HEBREW ROOTS: Was ist deine Wurzel?

Immer wieder kann es geschehen, dass Christen im Internet der Begriff „Hebrew Roots“ begegnet. Wörtlich übersetzt heißt es „Hebräische Wurzeln“ und wird oft als Kampfbegriff gegen eine überkonfessionell-bibeltreue Gruppe genutzt. Oft hört man von Christen, dass alle Anhänger dieser Bewegung gesetzliche Pharisäer seien, die die Trinität ablehnen, die Beschneidung lehren, die jüdischen Feste feiern, versuchen alleine aus Werken gerechtfertigt zu werden und so weiter. Auf der anderen Seite hört man von Juden oder auch messianischen Juden, dass die Anhänger dieser Bewegung alle ersatztheologische Antisemiten seien, da sie bspw. den Talmud ablehnen oder ähnliches.

Aber ist das wirklich so? Wer oder was ist „Hebrew Roots“ und weshalb gibt es so viele Stimmen gegen diese Bewegung? Stimmen die Vorwürfe oder beruhen diese auf Missverständnissen?

Was ist „Hebrew Roots“?

Zuerst wollen wir uns den Begriff näher ansehen. „Hebrew Roots“ bzw. „Hebräische Wurzeln“ leitet sich vom Wort Hebräer ab. Dieses Wort wird in der Bibel zuerst in Bezug auf Awraham genutzt (vgl. 1. Mose 14:13). Die meisten gängigen Ausleger sehen darin eine Referenz auf einen der Vorfahren Awrahams, nämlich Eber. Warum Eber allerdings besonders hervorgehoben werden sollte, erklären diese Ausleger nicht. Das hebräische Wort „Iwri“ leitet sich von der Wurzel „awar“ ab, welches „überqueren“ oder „hinübergehen“ bedeutet. Viele Anhänger des „Hebrew Roots Movement“ sehen darin somit eher eine ursprüngliche Bezeichnung für den Glauben bzw. Zustand Awrahams, als nur eine einfache Abstammungsbezeichnung. Awraham als der der den Jordan – Sinnbild für die Trennung zwischen Götzendienst und Gottesdienst – überquerte und damit sein heidnisches Leben hinter sich ließ, wurde zum Stammvater all jener, die es ihm gleichtun und ihre heidnische Herkunft verlassen und zum Dienst an JHWH „hinübergehen“ (vgl. Römer 4:1-12). Dieser Begriff ist daher, anders als das Wort Israelit, weniger ethnisch definiert und eignet sich daher als Sammelbegriff für genetische Israeliten und Nichtisraeliten. Der Begriff Hebrew Roots verdeutlicht also den Wunsch zum ursprünglichen Glauben zurückzufinden, den unser Vater Awraham „gründete“.

In Römer 11 schreibt Paulus vom edlen Ölbaum, der edle Zweige hat – die gebürtigen Israeliten bzw. messiansichen Juden – und an dem manche wilden Zweige eingepfropft werden – die verlorenen Israeliten bzw. Heidenchristen. Dort lesen wir, dass Jeschua die Wurzel des Baumes ist.

Unsere Wurzel ist also Jeschua!

Denn zu euch, den Heiden, rede ich: Weil ich Apostel der Heiden bin, bringe ich meinen Dienst zu Ehren, ob ich irgendwie meine Volksgenossen zur Eifersucht reizen und etliche von ihnen erretten kann. Denn wenn ihre Verwerfung die Versöhnung der Welt zur Folge hatte, was wird ihre Annahme anderes zur Folge haben als Leben aus den Toten? Wenn aber die Erstlingsgabe heilig ist, so ist es auch der Teig, und wenn die Wurzel heilig ist, so sind es auch die Zweige. Wenn aber etliche der Zweige ausgebrochen wurden und du als ein wilder Ölzweig unter sie eingepfropft bist und mit Anteil bekommen hast an der Wurzel und der Fettigkeit des Ölbaums, so überhebe dich nicht gegen die Zweige! Überhebst du dich aber, so bedenke: Nicht du trägst die Wurzel, sondern die Wurzel trägt dich! Nun sagst du aber: »Die Zweige sind ausgebrochen worden, damit ich eingepfropft werde«. Ganz recht! Um ihres Unglaubens willen sind sie ausgebrochen worden; du aber stehst durch den Glauben. Sei nicht hochmütig, sondern fürchte dich! Denn wenn Gott die natürlichen Zweige nicht verschont hat, könnte es sonst geschehen, dass er auch dich nicht verschont. So sieh nun die Güte und die Strenge Gottes; die Strenge gegen die, welche gefallen sind; die Güte aber gegen dich, sofern du bei der Güte bleibst; sonst wirst auch du abgehauen werden! Jene dagegen, wenn sie nicht im Unglauben verharren, werden wieder eingepfropft werden; denn Gott vermag sie wohl wieder einzupfropfen. Denn wenn du aus dem von Natur wilden Ölbaum herausgeschnitten und gegen die Natur in den edlen Ölbaum eingepfropft worden bist, wie viel eher können diese, die natürlichen Zweige, wieder in ihren eigenen Ölbaum eingepfropft werden!

Römer 11:13-24

Wir lesen hier nicht wortwörtlich den Namen Jeschua – auch nicht Jesus – aber er wird mit „Erstlingsgabe“ umschrieben, die hier mit der Wurzel gleichgesetzt wird. An anderer Stelle machte Paulus deutlich, dass er Jeschua als „Erstlingsgabe“ bezeichnet.

Nun aber ist der Gesalbte aus den Toten auferweckt; er ist der Erstling der Entschlafenen geworden.

1.Korinther 15:20

In der Offenbarung wird es noch viel deutlicher, wo Jeschua sehr klare Worte spricht.

Ich, Jeschua, habe meinen Engel gesandt, um euch diese Dinge für die Gemeinden zu bezeugen. Ich bin die Wurzel und der Spross Davids, der leuchtende Morgenstern.

Offenbarung 22:16

Zudem schreibt Paulus im Römerbrief auch, dass gläubige Nachfolger Jeschuas der Verheißung nach vom Same Awrahams sind – somit sind sie wie Awraham ebenfalls Hebräer.

Was wollen wir denn sagen, dass Awraham, unser Vater, nach dem Fleisch erlangt hat? Wenn nämlich Awraham aus Werken gerechtfertigt worden ist, hat er zwar Ruhm, aber nicht vor Gott. Denn was sagt die Schrift? »Awraham aber glaubte Gott, und das wurde ihm als Gerechtigkeit angerechnet«. […] »Glückselig sind die, deren Gesetzlosigkeiten vergeben und deren Sünden zugedeckt sind; glückselig ist der Mann, dem JHWH die Sünde nicht anrechnet!«. Gilt nun diese Seligpreisung den Beschnittenen oder auch den Unbeschnittenen? Wir sagen ja, dass dem Awraham der Glaube als Gerechtigkeit angerechnet worden ist. Wie wurde er ihm nun angerechnet? Als er beschnitten oder als er noch unbeschnitten war? Nicht als er beschnitten, sondern als er noch unbeschnitten war! Und er empfing das Zeichen der Beschneidung als Siegel der Gerechtigkeit des Glaubens, den er schon im unbeschnittenen Zustand hatte, damit er ein Vater aller unbeschnittenen Gläubigen sei, damit auch ihnen die Gerechtigkeit angerechnet werde; und auch ein Vater der Beschnittenen, die nicht nur aus der Beschneidung sind, sondern die auch wandeln in den Fußstapfen des Glaubens, den unser Vater Awraham hatte, als er noch unbeschnitten war.

Römer 4:1-12

Noch deutlicher wird Paulus im Galaterbrief

Da ist nicht Jude noch Grieche, da ist nicht Sklave noch Freier, da ist nicht Mann und Frau; denn ihr alle seid einer in Christus Jesus. Wenn ihr aber Christi seid, so seid ihr denn Awrahams Nachkommen und nach Verheißung Erben.

Galater 3:28-29

Übrigens, wenn wir uns Awraham zum Glaubensvorbild nehmen, sollten wir doch auch ihm in seinen Taten nachfolgen. Spannend ist, was wir hier über Awraham im Bezug auf seine Taten in der Bibel erfahren – dies hägt zwingend mit der Verheißung und dem Bund zusammen, die er bekam.

Und ich will deinen Samen mehren wie die Sterne des Himmels, und ich will deinem Samen das ganze Land geben; und in deinem Samen sollen gesegnet werden alle Völker der Erde, weil Awraham meiner Stimme gehorsam gewesen ist und meine Rechte, meine Gebote, meine Satzungen und meine Gesetze gehalten hat!

1.Mose 26:4-5

Das Wort, dass hier mit „Gesetze“ im Deutschen übersetzt wird, ist im hebräischen Original das Wort „Tora“ – als das Gesetz Gottes, welches dann später in den fünf Büchern Mose verschriftlich wurde. Awraham kannte es, oder die wichtigen Grundlagen zumindest – vom Schabbat lesen wir bei der Schöpfung, das Mordverbot wird bei Kain deutlich und bei Noach bekräftigt, von Speisegeboten lesen wir bei Noach usw.

Zudem schreibt Paulus im ersten Brief an die Korinther aber auch, dass wir ihn bzw. Jeschua nachahmen sollen.

Seid meine Nachahmer, gleichwie auch ich Nachahmer des Gesalbten bin!

1.Korinther 11:1

Auch Paulus war dem Gesetz Gottes gegenüber treu und beachtete es.

Sie aber priesen den Herrn, als sie dies hörten; und sie sprachen zu ihm: Bruder, du siehst, welch große Zahl von Juden gläubig geworden ist, und alle sind Eiferer für das Gesetz. Es ist ihnen aber über dich berichtet worden, du würdest alle Juden, die unter den Heiden sind, den Abfall von Mosche lehren und sagen, sie sollten ihre Kinder nicht beschneiden und nicht nach den Gebräuchen wandeln. Was ist nun zu tun? Auf jeden Fall muss die Menge zusammenkommen; denn sie werden hören, dass du gekommen bist. So tue nun das, was wir dir sagen: Wir haben vier Männer, die ein Gelübde auf sich haben; diese nimm zu dir, lass dich reinigen mit ihnen und trage die Kosten für sie, dass sie das Haupt scheren lassen; so können alle erkennen, dass nichts ist an dem, was über dich berichtet worden ist, sondern dass auch du ordentlich wandelst und das Gesetz hältst.

Apostelgeschichte 21:20-24

Denn wir sind die Beschneidung, die wir Gott im Geist dienen und uns im Gesalbten Jeschua rühmen und nicht auf Fleisch vertrauen, obwohl auch ich mein Vertrauen auf Fleisch setzen könnte. Wenn ein anderer meint, er könne auf Fleisch vertrauen, ich viel mehr: beschnitten am achten Tag, aus dem Geschlecht Israel, vom Stamm Benjamin, ein Hebräer von Hebräern, im Hinblick auf das Gesetz ein Pharisäer, im Hinblick auf den Eifer ein Verfolger der Gemeinde, im Hinblick auf die Gerechtigkeit im Gesetz untadelig gewesen.

Philipper 3:3-6

Wenn also sowohl Paulus, als auch Jeschua ihr Leben nun als Jude bzw. als Hebräer lebten, sollten wir es ihnen gleichtun und dem Beispiel folgen, in dem wir tun, was Paulus bzw. primär Jeschua tat. Jeschua fand auch sehr klare Worte dazu, was es bedeutet Hebräer – Kind Gottes – zu sein.

Ihr sollt nicht meinen, dass ich gekommen sei, um das Gesetz oder die Propheten aufzulösen. Ich bin nicht gekommen, um aufzulösen, sondern um zu erfüllen! Denn wahrlich, ich sage euch: Bis Himmel und Erde vergangen sind, wird nicht ein Buchstabe noch ein einziges Strichlein vom Gesetz vergehen, bis alles geschehen ist. Wer nun eines von diesen kleinsten Geboten auflöst und die Leute so lehrt, der wird der Kleinste genannt werden im Reich der Himmel; wer sie aber tut und lehrt, der wird groß genannt werden im Reich der Himmel. Denn ich sage euch: Wenn eure Gerechtigkeit die der Schriftgelehrten und Pharisäer nicht weit übertrifft, so werdet ihr gar nicht in das Reich der Himmel eingehen!

Matthäus 5:17-20

Dies ist sozusagen die kurze und knappe Erklärung des Begriffs „Hebrew Roots“ und was es bedeutet, der Bewegung anzugehören. Jeder Christ, der also den Anspruch an sich erhebt, durch Jeschua ein Hebräer zu sein und zu Gottes Volk zu gehören, jeder Christ, der seine Wurzel in Jeschua sucht und jeder Christ, der sich mit dem jüdischen Fundament seines Glaubens auseinandersetzt ist auf der Suche nach seinen hebräischen Wurzeln – den „Hebrew Roots“!

Deckt sich das mit offiziellen Aussagen? Im Englischen Wikipedia heißt es:

Das „Hebrew Roots Movement“ [engl: „Hebräische-Wurzel-Bewegung“; kurz: „HRM“] ist eine […] Bewegung, die für das Festhalten an der Tora eintritt und glaubt, dass Jesus, den sie oft mit dem hebräischen Namen Jeschua bezeichnet, der Messias ist. Die Bewegung betont und fördert den Glauben, dass das Gesetz des Mose von Jesus nicht abgeschafft wurde und daher für seine Anhänger immer noch in Kraft ist. Weil das HRM glaubt, dass das mosaische Gesetz immer noch in Kraft ist, befürwortet sie die Einhaltung des Siebenten-Tags-Sabbats, der biblischen Feste, der Kaschrutgesetze und der Beschneidung. Einige HRM-Anhänger tragen auch Zizit und andere jüdische religiöse Kleidungsstücke.

Wikipedia

Wichtig ist hier hinzuzufügen, dass diese als jüdisch oder mosaisch Bezeichneten Gebote, Verbote oder Praktiken eigentlich weder jüdisch, noch mosaisch sind. So heißt es in der Bibel, dass die „jüdischen Feste“ eigentlich wortwörtlich „Gottes Feste“ sind, ebenso verhält es sich mit anderen Dingen wie bspw. den Zizit, die nicht jüdisch sind, sondern seinem Volk Israel – den Hebräern – geboten wurde. Wenn diese Dinge den Hebräern – also den Nachkommen Awrahams geboten sind, sind sie nicht nur den Juden, sondern allen Nachkommen Awrahams geboten – auch den Christen. Hierzu sagte Gott in der Tora sogar explizit, dass das selbe Recht für Israeliten und Fremdlinge galt. Selbst wenn sich ein Christ als Fremdling oder Heide betrachtet, ist Gottes Wille also gültig, sofern der Fremdling zu Gott gehören will.

Ihr sollt ein einheitliches Recht haben, für den Fremdling wie für den Einheimischen; denn ich, JHWH, bin euer Gott.

3.Mose 24:22

In der ganzen Gemeinde soll ein und dieselbe Satzung gelten, für euch und für den Fremdling; eine ewige Satzung soll das sein für eure künftigen Geschlechter; wie ihr, so soll auch der Fremdling sein vor JHWH. Ein Gesetz und ein Recht gilt für euch und für den Fremdling, der sich bei euch aufhält.

4.Mose 15:15-16

Doch zurück zum zitierten Text aus Wikipedia. Eine Quelle dieses Artikels sagt dazu:

Hebrew Roots ist eine weltweit entstehende Bewegung, die sich dafür einsetzt, zum Verständnis der Schriften, Perspektiven und Überzeugungen des Glaubens aus dem ersten Jahrhundert zurückzukehren. Wir grenzen uns vom protestantischen Christentum, dem rabbinischen Judentum und dem messianischen Judentum ab, weil es grundlegende Glaubensunterschiede gibt.

House of David Fellowship

Diese Unterschiede werden auch im Wikipedia angesprochen, so heißt es dort:

HRM-Anhänger folgen jedoch weder dem Judentum noch dem Talmud. HRM ist keine monolithische Bewegung mit einer zentralen Doktrin oder einer formalen Organisationsstruktur. Vielmehr setzt sich die HRM aus verschiedenen unabhängigen Gruppen, Gemeinden und Schulrichtungen zusammen. Viele Anhänger der HRM ziehen es vor, den Begriff „Hebrew-Roots-Movement“ nicht zu verwenden. Sie bezeichnen sich selbst als „torabeachtende Christen“, „toraobservante Christen“, „Messianer“ oder „Pronomianer“ [und im deutschen Sprachraum auch als „Torachristen“].

Wikipedia

Doch schauen wir uns die Geschichte der Bewegung etwas genauer an. Seit dem frühen 20.Jahrhundert lehren verschiedene religiöse Organisationen den Glauben an Jesus bzw. Jeschua als Erlöser und Retter der Menschheit von der sündigen Natur des Menschen und einen Lebensstil, der die Tora, den Schabbat und die jährlichen Feste Gottes einhält. Dazu gehörten zu Beginn das messianische Judentum in begrenztem Umfang ab etwa 1916, teilweise aber auch schon im geringeren Maße vorher. Außerdem das „Sacred Name Movement“ (SNM) und die „Worldwide Church of God“ (WCG) in den 1930er Jahren. Im Gegensatz zu den Strukturen der messianischen Juden oder SNM und WCG ist HRM heute primär, aber auch schon damals zunehmend eine Graswurzelbewegung ohne kirchlichen Überbau und hält sich weder an das Glaubenssystem der SNM und WCG, noch an das messianische Judentum bzw. den jüdisch-rabbanitischen Talmudismus, obwohl es Gemeinsamkeiten gibt. Immer wieder gab es in den 1960ern, 1970ern und 1980ern namentlich bekannte Prediger, die keine Juden waren und dem HRM zuzuordnen sind. Die Auseinandersetzung mit der heidenchristlichen Mehrheit in vielen messianisch-jüdischen Gemeinden führte 1988 zum ersten Buch über die beiden Häuser Israels – das Südreich „Haus Juda“, bekannt als Juden und das Nordreich „Haus Israel“ bzw. „Haus Efraim“ oder „Haus Josef“ – namens „Who is Israel“, welches heute in vierter Auflage mit dem Namen „Redeemed Israel“ vertrieben wird. Im Jahr 1998 begannen schließlich Dean und Susan Wheelock mit der Herausgabe des Magazins „Hebrew Roots“ und später mit einer Website. Das Ziel war die „Erforschung der hebräischen Wurzeln des einst befreiten Glaubens“, die Wurzeln, die nicht nur auf Jeschua und die Jünger zurückgehen, sondern auch auf die Nazarener des ersten Jahrhunderts und schließlich auf die ursprünglichen Hebräer, Awraham und seine Nachkommen. Diejenigen, die diesen hebräischen Weg weitergehen, suchen nach der Geschichte, der Kultur und dem Glauben der Gläubigen des ersten Jahrhunderts, die wie Awraham und Mose Gottes Stimme, Auftrag, Geboten, Satzungen und Gesetzen gehorchten. Die Bewegung hat sich in den letzten Jahren beschleunigt, vor allem aufgrund einer Verschiebung innerhalb der messianisch-jüdischen Gemeinschaft. Das HRM und einige messianisch-jüdische Gruppen sind sich mittlerweile uneins in der Frage der Theologie des einen Gesetzes – also bzgl. der Frage von einem Gesetz für die Einheimischen und die Fremdlinge –, die das Hebrew Roots Movement vertritt, die aber von einigen messianisch-jüdischen Gruppen abgelehnt wird. (vgl. Wikipedia)

Effektiv ist der größte Unterschied zwischen dem HRM und den „normalen Christen“ also die Beachtung von Gottes Geboten und der Unterschied zwischen dem HRM und den messianischen Juden die Ablehnung der außerbiblischen Gebote des rabbanitischen Judentum bzw. des Talmud und der Kabbala. Personen, die zum HRM einzuordnen sind, ersetzen weder das Christentum, noch das Judentum, weder die Gemeinde, noch das Volk Gottes, sondern versucht nach besten Wissen und Gewissen nach dem Maßstab Gottes zu leben. Es ist der Versuch in den Fußstapfen der Urgemeinde zu wandeln. Dies geschieht in der Regel aus inniger Liebe zu Gott JHWH.

Jeschua aber antwortete ihm: Das erste Gebot unter allen ist: »Höre, Israel, JHWH, ist unser Gott, JHWH allein; und du sollst JHWH, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deinem ganzen Denken und mit deiner ganzen Kraft!«. Dies ist das erste Gebot.

Markus 12:29-30, vgl. 5.Mose 6:4-5

Und daran erkennen wir, dass wir ihn erkannt haben, wenn wir seine Gebote halten. Wer sagt: »Ich habe ihn erkannt«, und hält doch seine Gebote nicht, der ist ein Lügner, und in einem solchen ist die Wahrheit nicht; wer aber sein Wort hält, in dem ist wahrhaftig die Liebe Gottes vollkommen geworden. Daran erkennen wir, dass wir in ihm sind. Wer sagt, dass er in ihm bleibt, der ist verpflichtet, auch selbst so zu wandeln, wie jener gewandelt ist. Brüder, ich schreibe euch nicht ein neues Gebot, sondern ein altes Gebot, das ihr von Anfang an hattet; das alte Gebot ist das Wort, das ihr von Anfang an gehört habt.

1.Johannes 2:3-7, vgl. 1.Johannes 5:2-3

Natürlich gibt es wie im Christentum, messianischen Judentum oder konventionellen Judentum auch beim HRM Personen, Gruppen und Strömungen, die Lehren vertreten, die unbiblisch sind. So gibt es manche, die einer antisemitischen Ersatztheologie folgen – sowohl Vertreter von White Supremacy, also auch von Black Hebrews1mehr unter www.bibel-lernen.de/bhi. Deshalb kann man aber nicht die gesamte Bewegung als antisemitisch, ersatztheologisch oder anderweitig böse diskreditieren. In dem Fall müsste man auch alle Christen für die falschen Lehren und Morde der katholischen und lutheranischen Kirchen oder alle Juden für die falschen Lehren der Rabbaniten als schlecht und böse diskreditieren. Das wäre aber nicht richtig, wir dürfen hier nicht eine ganze Personengruppe wegen einzelner schwarzer Schafe pauschal verurteilen. Aus eben jenem Grund ist es also auch falsch „Hebrew Roots“ als Kampfbegriff gegen gottesfürchtige Nachfolger Jeschuas zu missbrauchen und alle Personen in einen Topf zu schmeißen, die sich als „Hebrew Roots“ betrachten. Jeschua warnte inständig vor falschen und irrtümlichen Gericht.

Richtet nicht nach dem Augenschein, sondern fällt ein gerechtes Urteil!

Johannes 7:24

Vielmehr warnt er uns sogar, dass wir eben nach diesem Maß gerichtet werden, mit dem wir gerichtet haben.

Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet! Denn mit demselben Gericht, mit dem ihr richtet, werdet ihr gerichtet werden; und mit demselben Maß, mit dem ihr anderen zumesst, wird auch euch zugemessen werden.

Matthäus 7:1-2

Wenn also Christen – z.B. Katholiken, Lutheraner oder Freikirchler –, oder aber bspw. messianische Juden nun Personen des HRM pauschal verurteilen, führt dies automatisch zu deren eigener Verurteilung. Sie werden mit dem selben Maß gemessen – und da sowohl die Christenheit, als auch das Judentum viel böses und verurteilenswertes hervorgebracht haben, werden also Personen nach diesem Maß auch gerichtet.

Nochmal in Kürze: Jeder Christ und jeder Jude, der seine Identität in Jeschua sucht ist letztlich Mitglied des Hebrew-Roots-Movement. Denn Jeschua war Jude, somit Israelit und so also Hebräer. Jeschua hat die Verheißung an Awraham wirksam gemacht und durch ihn sind wir auch Hebräer. Suchen wir Jeschua, suchen wir unsere hebräische Wurzel. Letztlich ist also jeder Angriff eines Christen oder messianischen Juden gegen „Hebrew Roots“ immer ein Angriff gegen sich selbst.

Hebrew Roots ist kein negativer Kampfbegriff – Hebrew Roots ist eine Ehrenbezeichnung Gottes: Hebräer zu sein, bedeutet Kind Gottes zu sein.

Marana tha – unser Herr kommt! Hallelujah – gelobt sei Jah!


(Mein Dank geht an den Lehrdienst „Jünger Jeschuas“ für die Korrektur und Ergänzung.)

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