitessen, auch wenn sie kein Geld hatten.

    Predigten über den Zehnt gab es reichlich. Pro und Contra. Aber die Einstellung dahinter ist wichtig: Wir haben unserem Gott doch unser ganzes Leben und unser ganzes Sein gegeben. Niemand schuldet uns etwas, aber wir schulden Ihm alles. Also leben wir für Ihn und unterstützen gerne die Projekte, die direkt vom Herzen Gottes kommen. Schließlich ist es auch Sein Geld, das wir investieren dürfen. Doch genauso dürfen wir lernen, auch Sein Geld anzunehmen, wenn Er es gibt.

    Danke, Baruch, für deinen Impuls!

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