
Viele Christen verbinden mit der „Weihnachtsgeschichte“ auch direkt „die heiligen drei Könige“. Anfang Januar ziehen die sogenannten Sternsinger durch die Straßen und schreiben „20*C+M+B*XX1„XX“ steht für die Endung der Jahreszahl, z.B. „23“ für 2023 oder „24“ für 2024, usw.“ auf den oberen Teil der Türrahmen. Die Bedeutung der Buchstaben C+M+B wird spätestens seit den 1950er Jahren als Abkürzung der lateinischen Worte „Christus mansionem benedicat“ (= „Christus segne dieses Haus“) gedeutet2Zum gemeinsamen Dienst berufen. (PDF) Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz, S.24, abgerufen am 31. Dezember 2022. Die Inschrift soll den Segen Gottes auf das Haus und seine Bewohner herabrufen und sie vor Unglück schützen. Frühere Quellen dieser Deutung fehlen. In älteren volkskundlichen Abhandlungen herrscht die Deutung der Buchstaben als Initialen der „drei Könige Caspar bzw. Kaspar, Melchior und Balthasar“ vor. Dies wird auch dadurch erhärtet, dass in manchen Regionen die Schreibweise „K+M+B“ üblich ist. In der anderen Theorie wird das „K“ in dieser Schreibweise als Abkürzung für das griechische Wort für „Herr“ (κύριος, „Kyrios“) interpretiert („Kyrios mansionem benedicat“). Unabhängig davon, dass sich tausende Christen einen scheinbaren Segen der römisch-katholischen Kirche an die Tür schreiben lassen – und somit im endeffekt der Ökomene mit dieser Kirche zustimmen – sollte jedoch die grundsätzliche Theologie dahinter geprüft werden. Denn im Zusammenhang mit dieser Praxis steht der so genannte „Dreikönigstag“. In der römisch-katholischen Kirche wird es als Hochfest der Erscheinung des Herrn (lat.: Sollemnitas in Epiphania Domini), volkstümlich und in vielen Kalendern auch als Dreikönigsfest, Dreikönigstag, Heilige Drei Könige und Heiligedreikönigstag bezeichnet, regional vereinzelt bis heute u.a. auch als Großneujahr, Hohes Neujahr, Hochneujahr oder Oberster. In Österreich wird dieser Tag auch Weihnachtszwölfer genannt. Diese Bezeichnung leitet sich vermutlich von dem alten Brauchtum ab, das Weihnachtsfest zwölf Tage lang zu begehen, wovon der letzte Tag das Fest der Erscheinung des Herrn war. Das Fest wird von den Westkirchen der Huldigung des Kindes durch „die heiligen drei Könige“ zugeordnet. Wir erkennen also, dass dieses Fest an die römisch-katholische Theologie und das Weihnachtsfest3mehr zu Weihnachten unter www.bibel-lernen.de/weihnachten-01 gekoppelt ist. Der Name „Heilige drei Könige“ oder „Dreikönigstag“ impliziert, dass die Weisen aus dem Morgenland, die dem Sohn Gottes huldigten, drei Könige waren. Ob dies biblisch richtig ist, wollen wir prüfen.
Als nun Jeschua geboren war in Beit-Lechem in Jehuda, in den Tagen des Königs Herodes, siehe, da kamen Weise aus dem Osten nach Jeruschalajim,
Matthäus 2:1-2
Nirgendwo in der Bibel finden wir einen Hinweis darauf, dass die Weisen aus dem Osten Könige, geschweige denn drei Personen waren.
Als sie nun den Stern sahen, wurden sie sehr hocherfreut; und sie gingen in das Haus hinein und fanden das Kind samt Maria, seiner Mutter. Da fielen sie nieder und huldigten ihm; und sie öffneten ihre Schatzkästchen und brachten ihm Gaben: Gold, Weihrauch und Myrrhe.
Matthäus 2:10-11
Und obwohl „die heiligen drei Könige“ oft an der Krippe dargestellt werden, lesen wir nicht, dass die Weisen aus dem Osten zum Stall an die Krippe kamen, sondern Jeschua in einem Haus fanden.
Als sich nun Herodes von den Weisen betrogen sah, wurde er sehr zornig, sandte hin und ließ alle Knaben töten, die in Beit-Lechem und in seinem ganzen Gebiet waren, von zwei Jahren und darunter, nach der Zeit, die er von den Weisen genau erforscht hatte.
Matthäus 2:16
Auch stellen wir fest, dass die Geburt Jeschuas offensichtlich in einem Zeitraum von bis zu zwei Jahre vor der Ankunft der Weisen stattgefunden haben muss.
Wir müssen anhand dieser Verse feststellen, dass die gesamte Tradition des Dreikönigsfestes also nicht biblisch ist, sondern mal wieder eine Erfindung der Kirche ist. An dieser Stelle könnten wir nun auf all die Einzelheiten der katholischen Tradition, auf die Bibelverse, die die katholische Theorie vermeintlich „beweisen“ und auf die Namensgebung der „heiligen drei Könige“ eingehen. Letztlich führt es aber nur dazu, dass wir wissen, was und wie die katholische Kirche diese Legende erfunden hat. Interessanter wäre es doch zu wissen, was die Bibel sagt!
Wer waren also die Weisen aus dem Morgenland?
Üblicherweise lehren Bibelausleger, dass die Weisen aus dem Osten heidnische Priester waren. Der Begriff „magoi“ (gr. singular „magos“ von Altpersisch „magusch“) wird in der Bibel hier für die „Weisen“ verwendet und wurde im Griechischen allgemein für einen Zauberer und Sterndeuter verwendet. Vor allem nutze es die griechische Literatur aber für die zoroastrische Priesterkaste, die ursprünglich auf den medischen Priesterstamm der Mager zurückging. Im iranischen Arsakidenreich (ca. 250 v. Chr. bis 224 n. Chr.) wurden dann alle zoroastrischen Priester als „Magier“ bezeichnet; sie genossen bei Griechen und Römern den Ruf, besonders gute Wahrsager und Sterndeuter zu sein. Deshalb könnten laut der üblichen Auslegung im biblischen Text persische oder auch chaldäische Sterndeuter gemeint sein.
Doch macht das Sinn? Gibt es eine alternative Erklärung?
die sprachen: Wo ist der neugeborene König der Juden? Denn wir haben seinen Stern im Osten gesehen und sind gekommen, um ihn zu huldigen!
Matthäus 2:2
Im Kontext der Bibel und der damaligen Kultur gibt es tatsächlich eine alternative Erklärung, die durchaus mehr Sinn macht. Das damalige Königreich Jehuda (hebr. für Judäa) war eigentlich nur ein tributpflichtiger Marionettenstaat des römischen Imperiums und dieses Imperium war in einem ständigen Konflikt mit dem Arsakidenreich im Osten. Das zoroastrische Priester nach Jehuda gehen, um dem Messias zu huldigen, würde im damaligen Kontext von Kultur und Religion keinen Sinn machen.
Und das sind die Einwohner der Provinz Jehuda, die aus der Gefangenschaft hinaufzogen, die Weggeführten, die Nebukadnezar, der König von Babel, nach Babel weggeführt hatte und die nach Jeruschalajim und Jehuda zurückgekehrt sind, jeder in seine Stadt, […] Die ganze Versammlung zählte insgesamt 42 360,
Esra 2:1-64
Im biblischen Kontext müssen wir davon ausgehen, dass einige hundert Jahre vorher nur etwa 10-15% der damals in Persien lebenden Juden von Persien zurück nach Jehuda zogen. In Persien existierte zur Zeit der Geburt Jeschuas die damals größte jüdische Diasporagemeinde. Hier ist der Knackpunkt. Für einen zoroastrischen Priester würde es absolut keinen Sinn machen, nach Jehuda zu ziehen, um dem Messias, dem König der Juden zu huldigen – insbesondere, da der damalige König nur König eines Klientelstaates war. Hätte der persische Staat einem ausländischen Herrscher huldigen wollen, dann wären sie wohl eher zum römischen Kaiser gegangen. Doch für die persischen Juden wäre es absolut selbstverständlich gewesen, ihrem König, dem Messias zu huldigen.
Aber hatten die Juden Magier?
Ja und Nein. Natürlich gab es keine Magier im Sinne des persischen Sprachgebrauchs unter den Juden – sie waren keine Zoroastrer, keine Feueranbeter – jedoch übernahm das persische Judentum dennoch Bräuche der Zoroastrer, z. B. die Sterndeutung, diverse religiöse Konzepte und vor allem deren Sprache. So gibt es belege in Schriften hellenisierter Juden in Persien, dass Juden ihre Schriftgelehrten „Magoi“ bzw. einen „Rabbiner“ auch als „Magos“ bezeichneten. Unter diesem Gesichtspunkt wäre es also völlig logisch und verständlich, weshalb nun ein paar Weise Männer aus dem Osten nach Beit-Lechem gingen, um dem Messias zu huldigen – es waren jüdische Schriftgelehrte, die nichts sehnlicher erwarteten als den Messias, den König Israels!
Waren „die heiligen drei Könige“ die Patriarchen Awraham, Jizchak und Jaakow?
Es gibt gerade in messianischen Kreisen eine Interpretation, dass die „die heiligen drei Könige“ anscheinend die drei Patriarchen Awraham, Jizchak und Jaakow gewesen seien. Diese Interpretation basiert jedoch auf der fehlerhaften Annahme, dass die Weisen aus dem Osten zum Einen drei Personen und zum Weiteren eben Könige, bzw. Fürsten gewesen seien. Beide Worte kommen, wie schon gesagt, nirgends im Text auf, sondern sind ein katholisches Dogma. Es hätten auch zwei, vier, zwölf oder eine ganz andere Anzahl an Weisen sein können. Dafür und für den Rest dieser Theorie gibt es also weder biblische, historische, noch sprachliche Beweise oder Indizien. Spekulation und Eisegese, wie sie von vielen Lehrern leidet betrieben wird, lehnen wir strikt ab. Zudem baut diese Interpretation auf einer Lehre, die davon ausgeht, dass Menschen schon jetzt nach ihrem Tod zum ewigen Leben auferstehen könnten, was aber ein klarer Widerspruch zur Bibel ist.
Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Die Stunde kommt und ist schon da, wo die Toten die Stimme des Sohnes Gottes hören werden, und die sie hören, werden leben. Denn wie der Vater das Leben in sich selbst hat, so hat er auch dem Sohn verliehen, das Leben in sich selbst zu haben. Und er hat ihm Vollmacht gegeben, auch Gericht zu halten, weil er der Sohn des Menschen ist. Verwundert euch nicht darüber! Denn es kommt die Stunde, in der alle, die in den Gräbern sind, seine Stimme hören werden, und sie werden hervorgehen: die das Gute getan haben, zur Auferstehung des Lebens; die aber das Böse getan haben, zur Auferstehung des Gerichts.
Johannes 5:25-29
Denn wenn wir glauben, dass Jeschua gestorben und auferstanden ist, so wird Gott auch die Entschlafenen durch Jeschua mit ihm führen. Denn das sagen wir euch in einem Wort des Herrn: Wir, die wir leben und bis zur Wiederkunft des Herrn übrig bleiben, werden den Entschlafenen nicht zuvorkommen; denn der Herr selbst wird, wenn der Befehl ergeht und die Stimme des Erzengels und die Posaune Gottes erschallt, vom Himmel herabkommen, und die Toten im Gesalbten werden zuerst auferstehen. Danach werden wir, die wir leben und übrig bleiben, zusammen mit ihnen rasch hinweggeführt werden in Wolken, zur Begegnung mit dem Herrn, in die Luft, und so werden wir bei dem Herrn sein allezeit.
1.Thessalonicher 4:14-17
Wir sollten stets prüfen, was andere lehren, sagen und weiter geben – ganz egal, ob es eine christliche, oder jüdische, oder auch messianische Lehre ist. Oft dienen solche Sonderlehren am Ende weiteren Sonderlehren, die auf Grundlage einer ausschließlich biblischen Auslegung nicht existieren könnten. Gerade in solchen Fällen ist dann die Prüfung der eigentlichen Lehre, aber auch der Früchte4vgl. Matthäus 3:8-12, 7:15-23; Galater 5:16-26 eines Lehrers enorm wichtig.
Die Weissagung verachtet nicht! Prüft alles, das Gute behaltet! Haltet euch fern von dem Bösen in jeglicher Gestalt!
1. Thessalonicher 5:20-22