Wie, wann und wo zeigen wir unseren Widerstand?
Wo Unrecht zur Recht wird, wird Widerstand zur Pflicht!
Bertold Brecht
WIDERSTAND – dieses Wort gehört zum Sprachgebrauch eines Kommunisten, eines Rebellen oder vielleicht sogar eines Friedensaktivisten. Selten aber ist es im Wortschatz von Priestern, Pfarrern und Pastoren, bzw. generell Christen zu finden. Dann doch eher Demut oder Gehorsam.
Die Nachkriegsgeneration war die erste Generation im modernen Deutschland, die begann, Regeln, Verbote und Autoritäten ernsthaft zu hinterfragen. Meiner Meinung nach ist dieses Hinterfragen der alten Werte heute in der postmodernen Zeit viele Schritte zu weit gegangen, doch war das damalige, das erste Hinterfragen definitiv eine Notwendigkeit.
Die Bibel hat diesbezüglich eine recht klare und ausgewogene Linie. Als bibeltreu gläubiger Mann habe ich da ein klares „Ja“ mit allen Konsequenzen zu tragen!
„Jedermann ordne sich den Obrigkeiten unter, […] Wer sich also gegen die Obrigkeit auflehnt, der widersetzt sich der Ordnung Gottes;“ – JA, dies ist ein biblisches Gebot – doch oft werden Verse aus dem Kontext gerissen, nicht das gesamte Kapitel reflektiert. Der ganze Abschnitt lautet:
Jedermann ordne sich den Obrigkeiten unter, die über ihn gesetzt sind; denn es gibt keine Obrigkeit, die nicht von Gott wäre; die bestehenden Obrigkeiten aber sind von Gott eingesetzt. Wer sich also gegen die Obrigkeit auflehnt, der widersetzt sich der Ordnung Gottes; die sich aber widersetzen, ziehen sich selbst die Verurteilung zu. Denn die Herrscher sind nicht wegen guter Werke zu fürchten, sondern wegen böser. Wenn du dich also vor der Obrigkeit nicht fürchten willst, so tue das Gute, dann wirst du Lob von ihr empfangen! Denn sie ist Gottes Dienerin, zu deinem Besten. Tust du aber Böses, so fürchte dich! Denn sie trägt das Schwert nicht umsonst; Gottes Dienerin ist sie, eine Rächerin zum Zorngericht an dem, der das Böse tut. Darum ist es notwendig, sich unterzuordnen, nicht allein um des Zorngerichts, sondern auch um des Gewissens willen. Deshalb zahlt ihr ja auch Steuern; denn sie sind Gottes Diener, die eben dazu beständig tätig sind. So gebt nun jedermann, was ihr schuldig seid: Steuer, dem die Steuer, Zoll, dem der Zoll, Furcht, dem die Furcht, Ehre, dem die Ehre gebührt.
Römer 13:1-7
Den ersten Fakt, den Paulus in diesem Brief schafft – „es gibt keine Obrigkeit, die nicht von Gott wäre“ – selbstverständlich haben wir viele Obrigkeiten, vom Abteilungsleiter bis zum Gesetzgeber, jedoch steht dies alles unter Gottes Obrigkeit. Das für „Obrigkeit“ verwendete Wort lautet „exousiais“ (Strong‘s Nummer G1849) und lässt sich eigentlich mit „Autorität“ korrekter wiedergeben: „es gibt keine Autorität, die nicht von Gott wäre“. Alles steht unter Gottes Autorität und jede weltliche Autorität ist von Gott gegeben.
Was geschieht aber, wenn beispielsweise eine Regierung oder Vorgesetzte auf der Arbeit nicht in Demut zu Gott handelt und seine Gebote missachtet? Darf eine Regierung oder die Vorgesetzten von bibeltreuen Gläubigen verlangen, Gottes Gebote zu brechen? Stehen die Gebote der Menschen über den Geboten Gottes?
Paulus schrieb diese Verse nie in Anbetracht von Ungerechtigkeit des Staates gegenüber den Bürgern. Vielmehr warnt er: „Tust du aber Böses, so fürchte dich!“, und darauf folgend schreibt er: „So gebt nun jedermann, was ihr schuldig seid: Steuer, dem die Steuer, Zoll, dem der Zoll, Furcht, dem die Furcht, Ehre, dem die Ehre gebührt.“. Eigentlich müssen jedem bibelkundigen Gläubigen diese Worte an die Worte des Messias erinnern.
Darum sage uns, was meinst du: Ist es erlaubt, dem Kaiser die Steuer zu geben, oder nicht? Da aber Jesus ihre Bosheit erkannte, sprach er: Ihr Heuchler, was versucht ihr mich? Zeigt mir die Steuermünze! Da reichten sie ihm einen Denar. Und er spricht zu ihnen: Wessen ist dieses Bild und die Aufschrift? Sie antworteten ihm: Des Kaisers. Da spricht er zu ihnen: So gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist!
Matthäus 22:17-21
Paulus nimmt auf diese Worte Bezug – wir sollen Steuern zahlen und wir sollen dem Staat geben, was dem Staat gehört. ABER dies ist ebenso ein klares Statement, Gott das zu geben, was Gott gehört. Auch dies gilt bei Römer 13.
Aber Petrus und die Apostel antworteten und sprachen: Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen!
Apostelgeschichte 5:29b
An dieser Stelle schließt sich der Kreis. Es gibt keine Obrigkeit über uns, die ihre Autorität nicht von Gott hat – hat aber eine Obrigkeit nicht ihre Autorität von Gott und bricht seine Gebote, ist sie in Anbetracht dieser Sache keine Obrigkeit mehr. De facto stehe ich als Gläubiger in einem Konflikt mit Gott, wenn ich antigöttische Gesetze eines Staates beachte und nichts zur biblischen Gerechtigkeit beitrage.
Diesen Gedanken hat auch Dietrich Bonhoeffer verfolgt, nur dass er mit viel größeren Problemen zu tun hatte und dass er in seinen Aussagen noch weiter ging. Im „dritten Reich“ war die Armeeführung nicht in der Lage, dem militärischen Treiben Hitlers und der Vernichtung von Millionen Juden und anderen Europäern ein Ende zu bereiten. Zudem gab es kein Bewusstsein mehr für die Schuld durch Gewaltanwendung und Mord durch staatliche Institutionen. Beides war im NS-Staat nicht mehr „ultima ratio“, sondern ein maßgebendes Prinzip, auf dem der Staat aufbaute. Bonhoeffer kannte die Situation und wusste auch vom Holocaust an der jüdischen Bevölkerung. Er schätzte die Situation so ein, dass man das abscheuliche Treiben beenden musste. Somit gab es für Bonhoeffer keine andere Möglichkeit, als Hitlers Tod. Jenseits von Prinzipien oder Idealen war dies nur durch ein Attentat möglich. Da damals Kriegsrecht herrschte und Hitler Führer der deutschen Wehrmacht war, wäre Hitler nach biblischen Maßstab somit nicht bei einem Attentat ermordet worden, sondern wäre bei einem Akt des Krieges gestorben. Dies war eine Rechtfertigung für das Attentat durch Graf von Stauffenberg, dass Bonhoeffer unterstützte. Eine weiteres theologisches Argument der Attentäter war, als Ausführender des Attentats die Schuld der Tötung zu übernehmen, aber somit im Sinne der Opfer zu handeln, „in dem man damit dem Rad in die Speichen fällt“, um noch mehr Tod und Elend zu verhindern.
An dieser Stelle möchte ich klar stellen, dass ich das derzeitige Geschehen in Deutschland nicht mit der Vernichtung der jüdischen Bevölkerung sowie anderer Europäer gleichsetze – dies jedoch als rethorischen Vergleich heranziehe. Außerdem könnte nun jemand vielleicht meinen, dass ich propagiere, dass wir uns nicht mehr unterordnen müssten und jede Regierung gewaltsam stürzen dürften. Dazu habe ich aber ein klares NEIN!
So ermahne ich nun, dass man vor allen Dingen Bitten, Gebete, Fürbitten und Danksagungen darbringe für alle Menschen, für Könige und alle, die in hoher Stellung sind, damit wir ein ruhiges und stilles Leben führen können in aller Gottesfurcht und Ehrbarkeit;
1. Timotheus 2:1-2
Erweist jedermann Achtung, liebt die Bruderschaft, fürchtet Gott, ehrt den König!
1. Petrus 2:17
Paulus und Petrus fanden eigentlich sehr klare Worte diesbezüglich. Doch möchte ich es gerne etwas näher beleuchten. Laut den Worten des Messias ist uns die Liebe geboten:
Ihr habt gehört, dass gesagt ist: Du sollst deinen Nächsten lieben und deinen Feind hassen. Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde, segnet, die euch fluchen, tut wohl denen, die euch hassen, und bittet für die, welche euch beleidigen und verfolgen,
Matthäus 5:43-44
Jemanden zu lieben heißt nicht, es ihm immer recht zu machen – insbesondere in Anbetracht der Sache, dass uns zuvor die Liebe zu Gott geboten ist.
Meister, welches ist das größte Gebot im Gesetz? Und Jesus sprach zu ihm: »Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deinem ganzen Denken«. Das ist das erste und größte Gebot.
Matthäus 22:36-38
Paulus lehrt uns, dass wir der Regierung stets einige Dinge schuldig sind und daran möchte ich gerne alle Gläubigen erinnern, denn das ist es, „was dem Kaiser ist“, wie der Messias es formulieren würde.
Erinnere sie, dass sie sich den Regierenden und Obrigkeiten unterordnen und gehorsam sind, zu jedem guten Werk bereit; dass sie niemand verlästern, nicht streitsüchtig sind, sondern gütig, indem sie allen Menschen gegenüber alle Sanftmut erweisen.
Titus 3:1-2
Ignoranz gegen staatlicher Terror wie im NS-Regime oder Unterdrückung und Ungerechtigkeit wie es heute in vielen Staaten geschieht, scheint wohl keinem ein „gutes Werk“. Es ist nicht nur erlaubt, gegen Mord vorzugehen, sondern auch sich gegen jede Ungerechtigkeit einzusetzen – ich persönlich halte es sogar für die Pflicht eines jeden Gläubigen, jeden legalen oder halblegalen Weg des zivilen Ungehorsam zu gehen, um für seine biblischen Rechte und die der anderen einzustehen. Ich möchte niemanden zur Eskalation ermutigen – ich denke nicht, dass Mittel wie sie Bonhoeffer damals für gut hielt, heute verhältnismäßig wären und eine Verhältnismäßigkeit ist enorm wichtig! Mir muss stets klar sein, dass ich mit der größtmöglichen Liebe reagieren muss – aber gleichzeitig bereit sein muss, Gottes Gebote über staatliche Gebote zu stellen und somit in Gefahr zu laufen, mich auch in manchen Situationen in die Illegalität zu bewegen. Einfachstes Beispiel ist hier das derzeit immer wieder drohende Verbot von Gottesdiensten – ich würde niemals jemanden vom Gottesdienst ausschließen, wenn er nicht seinen Test gemacht hat – der einzige Grund zum Ausschluss muss ein biblischer sein. Wir als bibeltreue Gemeinde schließen aus, wenn jemand blutiges und ersticktes Fleisch gegessen hat, wenn jemand Götzenopfer isst, Götzendienst tut oder Unzucht treibt – so wie es die Bibel vorgibt – jeder andere Ausschluss nach staatlichen Geboten ist falsch und wäre vor Gott eine Sünde.
Darum urteile ich, dass man denjenigen aus den Heiden, die sich zu Gott bekehren, keine Lasten auflegen soll, sondern ihnen nur schreiben soll, sich von der Verunreinigung durch die Götzen, von der Unzucht, vom Erstickten und vom Blut zu enthalten. Denn Mose hat von alten Zeiten her in jeder Stadt solche, die ihn verkündigen, da er in den Synagogen an jedem Sabbat vorgelesen wird.
Apostelgeschichte 15:19-21
Vermutlich wird frühestens im 1000-jährigen Reich Gottes, dass im Buch der Offenbarung genannt wird, der Idealfall eintreten, dass jede Regierung die Gebote Gottes als Gesetzestexte verwendet. Solange gilt also, dass Regierungen, die antigöttisch handeln, sich auf die Seite Satans stellen. Jeder Widerstand gegen Satan bedeutet den Ausbau am Reich Gottes. Wer mit dem Messias geht, wird zwangsläufig mit Gesetzen in Konflikt kommen.
Wie kann man nun aber biblisch Widerstand leisten?
Einen guten Leitfaden bietet hier Theodor Ebert: „Der Rahmen, in dem sich gewaltfreie Aktion bewegt, wird nicht von Gesetzen des Landes bestimmt. Gesetze und Befehle können missachtet werden. Dabei reicht die Skala von der ‚begrenzten Regelverletzung‘ bis zum ‚revolutionären zivilen Ungehorsam‘.“, und weiter beschreibt er diese skala, auf der er subversive und konstruktive Aktionen in drei Eskalationsstufen einteilt.
- Protest und funktionale Demonstration
- legale Nichtzusammenarbeit und Rolleninnovation
- ziviler Ungehorsam und gesetzeswidriges Verhalten
In der ersten Stufe handelt es sich um einfache Protestaktionen wie z. B. Mahnwachen, Protestmärsche, das Verteilen von Flyern oder abendliche Spaziergänge mit Gleichgesinnten. In der zweiten Stufe versucht der Widerständige mit legalen Mitteln, z. B. Streik, „Dienst nach Vorschrift“ oder dem Entzug freiwilliger Zusammenarbeit, z. B. dem Verweigern von Überstunden, das System zu lähmen. Die dritte Stufe geht soweit, Gesetze und Anordnungen bewusst zu missachten, bis hin zur Verweigerung jeglicher Zusammenarbeit. Durch diese drei Stufen haben es Priester, Pfarrer und Pastoren geschafft, in Süddeutschland eine Atomwaffenstationierung zu verhindern, die Schwarzen in Südafrika haben so die Apartheid abgeschafft, die Inder haben sich die Unabhängigkeit von den Briten erstritten und die farbige Bevölkerung der USA hat so die damaligen Diskriminierungsgesetze gekippt.
Welche Maßnahmen wir heute ergreifen dürfen, sollten wir stets im Gebet und gemessen an Gottes Wort prüfen. Ich als Autor dieses Beitrages verhalte mich mittlerweile sehr apolitisch – ich gehe nicht mehr wählen, da die Wahlen eine Farce sind und ehrlich gesagt gehe ich aus vielen verschiedenen Gründen auch nicht mehr demonstrieren. Meine politische Teilhabe ist heute dieser Artikel.
Aber welchen Rat gebe ich denen, die wahrhaftig Änderung bewirken können – zum Beispiel Polizisten, Soldaten, Beamten?
Verschließt nicht die Augen vor dem Unrecht und vor den Menschen, denen Unrecht geschieht! Verliert nicht eure Integrität als Gläubige und bleibt barmherzig!
Die Bürger werden eines Tages nicht nur die Worte und Taten der Politiker zu bereuen haben, sondern auch das furchtbare Schweigen der Menschheit.
Berthold Brecht
Shalom Baruch.
Danke, dass ich mich mit Deinem Beitrag bestättigt sehe.
Wir hatten dieses Thema in der Yeshua Gruppe, aber ich wurde eben mit dem Vers Römer 13:1-7
ziemlich geschimpft, wie ich so denken könnte, für zivilen Widerstand zu sein.
Ich erklärte, dass ich keinem Staat folgen kann, der von abgetriebenen Babys Zell-Linien zu einem mRNA Gen-Experiment zwingen möchte, was Versicherungen bestätigen, und an durch mRNA Spritze Verstorbene den Hintetbliebenden nicht die jahrelangen Versicherungen auszahlt, wegen experiellen Medikamentengabe, wozu auch die Corona -Spritze zählt.
Ganzen Artikel ist auf Telegram gesoeichert.
Gruß und Gottes Segen
Caro von der Yeshua-Gruppe.