PERLEN DER TORA: PARASCHA „NOACH“


Vorwort:

In der Tradition des rabbanitischen Judaismus lehren die Schriftgelehrten, dass die Tora 70 Gesichter – also 70 Auslegungsebenen hat. Dies soll bedeuten, dass eine einzelne Auslegung nicht die einzige, die ganze oder die absolute Wahrheit ist, sondern dass es immer noch andere Aspekte gibt, die der Wahrheit entsprechen oder entsprechen können.

In der Tradition der Rabbaniten ist es üblich, die Torah in einem jährlichen Zyklus zu lesen. Dieser Lesezyklus beginnt für gewöhnlich mit dem rabbanitischen Fest von „Simchat Tora“, was zu Deutsch „Freude der Tora“ bedeutet und dieses Fest ist in der rabbanitischen Tradition an das Laubhüttenfest gebunden. Die wöchentlichen Leseabschnitte der Tora nennen sich „Parascha“ (plural: Paraschot) und werden traditionell von der Lesung aus prophetischen und geschichtlichen Schriften „Haftara“ (plural: Haftarot) begleitet. In der messianisch-jüdischen Tradition ist es außerdem üblich passende Verse aus der „Brit Chadascha“, dem neuen Testament hinzuzufügen. Die Parascha entstand laut rabbanitischer Tradition aus dem biblischen Gebot heraus, die Tora in einem siebenjährigen Zyklus, bzw. zum siebten Jahr in Folge, also dem Schabbatjahr, auch bekannt als Erlassjahr, vorzulesen. Aus diesem siebenjährigen Zyklus entstand laut Tradition zunächst ein dreijähriger, später ein einjähriger Zyklus. Das regelmäßige Torastudium diente laut Tradition dazu, dass die Juden im babylonischen Exil Gottes Wort lernten und nicht vergaßen. Da Später unter der griechischen Herrschaft das Torastudium auf den Tod verboten wurde, haben die Gelehrten laut Tradition den Lesezyklus aus den prophetischen und geschichtlichen Schriften hinzugefügt. So konnten die Juden weiter die Gebote Gottes lernen, ohne aber Tora zu studieren. Diese Praxis hat sich bis heute gehalten und auch zur Zeit Jeschuas und der Apostel war diese Praxis bekannt und wurde praktiziert.

Und er kam nach Nazareth, wo er erzogen worden war, und ging nach seiner Gewohnheit am Schabbat in die Synagoge und stand auf, um vorzulesen. Und es wurde ihm die Buchrolle des Propheten Jesaja gegeben; […]

Lukas 4:16-17

Denn Mosche hat von alten Zeiten her in jeder Stadt solche, die ihn verkündigen, da er in den Synagogen an jedem Schabbat vorgelesen wird.

Apostelgeschichte 15:21

Die Parascha dieser Woche, wird Noach (נֹחַ) genannt, was „Ruhe“ oder „Trost“ bedeutet. Die Gewohnheit des wöchentlichen Studium erinnert uns daran, dass unser Studium des Wortes JHWHs niemals zu einem Abschluss kommt da Gottes Wort ewig gültig ist. Woche für Woche und Jahr für Jahr sollte das Lesen des Wortes JHWHs uns nie als „zu alt“ erscheinen und jedes Mal, wenn wir die Bibel öffnen, kann der „Ruach ha Kodesch“, der Heilige Geist, neue Einsichten vermitteln.


Krija Alef: 1. Mose 6:9-22

Wir lesen, dass zur Zeit Noachs die Erde voller Gewalt, im Hebräischen „Hamas“ (חָמָ֖ס) war.

Aber die Erde war verderbt vor Gott, und die Erde war erfüllt mit Gewalt.

1.Mose 6:11

Nach außerbiblischen Büchern wie dem ersten Buch Henoch oder dem Buch der Jubiläen lag dies daran, dass die gefallenen Engel den Menschen die bösen Künste, z.B. Herstellung von Waffen, Zauberkünste, usw. beibrachten und die Welt verderbten. JHWH beschloss, die Welt von der Hamas zu reinigen, indem er eine große Flut auf die Erde sandte, die alles Lebendige vernichten sollte. Spannend ist in dem Kontext die Einordnung Noachs. Die Tora bezeichnet ihn als einen Gerechten, im Hebräischen einen „Zaddik“ und erläutert weiter, dass er „mit Gott wandelte“.

Dies ist die Geschichte Noachs: Noach, ein gerechter Mann, war untadelig unter seinen Zeitgenossen; Noah wandelte mit Gott.

1.Mose 6:9

Diese Doppelung ist an dieser Stelle sehr bewusst gewählt. Manche Menschen befolgen die Tora nur zu Hause, aber unter Freunden tun sie manches, was ein bibeltreu Gläubiger nicht tun sollte. Zu Hause achten sie zum Beispiel sorgsam auf die Speisegebote, aber wenn Sie bei Freunden essen, nehmen sie es nicht so genau. Andere sind unter Freunden sehr fromm, aber zu Hause, wenn sie niemand sieht, lässt ihr Verhalten sehr zu wünschen übrig. Die Tora bezeugt also, das Noach ein Zaddik war, und erläutert, was das bedeutet:

  1. „war untadelig unter seinen Zeitgenossen“, was bedeutet, dass er JHWH in Gesellschaft anderer Leute gehorchte.
  2. „Noach wandelte mit Gott“, auch dann, wenn er allein war und nur JHWH ihn sah.

Gleichzeitig ist diese Aussage ein Zeugnis, dass er der einzige Gerechte seiner Generation und der um ihn lebenden Generationen. Im hebräischen Text steht, dass er „tamim“ war. Dies ist das Wort, dass später im Verlauf der Tora die Opfertiere als „rein“ und „ohne Fehler“ bezeichnet. Und hier erkennen wir die prophetische Dimension, die Noach schon in seinem Namen trug, denn dieser bedeutet Ruhe bzw. Trost.

Durch Glauben baute Noach, als er eine göttliche Weisung empfangen hatte über die Dinge, die man noch nicht sah, von Gottesfurcht bewegt eine Arche zur Rettung seines Hauses; durch ihn verurteilte er die Welt und wurde ein Erbe der Gerechtigkeit aufgrund des Glaubens.

Hebräer 11:7

Sein Vater nannte ihn Noach, weil er glaubte das er ihm Ruhe bzw. Trost von der harten Arbeit über den Boden bringen würde, welcher wegen der Sünde verflucht wurde.

und er gab ihm den Namen Noach, indem er sprach: Der wird uns trösten über unsere Arbeit und die Mühe unserer Hände, die von dem Erdboden herrührt, den JHWH verflucht hat!

1.Mose 5:29

Vielleicht sah sein Vater auch eine größere Berufung in Noach voraus, um Ruhe zu bringen. Weil Noach ein rechtschaffener Mann war, wies JHWH ihn also an, die Arche zu bauen, um sich selbst, seine Familie und die Tiere der Welt vor der kommenden Flut zu retten. Auf diese Weise fanden diejenigen, die Noach in die Arche folgten, Ruhe vor JHWHs Gericht. Spannend ist hier auch ein Prinzip, von dem Paulus schreibt. Noach als Oberhaupt seines Hauses ist derjenige, der als Gerecht erachtet wurde. Über seine Frau, seine Söhne und seine Schweigertöchter lesen wir nichts dergleichen. Dennoch wurden sie um seinetwillen gerettet. Paulus nimmt darauf Bezug, als er folgendes schreibt:

Den Übrigen aber sage ich, nicht der Herr: Wenn ein Bruder eine ungläubige Frau hat, und diese ist einverstanden, bei ihm zu wohnen, so soll er sie nicht entlassen; und eine Frau, die einen ungläubigen Mann hat, der einverstanden ist, bei ihr zu wohnen, soll ihn nicht verlassen. Denn der ungläubige Mann ist geheiligt durch die Frau, und die ungläubige Frau ist geheiligt durch den Mann; sonst wären ja eure Kinder unrein, nun aber sind sie heilig.

1.Korinther 7:12-14


Krija Bet: 1. Mose 7:1-16

In den letzten Versen des sechsten Kapitel sagt Gott, dass „je zwei von ihrer Art“ aller Tiere auf die Arche sollen.

von jeder Art der Vögel und von jeder Art des Viehs und von allem Gewürm des Erdbodens nach seiner Art, von allen sollen je zwei von jeder Art zu dir kommen, damit sie am Leben bleiben.

1.Mose 6:20

Dies steht vermeintlich im Gegensatz zu den Worten im siebten Kapitel.

Nimm von allem reinen Vieh je sieben und sieben mit dir, das Männchen und sein Weibchen; von dem unreinen Vieh aber je ein Paar, das Männchen und sein Weibchen; auch von den Vögeln des Himmels je sieben und sieben, Männchen und Weibchen, um auf dem ganzen Erdboden Nachkommen am Leben zu erhalten.

1.Mose 7:2

Gerade Ungläubige nutzen solche Verse, um der Bibel damit scheinbar ihre Legitimität zu rauben. Tatsächlich ist dies sprachlich aber absolut kein Widerspruch. Die Kapiteleinteilung, wie wir sie heute haben, auch die Einteilung der Krijot gab es damals nicht. Gott sprach – 1.Mose 6:20 und 1.Mose 7:2 sind teil der selben Konversation. Er sagt, es müssen von jeder Art je zwei auf die Arche und dann fügt er völlig legitim hinzu, dass es bei reinen Tieren und Vögeln sogar je sieben ihrer Art sein sollen. Kein Widerspruch, wir haben das selbe Schema auch in der Deutschen Sprache, z.B.: „Mein Auto benötigt vier Reifen um zu fahren. Bitte kaufe fünf Reifen, denn wir benötigen auch ein Reserverad.“. Diese Aussage ist in sich ebenso kein Widerspruch. Viel problematischer ist die Frage über „die Art“. Heute gibt es in der Biologie eben diese Bezeichnung: Tierarten sind beispielsweise die Amsel, die Forelle, der Löwe, das Reh oder der Blauwal. Es ist die niedrigste Einheit, wenn man die Tiere logisch einteilen will. Die Tiere einer Art können sich untereinander fortpflanzen. Sie haben auch gemeinsame Eigenschaften, die beispielsweise eine Amsel mit einer Forelle nicht hat. Tierarten kann man weiter zu Gattungen, Familien, Ordnungen und so weiter zusammenfassen. Würde man annehmen, dass Noach nach diesem System die „Art“ definierte, wäre die Arche für die Vielfalt der heute existierenden Tiere zu klein gewesen, denn sie war „nur“ etwa 150 Meter lang, 25 Meter breit und 15 Meter hoch, wie wir der ersten Krija entnehmen konnten.

Und so sollst du sie machen: 300 Ellen lang soll die Arche sein, 50 Ellen breit, 30 Ellen hoch.

1.Mose 6:15

Es muss also eine andere Lösung des Problems geben. Schauen wir uns noch einmal die biologischen Bezeichnungen näher an. Es gibt die sogenannten obligatorischen Kategorien, die in aufsteigender Folge „Art“ (Species), „Gattung“ (Genus), „Familie“ (Familia), „Ordnung“ (Ordo), „Klasse“ (Classis) und „Stamm“ (Phylum) genannt werden. Dazu kommen viele Zwischenkategorien. In unseren Bibeln finden wir nun den Begriff „nach seiner Art“ was im „masoretischen Text“ (MT) auf Hebräisch z.B. am Beispiel von 1.Mose 1:11-12, 1:21-25; 6:20 und 7:14 mit „leminow“ (לְמִינ֔וֹ), abstammend von „min“ (מִין; Strongs H4327) wiedergegeben wird. In der antiken griechischen Bibelübersetzung „Septuaginta“ (LXX) steht an den selben Stellen „kata genos“ (κατὰ γένος; Strongs G2596 und G1085), wovon „genos“ für uns relevant ist. Biblisch finden wir keine weiteren Definitionen dieser Begriffe. Die griechische Sprache der Antike kannten noch keine systematischen Konzepte und somit keinen Artbegriff im heutigen Sinne. Aristoteles machte schriftlich einen ersten Unterschied mit den Begriffen „eidos“ (είδος) für Art und „genos“ (γένος) für Gattung. In seinen Kategorien charakterisiert er anhand eines Beispiels aus der Welt der Lebewesen diese als zweite Wesenheiten, die in dem Einzelnen vorhanden sind. So ist ein einzelner Mensch in der Art Mensch vorhanden und ein einzelnes Pferd in der Art Pferd, beide gehören jedoch zur Gattung des Lebenden. Wenn man nun dieser Logik zur Zeit der LXX folgt, würde dies nun alle tierischen und pflanzlichen Lebewesen beinhalten. Die lateinische Vulgata (VULG) nutze an selber stelle „iuxta genus suum“ wobei „Genus“ das relevante Wort ist. In Kombination des gesamten Wissen stellen wir also fest, dass das lateinische „genus“ und griechische „genos“ sprachlich damals definitiv gleichgesetzt wurden, vermutlich aber das Konzept von Aristoteles nicht dem Prinzip der Bibel entspricht. In 1.Mose 6:20-21 können wir eigentlich genauer erfahren, was „nach seiner Art“ vermutlich bedeutet. Gott weist Noach an, jedes Tier „nach seiner Art“ auf die Arche zu laden. Offiziell gibt es heute wenigstens 50.000 beschriebene Wirbeltierarten, zusätzlich über 1 Millionen Insektenarten. Rechnen wir nur mit den Wirbeltieren, wären es dann nicht weniger als 100.000 Tiere, die nach heutigen Verständnis über „Tierarten“ auf die Arche hätten Platz finden müssen. Kommen die Insektenarten dazu, wären es über 2 Millionen Tiere gewesen. Der Platz der Arche war jedoch sehr limitiert und es gibt Forscher, die bewiesen haben, dass diese Rechnung nicht aufgehen würde. Wenn nun aber die Worte „genus“, „genos“ und „min“ neu zugeordnet werden und wir dies mit Ordnung oder Klasse gleichsetzen, würde die Rechnung auf der Arche aufgehen. Eine Ordnung sind beispielsweise die „Primaten“, auch einfach als „Affen“ bekannt. Affen bleiben in ihren Familien oder Arten zwar meistens für sich, aber können auch innerhalb ihrer Ordnung sich theoretisch erfolgreich paaren. Ebenso ist „Mensch“ eine eigene Ordnung. Menschen können sich untereinander vermischen, egal ob sie helle oder dunkle Haut haben. Es gab also einen „Urmensch“ Adam, und ebenso gab es einen „Uraffen“, eine „Urkuh“ oder eine „Urechse“ und von all diesen „Urlebewesen“ durfte eine bestimmte Anzahl auf die Arche. Rechnerisch hatten alle Ordnungen oder wenigstens alle Klassen der Tierwelt auf der Arche Platz.


Krija Gimmel: 1. Mose 7:17-8:14

Spannend ist die Frage, weshalb Gott die Erde mit einer Flut gestraft hat. Natürlich ist dies nun nicht wortwörtlich der Tora zu entnehmen, doch eine Möglichkeit der Auslegung. Später im Verlauf der Tora erfährt man, dass das Wasser der rituellen Reinigung dient. Auch Jochanan ha Madbil (hebr.: Johannes der Täufer), Jeschua und Schaul (hebr.: Paulus) lehrten, sich mit Wasser zu reinigen. In diesem Sinne könnte die Flut als rituelle Reinigung der Erde gedeutet werden. Nur durch diese Reinigung war die Erde nach der Flut überhaupt bewohnbar in dem Sinne, dass Heiligkeit wieder bestand haben konnte. Während die Welt also eine Reinigung erfuhr, war Noach mit seiner Familie auf der Arche.

Es ist jedoch anzumerken, dass Noahs Arche nur ihre physische, aber nicht ihre geistliche Errettung garantierte. Die Arche scheint den Schutz der Israeliten durch das Blut des Lammes am Türpfosten in Ägypten vorausahnen zu lassen. Wie die Arche garantierte dieses Blut nur die physische Sicherheit und Befreiung von der letzten Plage in Ägypten, dem Tod des Erstgeborenen. Es garantierte auch nicht, dass diejenigen, die infolge dieses Blutes überlebten, es ins Gelobte Land schaffen würden. Jede Person bestimmte ihren eigenen Einzug in dieses Land. Tragischerweise starb die große Mehrheit der Kinder Israels in der Wüste aufgrund des Unglaubens, genauso wie die meisten Menschen in der Flut umgekommen sind. Nur zwei Männer, Kaleb und Jehoschua, die von ganzem Herzen mit JHWH gingen, erhielten das Recht, in das verheißene Land einzutreten. Der Unglaube führt zu Ungehorsam, welcher uns dann der Ruhe JHWHs beraubt.

Welchen schwor er aber, dass sie nicht in seine Ruhe eingehen sollten, wenn nicht denen, die sich weigerten zu glauben? Und wir sehen, dass sie nicht eingehen konnten wegen des Unglaubens.

Hebräer 3:18-19

Der Glaube von Noach ist eine Art Parallele zu unserem eigenen Weg mit JHWH und dem Eintritt in das „neue Jerusalem“. Durch den Glauben und nicht durch Taten erben wir die Verheißungen, obwohl gute Taten und Gehorsam wesentliche Kennzeichen eines lebendigen Glaubens sind. Schließlich hat Noach seinen Glauben nicht nur mit Worten begründet; er demonstrierte es mit treuem Gehorsam.

So ist es auch mit dem Glauben: Wenn er keine Werke hat, so ist er an und für sich tot. Da wird dann einer sagen: »Du hast Glauben, und ich habe Werke. Beweise mir doch deinen Glauben aus deinen Werken, und ich werde dir aus meinen Werken meinen Glauben beweisen!«

Jakobus 2:18

Und daran erkennen wir, dass wir ihn erkannt haben, wenn wir seine Gebote halten. Wer sagt: »Ich habe ihn erkannt«, und hält doch seine Gebote nicht, der ist ein Lügner, und in einem solchen ist die Wahrheit nicht; wer aber sein Wort hält, in dem ist wahrhaftig die Liebe Gottes vollkommen geworden. Daran erkennen wir, dass wir in ihm sind.

1.Johannes 2:3-5

Daran erkennen wir, dass wir die Kinder Gottes lieben, wenn wir Gott lieben und seine Gebote halten. Denn das ist die Liebe zu Gott, dass wir seine Gebote halten; und seine Gebote sind nicht schwer.

1.Johannes 5:2-3

Das Wort Arche stammt vom Lateinischen „arca“, was „Kasten“ bedeutet, bzw. eine Box bezeichnet, in der man etwas verstecken kann. Im Hebräischen heißt es eigentlich „Tebah“ (תֵּבָה), was sinngemäß gleichbedeutend ist. Dieses Wort wiederum taucht insgesamt nur in zwei Abschnitten auf:

  1. Bei Noach ist es die „Arche“, in der seine Familie während der Flut göttliche Rettung findet (z.B. 1.Mose 7:17)
  2. Bei Mosche (hebr.: Mose) ist es das Körbchen, in das er als Baby gelegt wurde und durch das er göttliche Rettung findet (2.Mose 2:3).

Das Besondere ist hierbei, dass die LXX und auch die Brit Chadascha (hebr.: „neues Testament“) den Begriff „kitobos“ (κιβωτός) verwenden, welcher auch für die Bundeslade Verwendung findet (Hebräer 9:4; Offenbarung 11:19). Eben diese Lade ist letztlich ein Zeichen von wahrer und endgültiger Rettung. Auf dem Deckel der Bundeslade erschien Gott dem Hohepriester.

Und JHWH sprach zu Mosche: Sage deinem Bruder Aharon, dass er nicht zu allen Zeiten in das Heiligtum hineingehen soll, hinter den Vorhang, vor den Sühnedeckel, der auf der Lade ist, damit er nicht stirbt; denn ich will auf dem Sühnedeckel in einer Wolke erscheinen.

3.Mose 16:2

Und in Anwesenheit Gottes diente die Lade in Verbindung mit dem Opfer von Jom ha Kippurim (hebr.: Tag der Versöhnungen) zur Vergebung der Sünden.

Er soll auch von dem Blut des Jungstieres nehmen und es mit seinem Finger gegen den Sühnedeckel sprengen, nach Osten zu. Siebenmal soll er so vor dem Sühnedeckel mit seinem Finger von dem Blut sprengen. Danach soll er den Bock des Sündopfers, das für das Volk bestimmt ist, schächten und sein Blut hineinbringen hinter den Vorhang, und er soll mit dessen Blut tun, wie er mit dem Blut des Jungstiers getan hat, und er soll es auf den Sühnedeckel und vor den Sühnedeckel sprengen. So soll er Sühnung erwirken für das Heiligtum wegen der Unreinheiten der Kinder Israels und wegen ihrer Übertretungen und aller ihrer Sünden, und er soll dasselbe tun mit der Stiftshütte, die sich mitten unter ihren Unreinheiten befindet.

3.Mose 16:14-16

In seinem Leben, Sterben und Auferstehen hat Jeschua, der Sohn Gottes dieses Opfer erfüllt. Wir müssen heute nicht mehr jährliche Tieropfer zur Sühne tätigen.

Er aber hat sich, nachdem er ein einziges Opfer für die Sünden dargebracht hat, das für immer gilt, zur Rechten Gottes gesetzt, und er wartet hinfort, bis seine Feinde als Schemel für seine Füße hingelegt werden. Denn mit einem einzigen Opfer hat er die für immer vollendet, welche geheiligt werden. Das bezeugt uns aber auch der Heilige Geist; denn nachdem zuvor gesagt worden ist: »Das ist der Bund, den ich mit ihnen schließen will nach diesen Tagen, spricht der Herr: Ich will meine Gesetze in ihre Herzen geben und sie in ihre Sinne schreiben«, sagt er auch: »An ihre Sünden und ihre Gesetzlosigkeiten will ich nicht mehr gedenken.«. Wo aber Vergebung für diese ist, da gibt es kein Opfer mehr für Sünde.

Hebräer 10:12-18

Jeschua hat hat das Lösegeld für viele bezahlt und so die Schuld Adams für uns unwirksam gemacht. Durch Jeschua haben wir einen neuen, vollkommenen Zugang zum Vater.

Denn auch der Sohn des Menschen ist nicht gekommen, um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben zu geben als Lösegeld für viele.

Markus 10:45

Dennoch herrschte der Tod von Adam bis Mose auch über die, welche nicht mit einer gleichartigen Übertretung gesündigt hatten wie Adam, der ein Vorbild dessen ist, der kommen sollte. Aber es verhält sich mit der Gnadengabe nicht wie mit der Übertretung. Denn wenn durch die Übertretung des Einen die Vielen gestorben sind, wie viel mehr ist die Gnade Gottes und das Gnadengeschenk durch den einen Menschen Jeschua dem Gesalbten in überströmendem Maß zu den Vielen gekommen. […] Denn wenn infolge der Übertretung des einen der Tod zur Herrschaft kam durch den einen, wie viel mehr werden die, welche den Überfluss der Gnade und das Geschenk der Gerechtigkeit empfangen, im Leben herrschen durch den einen, Jeschua dem Gesalbten! Also: Wie nun durch die Übertretung des einen die Verurteilung für alle Menschen kam, so kommt auch durch die Gerechtigkeit des Einen für alle Menschen die Rechtfertigung, die Leben gibt. Denn gleichwie durch den Ungehorsam des einen Menschen die Vielen zu Sündern gemacht worden sind, so werden auch durch den Gehorsam des Einen die Vielen zu Gerechten gemacht.

Römer 5:14-19

Denn es ist ein Gott und ein Mittler zwischen Gott und den Menschen, der Mensch Jeschua der Gesalbte, der sich selbst als Lösegeld für alle gegeben hat. [Das ist] das Zeugnis zur rechten Zeit, für das ich eingesetzt wurde als Verkündiger und Apostel — ich sage die Wahrheit in Christus und lüge nicht —, als Lehrer der Heiden im Glauben und in der Wahrheit.

1.Timotheus 2:5-7

Als nun die Flut zuende ging, landete die Arche auf dem Gebirge Ararat:

Und die Arche ließ sich auf dem Gebirge Ararat nieder am siebzehnten Tag des siebten Monats.

1.Mose 8:4

Laut „Jones‘ Dictionary of Old Testament Proper Names“ kommt der Name Ararat von dem hebräischen Wort „har“ (הר) für Hügel oder Berg; und dem hebräischen Verb „jarad“ (ירד) für hinuntergehen, hinabsteigen oder hinuntermarschieren. Das „BDB Theological Dictionary“ schlägt eine andere Lesart vor: „… du hast den Weg vor mir überstürzt“. Dies setzt sich dann aus folgenden Wortgruppen zusammen: „’arar“ (ארר) für fluchen, „retet“ (רטט) für zittern oder Panik, und „rata“ (רטה) für auswringen (siehe z.B. Hiob 16:11); ein Wort, das laut BDB Theological Dictionary mit „jarat“ (ירט) für überstürzen, kopfüber sein, oder entgegengesetzt sein zu tun haben könnte (sie z.B. 4.Mose 22:32, „… denn dein Weg ist mir zuwider“).

Und er sandte den Raben aus; der flog hin und her, bis das Wasser auf der Erde vertrocknet war. Danach sandte er die Taube aus, um zu sehen, ob die Wasser sich verlaufen hätten auf der Fläche des Erdbodens.

1.Mose 8:7-8

In Vers 7 lesen wir, dass der Rabe hin und her flog. Andere Übersetzungen sagen er flog aus und ein. Im hebräischen lesen wir auch, dass er immer wieder zurückkehrte. Wenn aber der Rabe immer wieder zurückkam warum schickte er dann eine Taube aus? Tauben haben einen größeren Radius, den sie überfliegen und somit sich besser als Kundschafter eignen. Zudem fliegt die Taube durch ihren inneren Kompass immer wieder zu ihrem Heim zurück. Das Wort „ha Arez“ in bezeichnet in der Bibel meist Israel. Zwar existierte Israel als Land noch nicht, doch kann es hier symbolisch für „Heimat“ stehen. Die Taube sollte also in die Heimat zurückfliegen um zu sehen ob dort schon Land ist. Eine Weitere Erklärung ist, dass er von den Raben nur ein Paar hatte. Wäre dieser also gestorben wären die Raben ausgestorben. Von den Tauben hatte er sieben Paare, da sie reine Tiere waren. Wäre eine Taube gestorben, wäre das also nicht so tragisch gewesen.


Krija Dalet: 1. Mose 8:15-9:7

Von nun an soll nicht aufhören Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht, solange die Erde besteht!

1.Mose 8:22

Dieser Vers impliziert, dass es vor der Flut womöglich noch keine regelmäßigen Jahreszeiten habe. Am Inhalt der Geschichte, erkennen wir, dass es damals zu Beginn der Flut etwas neues war, dass es regnete. Es ist sehr wahrscheinlich, dass die Erde einen anderen Zustand hatte, wie wir es heute kennen. Doch nun sagt Gott, dass diese Jahreszeiten jährlich kommen und dass Ackerbau gelingen würde. Er nahm die Schwere des Fluches, mit dem er das Land nach dem Sündenfall verflucht hatte.

Nachdem Noach und seine Familie aus der Arche gekommen waren, opferten sie JHWH ein Opfer der reinen Tiere, die zu diesem Zweck auf der Arche getragen wurden. JHWH verheißt Noach, dass er die Erde wegen der Bosheit des Menschen niemals mehr verfluchen wird und niemals wieder alles Leben auf der Erde zerstören wird, wie es in der Flut geschah:

Und JHWH roch den lieblichen Geruch, und JHWH sprach in seinem Herzen: Ich will künftig den Erdboden nicht mehr verfluchen um des Menschen willen, obwohl das Trachten des menschlichen Herzens böse ist von seiner Jugend an; auch will ich künftig nicht mehr alles Lebendige schlagen, wie ich es getan habe.

1.Mose 8:21

Teil des Bundes sind auch Bedingungen an die Menschen.

Wer Menschenblut vergießt, dessen Blut soll auch durch Menschen vergossen werden; denn im Bild Gottes hat Er den Menschen gemacht. Ihr aber, seid fruchtbar und mehrt euch und breitet euch aus auf der Erde, dass ihr zahlreich werdet darauf!

1.Mose 9:6-7

Dies passt heute kaum noch in das humanistische Weltbild, denn dies ist eine Aufforderung zur Todesstrafe und außerdem dazu, sich zu vermehren. Die heutige Agenda ist genau das Gegenteil: Statt einer ausgleichenden Todesstrafe werden Mörder bis ins hohe Alter auf Kosten der Bevölkerung gefüttert und bei Krankheit wieder aufgepeppelt; gleichzeitig ist das Ziel der vereinten Nationen eine Bevölkerungsreduktion. Anhand dieses Beispiels erkennt man den satanischen Geist, der auf dieser Erde die Vorherrschaft hat.


Krija He: 1. Mose 9:8-17

JHWH setzt einen Regenbogen am Himmel als Zeichen des Bundes mit allen Menschen der Erde:

Meinen Bogen setze ich in die Wolken, der soll ein Zeichen des Bundes sein zwischen mir und der Erde. Wenn es nun geschieht, dass ich Wolken über der Erde sammle, und der Bogen in den Wolken erscheint, dann will ich an meinen Bund gedenken, der zwischen mir und euch und allen lebendigen Wesen von allem Fleisch besteht, dass künftig die Wasser nicht mehr zur Sintflut werden sollen, die alles Fleisch verdirbt.

1.Mose 9:13-15

Sprachlich impliziert dieses Versprechen etwas, was in der Übersetzung nicht deutlich wird. Wenn der Regenbogen sichtbar ist, dann dient er der Erinnerung für Gott, dass Gott sich erinnert, die Erde nicht erneut durch eine Flut zu vernichten. Der Umkehrschluss bedeutet, dass das Erscheinen des Regenbogens eine Notwendigkeit ist, da Gott offensichtlich regelmäßig einen solchen Zorn verspührt, dass er am liebsten erneut die Erde mit einer Flut vernichten würde. Dieser Zorn ist real und vernichtend. Jeschua sagt diesbezüglich, im Kontext zur Endzeit:

Bittet aber, dass eure Flucht nicht im Winter noch am Schabbat geschieht. Denn dann wird eine große Drangsal sein, wie von Anfang der Welt an bis jetzt keine gewesen ist und auch keine mehr kommen wird. Und wenn jene Tage nicht verkürzt würden, so würde kein Fleisch gerettet werden; aber um der Auserwählten willen sollen jene Tage verkürzt werden.

Matthäus 24:20-22


Krija Waw: 1. Mose 9:18-10:32

Nach der Flut baut Noach Wein an und wird davon betrunken.

Als er aber von dem Wein trank, wurde er betrunken und entblößte sich in seinem Zelt. Und Cham, der Vater Kanaans, sah die Blöße seines Vaters und erzählte es seinen beiden Brüdern draußen.

1.Mose 9:21-22

Die Konsequenz des Geschehens ist eine erschreckende, die sich zunächst nur schwierig einsortieren lässt.

Als nun Noah von dem Wein erwachte und erfuhr, was ihm sein jüngster Sohn getan hatte, da sprach er: »Verflucht sei Kanaan! Ein Knecht der Knechte sei er seinen Brüdern!«

1.Mose 9:24-25

Weshalb war es so schlimm, die Blöße des Vaters zu sehen, und warum wird Kanaan für die Schuld seines Vaters Cham bestraft, wenn die Bibel doch lehrt, dass jeder nur für die eigene Schuld zur Rechenschaft gezogen werden kann?

Die Seele, welche sündigt, die soll sterben! Der Sohn soll nicht die Missetat des Vaters mittragen, und der Vater soll nicht die Missetat des Sohnes mittragen. Auf dem Gerechten sei seine Gerechtigkeit, und auf dem Gottlosen sei seine Gottlosigkeit!

Hesekiel 18:20

Dies lässt sich dadurch erklären, dass „die Blöße aufdecken“, bzw. „die Blöße sehen“ im Hebräischen eine Umschreibung ist, die sich durch die Tora selbst erklären lässt.

Niemand soll sich irgendeiner seiner Blutsverwandten nahen, um ihre Scham zu entblößen; ich bin JHWH! Du sollst die Scham deines Vaters und die Scham deiner Mutter nicht entblößen. Es ist deine Mutter; du sollst ihre Scham nicht entblößen! Du sollst die Scham der Frau deines Vaters nicht entblößen, denn es ist die Scham deines Vaters.

3.Mose 18:6-8

Setzen wir das Geschehen aus 1.Mose 9 in Kontext zu 3.Mose 18, ist es sehr wahrscheinlich, dass entweder Cham seine Mutter, oder aber Kanaan seine Großmutter vergewaltigte, während Noach betrunken war. Dies erklärt dann auch die heftige Reaktion Noachs, Kanaan zu verfluchen. Dieser Fluch wurde entweder ausgesprochen, da Kanaan selber der Vergewaltiger war, oder Kanaan bei der Vergewaltigung durch Cham gezeugt wurde. An dieser Stelle kommt noch ein weiterer Punkt, der zwar nicht wortwörtlich in der Schrift steht, aber zwischen den Zeilen der Tora zu finden ist. Innerhalb der Tora erfahren wir, dass das Geschlecht von Kain die Flut überlebte (z.B. 1.Mose 15:19). Da Noach selber aus der Linie von Adams dritten Sohn Schet stammte, konnte die Linie Kains nur durch die Frau Noachs oder irgendwelchen unerwähnten Vorfahrinnen Noachs die Flut überleben. Manche jüdischen Ausleger gehen davon aus, dass Noachs Frau die Schwester Tubal-Kains war, die Naama hieß (1.Mose 4:22). Diese Auslegung hat einen weiteren wichtigen Grund. Aus der Ahnentafel in 1.Mose 10 geht hervor, dass Japhet der Vorfahre der europäischen und asiatischen (1.Mose 10:2-5), Schem der Vorfahre der orientalischen (1.Mose 10:21-31), und Cham der Vorfahre der schwarzen Völker war (1.Mose 10:6-20). Nur durch die Verbindung eines weißhäutigen und eines schwarzhäutigen Menschen ist es möglich, sowohl weiße, als auch gebräunte, und eben auch schwarze Kinder zu zeugen. Wenn Naama oder eine andere Frau aus Kains Linie also im Stammbaum vom Japhet, Schem und Cham auftauchte, würde dies auch die Möglichkeit geben, die unterschiedlichen Hautfarben zu erklären. Manch einer fragt sich nun wie: Einige jüdische Ausleger sind der Überzeugung, dass Kain, als er nach Nod ging von Gott mit der schwarzen Hautfarbe markiert wurde, damit jeder schon von der Ferne erkennen konnte, wer er war, und das er nicht angetastet werden durfte (1.Mose 4:11-16). Manche Weißen missbrauchen diese Auslegung nun, um damit die Kolonisation und Rassismus zu rechtfertigen, manche Schwarzen fühlen sich durch diese Auslegung womöglich minderwertig. Doch Jeschua hatte dazu klare Worte:

Denn so hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern ewiges Leben hat.

Johannes 3:16

Unabhängig dieser Auslegung ist die Völkertafel in 1.Mose 10 enorm wichtig, um eine weitere, sehr gefährliche Irrlehre zu widerlegen. Es gibt die sogenannten „Black Hebrew Israelites“ (engl.: „schwarze, hebräische Israeliten“). Diese Sekte sind zwar toraobservant und manche Splittergruppen glauben auch an Jeschua als Messias, doch ist der zentrale Punkt ihrer Irrlehre, dass echte Israeliten damals schwarzhäutig waren, und dass die heutigen Juden keine echten Juden seien, da sie keine Schwarzen seien. Die Völkertafel aber beweist, dass die Israeliten, die Hebräer waren, von Schem und nicht vom Cham abstammten. Auch gibt es weitere Zeugnisse darüber in der Bibel, dass Juden auch zu biblischer Zeit nicht schwarz waren (z.B. 1. Samuel 16:12).


Krija Sajin: 1. Mose 11:1-32

Im letzten Abschnitt der Parascha lesen wir vom Turmbau in Babel. Mit dem Namen der Stadt wird im hebräischen Text an zwei Stellen ein Wortspiel veranstaltet, das auf den ähnlichen Klang der Wurzeln „BBL“ im Namen „Babel“, und „BLL“ im Verb „verwirren“ aufbaut. In 1.Mose 11:7 steht im Original: „Havah neredah wenawelah [וְנָבְלָה von בָּלַל] scham sefatam ascher lo jishme’u jisch sefat re‚ehu.“, zu Deutsch: „Wohlan, lasst uns hinabsteigen und dort ihre Sprache verwirren [wenawelah], damit keiner mehr die Sprache des anderen versteht!“; und in 1.Mose 11:9: „Al-ken kara schemah bawel [בָּבֶל] kji-scham balal [בָּלַל] Jehowah sefat kol-haarez.“, zu Deutsch: „Daher gab man ihr den Namen Babel [bawel], weil JHWH dort die Sprache der ganzen Erde verwirrte [balal] und sie von dort über die ganze Erde zerstreute.“. Eine weitere Parallele ergibt sich auch daraus, dass die Wurzel „BLL“ auch etymologische Grundlage des hebräischen Wortes für Sintflut „Mabul“ ist, wenngleich auch darauf im Bibeltext nicht so ausdrücklich Bezug genommen wird, wie am Beispiel des Wortes Babel.

Der Turmbau in Babel ist ein Zeugnis der Überheblichkeit der Menschen, die durch einen Geist dazu gebracht werden, gegen Gott zu rebbellieren. Babel ist später als Babylon bekannt und ist im symbolischen Sinne die Wurzel des Bösen.

[…] Babylon, die Große, die Mutter der Huren und der Gräuel der Erde.

Offenbarung 17:5

Dieser HUre steht Gottes Stadt Jerusalem gegenüber, die wie eine Braut geschmückt sein wird.

Und ich, Johannes, sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, von Gott aus dem Himmel herabsteigen, zubereitet wie eine für ihren Mann geschmückte Braut.

Offenbarung 21:2

Doch es bleibt nicht dabei, dass Jerusalem wiederhergestellt wird. Die Prophezeiung sagt, dass Babylon samt allem, was dazu gehört, die Vernichtung erleben wird.

Und ein starker Engel hob einen Stein auf, wie ein großer Mühlstein, und warf ihn ins Meer und sprach: So wird Babylon, die große Stadt, mit Wucht hingeschleudert und nicht mehr gefunden werden!

Offenbarung 18:21

Aus dem Kontext der Verse ist anzunehmen, dass unter der Leitung von Nimrod mit dem Bau von Babel und dessen Turm begonnen wurde. Diese Annahme stimmt auch mit der traditionellen Ansicht der Rabbaniten überein (z.B. Talmud Bavli Chullin 89a, Pessachim 94b, Erubin 53a, Awodah Sarah 53b und der Midrasch Genesis Rabba). Der jüdische Historiker Josephus schrieb:

Allmählich verkehrte er [Nimrod] sein Benehmen in Tyrannei, weil er die Menschen umso eher von Gott abzuwenden gedachte, wenn sie der eigenen Kraft hartnäckig vertrauten. Er wolle, sagte er, sich an Gott rächen, falls er mit erneuter Flut die Erde bedränge, und er wolle einen Turm bauen, so hoch, dass die Wasserflut ihn nicht übersteigen könne. So werde er für den Untergang seiner Vorfahren Vergeltung üben. Die Menge pflichtete den Absichten Nebrods [Nimrods] bereitwillig bei, da sie es für Feigheit hielt, Gott noch zu gehorchen. Und so machten sie sich an die Erbauung des Turmes, der […] schnell in die Höhe wuchs.

Jüdische Altertümer, übersetzt von H. Clementz, 1. Buch, Kap. 4, Abs. 2-3, S. 31-32

Der Personenname „Nimrod“ (נִמְרוֹד) wird im Hebräischen von der Wurzel „MRD“ (מרד) abgeleitet, was auf Deutsch „sich widersetzen“ oder „rebellieren“ bedeutet. Der Name des akkadischen Götzen „Ninurta“ lässt sich von Nimrod ableiten. Die Symbole dieses Götzen sind der Bogen, eine sprechende Doppellöwenkopfkeule und der Löwe. Er wird oft in Siegerpose auf einem Bergrücken dargestellt und galt so als Vorbild verschiedener Herrscherdarstellungen. Man kann davon ausgehen, dass Nimrod also durch die mesopotamischen Völker zum Gott stilisiert wurde. Alexander Hislop setzt in seinem Buch „The Two Babylons“ König Nimrod mit dem babylonischen Götzen „Tammus“ gleich, der anscheinend mit einer Semiramis verheiratet gewesen sein soll. Dies wird aber weder durch sprachliche, historische, noch biblische Beweise bezeugt und gehört ins Reich der Mythen und Legenden. Der Götze der Jagd „Nyyrikki“, der im finnischen Kalevala, ein mythischer Epos, auftritt, wird von einigen Sprachwissenschaftlern mit Nimrod in Verbindung gebracht. Laut der Tora war Nimrod der Gründer und König des ersten Großreiches nach der Sintflut. Nimrods Königreich lag in etwa dort, wo später die Reiche der Assyrer, der Babylonier und der Perser lagen, also hauptsächlich im heutigen Irak, aber auch Türkei und vermutlich Syrien, Iran und Armenien.

Und der Anfang seines Königreiches war Babel, sowie Erech, Akkad und Kalne im Land Schinear. Von diesem Land zog er aus nach Aschur und baute Niniwe, Rechowot-Ir und Kelach, dazu Resen, zwischen Niniwe und Kelach; das ist die große Stadt.

1.Mose 10:10-12

Nimrod war bekannt als mächtiger Jäger „vor“ JHWH (1.Mose 10:9). Dieser Satz muss in unvorteilhaftem Sinn verstanden werden, denn das hebräische „liphne“ bedeutet „gegen“ oder „im Widerstand gegen“ etwas oder jemanden zu sein (vgl. 4.Mose 16:2, 1.Chronik 14:8, 2.Chronik 14:10). Sowohl aus den rabbanitischen Targumen, dem Midrasch Rabba und Midrash Sefer ha Jaschar, als auch aus den Schriften des Geschichtsschreibers Josephus, und den außerbiblischen Schriften 1.Henoch und Jubiläen, aber vor allem aus dem Kontext von 1.Mose 10 selbst geht eindeutig hervor, dass Nimrod ein gewaltiger Jäger im Trotz gegen JHWH war. Über Nimrod gibt es in der rabbanitischen Tradition tatsächlich sehr viele Informationen, doch wollen wir diese nicht zu tief studieren, um nicht auversehen unser biblisches Wissen mit Legenden zu verwaschen. Schalom.

Marana tha – unser Herr kommt! Hallelujah – gelobt sei Jah!

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