DER ERNEUERTE BUND

Was ist der Unterschied zwischen dem alten und neuen Bund?

Der Prophet Jeremia wird häufig zitiert wenn es um den „neuen Bund“ geht:

Siehe, es kommen Tage, spricht JHWH, da ich mit dem Haus Israel und mit dem Haus Juda einen neuen Bund schließen werde; nicht wie der Bund, den ich mit ihren Vätern schloss an dem Tag, da ich sie bei der Hand ergriff, um sie aus dem Land Ägypten herauszuführen; denn sie haben meinen Bund gebrochen, obwohl ich doch ihr Eheherr war, spricht JHWH. Sondern das ist der Bund, den ich mit dem Haus Israel nach jenen Tagen schließen werde, spricht JHWH: Ich will mein Gesetz in ihr Innerstes hineinlegen und es auf ihre Herzen schreiben, und ich will ihr Gott sein, und sie sollen mein Volk sein; und es wird keiner mehr seinen Nächsten und keiner mehr seinen Bruder lehren und sagen: »Erkenne JHWH!« Denn sie werden mich alle kennen, vom Kleinsten bis zum Größten unter ihnen, spricht JHWH; denn ich werde ihre Missetat vergeben und an ihre Sünde nicht mehr gedenken!

Jeremia 31:31-33

In diesem Abschnitt, in Jeremia 31:31 sehen wir, wie Gott einen neuen Bund mit den Häusern Israel und Juda schließen will. Eigentlich lesen wir hier, dass er den aktuellen Bund mit seinem Volk erneuern, wiederherstellen oder erfrischen will, nicht aber ersetzen oder abschaffen. Warum also nutzen wir solche Begriffe wie „alter“ oder „neuer“ Bund?

Es gibt zwar viele Antworten, die man geben könnte, um die Trennung in eben dieses „Alt“ und „Neu“ zu stützen oder zu widerlegen, aber ich werde mich nur auf das Essentielle beschränken: den Begriff, die Zeit und den Inhalt.


Der Begriff: „Neu“

Zuerst müssen wir uns den Begriff „neu“ bzw. „erneuert“ genauer ansehen. Sowohl das hebräische „chadasch“ (vgl. Jeremia 31:31) als auch das griechische „kainos“ (vgl. Hebräer 8:8) muss korrekterweise nicht mit „neu“ sondern mit „erneuert“ übersetzt werden. Chadasch bedeutet neu in der Qualität, nicht neu in der Zeit (vgl. 1. Samuel 11:14; 2. Chronik 15:8, 24:4+12; Hiob 10:7; Psalm 103:5, 104:30; Jesaja 61:4; Klagelieder 5:21). Es kann „erneuern“ oder „reparieren“ bedeuten. Zum Beispiel sagt David in einem seiner Lieder:

Erschaffe mir, o Gott, ein reines Herz, und gib mir von Neuem einen festen Geist in meinem Innern!

Psalm 51:12

David verwendet das gleiche Wort wie der Prophet Jeremia (in Jeremia 31:31). David bat nicht um etwas ganz Neues, sondern um eine Erneuerung dessen, was er vorher schon hatte. In 2. Chronik 24:4+12 sehen wir die Verwendung des Begriff „Chadasch“ im Sinne von ausbessern und wiederherstellen in dem bereits existierenden Tempel. In all diesen Versen geht es also um eine Erneuerung, eine Ausbesserung, eine Wiederherstellung dessen, was bereits vorhanden ist. Das Gleiche gilt auch für Jeremia 31:31. In der Septuaginta, dem griechischsprachigen „alten Testament“ lesen wir:

ιδού, ημέραι έρχονται φησί κύριος και διαθήσομαι τω οίκω Ισραήλ και τω οίκω Ιούδα διαθήκην καινήν [=diatheke kainos].

Jeremia 31:31, Apostolic Bible Polyglot

Auf Deutsch übersetzt heißt dies:

Siehe, es kommen Tage, spricht der Herr [gemeint ist hier JHWH], da werde ich dem Haus Israel und dem Haus Juda einen erneuerten Bund auferlegen.

Jeremia 31:31

Im Neuen Testament wird von den acht Malen, in denen „neu“ auf den Neuen Bund angewandt wird, sieben Mal der Begriff „kainos“ (καινήν: Strong‘s Griechisch Lexikon Nummer G2537) verwendet – was „erneuert“ oder „neu in der Qualität“ bedeutet, nicht notwendigerweise in der Zeit (vgl. Matthäus 26:28; Markus 14:24; Lukas 22:20; 1.Korinther 11:25; 2.Korinther 3:6; Hebräer 8:13, 9:15) im Gegensatz zu „neos“ (νέος: Strong‘s Griechisch Lexikon Nummer G3501), was „neu in der Zeit“ bedeutet (vgl. Hebräer 12:24). Die Verwendung des Begriffs „kainos“ bedeutet, dass es einen vorher existierenden Bund gab, zu dem Jeschua einen qualitativen Unterschied machte. Wir sehen die Verwendung von „kainos“ deutlicher in solchen Versen wie Johannes 13:34, wo das Gebot, einander zu lieben, eigentlich nicht neu (d.h. nicht „neos“) war, sondern schon existierte und somit erneuert („kainos“) wurde. Immerhin war dieses Gebot ein Herzstück der Torah (Levitikus 19:18); Jeschua fügte dem Gebot einfach eine neue Qualität hinzu, „wie ich euch geliebt habe“. Ein anderes Beispiel mag hilfreich sein: Als Paulus die frohe Botschaft des Gesalbten Jeschua predigte, warfen ihm einige vor, eine neue Lehre zu predigen:

Aber etliche der epikureischen und auch der stoischen Philosophen maßen sich mit ihm. Und manche sprachen: Was will dieser Schwätzer wohl sagen? Andere aber: Er scheint ein Verkündiger fremder Götter zu sein! Denn er verkündigte ihnen die frohe Botschaft von Jeschua und der Auferstehung. Und sie ergriffen ihn und führten ihn zum Areopag und sprachen: Können wir erfahren, was das für eine neue Lehre ist, die von dir vorgetragen wird?

Apostelgeschichte 17:18-19

Die Lehre vom Gesalbten – dem Messias – war nicht neu und es gab sie schon seit langer Zeit – und nicht nur im „Neuen Testament“ (vgl. Galater 3:8). Allerdings war sie seiner gegenwärtigen Zuhörerschaft nicht vertraut, deshalb war dies „kainos“, aber eben nicht „neos“. Es gibt einen Vers, der „neos“ verwendet, um den „Neuen Bund“ zu beschreiben:

und zu Jeschua, dem Mittler des neuen Bundes, und zu dem Blut der Besprengung, das Besseres redet als (das Blut) Abels.

Hebräer 12:24

So bedeutet dies einfach, dass Jeschua der „neue“ (neos) Mittler des „erneuerten“ („kainos“) Bundes ist. Das ist es, was die Erneuerung des Bundes möglich macht. Manche versuchen zu argumentieren, dass der „Neue Bund“ vollkommen neu sei und den „Alten Bund“ vollständig aufhebt und ersetzt, da der „Neue Bund“ ein besseres Opfer (vgl. Hebräer 9:23), einen besseren Mittler (vgl. Hebräer 8:6, 9:15+24, 12:24), einen Dienst im Geist (vgl. 2. Korinther 3:6) und einen neuen Hohepriester (vgl. Hebräer 7:24-28, 8:1-6), das Priestertum nach der Ordnung Melchisedeks (vgl. Hebräer 7), große Verheißung (vgl. Hebräer 7:24-25, 8:5, 9:1) und einen Tempel, der nicht mit Hände gebaut ist (vgl. Hebräer 8:1-6, 9:11+24) hat. Allerdings ist der Bund mit Mose nicht in dem Sinne veraltet (vgl. Hebräer 8:13), dass er keinen Wert mehr hätte. Schließlich hat Jeschua, der Verwalter des „Neuen Bundes“, den Alten sogar seine Jünger darin unterrichtet und die Gebote als besonders relevant anerkannt und in jeder Hinsicht vollständig bestätigt:

Ihr sollt nicht meinen, dass ich gekommen bin, das Gesetz oder die Propheten aufzulösen; ich bin nicht gekommen aufzulösen, sondern zu erfüllen. Denn wahrlich, ich sage euch: Bis Himmel und Erde vergehen, wird nicht vergehen der kleinste Buchstabe noch ein Tüpfelchen vom Gesetz, bis es alles geschieht. Wer nun eines von diesen kleinsten Geboten auflöst und lehrt die Leute so, der wird der Kleinste heißen im Himmelreich; wer es aber tut und lehrt, der wird groß heißen im Himmelreich. Denn ich sage euch: Wenn eure Gerechtigkeit nicht besser ist als die der Schriftgelehrten und Pharisäer, so werdet ihr nicht in das Himmelreich kommen.

Matthäus 5:17-20

Zu erfüllen bedeutet nicht aufzulösen, wie Jeschua selber sagt, sondern Gottes Gebote zu tun. Da der Himmel und die Erde, auf der auch Jeschua wandelte weiterhin existieren sind diese Worte definitiv gültig. Nur Johannes sah den neuen Himmel und die neue Erde, doch dies ist etwas, was noch geschehen wird:

Und ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde; denn der erste Himmel und die erste Erde waren vergangen, und das Meer gibt es nicht mehr.

Offenbarung 21:1

Jeschua ermahnt uns in den Versen aus Matthäus 5, dass wir selbst die kleinen Gebote lehren und tun sollen, und warnt davor, dass wir nicht in das Himmelreich kommen, wenn wir es den Pharisäern gleichtun, die sogar große Gebote auflösten. Vielmehr noch, sollte unsere Gerechtigkeit die der Pharisäer übertreffen, die sich ja wenigstens formal an Gottes Gebote hielten. Johannes schreibt im letzten Buch der Bibel spannendes dazu:

Hier ist das standhafte Ausharren der Heiligen, hier sind die, welche die Gebote Gottes und den Glauben an Jesus bewahren!

Offenbarung 14:12

Glückselig sind, die seine Gebote tun, damit sie Anrecht haben an dem Baum des Lebens und durch die Tore in die Stadt eingehen können.

Offenbarung 22:14

Außerdem lesen wir aber in der Bibel folgende Worte Jeschuas in diesem Kontext:

Und Jeschua sprach zu ihm: »Du sollst den Herrn [gemeint ist hier JHWH], deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deinem ganzen Denken« [siehe 5. Mose 6:5]. Das ist das erste und größte Gebot. Und das zweite ist ihm vergleichbar: »Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst« [siehe 3. Mose 19:18]. An diesen zwei Geboten hängen das ganze Gesetz und die Propheten.

Matthäus 22:37-40

In diesen Versen lesen wir zuletzt, dass an diesen zwei Geboten alle Gebote des Gesetzes und der Propheten hängen. Wenn wir diese Gebote also voll erfüllen, dann erfüllen wir grundsätzlich auch alle Gebote Gottes. Im Umkehrschluss müssen wir also alle Gebote Gottes halten, um diese zwei Gebote zu halten. Bestätigt wird dies in einem weiteren Evangelium:

Jeschua aber antwortete ihm: Das erste Gebot unter allen ist: »Höre, Israel, der Herr [gemeint ist hier JHWH], unser Gott, ist der Herr [=JHWH] allein; und du sollst den Herrn [=JHWH], deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deinem ganzen Denken und mit deiner ganzen Kraft!« [siehe 5. Mose 6:4-5]. Dies ist das erste Gebot. Und das zweite ist (ihm) vergleichbar, nämlich dies: »Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst!« [siehe 3. Mose 19:18]. Größer als diese ist kein anderes Gebot. Und der Schriftgelehrte sprach zu ihm: Recht so, Meister! Es ist in Wahrheit so, wie du sagst, dass es nur einen Gott gibt und keinen anderen außer ihm; und ihn zu lieben mit ganzem Herzen und mit ganzem Verständnis und mit ganzer Seele und mit aller Kraft und den Nächsten zu lieben wie sich selbst, das ist mehr als alle Brandopfer und Schlachtopfer!

Markus 12:29-33

Hier wird erneut und wörtlich, aber noch ausführlicher aus 5. Mose 6:4-5 und 3. Mose 19:18 zitiert, als es bei Matthäus der Fall ist. Zum Schluss bestätigt der Schriftgelehrten, dass wenn man diese zwei Gebote hält, keine Opfer bringen muss. Auch hier erkennen wir wieder, dass also durch die Erfüllung dieser zwei Gesetze, alle Gesetze gehalten werden, da man ja sonst opfern müsste. Dieses Szenario geschah vor dem Tod Jeschuas! Letztlich ist es nun so, dass wenn man sich das Doppelgebot der Liebe genau ansieht, und dies im Vergleich zu den zehn Geboten betrachtet, man erkennen darf, dass die zehn Gebote im Doppelgebot der Liebe zwingen beinhaltet sind:

Ich bin JHWH, dein Gott, […] Du wirst keine anderen Götter neben mir haben! […] Du wirst den Namen JHWH, deines Gottes, nicht missbrauchen! […] Gedenke an den [und halte den (vgl. 5. Mose 6:21)] Schabbattag und heilige ihn! […] Du wirst deinen Vater und deine Mutter ehren, […] Du wirst nicht morden! Du wirst nicht ehebrechen! Du wirst nicht stehlen! Du wirst kein falsches Zeugnis reden gegen deinen Nächsten! Du wirst nicht begehren […] irgendetwas, das dein Nächster hat!

2. Mose 20:2-17, vgl. 5. Mose 5:6-21

Die zehn Gebote wurden damals auf zwei Tafeln geschrieben und genau diese stehen symbolisch für das Doppelgebot. Eine Tafel steht für das Gebot, Gott zu lieben und beinhaltet die ersten vier Gebote (JHWH ist Gott; Keine anderen Götter; Gottes Namen nicht missbrauchen; Schabbat gedenken und halten) und die zweite Tafel steht für die Liebe zum Nächsten und beinhaltet die weiteren sechs Gebote (Eltern ehren; Nicht morden; Nicht ehebrechen; Nicht stehlen; Kein falsches Zeugnis gegen den Nächsten; Nicht begehren, was dem Nächsten gehört). Um diese Gebote wiederum zu erfüllen, benötigen wir die detaillierten Definitionen der Gebote im Gesetz und in den Propheten. In den zehn Geboten lesen wir, dass wir nicht morden sollen, aber im Gesetz lesen wir, was morden und töten ist und was bei dem einen oder anderen zu tun ist. So sind beispielsweise Hausbesitzer mit einem Flachdach verpflichtet, einen Zaun um das Dach zu bauen, damit keiner herunterfällt. Wird dies nicht gemacht und es fällt einer herunter und stirbt, definiert die Torah dies als Blutschuld (vgl. 5. Mose 22:8). Oder wir lesen, dass es keine Blutschuld ist, wenn man einen Dieb nachts während dem Einbruch im eigenen Haus tötet, tagsüber aber dabei Blutschuld geschieht (vgl. 2. Mose 22:1-2). So ist es auch mit den anderen zehn Geboten, dass sie durch die gesamte Torah im Detail definiert werden. Im Umkehrschluss ist es also so, dass wenn man Gottes Gebot verwirft, auch die zehn Gebote und letztlich auch das Doppelgebot der Liebe verwirft. Gesetzlosigkeit ist somit ein Zeichen mangelnder Gottesfurcht und von Lieblosigkeit.

Und es werden viele falsche Propheten auftreten und werden viele verführen. Und weil die Gesetzlosigkeit überhandnimmt, wird die Liebe in vielen erkalten. Wer aber ausharrt bis ans Ende, der wird gerettet werden. Und dieses Evangelium vom Reich wird in der ganzen Welt verkündigt werden, zum Zeugnis für alle Heidenvölker, und dann wird das Ende kommen.

Matthäus 24:11-14

Und daran erkennen wir, dass wir ihn erkannt haben, wenn wir seine Gebote halten. Wer sagt: »Ich habe ihn erkannt«, und hält doch seine Gebote nicht, der ist ein Lügner, und in einem solchen ist die Wahrheit nicht; wer aber sein Wort hält, in dem ist wahrhaftig die Liebe Gottes vollkommen geworden. Daran erkennen wir, dass wir in ihm sind.

1. Johannes 2:3-5

In diesem Sinne haben Gottes Gebote auch heute noch absolute Relevanz, allerdings ist der „Alte Bund“ unter dem Gesichtspunkt „veraltet“ und neu gemacht, dass das Priestertum des Messias in der Ordnung Melchisedeks die Institutionen des aaronitischen Priestertums abgelöst hat. Jeremia und der Autor des Hebräerbriefs sprachen beide von einem Bund, der bereits existierte, der aber in seinem Charakter oder seiner Qualität neu wurde und nicht einer, der absolut neu war. Der Bund zwischen Gott und seinem Volk ist ein ewiger Bund und gilt seit dem Bundesschluss mit Abraham:

Und Gott sprach weiter zu Abraham: So bewahre du nun meinen Bund, du und dein Same nach dir, von Geschlecht zu Geschlecht! Das ist aber mein Bund, den ihr bewahren sollt, zwischen mir und euch und deinem Samen nach dir: […] So soll mein Bund an eurem Fleisch sein, ein ewiger Bund.

1. Mose 17:9-13

Eben dieser ewige Bund wurde in Jeschua erneuert und vielmehr noch bestätigt, wie Paulus bezeugt:

Ich sage aber, dass Jeschua der Gesalbte ein Diener der Beschneidung [/ des Volk Israel] geworden ist um der Wahrhaftigkeit Gottes willen, um die Verheißungen an die Väter zu bestätigen, dass aber die Heiden Gott loben sollen um der Barmherzigkeit willen, wie geschrieben steht: »Darum will ich dich preisen unter den Heiden und deinem Namen lobsingen! [siehe Psalm 18:50]«

Römer 15:8-9


Die Zeit: „alle Zeitalter“

Nachdem Adam den allerersten Bund des Paradieses gebrochen hatte (vgl. 1. Mose 1:28-30, 2:15-17), offenbarte Gott zum Teil den Bund der Gnade in ersten Prophezeiungen (vgl. 1. Mose 3:15; Jesaja 42:6; Hosea 6:7). Wir sehen letztlich die verheißene Erlösung und das Erbe der Gottesvolkschaft durch den verheißenen Samen Davids im Gesalbten:

Nun aber sind die Verheißungen dem Abraham und seinem Samen [=seinen Nachkommen] zugesprochen worden. Es heißt nicht: »und den Samen«, als von vielen, sondern als von einem: »und deinem Samen«, und dieser ist der Gesalbte.

Galater 3:16

Wir können diesen Bund durch Abel (vgl. 1. Mose 4:4; Hebräer 11:4), Henoch (vgl. 1. Mose 5:22-23; Hebräer 11:5), Noah (vgl. 1. Mose 6:8-9; Hebräer 11:7) und seine Familie (vgl. 1. Mose 6:18) verfolgen. Der Bund setzte sich bis zu Abraham fort, wo wir einige bedeutende Erweiterungen sehen (vgl. 1. Mose 12:1-3, 13:14-16, 15:18-21, 17:1-16, 22:16-18) und wo wir sehen, dass Gott versprochen hat, der Gott Abrahams und seiner Nachkommen zu sein (vgl. 1. Mose 17:7) und dass in Abraham „alle Völker“ gesegnet werden würden (vgl. 1. Mose 12:3; Römer 4:13). Die Zeit der Heiden ist also bereits im „Alten Bund“ prophezeit worden, und Abraham – ein Heide – ist Gottes auserwählter Diener, um dies alles herbeizuführen. Der abrahamitische Bund setzt sich fort mit Isaak (vgl. 1. Mose 17:19, 26:3-4), Jakob (vgl. 1. Mose 28:13-15, 35:12) und Jakobs Nachkommen, dem Volk Israel (vgl. 1. Mose 2:24, 4:5). Immer wieder wurde Israel an diesen Bund erinnert (2. Mose 32:12-14, 33:1; 3. Mose 26:42; 5. Mose 1:8, 4:31, 7:8, 9:27, 29:12-13; Josua 21:44, 24:3-4; Psalm 105:8-10, 105:42-43; 2. Könige 13:23; Chronik 16:15-17; Micha 7:20; Nehemia 9:7-8, usw.).

Gottes Wahrheit – Gottes Bund – steht für alle Zeiten. Gott hat keinen Fehler im Bund gemacht und muss von vorne anfangen – wir dienen nicht einem inkompetenten, sondern allmächtigen Gott. Sogar Gottes Plan für Adam, die Erde mit seinem Ebenbild zu füllen (vgl. 1. Mose 1:26-28), kommt im neuen Himmel und der neuen Erde zum Tragen (vgl. Offenbarung 21:1-8). Gott vollbringt immer das, was er sich vorgenommen hat. Schließlich ist er souverän! Selbst wenn wir im „Neuen Testament“ ankommen, sehen wir es bei der Geburt Jeschuas noch einmal betont:

Er nimmt sich seines Knechtes Israel an, um an (seine) Barmherzigkeit zu gedenken, wie er es unseren Vätern verheißen hat, Abraham und seinem Samen, auf ewig!

Lukas 1:54-55

Gepriesen sei der Herr [gemeint ist hier JHWH], der Gott Israels! Denn er hat sein Volk besucht und ihm Erlösung bereitet, und hat uns aufgerichtet ein Horn des Heils in dem Haus seines Knechtes David, wie er es verheißen hat durch den Mund seiner heiligen Propheten, die von alters her waren: Errettung von unseren Feinden und aus der Hand aller, die uns hassen; um Barmherzigkeit zu erweisen an unseren Vätern und zu gedenken an seinen heiligen Bund, an den Eid, den er unserem Vater Abraham geschworen hat, uns zu geben, dass wir, erlöst aus der Hand unserer Feinde, ihm dienten ohne Furcht in Heiligkeit und Gerechtigkeit vor ihm alle Tage unseres Lebens.

Lukas 1:68-73

Jeschua ist der Same Abrahams (vgl. Matthäus 1:1, Gal. 3:16). Er selbst erklärte den Juden:

Abraham, euer Vater, frohlockte, dass er meinen Tag sehen sollte; und er sah ihn und freute sich.

Johannes 8:56

Paulus und Petrus sahen beide den abrahamitischen Bund im „Neuen Bund“ (vgl. Galater 3:8-9; Apostelgeschichte 3:25-26). Paulus sagte deutlich:

Heben wir nun das Gesetz auf durch den Glauben? Das sei ferne! Vielmehr bestätigen wir das Gesetz. Was wollen wir denn sagen, dass Abraham, unser Vater, nach dem Fleisch erlangt hat? Wenn nämlich Abraham aus Werken gerechtfertigt worden ist, hat er zwar Ruhm, aber nicht vor Gott. Denn was sagt die Schrift? »Abraham aber glaubte Gott, und das wurde ihm als Gerechtigkeit angerechnet«.

Römer 2:31-3:3

Jeschua wurde nicht nur gemäß dem abrahamitischen Bund beschnitten (vgl. Röm. 15:8-9), sondern er starb am Holz, damit der Segen, der Abraham gegeben wurde, zu den Heiden kommt (vgl. Galater 3:13-14). Außerdem ist Abraham der Vater aller, die glauben (vgl. Römer 4:11-12) – sie sind Abrahams Same (vgl. Galater 3:29). Selbst der zukünftige Zustand der Herrlichkeit steht mit Abraham direkt im Kontext (vgl. Matthäus 8:11). Und der abrahamitische Bund wurde durch den mosaischen Bund nicht außer Kraft gesetzt (vgl. Galater 3:16-18). Der Bund der Gnade gilt für alle Zeiten – er ist ewig (vgl. 1. Mose 17:9-13)! Er wirkt immer noch im erneuerten Bund und diejenigen, die Glauben haben, werden also zusammen mit Abraham, dem Mann des Glaubens, gesegnet:

Gleichwie Abraham Gott geglaubt hat und es ihm zur Gerechtigkeit angerechnet wurde, so erkennt auch: Die aus Glauben sind, diese sind Abrahams Kinder. Da es nun die Schrift voraussah, dass Gott die Heiden aus Glauben rechtfertigen würde, hat sie dem Abraham im Voraus die frohe Botschaft verkündigt: »In dir sollen alle Völker gesegnet werden [siehe 1. Mose 12:3]«. So werden nun die, welche aus Glauben sind, gesegnet mit dem gläubigen Abraham.

Galater 3:6-9

In der Heiligen Schrift beobachten wir also, wie sich ein Bund durch die gesamte Erlösungsgeschichte hindurch ausbreitet. Ähnlich wie man einen Baum in seinem Lebenszyklus betrachtet, werden auf den Seiten der Bibel die Stadien des einen und ewigen Bundes Gottes für uns in der Erlösungsgeschichte entfaltet. Und so wie ein heranreifender Baum im Laufe seines Lebenszyklus mit verschiedenen Namen bezeichnet werden kann (wie z.B. „Same“ [Empfängnis]; „Spross“ [Geburt]; „Setzling“ [Säugling]; „Schössling“ [Jugendlicher]; und „reif“ [Erwachsener] usw.), wird der eine Bund mit verschiedenen Namen bezeichnet (adamitisch, noachidisch, abrahamitisch, mosaisch, davidisch, messianisch), um seine Entwicklung zur vollen Reife weiter zu definieren.


Der Inhalt: Jeremia 31:31-34

Der „alte Bund“ und der „neue Bund“ sind eins. Der „neue Bund“ ist die Fortsetzung des ewigen Bundes – der „Bund der Gnade“. Während es im „neuen Bund“ einen neuen Verwalter gibt, bleiben Gottes ewiger Erlass, seine Absichten und sein Plan so bestehen, wie er sie von Anfang an zu seiner Herrlichkeit entworfen hat.


Ein Bund: Der Bund der Gnade

Da die zweideutigen Begriffe „alter Bund“ und „neuer Bund“ so drastisch gegensätzlich erscheinen (d. h. „alt“ vs. „neu“), haben viele angenommen, dass sie zwei völlig unterschiedliche Bünde suggerieren. Nichts könnte weiter von der Wahrheit entfernt sein!Die Begriffe „alt“ und „neu“ sind biblisch und basieren auf Jeremia 31:31-34. Aber ein sorgfältiges Studium der Bibel zeigt, dass beide Formen der Verwaltung des „einen“ sind – dem „ewigen Bund“ Gottes! Obwohl es also Unterschiede gibt, sind sie nicht so diametral entgegengesetzt, dass sie als direkte Gegensätze zueinander betrachtet werden sollten. Sie ergänzen sich vielmehr gegenseitig. Der Gnadenbund ist der Vertrag zwischen dem allmächtigen Gott – dem Vater JHWH –, und Gottes Sohn – dem Gesalbten Jeschua – als Stellvertreter seiner Auserwählten (vgl. Röm 5:12-18), in dem Gott, der Vater, verspricht, auf der Grundlage des Sühnewerkes des Sohnes das Heil zu schenken, dass von den Auserwählten durch den von Gott geschenkten Glauben (vgl. Eph 2:10) empfangen werden soll (vgl. Epheser 1:4-5:11). Grundlegende Erneuerung ist:

Denn es ist ein Gott und ein Mittler zwischen Gott und den Menschen, der Mensch Jeschua der Gesalbte, der sich selbst als Lösegeld für alle gegeben hat. (Das ist) das Zeugnis zur rechten Zeit,

1. Timotheus 2:5-6

Der „alte Bund“ ist ein Begriff, der sich auf die Verwaltung des Gnadenbundes unter der aaronitischen Priesterschaft bezieht, und der „neue Bund“ bezieht sich auf die Verwaltung des Gnadenbundes unter der Priesterschaft der Ordnung Melchisedeks. Es gibt jedoch nur einen, ewigen Gnadenbund, der sich in diesen verschiedenen Verwaltungen nach und nach offenbart hat. Die Erlösung im „alten Bund“ ist wie die im „neuen Bund“ die gleiche.

[…] der Gerechte aber wird durch seinen Glauben leben.

Habakuk 2:4; vgl. Römer 1:17; Galater 3:11; Hebräer 10:38

Und es wird geschehen: Jeder, der den Namen JHWH anruft, wird gerettet werden; […]

Joel 3:5; vgl. Apostelgeschichte 2:21; Römer 10:13

Beide Bünde erfordern „Glauben“ (vgl. Hebräer 11:1-40). Selbst Abraham wurde die frohe Botschaft gepredigt (vgl. Galater 3:8). Die frohe Botschaft ist ebenfalls keine Erfindung des „neuen Bund“:

Ich habe Gerechtigkeit als frohe Botschaft verkündigt in der großen Gemeinde; siehe, ich will meine Lippen nicht verschließen, JHWH, das weißt du!

Psalm 40:10

Steige auf einen hohen Berg, o Zion, die du frohe Botschaft verkündigst! Erhebe deine Stimme mit Macht, o Jerusalem, die du frohe Botschaft verkündigst; erhebe sie, fürchte dich nicht; sage den Städten Judas: Seht, da ist euer Gott!

Jesaja 40:9

Der Geist JHWHs, des Herrschers, ist auf mir, weil JHWH mich gesalbt hat, den Armen frohe Botschaft zu verkünden;

Jesaja 61:1

Siehe auf den Bergen die Füße dessen, der frohe Botschaft bringt, der Frieden verkündigt […]

Nahum 2:1

Die Realitäten des „neuen Bundes“ wirkten also bereits während dem „alten Bund“! Gott rettete bereits Menschen allein aus Gnade. Das war von Anfang an Gottes Weg, wie man sieht, als er Adam und Eva allein aus Gnade mit Haut bekleidete (vgl. 1. Mose 3:21). Manche weisen jedoch auf die Unterscheidungen in 2. Korinther 3:16-18 hin und sagen, dass die Errettung im Alten Bund anders war. Das sind aber keine Unterschiede, sondern maximal kleine Unterscheidungen. Paulus betont einfach die Tatsache, dass nicht der „alte Bund“ wegen der menschlichen Sünde, sondern der Mensch durch falsche Gesetzlichkeit und Werksgerechtigkeit innerhalb des „alten Bundes“ gescheitert ist (vgl. Römer 7:9-13). Das „alttestamentliche Gesetz“ wurde ursprünglich gegeben, um Israel durch Gottes Gnade zu leiten (vgl. 2. Mose 34:6-7; Joel 2:12-13). Doch Israel wandte sich von der Gnade Gottes ab und reduzierte den Bund des Mose auf ein System der Werksgerechtigkeit. Wie wir im „Alten Testament“ erkennen dürfen, reduzierte Israel schon zur Zeit der Könige und Propheten, mit Ausnahme eines treuen Überrestes, das Wort Gottes samt seiner Gebote, und in der nachexilischen Zeit begannen die Pharisäer (hebr.: Peruschim) die „Aussprüche der Väter“ (hebr.: „Pirkei Awoth) zu kodifizieren, welche später in ihren traditionellen Schriften (z. B. Mischna, Gemara, usw.) aufgenommen wurden. Hierbei taten sie eben dies, wovor Gott und auch Jeschua so eindringlich warnten. Die Pharisäer nahmen damals Gottes Gebote weg und ersetzten sie durch eigene Gesetze:

Er aber antwortete und sprach zu ihnen: Und warum übertretet ihr das Gebot Gottes um eurer Überlieferung willen? […] Und so habt ihr das Gebot Gottes um eurer Überlieferung willen aufgehoben. Ihr Heuchler! Treffend hat Jesaja von euch geweissagt, wenn er spricht: »Dieses Volk naht sich zu mir mit seinem Mund und ehrt mich mit den Lippen, aber ihr Herz ist fern von mir. Vergeblich aber verehren sie mich, weil sie Lehren vortragen, die Menschengebote sind. [siehe Jesaja 29:13]«

Matthäus 3:5-9

Heute tun es die Christen den Pharisäern gleich – die römisch-katholische Kirche hat z.B. in Allianz mit dem römischen Kaiser Konstantin I. den Schabbat abgeschafft und seinen heidnischen Sonnenkult im Jahr 321 n.u.Z. als gestzlichen Ruhetag eingeführt, den viele Christen noch heute begehen – wie es schon Daniel prophezeite:

Und er wird (freche) Reden gegen den Höchsten führen und die Heiligen des Allerhöchsten aufreiben, und er wird danach trachten, Zeiten und Gesetz zu ändern;

Daniel 7:25

Im Gegensatz dazu betonten Jeschua und seine Apostel immer wieder die innere, geistliche Natur des Gehorsams, wie es Mose ursprünglich beabsichtigt hatte (vgl. 5. Mose 30:1-20). Der Bund des Mose war also immer als Ausblick auf eine große Erneuerung gedacht, die wir heute den „neuen Bund“ nennen. In diesem Sinne erkennen wir dass der „alte Bund“ also als der „ewige Bund“ im sogenannten „neuen Bund“ besteht!

Abschließendes Wort: Gottes Gesetz in unserem Innersten

Viele Christen werden auch nach dem Lesen dieser Ausarbeitung sagen „Aber Paulus sagt, dass das Gesetz abgeschafft ist!“. Ich stelle Paulus nicht in Frage, er ist ein legitimer Apostel Jeschuas, dem Gesalbten Sohn Gottes. Vielmehr verweist der Apostel Petrus darauf, dass Paulus schwer zu verstehen ist und seine Worte verdreht werden, um Irrlehre zu lehren:

Und seht die Langmut unseres Herrn als [eure] Rettung an, wie auch unser geliebter Bruder Paulus euch geschrieben hat nach der ihm gegebenen Weisheit, so wie auch in allen Briefen, wo er von diesen Dingen spricht. In ihnen ist manches schwer zu verstehen, was die Unwissenden und Ungefestigten verdrehen, wie auch die übrigen Schriften, zu ihrem eigenen Verderben.

2. Petrus 3:15-16

Eine letzte, einfache Beweisführung der Gültigkeit des „alten Bundes“ lesen wir ebenso in Jeremia 31, diesmal in Vers 33.

Sondern das ist der Bund, den ich mit dem Haus Israel nach jenen Tagen schließen werde, spricht JHWH: Ich will mein Gesetz [=Tora] in ihr Innerstes hineinlegen und es auf ihre Herzen schreiben, und ich will ihr Gott sein, und sie sollen mein Volk sein;

Jeremia 31:33

Im Umkehrschluss muss man festhalten, dass JHWH nicht Gott eines Gläubigen ist und dieser Gläubige nicht zum Volk Gottes gehört, wenn Gottes Gesetz nicht in dessen Herz ist. Gott hat nur ein Gesetz, seine Tora (hebr. für „Zielgebung“ oder „Weisung“). Dieses Gesetz gilt im erneuerten Bund, wie es auch schon zu Zeit Abrahams für wahre Nachfolger Gottes galt.

Und ich will deinen Samen mehren wie die Sterne des Himmels, und ich will deinem Samen das ganze Land geben; und in deinem Samen sollen gesegnet werden alle Völker der Erde, weil Abraham meiner Stimme gehorsam gewesen ist und meine Rechte, meine Gebote [=Mizwot], meine Satzungen und meine Gesetze [=Tora] gehalten hat!

1.Mose 26:4-5

Johannes schreibt diesbezüglich in einem seiner Briefe treffebde Worte:

Daran erkennen wir, dass wir die Kinder Gottes lieben, wenn wir Gott lieben und seine Gebote halten. Denn das ist die Liebe zu Gott, dass wir seine Gebote halten; und seine Gebote sind nicht schwer. Denn alles, was aus Gott geboren ist, überwindet die Welt; und unser Glaube ist der Sieg, der die Welt überwunden hat. Wer ist es, der die Welt überwindet, wenn nicht der, welcher glaubt, dass Jeschua der Sohn Gottes ist?

1. Johannes 5:2-5


Gelobt sei JHWH, unser Gott Israels, König von Ewigkeit zu Ewigkeit – Amen!

3 Gedanken zu “DER ERNEUERTE BUND”

  1. An den Schreiber des Textes „Der erneuerte Bund“

    Ich bin erst kürzlich auf Ihre website gestoßen – habe aber inzwischen mit Interesse schon einige Ihrer Texte gelesen. Vorab würde ich nur gerne etwas über Ihre Gemeinde bzw.Organisation erfahren. In Ihrem Menü unter dem Punkt „Was wir glauben“ ist hier ja nicht viel zu entnehmen. Ich hätte also folg. kurze und wirklich ernst gemeinte Fragen an Sie bzw. die Mitglieder Ihrer Institution:

    1. Wie bezeichnen Sie sich in Ihrer Eigenschaft als Glaubender, d.h. als was bezeichnen Sie sich selbst?: als Christ, als bekennender Christ, als Nachfolge/Jünger Jesu (hebr. = Jeschua), als messianischer Jude, als Jude, als Auserwählter Gottes, als Berufener Gottes, oder als etwas anderes?

    2. Ist Jesus Christus (hebr. = Jeschua) für Sie auch Gott, oder nur der Sohn des Ewigen Gottes?

    3. Glauben Sie an einen dreieinigen Gott, also Vater und Sohn und Heiliger Geist?

    4. Ist für Sie die Thora das einzige allein gültige Gesetz?

    4. Kennen und befolgen Sie das Gesetz Christi?

    5. Betr.: Alter Bund und Neuer Bund
    Gibt es einen besonderen Grund, weshalb Sie ausgerechnet hier (in Ihrem Text) explizit auf die
    Bibelstelle 2. Petr. 3; 15-16 verweisen? Stellen Sie Paulus‘ Erkenntnis und Worte, welche er
    durch Offenbarung von Gott erhalten hat, in Frage?

    6. Glauben Sie den Worten Jeschuas, dass ER gekommen ist um das (frühere/alte) Gesetz (das
    niemand halten konnte) vollkommen zu erfüllen, und um einen Neuen (viel besseren) Bund
    (den man auch wirklich einhalten kann) zu errichten?

    7. Können Sie anerkennen, dass die Gläubigen in Christus, da Er für Sie (für ihre Sünden und für
    ihre Schuld vor Gott) gestorben und auferstanden ist, und sie nun nicht mehr unter dem Fluch des
    (früheren/unhaltbaren) Gesetzes stehen, weil Jesus persönlich sie wirklich freigemacht
    hat?

    Ich möchte nochmals betonen, dass meine Fragen ernst und ausschließlich gut gemeint sind und von Herzen kommen. Ich würde mich freuen, wenn Sie mir meine obigen Fragen aber aufrichtig und unmissverständlich beantworten, wenn Sie wollen.

    ALLE HERRLICHKEIT, ALLE EHRE UND ALLER DANK GEBÜHRT GOTT ALLEIN ! ! !

    Freundliche Grüße
    Inge

    1. Guten Abend Inge, anbei teile ich im Namen aller beteiligten Brüder die Antworten auf deine Fragen. Schalom, Baruch.

      1. Manche sind jüdischer und andere sind heidnischer Herkunft. Unsere Identität als Gottes Volk haben wir in Jeschua. Die Meisten nennen sich deshalb Nachfolger des Messias Jeschua.

      2. Jeschua ist nicht der allmächtige Gott sondern der Sohn Gottes (Matthäus 16:16-17). Selbst der Versucher weiß das Jeschua der Sohn Gottes ist (Matthäus 4:3). Eine längere Ausführung dazu finden sie HIER.

      3. Wir glauben nicht an die Trinität, da sie unbiblisch ist und auf griechischen Philosophien und Missverständnissen des Textes basiert. Das Gottesbild des Hebräers ändert sich nicht durch das die Evangelien oder die apostolischen Briefe. Vielmehr wird ein monotheistisches Gottesbild von Jeschua und den Aposteln bestätigt (z.B. Markus 12:29).

      4. Die Tora (hebräisch: „Weisung“), die Gott seinem Volk gab, ist das einzige und allein gültige Gesetz. Wir kennen das Gesetz des Messias und befolgen es, da es der Tora entspricht. Das Gesetz heißt auf hebräisch „Tora“ und bedeutet Weisung oder eher Zielgebung. Der Messias ist laut der Bibel der legitimer Ausleger des Gesetzes, das Gott seinem Volk gab. Jeschua ist also wie Moses befähigt, die Tora in voller Authorität zu lehren (5.Mose 18:18), daher ist das „Gesetz Christi“ eine legitime, von Gott anerkannte Auslegung der Tora. Diese Tora sollen wir, die wir zum Leib des Messias gehören, halten. In der Tora des Messias wird uns klar was die richtige Herzenshaltung zu den Geboten ist und was Gott als wohlgefällig von uns Gläubigen erachtet. Bei der Pharisäern damals vor Jeschuas Zeit, zur Zeit Jeschuas und den Rabbaniten in der heutigen Zeit hat jeder große Gelehrte im rabbanitische Judentum eine Tora, im Sinne einer Lehre, welche auch „Halacha“ (hebr.: „das Wandeln“) oder „Haderech“ (hebr.: „der Weg“) genannt wird. Diesen Weg des Lehrers sollen die Schüler des Gelehrten befolgen. In der Apostelgeschichte werden die ersten, jüdischen Nachfolger Jeschuas auch als „Anhänger des Weges“ und „Sekte des Nazaräners“ genannt, was hierzu im Kontext steht. Da Jeschua in einem pharisäischen Umfeld gelehrt hat, war dies also völlig normal für seine Schüler, seiner Tora zu folgen.

      5. Paulus ist für uns ein von Gott auserwählter und eingesetzter Apostel, seine Erkenntnis und Worte sind vom heiligen Geist inspiriert. Die Bibelstelle aus Petrus soll zeigen das er schwer zu verstehen ist und es ist eine Prophetie dafür, dass seine Worte verdreht werden, um gesetzlos zu leben.

      6. Das Gesetz zu erfüllen bedeutet nicht, dass das Gesetzt abgeschafft wird. Die zwei Wörter sind im griechischen unterschiedlich: G4137 πληρο‌ω / Pleroo = erfüllen, zu vervollständigen, zu perfektionieren – versus – G2647 καταλυ‌ω / Katalyo = Loszulösen, auflösen, niederreißen. Ein Vergleich in der heutigen Zeit wäre folgender: Sie gehen zur Fahrschule und lernen, Auto zu fahren. Sie erhalten ihren Führerschein, da sie bei der Fahrprüfung bestanden haben und alle Gesetze der StVO beachtet haben. Nachdem Sie den Führerschein erhalten, steigen Sie in das Auto, fahren los und missachten die Geschwindigkeitsbegrenzung und fahren auf der falschen Fahrbahn. Ihnen wir der Führerschein entzogen, obwohl Sie doch das Gesetz bereit erfüllt hatten. Übertragen auf Jeschua, würde er nun ihre Strafe auf sich nehmen, sofern sie EInsicht darüber zeigen, dass Sie falsch gehandelt haben. Es ist nur ein kleines Beispiel. Kein Mensch vor und nach Jeschua konnte und kann die für sich betreffenden Gebote der Tora in Fülle gehalten haben. Wenn man nach dem Vers weiterliest wird klar was Jeschua wirklich gemeint hat: „Wähnet nicht, daß ich gekommen sei, das Gesetz oder die Propheten aufzulösen; ich bin nicht gekommen, aufzulösen, sondern zu erfüllen. Denn wahrlich, ich sage euch: Bis daß der Himmel und die Erde vergehen, soll auch nicht ein Jota oder ein Strichlein von dem Gesetz vergehen, bis alles geschehen ist. Wer irgend nun eines dieser geringsten Gebote auflöst und also die Menschen lehrt, wird der Geringste heißen im Reiche der Himmel; wer irgend aber sie tut und lehrt, dieser wird groß heißen im Reiche der Himmel.“ (Matthäus 5:17-19). Der neue bzw. erneuerte Bund bedeutet nicht das, die Gebote abgeschafft sind. Gottes Sicht auf Sünde ändert sich nicht, den er ändert sich nicht: „Denn ich, JHWH, ich verändere mich nicht; und ihr, Kinder Jakobs, ihr werdet nicht vernichtet werden.“ (Maleachi 3:6). Was wir glauben ist, dass das Priestertum umgekehrt wurde vom Priestertum Aarons in das vorherige Priestertum Melchisedeks, was darin resultiert das die Tora bezüglich des Priestertums notwendigerweise auch umgekehrt werden muss. Eben davon handelt dieser Artikel, den sie hier kommentiert haben: „Denn wenn das Priestertum geändert/umgekehrt wird, so findet notwendig auch eine Änderung / Umkehrung des Gesetzes statt. Denn der, von welchem dies gesagt wird, gehört zu einem anderen Stamme, aus welchem niemand des Altars gewartet hat. Denn es ist offenbar, daß unser Herr aus Juda entsprossen ist, zu welchem Stamme Moses nichts in Bezug auf Priester geredet hat.“ (Hebräer 7:12-14). Die Umkehrung des Gebots bezüglich des Priestertums ist, dass sich der Priester Gottes nicht mehr aus dem Samen Levis definiert (fleischlicher Weise) sondern aus den Glauben an Jeschua (geistlicher Weise): „Und es ist noch weit augenscheinlicher, wenn, nach der Gleichheit Melchisedeks, ein anderer Priester aufsteht, der es nicht nach dem Gesetz eines fleischlichen Gebots geworden ist, sondern nach der Kraft eines unauflöslichen Lebens.“ (Hebräer 7:15-16). Hinzu kommt, dass wir keine Tieropfer zur Sühne tätigen müssen, da Jeschua für die Schuld seiner Nachfolger das Lösegeld gezahlt hat (siehe Römer 5:15). Dies alles geschieht durch den Eidschwur Gottes: „Geschworen hat Jehova, und es wird ihn nicht gereuen: „Du bist Priester in Ewigkeit nach der Weise Melchisedeks!“ (Psalm 110:4).

      7. Wir erkennen an, dass Jeschua uns vom Fluche des Gesetzes frei gemacht hat. Der Fluch den die Tora beschreibt (5.Mose 27:1-29:28) wird wirksam wenn wir uns nicht an die Gebote halten welche uns Gott gegeben hat. Durch das Opfer Jeschuas erfahren wir Sühnung vor Gott und der Fluch wird uns nicht treffen. Dies ändert nichts an der Tatsache, dass das Gesetz weiterhin bestand hat und dazu dient zu definieren, was Sünde ist (siehe Römer 3:20).

      In diesem Sinne wünsche ich Ihnen weiterhin viel Erfolg bei der Wahrheitsfindung. Langen Schriftverkehr können Sie auch gerne uns per eMail an kontakt@bibel-lernen.de zusenden. Es ist deutlich einfacher bzw. übersichtlicher, eine eMail auf so viele Fragen zu schreiben.

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