DAS GESETZ – TEIL 3: PETRUS UND DAS GESETZ

Apostelgeschichte 10 – Die Vision des Petrus

HINWEIS: Dieser Artikel ist eine Kooperation von Bibellernende, Messianischer Evangelist und 119 Ministries. Die Kooperation findet nur für die Serie „DAS GESETZ“ statt, für andere Inhalte der Kooperationspartner sind wir nicht verantwortlich. Sofern nicht anders markiert, werden alle Bibelstellen aus der Schlachter 2000 zitiert. Im Fließtext werden manche Namen wiedergegeben, wie sie im Hebräischen ausgesprochen werden. So nutzen wir beispielsweise statt dem griechischen „Jesus“ das hebräische „Jeschua“. Dort wo Gottes Eigenname vorkommt, nutzen wir aus Rücksichtnahme nur die Konsonanten JHWH, da es verschiedene Ausspracheformen gibt und darauf nicht unser Fokus liegen soll. Nach Beendigung des Lektorats wird die gesamte Serie als Buch bei uns kostenlos als PDF und gegen einen kostendeckenden Betrag als Buch erhältlich sein. Der erste Teil ist unter https://bibel-lernen.de/das-gesetz-1 zu finden.

Viele meinen in Apostelgeschichte 10 geht es um Essen, und zwar nur um Essen. Das Traurige daran ist, dass der Zweck der Vision nichts mit Essen zu tun hat. Lass uns zusammen den Text lesen.

Am folgenden Tag aber, als jene auf dem Weg waren und sich der Stadt näherten, stieg Petrus auf das Dach, um zu beten, etwa um die sechste Stunde. Da wurde er sehr hungrig und wollte essen. Während man aber etwas zubereitete, kam eine Verzückung über ihn. Und er sah den Himmel geöffnet und ein Gefäß zu ihm herabkommen, wie ein großes, leinenes Tuch, das an vier Enden gebunden war und auf die Erde niedergelassen wurde; darin waren all die vierfüßigen Tiere der Erde und die Raubtiere und die kriechenden Tiere und die Vögel des Himmels. Und eine Stimme sprach zu ihm: Steh auf, Petrus, schlachte und iss! Petrus aber sprach: Keineswegs, Herr! denn ich habe noch nie etwas Gemeines oder Unreines gegessen! Und eine Stimme [sprach] wiederum, zum zweiten Mal, zu ihm: Was Gott gereinigt hat, das halte du nicht für gemein! Dies geschah dreimal, und dann wurde das Gefäß wieder in den Himmel hinaufgezogen. Als aber Petrus bei sich selbst ganz ungewiss war, was das Gesicht bedeuten solle, das er gesehen hatte, siehe, da standen die von Kornelius abgesandten Männer, die das Haus Simons erfragt hatten, am Toreingang;

Apostelgeschichte 10:9-17

Wir haben einige sagen hören: „Wenn Gott nicht wollte, dass Petrus die unreinen Tiere in diesem Tuch isst, warum hat er ihn dazu aufgefordert?“. Warum hat Gott dann Abraham befohlen, Isaak zu töten, wenn er das gar nicht wollte? Wollte er wirklich, dass Abraham, seinen Sohn tötete? Nein, natürlich nicht. Bedenke, dass sogar Petrus neugierig auf die Bedeutung der Vision war.

Als aber Petrus bei sich selbst ganz ungewiss war, was das Gesicht bedeuten solle, das er gesehen hatte, siehe, da standen die von Kornelius abgesandten Männer, die das Haus Simons erfragt hatten, am Toreingang;

Apostelgeschichte 10:17

Warum konnte er es nicht einfach für bare Münze nehmen? Warum war er über die Bedeutung verwundert?

Wenn man eine Vision von einem herabfallenden Laken aus dem Himmel hat, welches gefüllt ist mit unschuldigen Menschen und einer Waffe und dann eine Stimme hört, die sagt: „Nimm die Waffe. Schieß und morde!“, wäre die Reaktion dann nicht die gleiche wie die von Petrus? Weil wir das für ein grundlegendes Gebot JHWHs halten, an das wir uns halten müssen.

Würden wir uns nicht durch die Vision beunruhigt fühlen, wenn wir wüssten, dass er etwas befiehlt, von dem man ganz genau weiß, dass es im Widerspruch zu seinem Wort steht? Auch für Petrus war dies ein grundlegendes und elementares Gebot wie für jeden Hebräer. Wenn auf einmal unreine Tiere zum Essen rein sind, warum hat Petrus dann all die Jahre später nach Jeschuas Tod immer noch keine unreines Tier gegessen?

Petrus machte sehr deutlich, dass er noch nie ein solches Tier gegessen hat und auch nicht die Absicht hatte dies jemals zu tun. Er sah die Vision dreimal, und tatsächlich kamen drei Nichtjuden zur Tür herein. Vers 28 zeigt die Schlussfolgerung des Petrus und die Bedeutung dieser Vision.

Und er sprach zu ihnen: Ihr wisst, dass es einem jüdischen Mann nicht erlaubt ist, mit einem Angehörigen eines anderen Volkes zu verkehren oder sich ihm zu nahen; doch mir hat Gott gezeigt, dass ich keinen Menschen gemein oder unrein nennen soll.

Apostelgeschichte 10:28

Das Essen wurde nie als Teil der Auslegung, welche Gott ihm zeigte. Petrus hatte in der ganzen Zeit seit Jeschuas Tod keines dieser unreinen Tiere gegessen. Es ist nur logisch, dass wenn die Vision die Reinigung von unreinen Tieren für den Verzehr einschließen sollte, dies Petrus dann auch erwähnt hätte.

Wie Petrus müssen wir im Wort Gottes verankert bleiben, damit wir uns nicht von einem Irrtum verführen lassen. Schon die Propheten haben von den Heiden gesprochen und dabei genau dieselbe Sprache verwendet!

Und ich werde an jenem Tage einen Bund für sie schließen mit den Tieren des Feldes und mit den Vögeln des Himmels und mit den kriechenden Tieren der Erde; und ich werde Bogen und Schwert und den Krieg aus dem Lande zerbrechen und werde sie in Sicherheit wohnen lassen.

Hosea 2:18, ELB 1905

Dann fünf Verse später.

Und es soll geschehen an jenem Tag, spricht der Herr, da will ich antworten; ich will dem Himmel antworten, und er soll der Erde antworten; und die Erde wird antworten mit Korn, Most und Öl, und diese werden Jesreel antworten. Und ich will sie mir im Land ansäen und mich über die »Unbegnadigte« erbarmen und zu »Nicht-mein-Volk« sagen: »Du bist mein Volk!«, und es wird sagen: »Du bist mein Gott!«

Hosea 2:23-25

Glaubten die Israeliten zur Zeit Hoseas, dass die Vision davon handelte, dass unreine Tiere rein werden? Nein, natürlich nicht!

Gott offenbart seinen Plan zuerst den Propheten, wie es in Amos 3:7 heißt. Petrus empfing nicht etwas Neues, sondern nur etwas, das bereits als wahr erkannt worden war. Selbst als Petrus den Brüdern in Jerusalem seine Vision erklärt, wie in Apostelgeschichte 11:1- 18 zu lesen ist, wird nichts über Essen erwähnt. Petrus informierte die Brüder sogar über seine Weigerung, die unreinen Tiere aus der Vision JHWHs zu essen.

Ich aber sprach: Keineswegs, Herr! Denn nie ist etwas Gemeines oder Unreines in meinen Mund gekommen!

Apostelgeschichte 11:8

Wenn die anderen Brüder unreine Tiere aßen, weil sie glaubten, dass der Herr sie rein machte, wäre dann das Geständnis des Petrus, den Herrn abzuweisen, nicht peinlich für ihn? So wie es ist, benutzt Petrus es zu seiner Verteidigung gegenüber den Brüdern, weil er dem geschriebenen Wort Gottes gehorsam war. Schau dir die Schlussfolgerung an, die von den Brüdern in Jerusalem beschlossen wurde.

Als sie aber das hörten, beruhigten sie sich und priesen Gott und sprachen:So hat denn Gott auch den Heiden die Buße zum Leben gegeben!

Apostelgeschichte 11:18

Hier wird kein einziges Mal erwähnt, dass unreine Tiere als Nahrung dienen – kein einziges Mal! Dies ist eine der wenigen Visionen bei denen wir die Auslegung tatsächlich im Text selbst finden, nicht nur einmal, sondern zweimal. Welchen Sinn macht es, unsere eigene Interpretation der Vision einzufügen und die uns gegebene Interpretation zu ignorieren? Zweimal!

Für die Juden wäre es eine ebenso gewaltige Neuigkeit gewesen, zu hören, dass unreine Tiere nun als „Lebensmittel“ gelten. Warum wird dies also nicht erwähnt? Weil das nicht der Zweck der Vision war. Der Zweck der Vision war es, die Juden aus dem Einflussbereich der Pharisäer und der Schriftgelehrten zu befreien. Schau mal, was Petrus sagte, als er im Haus der Kornelius ankam:

Und er sprach zu ihnen: Ihr wisst, dass es einem jüdischen Mann nicht erlaubt ist, mit einem Angehörigen eines anderen Volkes zu verkehren oder sich ihm zu nahen; doch mir hat Gott gezeigt, dass ich keinen Menschen gemein oder unrein nennen soll.

Apostelgeschichte 10:28

Nirgendwo in der Heiligen Schrift finden wir, das Heiden unrein sind. Dies war und ist nicht das Gesetz JHWHs. Es war das Gesetz einiger jüdischer Menschen damals. Es handelte sich um ein mündliches Gesetz, das von den Pharisäern überliefert wurde. Dieses mündliche Gesetz ist heute auch als Talmud bekannt und dort gibt es eine Diskussion darüber, warum die Gojim1 unrein sind. Eine Antwort lautet: „Weil sie abscheuliche Dinge essen und Tiere, die auf ihrem Bauch kriechen.“2, und an anderer Stelle heißt es: „Weil sie am Berg Sinai nicht anwesend waren. Denn als die Schlange in Eva eindrang, verunreinigte sie sie mit Unreinheit. Die Juden aber wurden davon gereinigt, als sie auf dem Berg Sinai standen; die Gojim aber, die nicht auf dem Berg Sinai waren, wurden nicht gereinigt.“3.

Es war das Gesetz der Pharisäer, das befahl, dass die Heiden als unrein gelten sollten, nicht das Gesetz Gottes. Und so brachte der himmlische Vater durch diese Vision, sein Volk zur wahren Bedeutung seines Wortes zurück.

In der ganzen Gemeinde soll ein und dieselbe Satzung gelten, für euch und für den Fremdling; eine ewige Satzung soll das sein für eure künftigen Geschlechter; wie ihr, so soll auch der Fremdling sein vor dem Herrn.

4.Mose 15:15

Das Verständnis von Petrus über diese Vision korrigiert dieses falsche, talmudische Verständnis, dass Heiden nun nicht mehr als unrein betrachtet werden. Wenn es also irgendeine Frage gibt, was die wahre Interpretation der Vision in Apostelgeschichte 10 sein könnte, sollten wir uns daran erinnern, dass die Heilige Schrift uns das direkt sagt.

Und eine Stimme sprach zu ihm: Steh auf, Petrus, schlachte und iss! Petrus aber sprach: Keineswegs, Herr! denn ich habe noch nie etwas Gemeines oder Unreines gegessen! Und eine Stimme [sprach] wiederum, zum zweiten Mal, zu ihm: Was Gott gereinigt hat, das halte du nicht für gemein! Dies geschah dreimal, und dann wurde das Gefäß wieder in den Himmel hinaufgezogen. Als aber Petrus bei sich selbst ganz ungewiss war, was das Gesicht bedeuten solle, das er gesehen hatte, siehe, da standen die von Kornelius abgesandten Männer, die das Haus Simons erfragt hatten, am Toreingang; und sie riefen und erkundigten sich, ob Simon mit dem Beinamen Petrus hier zu Gast sei. Während nun Petrus über das Gesicht nachdachte, sprach der Geist zu ihm: Siehe, drei Männer suchen dich! Darum steh auf, steige hinab und ziehe ohne Bedenken mit ihnen, denn ich habe sie gesandt!

Apostelgeschichte 10:13-20

Drei Mal fordert Gott den Petrus auf, das Unreine nicht mehr für unrein zu erachten und im direkten Anschluss stehen drei Nichtjuden vor seiner Türe. Dies ist auch seine Erklärung der Vision im Kontext seiner Handlung, die er gegenüber Gläubigen abgibt, die sich an seinem Umgang mit Nichtjuden empärt hatten.

Dies geschah aber dreimal; und alles wurde wieder in den Himmel hinaufgezogen. Und siehe, in dem Augenblick standen vor dem Haus, in dem ich war, drei Männer, die aus Cäsarea zu mir gesandt worden waren. Und der Geist sprach zu mir, ich solle ohne Bedenken mit ihnen ziehen. Es kamen aber auch diese sechs Brüder mit mir, und wir gingen in das Haus des Mannes hinein. Und er berichtete uns, wie er den Engel in seinem Haus stehen sah, der zu ihm sagte: Sende Männer nach Joppe und lass Simon mit dem Beinamen Petrus holen; der wird Worte zu dir reden, durch die du gerettet werden wirst, du und dein ganzes Haus. Als ich aber zu reden anfing, fiel der Heilige Geist auf sie, gleichwie auf uns am Anfang.

Apostelgeschichte 11:10-15

Was ist die Grundlage des Glaubens, wenn wir der Erklärung von Petrus nicht glauben wollen? Das ist, was viele tun, die der Meinung sind, dass es hier um Essen geht – wo es doch eindeutig um den Umgang mit Nichtjuden ging. Nirgends lesen wir von Petrus eine Lehre, die aussagt, dass nun alle Christen, oder gar Juden diese unreinen Tiere essen sollten. Hätte er das wirklich gelehrt, wäre dies doch sicher wieder zum Anstoß für Gläubige jüdischer Herkunft geworden, so dass wir davon gelesen hätten.

1Hebräisch: Heiden

2Talmud bawli, Schabbat 145b

3Talmud bawli, Awoda Sara 22

2 Gedanken zu “DAS GESETZ – TEIL 3: PETRUS UND DAS GESETZ”

  1. Guten Tag,

    Ich bin ein gläubige Christ, die aber von Kind auf die fast alles was auf dem Tischkommt gegessen hat. weil ich bisher nicht richtig verstanden hat was für uns die nicht von Kind auf ein Jude ist und uns nicht gelehrt wurde, was unrein und reine Essen ist.
    In Galater 3:13, heißt ja dass Jesus uns von Fluch des Gesetz befreit hat.
    Was ich bisher verstanden hatte nicht zu Essen ist das Blut.

    In den Philippinen wo ich aufgewachsen bin gibt es ein Essen die noch viele gerne gekocht bessonders in den Großen Feier zumbeispiel bei Hochzeiten in den Provinz, viele Schlachten noch Schweine selbst und koch alles auch die Innereien und wird gegessen.

    Ich muß zugeben daß ich noch schweine Fleisch esse aber das mit dem Blut habe ich aufgehört zu essen.

    Jesus hat gelehrt das nicht was in den Mund rein kommt, mache ein Mensch unrein sondern was aus dem rauskommt.

    In meinem Verständnis, Schweinefleisch zu essen, wird mich nicht unrein machen.
    Für die geborene Jude aber es ist unrein, weil in den alten Testament soviel über unreines Tiere und reine Tiere geschrieben steht.

    Man hat uns gelehrt daß die Christen nicht mehr unter dem Gesetz des Alten Testament steht sondern in Neuen Bund.
    Die ersten Apostel haben sie sich enschieden wie Sie das Wort Gottes den Heiden lehren soll. Apostelgeschichte 15:19-21

    Was ist eurer Erklärung dazu?

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert