DAS GESETZ – TEIL 6: PAULUS UND DAS GESETZ

Römer 6 – Sei nicht unter dem Gesetz!

Wie Paulus auch, glauben und lehren wir, dass wir andere nicht dazu bringen sollten, sich wieder unter das Gesetz zu stellen.

Denn die Sünde wird nicht herrschen über euch, weil ihr nicht unter dem Gesetz seid,sondern unter der Gnade,

Römer 6:14

Aber unter welchem Gesetz sollen wir nicht stehen? Paulus erwähnt tatsächlich mehrere, wenigstens sieben Gesetze namentlich in seinen Schriften:

  1. Das Gesetz Gottes1
  2. Das Gesetz der Sünde2
  3. Das Gesetz der Sünde und des Todes3
  4. Das Gesetz des Geistes des Lebens4
  5. Das Gesetz des Glaubens5
  6. Das Gesetz der Rechtschaffenheit6
  7. Das Gesetz Christi7

Es ist klar, dass wir nicht „unter dem Gesetz, sondern unter der Gnade“ sein sollen – Amen!Aber was bedeutet das? Bedeutet es wirklich das, was viele denken, dass es bedeutet?

Viele prüfen dieses Verständnis nicht, weil es in Römer 6 so klar erscheint. Aber es war auch Paulus, der uns „prüft alles“8 lehrte. Beachte, dass er sagt, dass „die Sünde keine Herrschaft über euch haben wird“. Das bedeutet, dass die Sünde einst die Herrschaft über uns hatte und wir laut Paulus einst „unter der Sünde“ waren. Man könnte sagen, dass Paulus nicht davon spricht, dass wir nicht „unter der Sünde“ sind, sondern dass wir nicht mehr „unter dem Gesetz“ sind. Und genau hier liegt der Fehler: Obwohl es genau derselbe Satz ist, machen zu viele den Fehler, dass die erste Hälfte von Paulus Satz von einer Sache handelt, und die zweite Hälfte von einer anderen Sache. Wie viele haben in der Bibelhermeneutik schon den Satz gehört: „Kontext, Kontext, Kontext“. Denken wir einen Moment darüber nach:

Etwas an diesem Gesetz, unter dem wir nicht stehen, bezieht sich tatsächlich auf die Sünde die keine Herrschaft über uns hat. Hat Paulus gemeint, dass wir dann nicht unter dem Gesetz Gottes sind, weil wir nicht unter der Sünde sind? Wenn es das Gesetz Gottes ist, das nicht mehr über uns ist, dann würde das bedeuten, dass Paulus das Gesetz Gottes mit der Sünde gleichsetzt. Ist das Gesetz Gottes nun Sünde?

Du wirst vielleicht denken, dass sicherlich niemand das Gesetz Gottes als Sünde ansehen würde, aber genau das ist was Römer 6:14 tatsächlich impliziert, wenn man es so liest – wenn man den Kontext natürlich missversteht – aber nur, wenn das Gesetz, von dem Paulus spricht, das Gesetz Gottes ist.

Paulus scheint es gewohnt zu sein, aus dem Zusammenhang gerissen zu werden, da er diese mögliche Verwirrung bereits vorweggenommen hat. Er stellt diese Frage sogar schon im nächsten Kapitel.

Was wollen wir nun sagen? Ist das Gesetz Sünde? Das sei ferne! Aber ich hätte die Sünde nicht erkannt, außer durch das Gesetz; denn von der Begierde hätte ich nichts gewusst, wenn das Gesetz nicht gesagt hätte: Du sollst nicht begehren!

Römer 7:7

Wir definieren Sünde also durch das Gesetz Gottes. Die Bibel lehrt uns, dass ein Verstoß gegen das Gesetz Gottes definitiv Sünde ist.

Jeder, der die Sünde tut, der tut auch die Gesetzlosigkeit; und die Sünde ist die Gesetzlosigkeit.

1.Johannes 3:4

Es ist wichtig zu wissen, dass das Wort „Gesetz“ im Hebräischen „Tora“9 heißt und wörtlich übersetzt einfach „Weisung“ bedeutet und vom Wort „jara“10 abstammt und mit „Zielschießen“ oder „Zielgebung“ übersetzt werden kann. Die Tora zu beachten bedeutet im Verständnis der hebräischen Sprache, das Ziel wie beim Bogenschießen zu treffen, während dass hebräische Wort für die Sünde eben die Zielverfehlung bezeichnet.

Es handelt sich also um eine Anweisung, die gegen das Gesetz Gottes rebelliert, wenn man Gottes Weisung verwirft. Wenn man wollte, könnte man parallel zum Vokabular von Paulus, solch eine Anweisung als „das Gesetz der Sünde“ bezeichnen.

Doch weiter im Text: Sünde oder das Übertreten von Gottes Anweisungen führt zum Tod. Das lernen wir von Anfang an.

Und Gott der Herr gebot dem Menschen und sprach: Von jedem Baum des Gartens darfst du nach Belieben essen; aber von dem Baum der Erkenntnis des Guten und des Bösen sollst du nicht essen; denn an dem Tag, da du davon isst, musst du gewisslich sterben!

1.Mose 2:16-17

Paulus behandelt dasselbe Thema absichtlich lange bevor wir zu Römer 6 kommen.

Darum, gleichwie durch einen Menschen die Sünde in die Welt gekommen ist und durch die Sünde der Tod, und so der Tod zu allen Menschen hingelangt ist, weil sie alle gesündigt haben.

Römer 5:12

So weist uns unser Schöpfer schon im 1.Mose, oder eben später bei Paulus und natürlich an vielen anderen Stellen der Bibel darauf hin, dass das Befolgen des „Gesetz der Sünde“ zum Tod führt. Dies wäre natürlich eine weitere Anweisung oder ein Gesetz, wenn man so will. Paulus bezeichnet dies als das „Gesetz der Sünde und des Todes“.

Wir möchten für die weitere theologische Diskussion vorschlagen, dass Paulus das Konzept des so genannten „Gesetz der Sünde und des Todes“ in Römer 6:14 einführt und dass er in diesem Zusammenhang nicht speziell vom Gesetz Gottes spricht. Das würde bedeuten, dass Paulus nicht sagt, dass wir nicht unter dem „Gesetz Gottes“ stehen, sondern dass er stattdessen sagt, dass wir nicht mehr unter dem „Gesetz der Sünde und des Todes“ stehen.

Im Zuge dessen schlagen wir auch vor, dass Paulus lehrt, dass wir, wenn wir zum Glauben kommen, durch den Tod unseres Messias Jeschua von der Knechtschaft der Sünde befreit sind und er uns ermöglicht hat, den Tod zu überwinden. So stehen wir nicht mehr unter dem Gesetz der Sünde und des Todes, sondern unter der Gnade – das ist es dann vielleicht auch, was „vom Fluch des Gesetzes befreit“11 sein bedeutet. Wenn sich das weit hergeholt anhört, dann könnte das Zögern, diese Erklärung zu akzeptieren, das Ergebnis der jahrelangen christlichen Programmierung sein, die viele darauf konditioniert hat, zu glauben, dass Paulus behauptet, wir stünden nicht mehr unter dem Gesetz Gottes.

Wie wir festgestellt haben, geht es im Kontext darum, dass wir nicht mehr unter der Herrschaft der Sünde stehen – und das hat mit einem Gesetz zu tun, dem wir nicht mehr unterworfen sind. Dann erwähnt Paulus ausdrücklich etwas, dass er das „Gesetz der Sünde“ nennt, dass nicht nur anders ist als das „Gesetz Gottes“ Das „Gesetz der Sünde“ ist sogar das genaue Gegenteil von dem „Gesetz Gottes“, denn Paulus sagt, dass Sünde das Brechen der „Gesetze Gottes“ ist. Dennoch werden viele immer noch behaupten, dass Paulus in Römer 6:14 über das „Gesetz Gottes“ spricht, obwohl dies in Wirklichkeit das genaue Gegenteil von dem Kontext ist, den Paulus uns präsentiert. Bitte beachte, dass in Römer 6 nirgendwo ausdrücklich vom „Gesetz Gottes“ die Rede ist, so dass wir gezwungen sind aus dem Kontext heraus zu bestimmen, auf welches Gesetz oder welche Anweisung sich Paulus in Römer 6:14 bezieht. Das kann nur durch die Untersuchung des unmittelbaren Kontextes geschehen.

Nutzen wir also bitte die Gelegenheit, den Kontext von Römer 6:14 aufzudecken. Wir haben bereits gezeigt, dass das Gesetz, von dem Paulus sagt, dass wir nicht mehr unter ihm stehen, etwas mit dem Gesetz der Sünde und seiner Herrschaft oder Knechtschaft über uns zu tun hat.

Im selben Kapitel erklärt Paulus, dass der Tod keine Herrschaft mehr über den Messias hat, und somit auch wir leben und der Tod auch keine Herrschaft über uns hat.

Wenn wir aber mit Christus gestorben sind, so glauben wir, dass wir auch mit ihm leben werden, da wir wissen, dass Christus, aus den Toten auferweckt, nicht mehr stirbt; der Tod herrscht nicht mehr über ihn.

Römer 6:8-9

Aus dem Zusammenhang, dass wir nicht „unter dem Gesetz“ stehen, lernen wir, dass sowohl die Sünde als auch der Tod keine Herrschaft über uns haben. Sünde und Tod sind nicht mehr über uns – zumindest nach dem vorliegenden Kontext.

Wollen wir also sagen, dass Paulus nicht lehrte, dass wir nicht mehr unter dem Gesetz Gottes stehen, sondern dass er lehrte, dass wir nicht mehr unter dem „Gesetz der Sünde und des Todes“ stehen? – Ja, das ist genau das, was wir sagen.

Es mag einige geben, die einfach schon zu oft gehört haben, dass Paulus lehrt, dass wir nicht unter dem Gesetz Gottes stehen, sondern unter der Gnade. Doch Täusche dich nicht, denn das Gesetz, von dem Paulus spricht, wird nur sehr deutlich für diejenigen, die über Römer 6:14 hinaus weiterlesen. Paulus schließt und fasst dieses Thema zusammen, indem er nur wenige Verse später Folgendes sagt:

So gibt es jetzt keine Verdammnis mehr für die, welche in Christus Jesus sind, die nicht gemäß dem Fleisch wandeln, sondern gemäß dem Geist. Denn das Gesetz des Geistes des Lebens in Christus Jesus hat mich frei gemacht von dem Gesetz der Sünde und des Todes.

Römer 8:1-2

Das sollte viel mehr Sinn ergeben. Gnade bedeutet, Vergebung für die Übertretung des Gesetzes Gottes zu erhalten, was als Sünde definiert wird, und Sünde führt zum Tod.

Unter der Gnade zu stehen bedeutet also, dass wir frei sind von der Knechtschaft der Sünde und dem Tod, der daraus resultieren sollte. Folglich sind wir nicht vom „Gesetz Gottes“ befreit, sondern vom „Gesetz der Sünde und des Todes“.

Es würde keinen Sinn machen zu sagen, dass es Gnade ist, dass wir nicht unter dem Gesetz Gottes stehen. Wenn es kein Gesetz Gottes gäbe gäbe es keine Sünde, da das Gesetz Gottes die Sünde definiert. Wenn es keine Sünde gibt, gibt es auch keinen Bedarf an Gnade! Das ist natürlich wieder einmal der Punkt, um den es Paulus hier geht:

Was wollen wir nun sagen? Ist das Gesetz Sünde? Das sei ferne! Aber ich hätte die Sünde nicht erkannt, außer durch das Gesetz; denn von der Begierde hätte ich nichts gewusst, wenn das Gesetz nicht gesagt hätte: Du sollst nicht begehren!

Römer 7:7

Lass also nicht zu, dass dich jemand wieder unter das Gesetz der Sünde und des Todes bringt. Wenn du nicht sündigst und unter dem Gesetz der Sünde stehen willst, ist die logische Konsequenz, unter dem „Gesetz Gottes“ zu stehen. Zu sagen, dass wir nicht unter dem Gesetz Gottes stehen sollen, ist dasselbe, wie zu sagen, dass wir sündigen sollen! Wir sollen aber über dem Gesetz der Sünde und über das Fleisch siegen. Wir sollen geistlich sein, was bedeutet, dass wir dem Willen Gottes folgen sollen.

Denn wir wissen, dass das Gesetz geistlich ist; ich aber bin fleischlich, unter die Sünde verkauft. Denn was ich vollbringe, billige ich nicht; denn ich tue nicht, was ich will, sondern was ich hasse, das übe ich aus. Wenn ich aber das tue, was ich nicht will, so stimme ich dem Gesetz zu, dass es gut ist. Jetzt aber vollbringe nicht mehr ich dasselbe, sondern die Sünde, die in mir wohnt. Denn ich weiß, dass in mir, das heißt in meinem Fleisch, nichts Gutes wohnt; das Wollen ist zwar bei mir vorhanden, aber das Vollbringen des Guten gelingt mir nicht. Denn ich tue nicht das Gute, das ich will, sondern das Böse, das ich nicht will, das verübe ich. Wenn ich aber das tue, was ich nicht will, so vollbringe nicht mehr ich es, sondern die Sünde, die in mir wohnt. Ich finde also das Gesetz vor, wonach mir, der ich das Gute tun will, das Böse anhängt. Denn ich habe Lust an dem Gesetz Gottes nach dem inneren Menschen; ich sehe aber ein anderes Gesetz in meinen Gliedern, das gegen das Gesetz meiner Gesinnung streitet und mich gefangen nimmt unter das Gesetz der Sünde, das in meinen Gliedern ist. Ich elender Mensch! Wer wird mich erlösen von diesem Todesleib? Ich danke Gott durch Jesus Christus, unseren Herrn! So diene ich selbst nun mit der Gesinnung dem Gesetz Gottes, mit dem Fleisch aber dem Gesetz der Sünde.

Römer 7:14-25

In der Bibel werden Fleisch und Geist häufig gegenübergestellt. Im Allgemeinen lautet die Botschaft, dass das Fleisch schlecht ist und der Geist gut ist. Zum Beispiel sagte Paulus:

und die im Fleisch sind, können Gott nicht gefallen. […] Denn wenn ihr gemäß dem Fleisch lebt, so müsst ihr sterben; wenn ihr aber durch den Geist die Taten des Leibes tötet, so werdet ihr leben. Denn alle, die durch den Geist Gottes geleitet werden, die sind Söhne Gottes.

Römer 8:8, 13-14

Und zu den Galatern sagt er folgendes:

Denn wer auf sein Fleisch sät, der wird vom Fleisch Verderben ernten; wer aber auf den Geist sät, der wird vom Geist ewiges Leben ernten.

Galater 6:8

Und Jeschua selbst sagte:

Der Geist ist es, der lebendig macht, das Fleisch nützt gar nichts. […]

Johannes 6:63

Es ist also klar, dass die Befolgung des Fleisches zum Tod führt, die Befolgung des Geistes aber zum Leben. Aber, was bedeutet es, „nach dem Fleisch zu leben“? Inwiefern führt das zum Tod? Und wie führt es zum Leben, wenn man vom Geist geleitet wird?

Oft wird in der Bibel „Fleisch“ für physische Dinge verwendet – Dinge, die wir sehen, berühren und schmecken können, und „Geist“ für nicht-physische Dinge. Jesaja bezog sich zum Beispiel auf den physischen Körper eines Pferdes, als er dies sagte:

Denn die Ägypter sind Menschen und nicht Gott, und ihre Pferde sind Fleisch und nicht Geist; […]

Jesaja 31:3

Außerdem bezog sich Jeschua auf seinen manifestierten Körper, als er sagte:

Seht an meinen Händen und meinen Füßen, dass ich es bin! Rührt mich an und schaut, denn ein Geist hat nicht Fleisch und Knochen, wie ihr seht, dass ich es habe!

Lukas 24:39

Wenn Paulus also sagt: „Wer auf sein eigenes Fleisch sät, wird vom Fleisch Verderben ernten.“12, dann meint er vielleicht, dass es schlecht ist, Dinge zu tun, die unser physischer Körper begehrt. Säen wir auf unser Fleisch, wenn wir nach unseren natürlichen Instinkten handeln? Und stärken wir dann demzufolge unseren Geist, wenn wir unser Fleisch schwächen, in wir unserem Körper Dinge vorenthalten, die er braucht, wie z.B. Nahrung, Komfort und intime Beziehungen?

Diese Idee nennt man Askese, und sie wurde von den Menschen im ersten Jahrhundert praktiziert, als Paulus seine Briefe schrieb. Paulus selbst verurteilte jedoch diese asketischen Praktiken. Er sagte dazu:

Wenn ihr nun mit Christus den Grundsätzen der Welt gestorben seid, weshalb lasst ihr euch Satzungen auferlegen, als ob ihr noch in der Welt lebtet? »Rühre das nicht an, koste jenes nicht, betaste dies nicht!« — was doch alles durch den Gebrauch der Vernichtung anheimfällt — Gebote nach den Weisungen und Lehren der Menschen, die freilich einen Schein von Weisheit haben in selbst gewähltem Gottesdienst und Demut und Kasteiung des Leibes, und doch wertlos sind und zur Befriedigung des Fleisches dienen.

Kolosser 2:20-23

Paulus weist hier also darauf hin, dass der Verzicht auf körperliche Genüsse nicht „das Nachgeben des Fleisches“ verhindert. Diese asketischen Praktiken stärken nicht den Geist und führen daher nicht zum Leben. Es ist klar, dass Paulus uns nicht dazu rät, auf alle körperlichen Annehmlichkeiten zu verzichten, wenn er sagt, dass „im Fleisch zu sein“, Gott nicht gefällt. Ganz im Gegenteil, rät er sogar zur Mäßigung, bspw. bei dem Risiko der Unzucht, in dem man bewusst nicht als Asket lebt.

um aber Unzucht zu vermeiden, soll jeder Mann seine eigene Frau und jede Frau ihren eigenen Mann haben. […] Wenn sie sich aber nicht enthalten können, so sollen sie heiraten; denn heiraten ist besser als in Glut geraten.

1.Korinther 7:2, 9

Damit sind wir wieder bei der ursprünglichen Frage: Wenn ein Leben „nach dem Fleisch“ nicht dasselbe ist wie das zu tun, was unser Körper begehrt, was ist es dann? Worauf will Paulus hinaus, wenn er das Fleisch dem Geist gegenüberstellt? Ein Hinweis, dem wir folgen können, sind die Begriffe „Leben“ und „Tod“. Die Heilige Schrift sagt, dass das Folgen des Geistes Leben bringt, während das Folgen des Fleisches den Tod bringt. Es gibt andere Bibelstellen, die dieselbe Sprache verwenden in Bezug auf das Befolgen von Gottes Geboten.

Siehe, ich habe dir heute das Leben und das Gute vorgelegt, den Tod und das Böse. Was ich dir heute gebiete, ist, dass du den Herrn, deinen Gott, liebst und in seinen Wegen wandelst und seine Gebote, seine Satzungen und seine Rechtsbestimmungen hältst, damit du lebst und dich mehrst; und der Herr, dein Gott, wird dich segnen in dem Land, in das du ziehst, um es in Besitz zu nehmen. Wenn sich aber dein Herz abwendet und du nicht gehorchst, sondern dich verführen lässt, andere Götter anzubeten und ihnen zu dienen, so verkünde ich euch heute, dass ihr gewiss umkommen und nicht lange leben werdet. […]

5.Mose 30:15-18

Mose sagt, dass das Wandeln auf Gottes Wegen zum Leben führt und dass das Leben nach den Herzenswünschen und Weisungen falscher Götzen den Tod bringt. Jeschua hat das Gleiche gesagt:

Und siehe, ein Gesetzesgelehrter trat auf, versuchte ihn und sprach: Meister, was muss ich tun, um das ewige Leben zu erben? Und er sprach zu ihm: Was steht im Gesetz geschrieben? Wie liest du? Er aber antwortete und sprach: »Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deiner ganzen Kraft und mit deinem ganzen Denken, und deinen Nächsten wie dich selbst!« Er sprach zu ihm: Du hast recht geantwortet; tue dies, so wirst du leben!

Lukas 10:25-28

Sowohl Moses als auch Jeschuas Worte stimmen überein, wie Gott die Dinge im Garten Eden festgelegt hat, wo Gott zu gehorchen zum Leben führen würde , und ihm nicht zu gehorchen zum Tode:

[…] und auch den Baum des Lebens mitten im Garten und den Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen. […] Und Gott der HERR gebot dem Menschen und sprach: Von jedem Baum des Gartens darfst du nach Belieben essen; aber von dem Baum der Erkenntnis des Guten und des Bösen sollst du nicht essen; denn an dem Tag, da du davon isst, musst du gewisslich sterben!

1.Mose 2:9, 16-17

Auch hier gilt:

Wenn sie Gott gehorchten, würden sie leben, wenn nicht, würden sie sterben. Dieses Konzept gilt auch für das Neue Jerusalem, das am Ende der Offenbarung beschrieben wird: Glückselig sind, die seine Gebote tun, damit sie Anrecht haben an dem Baum des Lebens und durch die Tore in die Stadt eingehen können. Draußen aber sind die Hunde und die Zauberer und die Unzüchtigen und die Mörder und die Götzendiener und jeder, der die Lüge liebt und tut.

Offenbarung 22:14-15

Diese Bibelstellen zeigen also, dass das Befolgen von Gottes Geboten zum Leben führt, und das Nichtbefolgen von Gottes Geboten zum Tode. Könnte es das sein, wovon Paulus spricht, wenn er den Geist dem Fleisch gegenüberstellt? Wenn wir den Kontext von Römer 8 lesen, scheint es genau das zu sein, was Paulus im Sinn hat. Anbei teilen wir einige seiner nützlichsten Aussagen in diesem Kontext aus Römer 7:

Denn als wir im Fleisch waren, da wirkten in unseren Gliedern die Leidenschaften der Sünden, die durch das Gesetz sind, um dem Tod Frucht zu bringen. […] Denn wir wissen, dass das Gesetz geistlich ist; ich aber bin  fleischlich, unter die Sünde verkauft. […] So diene ich selbst nun mit der Gesinnung dem Gesetz Gottes, mit dem Fleisch aber dem Gesetz der Sünde.

Römer 7:5, 14, 25

Es sieht so aus, als ob Paulus den Begriff „Fleisch“ für den Wunsch zu sündigen und „Geist“ für den Wunsch, Gott zu gehorchen, verwendet. Das Verlangen zu sündigen führt zum Tod, aber das Verlangen, Gott zu gehorchen, führt zum Leben. Er setzt dieses  Thema in Kapitel 8 fort:

Denn das Gesetz des Geistes des Lebens in Christus Jesus hat mich frei gemacht von dem Gesetz der Sünde und des Todes. Denn was dem Gesetz unmöglich war — weil es durch das Fleisch kraftlos war —, das tat Gott, indem er seinen Sohn sandte in der gleichen Gestalt wie das Fleisch der Sünde und um der Sünde willen und die Sünde im Fleisch verurteilte, damit die vom Gesetz geforderte Gerechtigkeit in uns erfüllt würde, die wir nicht gemäß dem Fleisch wandeln, sondern gemäß dem Geist. Denn diejenigen, die gemäß der Wesensart des Fleisches sind, trachten nach dem, was dem Fleisch entspricht; diejenigen aber, die gemäß der Wesensart des Geistes sind, trachten nach dem, was dem Geist entspricht. Denn das Trachten des Fleisches ist Tod, das Trachten des Geistes aber Leben und Frieden, weil nämlich das Trachten des Fleisches Feindschaft gegen Gott ist; denn es unterwirft sich dem Gesetz Gottes nicht, und kann es auch nicht; und die im Fleisch sind, können Gott nicht gefallen.

Römer 8:2-8

Paulus sagt, dass der Wille, der auf das Fleisch gerichtet ist, sich nicht dem Gesetz Gottes unterordnet (Vers 7), und dass eine solche Denkweise dem Tod gleichkommt (Vers 6). Dies ist genau dieselbe Botschaft, die wir auch an vielen anderen Bibelstellen lesen dürfen13: Gottes Geboten zu gehorchen, führt zum Leben und Ungehorsam – Sünde – führt zum Tod.

Anschließend stellt sich also eine weitere Frage: Wie führt der Geist zum Gehorsam gegenüber Gottes Geboten? – Gott erklärt dies durch den Propheten Hesekiel:

Und ich will euch ein neues Herz geben und einen neuen Geist in euer Inneres legen; ich will das steinerne Herz aus eurem Fleisch wegnehmen und euch ein fleischernes Herz geben; ja, ich will meinen Geist in euer Inneres legen und werde bewirken, dass ihr in meinen Satzungen wandelt und meine Rechtsbestimmungen befolgt und tut.

Hesekiel 36:26-27

Hesekiel sagt, dass der Geist Gottes in uns uns dazu bringt, Gottes Gesetzen zu befolgen. Petrus sagte genau das Gleiche als er vom Hohepriester befragt wurde:

Der Gott unserer Väter hat Jesus auferweckt, den ihr umgebracht habt, indem ihr ihn ans Holz gehängt habt. Diesen hat Gott zum Fürsten und Retter zu seiner Rechten erhöht, um Israel Buße und Vergebung der Sünden zu gewähren. Und wir sind seine Zeugen, was diese Tatsachen betrifft, und auch der Heilige Geist, welchen Gott denen gegeben hat, die ihm gehorchen.

Apostelgeschichte 5:30-32

Der Geist Gottes kann also unser Fleisch – unser Verlangen zu sündigen – überwinden und uns stattdessen mit dem Wunsch erfüllen, Gott zu dienen. Er wird in uns gerechte Frucht hervorbringen14. Paulus bezeichnet diesen Prozess in Galater 5 als „Kreuzigung des Fleisches“:

Ich sage aber: Wandelt im Geist, so werdet ihr die Lust des Fleisches nicht vollbringen. Denn das Fleisch gelüstet gegen den Geist und der Geist gegen das Fleisch; und diese widerstreben einander, sodass ihr nicht das tut, was ihr wollt. Wenn ihr aber vom Geist geleitet werdet, so seid ihr nicht unter dem Gesetz. Offenbar sind aber die Werke des Fleisches, welche sind: Ehebruch, Unzucht, Unreinheit, Zügellosigkeit; Götzendienst, Zauberei, Feindschaft, Streit, Eifersucht, Zorn, Selbstsucht, Zwietracht, Parteiungen; Neid, Mord, Trunkenheit, Gelage und dergleichen, wovon ich euch voraussage, wie ich schon zuvor gesagt habe, dass die, welche solche Dinge tun, das Reich Gottes nicht erben werden. Die Frucht des Geistes aber ist Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut, Selbstbeherrschung. Gegen solche Dinge gibt es kein Gesetz. Die aber Christus angehören, die haben das Fleisch gekreuzigt samt den Leidenschaften und Lüsten.

Galater 5:16-24

Wir müssen also nicht unseren physischen Körper ablehnen, um nicht „nach dem Fleisch zu wandeln“. Was wir ablehnen müssen, ist unser Wunsch, Gott ungehorsam zu sein. Das können wir tun, indem wir in Gottes Geist wandeln, den wir empfangen, wenn wir bereuen und die Vergebung unserer Sünden durch Jeschua annehmen15.

Gottes Geist wird uns mit dem Wunsch erfüllen, Gott zu gehorchen, und uns befähigen, unsere Neigung zur Sünde zu überwinden. Wir werden gerettet und werden das ewige Leben in Gottes Reich erben. Paulus hat es am besten zusammengefasst:

Jetzt aber, da ihr von der Sünde frei und Gott dienstbar geworden seid, habt ihr als eure Frucht die Heiligung, als Ende aber das ewige Leben.

Römer 6:22

1vgl. Römer 3:31, 7:22-25, 8:7

2vgl. Römer 7:23-25

3vgl. Römer 8:2

4vgl. Römer 8:2

5vgl. Römer 3:27

6vgl. Römer 9:31

7vgl. 1.Korinther 9:21

8vgl. 1.Thessalonicher 5:21

9https://biblehub.com/hebrew/8451.htm

10https://biblehub.com/hebrew/3384.htm

11vgl. Galater 3:13

12vgl. Galater 6:8

13vgl. 2.Mose 2, 5.Mose 30, Lukas 10, Offenbarung 22

14Philipper 1:9-11

15Apostelgeschichte 2:38

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