GOTT HAT EINEN NAMEN


1.) EINLEITUNG:

Wer bei Bibellernende schon länger mitliest, wird gemerkt haben, dass oft „JHWH“ statt „HERR“ für Gott in Bibelversen und Texten verwendet wird. Woran das liegt, wollen wir heute gemeinsam besprechen.

Jeder Mensch hat einen eigenen Namen. Auch die Götzen dieser Welt haben alle Namen, manche sogar mehrere. Doch was viele nicht wissen ist, dass auch der Gott Israels einen eigenen Namen hat. Dabei lehrte uns Gottes gesalbter Sohn Jeschua, den Namen Gottes zu heiligen.

Darum sollt ihr so beten: Unser Vater im Himmel! Dein Name werde geheiligt.

Matthäus 6:9; vgl. Lukas 11:2

Viele Menschen reden zwar von dem Wort „Gott“ als wäre das ein Eigenname, hierbei müssen wir aber bedenken, dass das Wort „Gott“ einen Titel widerspiegelt, von dessen Ursprung und Bedeutung viele sehr wenig wissen. Tatsächlich ist es so, dass Gott im hebräischen mit „Elohim“ (hebr.: „Gott“, eigentlich im „Pluralis majestatis“, bzw. im biblischen Gebrauch“ auch im „Pluralis excellentiae“: „der Götter“, Das Wort in Plural steht hier durch Verben etc. dennoch in Singular) wiedergegeben wird, was korrekterweise auch Machthaber“ bedeutet und auch auf höhergestellte Personen wie beispielsweise Richter und Könige angewendet werden kann, wie man an biblischen Beispielen erkennen darf.

Da wurde der HERR sehr zornig über Mosche und sprach: […] er [Aharon] soll für dich zum Volk reden, und so wird er dein Mund sein, und du sollst für ihn zum Gott sein.

2.Mose 4:16

Im Christentum wird in der Regel nicht der persönliche Name Gottes benutzt oder angerufen und daher kennen die allerwenigsten Christen seinen Namen oder wissen nicht einmal, dass Gott einen eigenen Namen hat – ich persönlich bin der Meinung, dass man jemanden nicht wirklich richtig kennen kann, wenn man seinen Namen nicht kennt. Kennst du mich – Baruch -, wenn du nicht einmal weißt, wie ich heiße?

Der HERR ist ein Kriegsmann, HERR ist sein Name.

2.Mose 15:3

Ich bin der HERR, das ist mein Name; und ich will meine Ehre keinem anderen geben, noch meinen Ruhm den Götzen!

Jesaja 42:8

Und auch Propheten kannten und nutzten diesen Namen, wie ihre Schriften bezeugen.

Singt Gott, lobsingt seinem Namen! Macht Bahn dem, der durch die Steppen fährt, HERR ist sein Name, und frohlockt vor ihm!

Psalm 68:5

Unser Erlöser — sein Name ist HERR der Heerscharen, der Heilige Israels!

Jesaja 47:4

Wir sollen Gottes Namen kennen und die Bibel ist voll von Anordnungen Gottes, wie wir mit seinem Namen umgehen sollen. So sollen wir seinen Namen kennen1Psalm 9:10, 91:14; Jesaja 52:6; Jeremia 16:21, seinen Namen proklamieren22.Mose 33:19, 34:5, seinen Namen erwähnen32.Mose 3:15; Jesaja 12:4, 26:13, Jeremia 20:9, seinen Namen verkünden42.Mose 9:16; Psalm 22:22, 102:21; Jesaja 12:4; Johannes 17:26; Römer 9:17; Hebräer 2:12, seinen Namen anrufen51.Mose 4:26, 12:8, 26:25; 1.Könige 18:24; 1.Chronik 16:8; Psalm 79:6, 99:6, 105:1, 116:13+17; Jesaja 12:4; Zefania 3:9; Sacharja 13:9; Römer 10:13, seinen Namen segnen6Psalm 96:2, 100:4, 103:1, 145:21, seinen Namen Loben71.Chronik 29:13; Nehemia 9:5; Psalm 7:17, 9:2, 18:49, 44:8, 45:17, 48:10, 54:6, 61:8, 66:2, 68:4, 69:30, 74:21, 86:12, 92:1, 99:3, 100:4, 106: 47, 113:1-3, 135:1-3, 138:2, 145:2+21, 148:5+13, 149:3; Jesaja 25:1, Joel 2:26, Hebräer 13:5, seinen Namen lieben8Psalm 5:11, 69:36; Jesaja 56:6, seinen Namen verherrlichen9Psalm 34:3; Jesaja 12:4, seinem Namen mit Dank begegnen101.Chronik 16:35; Psalm 106:47, seinen Namen bekennen111.Könige 8:33+35; 2.Chronik 6:24, an seinen Namen denken12Psalm 20:7, seinen Namen suchen13Psalm 83:16; Apostelgeschichte 15:17, seinem Namen singen14Psalm 9:2, 18:49, 66:2, seinem Namen gedenken15Maleachi 3:16, auf seinen Namen vertrauen16Psalm 33:21; Jesaja 50:10; Zefanja 3:12, seinen Namen fürchten175.Mose 28:58-59; Nehemia 1:11; Psalm 61:5, 86:11, 102:15; Jesaja 59:19; Maleachi 1:14, 4:2; Offenbarung 11:18 und seinen Namen ehren181.Chronik 16:10+29, Psalm 29:2, 96:8, 105:3, 115:1; Maleachi 2:1-2. Vielmehr noch, bezeugt aber die Schrift auch, dass die Anrufung seines Namens sogar tatsächlich heilsnotwendig ist!

Und es wird geschehen: Jeder, der den Namen des HERRN anruft, wird gerettet werden; […]

Joel 3:5; vgl. Apostelgeschichte 2:21, Römer 10:13

Doch was die allermeisten Menschen nicht wissen ist, dass „HERR“ wirklich nicht der Name Gottes ist. Auch wenn Gott in der Bibel mit diversen Titeln wie „Gott“, „Allmächtiger“, „Schöpfer“, „König“ oder „Vater“ angesprochen wird, möchte er doch auch, dass wir ihn mit Namen anzureden. Auch Mosche stellte dem Schöpfer die wichtige „Namensfrage“, denn alle heidnischen Götzen hatten und haben ja auch Namen.

Und Mosche sprach zu Gott: Siehe, wenn ich zu den Kindern Israels komme und zu ihnen sage: Der Gott eurer Väter hat mich zu euch gesandt!, und sie mich fragen werden: Was ist sein Name? — was soll ich ihnen sagen? Gott sprach zu Mosche: »Ich werde sein, der ich sein werde!«Und er sprach: So sollst du zu den Kindern Israels sagen: »Ich werde sein«, der hat mich zu euch gesandt.

2.Mose 3:13-14

Im Hebräischen steht für „Ich werde sein, der ich sein werde“ der Satz „ehjeh ascher ehjeh“ (Strong’s H1961 + H834). Der Name, den Gott dem Mosche zuerst gab, lautete also „eh-jeh“ (אֶהְיֶה) und bedeutet „ich werde sein“.

Doch Gott gab dem Mosche einen weiteren Namen, der noch viel wichtiger ist.

Und weiter sprach Gott zu Mosche: So sollst du zu den Kindern Israels sagen: der HERR [יְהֹוָה‎], der Gott eurer Väter, der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs, hat mich zu euch gesandt; das ist mein Name ewiglich, ja, das ist der Name, mit dem ihr an mich gedenken sollt von Geschlecht zu Geschlecht.

2.Mose 3:15

Während „Elohim“ und „El“ (hebr.: Gott) nur etwa 2.800 Mal in der Bibel vorkommt, wird Gottes wichtigster Name, der mit „der HERR“ wiedergegeben wird, insgesamt genau 6.827 Mal genannt – davon etwa alleine 700 Mal in den 150 Psalmen. Der Prophet Hoschea (hebr.: Hosea) und der Apostel Schaul (hebr. Saulus / Paulus) schrieben dazu.

An jenem Tag wird es geschehen, spricht der HERR, dass du mich »mein Mann« und nicht mehr »mein Herr« nennen wirst;

Hosea 2:18

Denn wenn es auch solche gibt, die Götter genannt werden, sei es im Himmel oder auf Erden — wie es ja wirklich viele »Götter« und viele »Herren« gibt —, so gibt es für uns doch nur einen Gott, den Vater, von dem alle Dinge sind und wir für ihn; und einen Herrn, Jeschua den Gesalbten, durch den alle Dinge sind, und wir durch ihn.

1.Korinther 8:5-6

Wenn es also viele Herren gibt und wir Gott nicht Herr nennen sollen, ist es wichtig, wie der richtige Name an Stelle von „HERR“ heißt. Schon in der Bibel klagte Gott darüber, dass sein Volk Israel sein Namen vergessen hatte und stattdessen Götzen zu seinen Göttern machte.

Wie lange soll das noch gehen? Soll etwa die falsche Weissagung im Herzen der Propheten bleiben? Und die Propheten, die selbst erfundenen Betrug weissagen, haben sie nicht im Sinn, bei meinem Volk meinen Namen in Vergessenheit zu bringen durch die Träume, die sie einander erzählen, gleichwie ihre Väter meinen Namen vergessen haben über dem Baal?

Jeremia 23:26-27

Schauen wir uns 2.Mose 3:15 im Original an, finden wir dort, wo die allermeisten Bibeln mit „der HERR“ übersetzten das hebräische Wort „יְהֹוָה‎“19siehe https://mechon-mamre.org/p/pt/pt0203.htm. Diese hebräischen Konsonanten heißen „Jud“ (‏י‎), „He“ (‏ה‎), „Waw“ (‏ו‎) und „Hei“ (‏ה‎) und ergeben den Namen „Jud-He-Waw-He“ („J-H-W-H“ = „JHWH“). Zusätzlich gibt es über und unter den Buchstaben weitere Striche und Punkte, welche die Vokale sind und in Einzahl „Nikkud“ (hebr.: Punktierung) heißen. Die Punktierung bei „JHWH“ setzt sich aus „Schwa-Cholam-Kamaz“ zusammen, die als „e-o-a“ gesprochen werden. Setzt man diese Konsonanten und Vokale zusammen ergibt dies die Kombination „JeHoWaH“, also den Namen „Jehowah“. Da wir im späteren Verlauf dieses Artikels noch prüfen wollen, ob der Name tatsächlich so ausgesprochen wird, wird im weiteren Fließtext der Name Gottes aber nur mit „JHWH“ geschrieben.

Demnach wurden Mosche die zwei Namen Ehjeh (אֶהְיֶה) und JHWH (יְהֹוָה) als Namen für den allmächtigen Gott genannt. Interessanterweise sind die zwei Worte sehr eng miteinander verbunden. Der zweite Name JHWH (יְהֹוָה‎) beinhaltet das Verb „hawah“ (הָוָה), was im Deutschen mit „leben“, „wird sein“, „ist“, „eintreten“ und anderen Bedeutungen übersetzt werden kann.

Um uns fundiert mit Gottes Namen auseinanderzusetzen, schauen wir uns heute die drei Namensvarianten an, die unter Christen am weitesten verbreitet sind.


2.) JAHWEH:

Für die Namensform „Jahweh“ haben Sprachwissenschaftler tatsächlich eine grammatikalisch Vokalisation gefunden (יַהְוֶה), die auf den ersten Blick Sinn ergibt. Doch in den sogannten masoretischen Texten – spätantike hebräische Bibeltexte mit vokalisierter Konsonantenschrift – findet man in keiner einzigen Torarolle den Namen Gottes als „Jahweh“ vokalisiert, obwohl Gottes Name doch weit über 6.000 Mal in der Bibel vor kommt. Es ist also anhand von biblischen Zeugnissen nicht bekannt, wie der Name vokalisiert werden müsste und dementsprechend lässt sich auch mit Hilfe der Bibel und selbst mit außerbiblischen, jüdischen Schriften nicht erklären, wie der Name grammatikalisch zustande kommt. Erste scheinbare Zeugnisse sind bspw. ein Fund bei Qumran (4Q478, Tafel 378, Fragment 15 für 3.Mose 3:12) oder auch das demotisch-aramäische beschriebene „Papyrus Amherst 63“. Das Problem bei den Quellen ist jedoch, dass dort zwar JHW steht, dies jedoch nicht vokalisiert ist, die Lesart „Jahu“ beim zweiten Fund auch „Jaho“, „Jehu“ oder „Jeho“ gelesen werden könnte, da es große Schwierigkeiten gibt, die demotische Schrift zu entziffern. Letztlich sind beide Zeugnisse keine Beweise für den Namen „Jahweh“.

Eine wirklich gute Begründung ist tatsächlich aber die Namenskurzform „Jah“, die 50 Mal in der Bibel vorkommt – davon 43 Mal in den Psalmen – z.B. in „Hallelu-Jah“, was „Gelobt ist Jah“ bedeutet.

Siehe, Gott ist mein Heil; ich will vertrauen und lasse mir nicht grauen; denn Jah, JHWH, ist meine Kraft und mein Lied, und er wurde mir zur Rettung!

Jesaja 12:2

Gelobt ist Jah! Lobt, ihr Knechte JHWHs, lobt den Namen JHWH!

Psalm 113:1

Die Anhänger dieser Begründung erklären, dass „Jah“ darauf hindeutet, dass der Name mit dieser Silbe beginnen muss. Auf den ersten Blick scheint dies auch wirklich korrekt zu sein – doch nur, wenn man dies nicht auf Hebräisch begutachtet. Lehrer sagen also, dass Gott „Jahweh heißen muss, weil es in „Hallelujah“ enthalten ist. Doch was sie nicht sagen, ist, dass sie einen Trick anwenden müssen, damit das klappt! „Jahweh“ (יַהְוֶה) wird theoretisch mit „patach-schewa-segol“ („a-e-e“) vokalisiert, während aber „Jah“ (יָהּ) mit „kamaz“ vokalisiert wird. Das alleinstehende bzw, in „Hallelujah“ stehende „Jah“ ist also völlig anders vokalisiert als das „Jah“ im Namen „Jahweh“. Und hier kommt der wirklich interessante Teil, denn sowohl im Aleppo Kodex, als auch im Leningrader Kodex – zwei der ältesten, hebräischen Bibeltexte mit Vokalisation – wurde das „Jah“ in „Hallelujah“ stets mit „kamaz“ vokalisiert. An dieser Stelle muss man sich dringend fragen, woher man dann weiß, dass „Jahweh“ diesen anderen Vokal „patach“ hat. Es gibt wie gesagt keine hebräischen Manuskripte, in denen man das nachschlagen könnte. In hebräischen Manuskripten gibt es das Wort nicht. Erst in der hebräischen Grammatik von Gesenius im Gesenius-Lexikon aus den 1830er Jahren findet man diese Information.

Nun hat also „Jah“ einen Vokal – kamaz -, der als „a“ ausgesprochen wird, und dann hat „Jahweh“ einen Vokal – patach , der auch „a“ ausgesprochen wird. Aber diese „a’s“ sind unterschiedlich! Im Deutschen oder auch im Englischen klingen sie gleich, aber das sind sie nicht. Es steht völlig außer Frage, dass diese beiden Vokale unterschiedlich sind, und so ist das „Jah“ von „Hallelujah“ anders als das „Jah“ in „Jahweh“. Wenn die Lehrer also sagen, dass Gott „Jahweh“ heißt, da es auch „Hallelujah“ heißt, machen sie sich und allen Lernenden etwas vor. Sie können entweder selbst kein Hebräisch, oder hoffen, dass die Leute nicht wissen, dass es im Hebräischen zwei verschiedene Vokale gibt. Das Gleiche gilt auch, wenn man z.B. „Jahuah“ für Gott bzw. „Jahschua“ für Gottes Sohn sagt. Welcher Vokal ist das „kamaz“ und welcher ein „patach“? Ein „kamaz“ geht gar nicht, denn das ist ein langer Vokal. Die hebräische Grammatik zeigt aber, dass nur die letzte oder vorletzte Silbe langgezogen sein kann. Man kann nicht Jahoschua oder Jahschua sagen und das erste „a“ lange betonen, und somuss es zwangsläufig Jehoschua oder Jeschua sein. Das ist ein sogenannter „abgeschnittener Vokal“ oder genau genommen eine „prätonale Verkürzung“. Es gibt also einen deutlichen Unterschied in der hebräischen Sprache, wenn man es auf Hebräisch liest, zwischen dem „Jah“ in „Hallelujah“ und dem „Jah“ von „Jahweh“. Weshalb dennoch „Jah“ oder „Jahu“ als Endsilbe von Namen verwendet wird, lesen wir im Kapitel zum Namen „Jehowah“.

Weitere Argumente sind griechische Schriften, in den die letzte Silbe des Gottesnamen mit einem kurzen „e“ ausgesprochen werden (in etwa „e-a-o-e“) wie „Iabe“ bei Theodoret (393-460 n.u.Z.), oder „Iaoue“ bei Clemens von Alexandria (150-215 n.u.Z.). Ein interessanter außerbiblischer Fund ist hier das gnostische Schriftstück „Apokryphon des Johannes“ aus dem Fund von Nag Hammadi, dass im 5.Jhd. n.u.Z. entstand. Dieses Werk war auch Irenäus (135-200 n.u.Z.) bekannt, so dass man schätzt, dass es zwischen 120 und 180 n.u.Z. geschrieben wurde. In dem Text finden wir den Namen „Jawe“ neben „Jaw“ und dem Titel „Eloim“. Jedoch muss man an dieser Stelle dringend hinzufügen, dass die Gnostiker lehrten, dass JHWH mit dem Satan (hebr.: Widersacher) gleichzusetzen sei, den sie in ihrer Schrift auch „Jaldabahot“ (aram.: „Nachkomme des Chaos“) nannten. Somit halte ich gnostische Schriften nicht für legitime Beweise eines tatsächlichen Gottesnamen.

In der „Encyclopedia Judaica“ im Artikel zu Gottes Namen steht, dass die richtige Aussprache des Namens „JHWH“ nie verloren ging. Dies wird damit begründet, dass die Samaritaner anscheinend von den Juden zurechtgewiesen wurden, weil sie laut Jerusalemer Talmud die Aussprache „Jahweh“ verwendeten.

Diese Details zeigen, dass die lange Zeit sanktionierte Furcht vor der Aussprache des Schem ha-Meforasch (des ausdrücklichen Namens) keineswegs ohne Ausnahmen war und dass die richtige Aussprache nicht unbekannt war. Abba Schaul (2.Jhd.) verurteilte die Entweihung des Tetragrammatons, indem er diejenigen, die den Namen nach seinen Buchstaben aussprechen (יהוה) mit denen gleichsetzte, die keinen Anteil an der zukünftigen Welt haben (Talmud bawli, Sanhedrin 10:1); und […] einer der Märtyrer aus der Zeit Hadrians, Chananja ben Teradion, [wurde] auf dem Scheiterhaufen verbrannt, weil er den Namen so ausgesprochen hatte [Talmud bawli, Awoda Sara 17b]. Ein palästinensischer Amora aus dem dritten Jahrhundert (Mana der Ältere) veranschaulichte den Ausspruch von Abba Saul (Talmud jeruschalmi, Sanhedrin 28b) mit der Aussage: wie z.B. die Samariter, die schwören; er meinte damit, dass die Samariter in ihren Eiden das Tetragrammaton genau so aussprechen, wie es geschrieben steht. Nach Theodoret, dem griechischen Kirchenvater, der im fünften Jahrhundert wirkte, gaben sie ihm den Klang von Jawe (Ἰαβέ).

Leopold Löw, „Gesammelte Schriften“

Interessant ist, dass die Samaritaner „bet“, „wet“, „waw“, „pe“ und „fe“ in den meisten Fällen wie ein „b“ aussprechen. In den griechischen Quellen finden wir oft eine alternative Transkription. Es gab kein griechisches Äquivalent für „w“, also benutzten sie eine Vokalkombination, um dies darzustellen, z.B. „Ἰαουέ“ (gr.: vermutlich „Iaoue“; phonetisch „Jahweh“, wenn das „w“ den Klang des deutschen „w“ trägt in phonetischer Schrift „[jɑ-wɛ‘]“. Doch es gibt weitere Probleme.

Jahweh taucht erst 1599 auf, das erste Mal in den Schriften eines Mannes namens Gilbert Genebrard, und dann wird es ein paar hundert Jahre lang von den Christen diskutiert […]

Dr. Nehemia Gordon, „Origins of Yahweh“

Diese Diskussion wurde dann schließlich von Wilhelm Gesenius beendet, welcher der festen Überzeugung ist, dass der Name Jahwe laute und wir diese Information von den Samaritanern haben20vgl. Gesenius‘ Hebrew and Chaldee Lexicon to the Old Testament Scriptures, with additions and corrections from the authors Thesaurus and other works – Samuel Prideaux Tregelles. Davon ausgehend wollen wir uns genauer anschauen, was die Bibel und andere Bücher über die Samaritaner zu erzählen haben.

Aber der König von Assyrien ließ Leute aus Babel und aus Kuta, aus Awa, Hamat und Sepharwajim kommen und siedelte sie an Stelle der Kinder Israels in den Städten Samarias an. Und sie nahmen Samaria in Besitz und wohnten in dessen Städten. Und es geschah, als sie zu Anfang ihrer Niederlassung dort JHWH nicht fürchteten, da sandte JHWH Löwen unter sie; die richteten Verheerungen unter ihnen an. Darum ließen sie dem König von Assyrien sagen: Die Völker, die du weggeführt und in den Städten Samarias angesiedelt hast, kennen das Recht des Landesgottes nicht, darum hat er Löwen unter sie gesandt; und siehe, diese töten sie, weil sie das Recht des Landesgottes nicht kennen! Da befahl der König von Assyrien und sprach: Bringt einen der Priester dahin, die ihr von dort weggeführt habt, und sie sollen hinziehen und dort wohnen; und er soll sie das Recht des Landesgottes lehren! Da kam einer von den Priestern, die sie von Samaria weggeführt hatten, und ließ sich in Bethel nieder und lehrte sie, wie sie JHWH fürchten sollten. Aber jedes Volk machte sich seine eigenen Götter und stellte sie in die Höhenhäuser, welche die Samariter gemacht hatten, jedes Volk in den Städten, in denen sie wohnten. Die Leute von Babel machten den Sukkot-Benot, und die Leute von Kut machten den Nergal, und die Leute von Hamat machten den Aschima; und die von Awa machten den Nibchas und den Tartak; aber die von Sepharwajim ließen ihre Söhne für den Adrammelech und den Anammelech, die Götter von Sepharwajim, durchs Feuer gehen. Doch verehrten sie auch JHWH und machten aus dem gesamten Volk Leute zu Höhenpriestern, die für sie in den Höhenhäusern opferten. So verehrten sie JHWH und dienten auch ihren Göttern nach der Gewohnheit jedes Volkes, von dem sie hergebracht worden waren. Und bis zu diesem Tag machen sie es nach der früheren Weise; sie fürchten JHWH nicht; sie handeln auch nicht nach ihren Satzungen und Ordnungen, noch nach dem Gesetz und Gebot, das JHWH den Kindern Jaakows geboten hat, dem er den Namen Israel gab, mit denen JHWH einen Bund gemacht und ihnen geboten und gesagt hatte: »Fürchtet keine anderen Götter, betet sie nicht an, dient ihnen nicht und opfert ihnen nicht, sondern JHWH, der euch mit großer Kraft und ausgestrecktem Arm aus dem Land Ägypten geführt hat, den sollt ihr fürchten, ihn betet an, ihm sollt ihr opfern! Und die Satzungen, Rechte, Gesetze und Gebote, die er euch vorgeschrieben hat, sollt ihr befolgen, dass ihr sie allezeit tut; und fürchtet nicht andere Götter! Und vergesst nicht den Bund, den ich mit euch geschlossen habe, und fürchtet nicht andere Götter, sondern fürchtet JHWH, euren Gott; der wird euch von der Hand aller eurer Feinde erretten!« Aber sie gehorchten nicht, sondern handelten nach ihrer früheren Weise. So kam es, dass diese Völker JHWH verehrten und zugleich ihren Götzen dienten; auch ihre Kinder und ihre Kindeskinder machen es so, wie es ihre Väter gemacht haben, bis zu diesem Tag.

2.Könige 17:24-41

Wir erkennen also, dass die Samaritaner primär keine genetischen Israeliten waren und JHWH nur als einen Gott ihrer vielen Götzen betrachteten. Auch Flavius Josephus schrieb etwas über die Samaritaner in seinem Werk „Jüdische Altertümer“ .

Als die Samariter diese schrecklichen Leiden der Juden sahen, leugneten sie wieder einmal jede Verwandtschaft mit ihnen und erklärten, der Tempel auf dem Berge Garizin sei kein Heiligtum des höchsten Gottes. Vielmehr gaben sie sich, getreu ihrem früher schon geschilderten Charakter, für Abkömmlinge der Meder und der Perser aus, was sie ja auch wirklich sind. Sie schickten daher Gesandte an Antiochus mit einem Schreiben folgenden Inhalts: »Die Sidonier von Sikim an den erhabenen Gott und König Antiochus Epiphanes. Unsere Vorfahren haben infolge häufiger Heimsuchung ihres Landes durch Seuchen mit Rücksicht auf einen alten Aberglauben die Sitte eingeführt, den Tag zu feiern, welchen die Juden Sabbat nennen, und haben in dem Tempel, den sie, ohne ihn einem bestimmten Gotte zu weihen, auf dem Berge Garizin erbauten, feierliche Opfer dargebracht. Weil es dir nun gefallen hat, die Juden für ihre Nichtswürdigkeit nach Verdienst zu züchtigen, belegen uns die königlichen Beamten mit denselben Strafen, da sie glauben, wir seien mit ihnen verwandt und ebenso verrucht. Wir sind jedoch unserer Abstammung nach Sidonier, was aus unseren Archiven hervorgeht. Wir bitten dich deshalb, du wollest als unser Wohltäter und Erretter deinem Statthalter Apollonius und deinem Geschäftsträger Nikanor befehlen, uns nicht derselben Verbrechen wie die Juden zu zeihen, von denen wir uns in unserer Lebensweise und unserer Abstammung nach so sehr unterscheiden, und uns in Frieden zu lassen. Zugleich bitten wir darum, unseren Tempel, der noch auf den Namen keines Gottes geweiht ist, dem hellenischen Zeus zu Ehren benennen zu dürfen. „Dadurch werden wir von ferneren Belästigungen verschont bleiben, können unsere Arbeiten ohne Furcht erledigen und werden dann imstande sein, dir einen größeren Tribut zu entrichten!« Auf diese Bitten der Samariter schickte der König folgendes Antwortschreiben: »Der König Antiochus an Nikanor. Die zu Sikim wohnenden Sidonier haben uns die beigefügte Bittschrift überreicht. Da nun in dem Rate, den wir mit unseren Ratgebern abgehalten, die von den Sidoniern geschickten Gesandten bewiesen haben, dass die den Juden zur Last gelegten Vergehen von ihnen nicht begangen worden, sondern dass sie nach griechischem Muster leben wollen, so befreien wir sie von aller Schuld und befehlen, dass ihr Tempel ihrer Bitte gemäß den Namen des hellenischen Zeus tragen soll.«

Flavius Josephus, Jüdische Altertümer II, 5:257-263

Diesem Text entnehmen wir klar und deutlich, dass die damaligen Samaritaner sich damals weitgehend nicht nur als Nicht-Israeliten definierten, sondern auch den Gott JHWH nicht zwingend als ihren eigenen Gott betrachteten und ihren Tempel am Berg Garizim zum Schutz ihrer Gemeinschaft dem griechischen Götzen „Zeus“ weihten.

Im erste Teil des Hebräisch-Wörterbuch von Gesenius heißt es, dass die Hauptquelle für „Jahweh“ ein christlicher Kirchenvater namens Theodoret von Cyrus ist – den ich eben schon erwähnte -, der Ende des 4.Jhd. und Anfang des 5.Jhd. n.u.Z. lebte. Theodoret von Cyrus sprach über den Namen, und macht eine Aussage, die in sicherlich jeder wissenschaftlichen Arbeit als Beweis für „Jahweh“ zitiert wird. Theodoret sagte in seinem Kommentar zu 2.Mose 7:15, dass die Samariter Gott als „Jahweh“ bezeichnen, während die Juden ihn „Ajah“ nennen würden. Vor Jahren schlug der Gelehrte Dr. Nehemia Gordon vor, dass „Ahja“, eine Entstellung des Kurznamen „Jah“ sei. Doch zur Zeit des Theodoret von Cyrus gab es nur eine sehr kleine Anzahl von Juden, die den Namen noch sprachen, und er wurde unter den rabbanitischen Gelehrten als Geheimnis gehütet, so dass niemals ein Nichtjude ihn hätte hören können. Hier sollte man anmerken, dass Theodoret kein Hebräisch konnte, sondern nur aramäischer Muttersprachler war21Dudley Tyng: „Theodore of Mopsuestia as an Interpreter of the Old Testament“; Pierre Canivet: „Histoire d’une entreprise apologétique au Ve siècle“; John F. Petruccione, Robert C. Hill: „Theodoret of Cyrus: The Questions on the Octateuch – Vol.2“21, und die Samariter sowieso kein herkömmliches Hebräisch sprachen, er solche Informationen also auch nicht wirklich von einem Muttersprachler erfahren haben konnte. Außerdem war und ist die samaritanische Form des Hebräischen eine korrumpierte Form, die auf dem nördlichen Dialekt basierte, aber mit der Zeit weiter durch die heidnischen Einflüsse verfälscht wurde. So haben Samaritaner heute zum Beispiel den den Laut „he“ nicht und „haja, howeh, jihjeh“ sprechen sie als „abba, ebbi, jebbi“22so Dr. Nehemia Gordon, was auch in Ausagen von dem samaritanischen Hohepriester Abdel IV. und dem samaritanischen Fremdenführer Abud Kohen bestätigt wird. Samaritaner können zwar Juden verstehen, aber kein Jude – nicht einmal ein jemenitischer Jude – würde einen Samaritaner wirklich verstehen. Man kann im Samaritanisch zwar einige deutliche Reste von Hebräisch erkennen, aber das Samaritanisch hat völlig eigene grammatikalische Regeln und ist sehr anders als das Hebräisch, das vom jüdischen Volk bewahrt wurde. Man könnte Samaritanisch als einen semitischen Dialekt bezeichnen, der nicht nur dem Hebräischen, sondern auch dem Aramäischen und Arabischen sehr nahe steht.

Diese Aussage von Theodoret, ist aber der einzige solide Beweis für „Jahweh“. Eine Möglichkeit ist nun, dass Theoderet die Samaritaner ein anderes Wort sagen hörte, oder dass er es vielleicht aus dritter oder vierter Hand hörte. Irgendwie erfuhr er also, dass sie Gott als „Jahweh“ oder so ähnlich bezeichneten. In 2.Mose 3:14 nennt Gott sich auch „Ehjeh“ und ein griechisches „Iabe“ könnte eine verfälschte und missverstandene Form von „Ehjeh“ sein – das ist es übrigens, was einige Gelehrte vorgeschlagen haben.

Doch eine weitere Möglichkeit – eine viel üblere Option – ist folgende: Die Samariter, von denen wir bei Josephus gelesen haben, weihten ihren Tempel in der Zeit der Römer dem „Jupiter“. Dieser Götze war das römische Äquivalent zum griechischen Götzen „Zeus“. So ist es nicht verwunderlich, dass die Samaritaner dies taten, da sie doch schon ihren Tempel zur Zeit der Griechen dem „Zeus“ weihten und nun nur den Namen des Götzen latinisierten. Der Name „Jupiter“ setzt sich aus den Silben „Iu“ und „piter“ zu „Iupiter zusammen. „Iu“ ist hier sozusagen der Name, während „piter“ von „pater“ abzuleiten ist und „Vater“ heißt. Doch hatte „Iupiter“ im Lateinischen auch andere bezeugte Namen, so wird „iu“ auch bspw. Mit „Iouis“, „Ioui“, „Iouam“ und „Ioue“ wiedergegeben – dies würde man heute „Jowis“, „Jowi“, „Jowam“ oder „Jowe“ aussprechen. Wir wissen also, dass die Samariter ihren Tempel dem griechischen „Zeus“ weihten und nach dem die Römer kamen, dieser durch „Jupiter“ ersetzt wurde. „Jupiter“ ist der römische Gottvater – Diespiter genannt. Wenn also jemand zu einem Samariter ging – die auf den ersten Blick wie die Juden lebten – und ihn fragte, wie der Gott in ihrem Tempel heiße, wäre die Antwort etwa „Ioue, Diespiter“, also „Jowe, Gott Vater“ gewesen. Eine Identifikation mit JHWH läge hier für jemanden sprachlich sehr nahe, der die Gepflogenheiten und Eigenarten der Samaritaner und Juden nicht kannte.

Mit anderen Worten, wir haben diese Aussage von Theodoret, die Gott JHWH mit dem samaritanischen „Jahweh“ in Verbindung bringt, den er eben für JHWH hält. Außerdem haben wir diesen lateinischen Gott namens „Jowe“, der im Tempel auf dem Berg Garizim angebetet wurde. Wir müssten also an dieser Stelle stark befürchten, dass „Jahweh“ nicht der hebräische Name von JHWH ist, sondern sich aus einem heidnischen Götzennamen ableitet!


3.) JAHUAH

Immer häufiger stößt man, vor allem im Internet, auf die Aussprache „Jahuah“. Der Einfachheit wegen, schreibe ich im Fließtext nur diese Namensvariante und nicht andere Formen wie bspw. „Jahuwah“, meine aber mit „Jahuah“ alle ähnlichklingenden Varianten. Dass der Name Gottes „Jahuah“ lautet, ist besonders in toraobservanten und messianischen Kreisen mittlerweile weit verbreitet. Biblisch gibt es dafür jedoch keine Beweise und bisher ist mir keiner begegnet, der mir den Namen mit Hilfe der hebräischen Grammatik erklären konnte. Doch wie „Jahweh“ auch, findet sich die Vokalisation für „Jahuah“ nicht in den masoretischen Texten, was bedeutet, dass es keine biblischen Zeugnisse für diese Aussprache gibt. Tatsächlich ist mir keine allgemeingültige, von Sprachwissenschaftlern festgelegte Vokalisation bekannt.

Wenn man letztlich etwas recherchiert, muss man feststellen, dass „Jahuah“ noch eine sehr junge Namensform ist und höchstwahrscheinlich aus der Strömung der „Black Hebrew Israelites“ (engl.: „schwarze, hebräische Israeliten“; abgekürzt: „BHI“) stammt. Diese Gruppe ist eine afro-amerikanische Strömung der „black Supremacy“ (engl.: „schwarze Vorherrschaft“), die leider rassistische Motive verfolgen. Hauptelement ihrer Lehre ist, dass die Juden, die wir heute als Juden kennen, keine Juden seien und dass echte Juden bzw. Israeliten ursprünglich schwarzhäutige Afrikaner sind. Diese Theorie lässt sich jedoch ethnologisch, biologisch und natürlich auch biblisch widerlegen23siehe www.bibel-lernen.de/bhi. Wichtiger Bestandteil dieser Lehre ist, dass „Jeschua“ (hebr.: „Jesus“) auch eine andere Aussprache seines Namens erfährt.

So verwenden gerade die Gruppen, die Gott „Jahuah“ nennen, für Gottes Sohn neue Namensversionen wie „Jahschua“ oder „Jahuschua“ usw., statt „Jeschua“ bzw. „Jehoschua“, was im Gegensatz dazu biblisch bezeugt ist. Das erste Mal tauchen diese Variationen jedoch erst im Mittelalter auf – nämlich in den Schriften des Alchemisten Johann Baptist Großschedel von Aicha (1577-1630 n.u.Z.) und des esoterischen Jesuiten Athanasius Kircher (1602-1680 n.u.Z.), sowie im Buch „Calendarium Naturale Magicum Perpetuum“ (1582 und 1620 n.u.Z.) von Theodor de Bry (1528-1598 n.u.Z.) und Matthäus Merian dem Älteren (1593-1650 n.u.Z.). In genanntem Buch ist der Name in hebräischer Schrift das erste Mal als Pentagrammaton im okkulten Pentagram eingebettet. Dies wurde dann Bestandteil des Okkultismus der Renaissance, der sich einerseits bei den Jesuiten festigte, später sich aber auch bei Rosenkreutzern, Illuminaten und Freimaurern wiederfand und dann letztendlich vom sogenannten „Sacred Name Movement“ (engl.: „Bewegung des heiligen Namen“) aufgenommen wurde. Dieses „Sacred Name Movement“ kam aus der Kirche „Church of God – Seventh-Day“ (engl.: „Kirche Gottes – siebter Tag“), die eine Splittergruppe der „STA“ (abk.: „Siebententagsadventisten“) sind, aber Ellen G. White ablehnten. Die Lehre dieser Gruppe ist, dass Gottes Name „Jahweh“ ist, weshalb sie auch einen anderen Namen für Gottes Sohn benötigten. Daraus bildete sich dann die „Assembly of Yahweh“ (engl: „Gemeinde Jahwehs“), eine Organisation mit Theologie der „Hebrew Roots“ (engl.: „hebräische Wurzel“), die ab den 1930ern diese Namens-Doktrin lehrte. Daraus hervorgehend baut wiederum oft die Lehre der „BHI“ auf, die mittlerweile aber wie erwähnt, oft den Namen „Jahuah“ oder „Jahuwah“ statt „Jahweh“ nutzen und „Jahschua“ in vielen verschiedenen Varianten, bis hin zu „Jahaschawai“ für den Sohn Gottes benutzen.

Die Begründer der „BHI“ hatten zu Beginn noch meist guten Kontakt zum Judentum, doch über die letzten Jahrzehnte veränderte sich dies leider sehr zum Schlechten. Viele Organisationen der „BHI“ sind rassistische und antisemitische Sekten, klauen auf der einen Seite diverse typische Elemente der jüdischen Traditionen, und distanzieren sich andererseits vehement von allem Jüdischen. Dies führte dazu, dass die hebräische Sprache auch neu erfunden wurde und die bisherige Aussprache der hebräischen Sprache verändert wurde.

Es gibt einige wenige Sprachwissenschaftler, die der Überzeugung sind, dass die paleohebräische Sprache nur die Vokale „A“, „I“ und „U“, später auch in sehr selten Fällen ein „E“ ähnlich einem „Ä“ gehabt habe, und dass das „Waw“ grundsätzlich ein „U“ und nie ein „W“ oder „O“ gewesen sei, und auch erst später das glottale „A“, ähnlich einem „O“ bzw. dem skandinavischen „Å“ hinzukam24siehe z.B.: Joshua Blau, „Phonology and Morphology of Biblical Hebrew“; Richard Steiner, „Ancient Hebrew“, in: Robert Hetzron, „The Semitic Languages“; William Sanford LaSor, „Handbook of Biblical Hebrew“; David Steinberg, „History of the Ancient and Modern Hebrew Language. Ergebnis dieser gesamten Annahme ist, dass der Gottesname „JHWH“ dann „JHUH“ geschrieben und als „JaHUaH“ oder „JaHUwaH“ gesprochen worden sein soll. Das Problem daran ist, dass dies eine unbewiesene Theorie ist und eine Theorie niemals die Grundlage einer weiteren wissenschaftlichen Arbeit sein darf. Denn wenn diese Theorie falsch ist, ist die gesamte nachfolgende Arbeit auch grundlegend falsch.

Auch wenn beweisbar ist, dass zur biblischen Zeit schon Dialekte existierten (siehe Richter 12:5-6) und die hebräische Sprache in biblischen und nachbiblischen Zeiten diverse Veränderungen erlebte, bspw. haben europäische und orientalische Juden deutlich hörbare Sprachunterschiede bei Konsonanten und Vokalen – so ist doch die einzige wissenschaftliche Grundlage einer hebräischen Grammatik, die der masoretischen Texte. Diese sogenannte „Masora“ (hebr.: „Überlieferung“) ist die Lehre, die sich mit der Sicherung des hebräischen Bibeltextes befasste. Es gibt die „tiberianische Masora“ die sich durchgesetzt hat und die „babylonische Masora“ die nur noch von jemenitischen Juden genutzt wird. Gerade das jemenitische Hebräisch ist noch sehr urtümlich und alleine gemessen an dessen Aussprache, aber auch im Kontext aller hebräischen Dialekte z.B. Aschkenasisch, Sefardisch oder auch Samaritanisch, müssen wir grundsätzlich davon ausgehen, dass die hebräische Sprache auch zu biblischen Zeiten das „Waw“ ein „W“ oder „O“ bilden konnte, das glottale „A“ als „O“ oder „Å“ existierte, und auch das „E“ Verwendung fand. Beispielsweise sagte Dr. Stephen Fassberg von der Hebräischen Universität, einer der weltweit führenden Gelehrten der Schriftrollen vom Toten Meer, dass „kein Zweifel daran [besteht], dass das Waw im Hebräisch der Zeit des Ersten Tempels und in den semitischen Sprachen als w ausgesprochen wurde“. Dies ist tatsächlich auch die Mehrheitsmeinung der hebräischen Sprachwissenschaft.

Eine zweite Begründung dieser Annahme, dass Gottes Name „Jahuah“ sei ist, dass hebräische Namen tatsächlich oft mit dem Suffix „Jahu“ enden, bspw. Jeschajahu oder Netanjahu. Allerdings stellen wir fest, dass das „Jahu“ im Präfix zu „Jeho“ wird und die selben Namen dann Jehoschua oder Jehonatan ausgesprochen werden. Mehr dazu besprechen wir im Kapitel zum Namen „Jehowah“. Dieser Logik zufolge, müsste man dann den Namen Gottes auch mit dem Präfix „Jeho“ aussprechen – also „Jehoah“ oder „Jehowah“ bzw. „Jehuah“ oder „Jehuwah“ statt „Jahuah“ oder „Jahuwah“.

Eine dritte Begründung ist, dass der Schlüssel zur richtigen Aussprache von „JHWH“ im Namen „Jehudah“ (hebr.: „Juda“) zu finden ist. Da sein Volk bei seinem Namen gerufen wird (siehe 2.Chronik 7:14), muss dieser Logik zufolge der Name Gottes im Namen „Jehudah“ versteckt sein. In der Tora steht dies aber nicht.

Und so sollen sie meinen Namen auf die Kinder Israels legen, und ich will sie segnen.

4.Mose 6:27

Lasst uns diesen Vers im masoretischen Text analysieren. Auf Hebräisch heißt es „Bnei Jisrael“ (hebr.: „Söhne Israels“), und diese Bezeichnung umfasst alle Kinder Jaakows, also alle Stämme Israels und nicht nur den Stamm „Jehuda“. Das ist keine spezielle Anweisung und kein Geheimcode, der den Namen „Jehudah“ erklärt, denn die Vokale sind der Schlüssel zur richtigen Aussprache. Aber um der Argumentation willen folgen wir dieser Annahme einmal. Laut dieser Argumentation muss man den Buchstaben „Dalet“ (ד) aus „Jehudah“ (יְהוּדָה) entfernen um den echten Namen zu rekonstruieren und erhält „Jehuah“ (יְהוָּה). Wenn man die hebräische Grammatik kennt, wird man hier aber sofort ein Problem erkennen: Der Vokal „schurek“ ist jetzt mit einem „kamaz“ verbunden, doch ein hebräischer Konsonant muss immer mit einem Vokal verbunden sein. Angenommen, man entscheidet nun, den Vokal „kamaz“ unter das letzte „He“ zu setzen erhält man jedoch die Aussprache „Jehuha“. Als ob die problematische hebräische Grammatik nicht schon genug wäre, gibt es noch einen weiteren eklatanten Fehler. Unter dem „Jud“ befindet sich ein „schewa“, das den „J“- bzw. „Je“-Laut ergibt und keinen „Ja“- oder „Jah“-Laut ergeben kann. Wir müssen also nicht nur den Buchstaben „Dalet“ entfernen, sondern auch noch einen anderen Vokal in die erste Silbe einfügen, den es dort gar nicht gibt. In der hebräischen Wortherkunft gibt es keinerlei Hinweise auf eine Art der Verkürzung des Tetragrammatons, wie wir sie zum Beispiel im Namen Jehoschua sehen. Der Name „Jehudah“ bedeutet einfach „gepriesen“. Für diejenigen, die ein Grundverständnis des Hebräischen haben, ist es offensichtlich, dass der Aufwand, den wir betreiben müssen, um diesen Namen „Jahuah“ zu erfinden, diesen Namen einfach unsinnig macht.

Eine vierte Begründung, die ich wirklich häufig höre lautet: „Gott hat es mir gesagt.“. Doch diese Aussage ist in meinem Verständnis völliger Unsinn, da er seinen Namen in der Bibel seinem ganzen Volk schon längst offenbart hat und es wider der biblischen Integrität Gottes wäre, einzelnen Personen nun seinen „echten“ Namen – einen anderen Namen – per Verbalinspiration zu übermitteln. Prophetie und Reden Gottes basiert immer auf Grundlage der Bibel. Eigentlich muss man feststellen, dass Menschen, die dieses Argument nutzen, emotional an dieser Namensvariante hängen, jedoch nicht bereit sind, die hebräische Sprache zu lernen und Gottes Namen mit Hilfe von Gottes Wort zu prüfen.


4.) JEHOWAH:

Der Name „Jehowah“ basiert wie schon im Artikel beschrieben auf der Tatsache, dass genaus diese Namensvariante im hebräischen Originaltext steht. Wie schon angeschnitten, hat die hebräische Sprache viele grammatikalische Regeln. Wenn der Name des Schöpfers in einem Namen wie z.B „Jehoschua“, „Jehonathan“ usw. zu finden ist, beginnen die Namen immer mit dem Anfang des Namen „Jehowah“. Doch wenn der Name des Schöpfers am Ende eines Namens steht, wird er mit der Kurzform „Jah“ (Jehowah) wiedergegeben. Die Kurzform findet sich auch in folgenden Namen wieder: „Jehoschua“ = „Jeschua“ / „Joschua“ = „J’schua“. Solche Regeln gibt es auch in anderen Sprachen wie im Englischen: „you all“ = „y’all“, oder im Deutschen „in dem“ = „im“ oder „geht es“ = „geht’s“. Hier ein Beispiel mit dem Namen „Jehonatan“ zur Veranschaulichung der Regel in der hebräischen Grammatik.

Diese Schreibform findet sich auch in den anderen hebräischen Namen wieder.

Nun gibt es aber viele Gegner des Namen „Jehowah“ und eines ihrer Hauptargumente ist, dass der Name „Jehowah“ eigentlich „Ruin“ oder „Katastrophe“ bedeutet. Von der Logik her wäre dies, wie wenn man behauptet, dass das Wort „total“ aus dem Wort „tot“ oder „Fahrzeuge“ aus „Zeuge“ gebildet wird. DIese Worte haben aber nichts miteinander zu tun. Aber auch dies werden wir nun prüfen und werden gleich etwas Gegenteiliges feststellen.

Der Name „Jehowah“ kommt von der Wurzel „hajah“ (הָיָה) was „sein“ bedeutet, während das Wort „howah“ (הוָֹה) von dem Wort „hauwah“ (הַוָּה) der Wurzel „hawah“ (הָוָה) kommt. Die beiden Worte klingen für denjenigen ähnlich, der keine Kenntnis von der hebräischen Grammatik hat. Doch für diejenigen, die der hebräischen Sprache mächtig sind, ist „howeh“ ein ganz normales Wort, das „er ist“ bedeutet und „howah“ die weibliche Form „sie ist“ darstellt. Beide stammen von dem Wort „hajah“ (הָיָה) ab. In der hebräischen Sprache lässt sich mit wenigen Ausnahmen jedes Wort auf drei Stamm- oder Wurzel-Konsonanten zurückführen. Das bedeutet, dass alle drei Konsonanten des Stammwortes vorhanden sind, unabhängig davon, wie das Stammwort in verschiedenen grammatischen Formen verwendet wird. Zum Beispiel hat das hebräische Stammwort „Sch-M-R“ (שמר) die Grundbedeutung „zu bewachen“. Im Hebräischen kann dieses Stammwort in Dutzende von Möglichkeiten, jede mit einer anderen Abweichung der Bedeutung, umgewandelt werden. Wie z.B. die Verben „Scha-Ma-Rti“ (hebr.: „Ich bewache“) und „hiScha-Me-R“(hebr.: „vorsichtig sein“ oder „auf der Hut sein“), das Substantiv „miSch-Me-Ret“ (hebr.: „Pflicht“) und die Namen „Sche-Me-R“ und „Scho-M-Ron“. Als „ganze“ Stamm-Konsonanten sind die Buchstaben „Schin-Mem-Resch“ (Sch-M-R) immer in den Worten von dieser Wurzel abgeleitet vorhanden. Das Gegenteil von „ganzen“ Stamm-Konsonanten sind „hohle“ Stamm-Konsonanten. Bei diesen hohlen Stamm-Konsonanten kann einer oder mehrere der drei Buchstaben der Wurzel in bestimmten grammatikalischen Formen fehlen. Zum Beispiel die Wurzel „B-N-H“ (בנה) für „zu bauen“ verliert den dritten Buchstaben von der Wurzel im Verb „Ba-N-Iti“ (בנית), was „Ich baute“ heißt. In dieser Form des Verbs entfällt das „H“ von „B-N-H“ und wird durch ein „Jud“ (י) ersetzt. Wenn man keine Kenntnis über „Hohlverben“ hat, könnte man glauben, dass das Wort „Ba-N-Iti“ die Wurzel „B-N-J“(בני) hat obwohl es „B-N-H“ (בנה) ist.

Somit kommt „Jehowah“ von „Howeh“ bzw. „Howah“ („er / sie / es ist“ oder „er / sie / es existiert“) von dem Stammwort „H-J-H“. Es hat nichts mit dem Wort „howah“ („Ruin“ / „Katastrophe“) von der STammwurzel „H-W-H“ zu tun.

Wenn wir zwischen den Namen „Jehowah“ bzw. „Jehoschua“ und Namen wie „Natanjahu“, „Jirmejahu“, „Jeschajahu“ usw. vergleichen, ist die erste Silbe mit dem Buchstaben „J“ (Jud) vertreten, welche eine Abkürzung für das hebräische Wort „jih-jeh“ (יִֽהְיֶה) ist. Die Silbe „Ho“ ist durch den Buchstaben „He“ (H) vertreten und soll das hebräischehowah“ (הוָֹה) von „hajah“ (הָיָה) darstellen. Zum Schluss haben wir die Silbe „Wa“, die für das hebräische Wort „hawah“ (הָוָה) steht. Somit bedeutet der Name „Je-Ho-WaH“ im Deutschen „wird, ist und war“. Betrachten wir diese Tatsache, dann erkennen wir, dass „Jehowah“ alles sein kann zu seiner gegebenen Zeit – er ist ewig. Auch all die hebräischen Namen wie „Elohim“, „El Schaddai“, „El Eljon“, „Zewaot“ sind Titel, die die Eigenschaften des Schöpfers beschreiben – aber sie sind keine Namen.

Ganz zu Beginn des Artikels begannen wir, den ersten Namen „Ehjeh“ etwas zu entschlüsseln, den Gott dem Mosche mit dem Satz „Ehjeh ascher ehjeh“ mitteilte. Allein dieses eine Wort ist für uns ein deutliches Zeichen darüber, dass der Name Jehowah und nicht Jahweh sein kann. Zur Veranschaulichung kann man sich die Konjungation von dem Verb „sein“ im Hebräischen ansehen.

1.Person singular neutral:eh-jeh“ (אֶֽהְיֶ֣ה)ich werde sein“ (vgl. 2.Mose 4:12)
3.Person singular maskulin:jih-jeh“ (יִֽהְיֶה)er wird sein“ (vgl. 2.Mose 4:16)
3.Person singular feminin:tih-jeh“ (תִּֽהְיֶה)sie wird sein“ (vgl. 2.Mose 4:16)
1.Person plural neutral:nih-jeh“ (נִהְיֶה)sie werden sein“

„Ehjeh“ ist eine sogenannte Kal-Konjungation, die im direkten Bezug zum Namen Jehowah steht, der wie schon erwähnt „wird, ist und war“, also „Ich bin gewesen, ich bin seiend und ich werde sein“ bedeutet. Wäre hingegen „Jahweh“ der korrekte Name, müsste man entsprechend der grammatikalischen Regeln anders konjungieren – in dem Fall wäre es aufgrund der Vokalisation aber nicht „Ehjeh“, sondern die Hifil-Konjungation „Ahweh“ (אַהְוֶה) um den Namen „Jahweh überhaupt bilden zu können. Diese Konjungation würde dem Namen dann auch seine allumfassende Bedeutung nehmen, so dass „Jahweh“ nur noch „bewirken“, also „Ich werde bewirken“ bedeutet.

Und Gott redete mit Mosche und sprach zu ihm: Ich bin Jehowah; ich bin Awraham, Jizchak und Jaakow erschienen als »Gott, der Allmächtige«; aber mit meinem Namen »Jehowah« habe ich mich ihnen nicht geoffenbart.

2.Mose 6:2-3

Denn ich will den Namen Jehowah verkünden: Gebt unserem Gott die Ehre!

5.Mose 32:3

Und es wird geschehen: Jeder, der den Namen Jehowah anruft, wird gerettet werden; […]

Joel 3:5; vgl. Apostelgeschichte 2:21, Römer 10:13


5.) GOTTES NAME NICHT MISSBRAUCHEN

Im rabbanitischen Judentum ist es streng verboten, Gottes Namen zu verwenden. Das rabbanitische Gebet „Kaddisch“ (hebr.: „Heiligung“), das in manchen Riten bis zu zehnmal täglich rezitiert wird, beginnt fast wie das „Vaterunser“ mit der Bitte: „Erhoben und geheiligt werde Dein Name in der Welt“, und die „Keduscha“ (hebr.: „Heiligung“) ist ebenso der Höhepunkt des „Achtzehnbittengebetes“, welche mit der Selbstaufforderung „Wir wollen Deinen Namen auf Erden heiligen.“, beginnt. Auch biblisches Beten ist in erster Linie Aus- oder Anrufung des Namens (vgl. 1.Mose 4:26; Psalm 9:3, 61:9, 66:2-4, 68:5, 92:2, usw.), und die Beter sind „Bannerträger des Namens“ (vgl. Psalm 20:6) und traditionell „Liebhaber des Namens“ (vgl. Ahawa Schemecha 5:12). Dennoch sprechen rabbanitische Juden ihn nicht aus, weil sie Angst haben, den Namen zu missbrauchen.

Du sollst den Namen Jehowahs, deines Gottes, nicht missbrauchen! Denn JHWH wird den nicht ungestraft lassen, der seinen Namen missbraucht.

2.Mose 20:7; vgl. 5.Mose 5:11

Das der Name Gottes damals – in biblischer Zeit – auch im täglichen Leben gebraucht wurde, bestätigen zum Beispiel die „Lachischbriefe“. Die berühmte Festungsstadt Lachisch wird in der Bibel über 20 Mal genannt. Sie lag 44 Kilometer westsüdwestlich von Jeruschalajim, und man hat einen beträchtlichen Teil der Stadt ausgegraben. 1935 fand man in einer Wachstube des Doppeltorhauses 18 Ostraka – beschriftete Tonscherben -, und 1938 drei weitere. Es handelte sich um Briefe in althebräischer Schrift. Die 21 Tonscherben aus dieser Sammlung sind heute als die „Lachischbriefe“ bekannt. Die Briefe wurden vermutlich von übriggebliebenen Vorposten judäischer Truppen zur Zeit des Krieges zwischen dem Königreich Jehuda und dem Königreich Babylon geschrieben und sind an einen Militärbefehlshaber namens „Jaosch“ in Lachisch, gerichtet. In einem der Briefe steht folgendes.

Möge JHWH meinen Herrn hören lassen gerade jetzt erfreuliche Nachrichten! […] Und mein Herr soll wissen, dass wir auf die Feuersignale von Lachisch achten, gemäß allen Anweisungen, die mein Herr gibt, jedoch sehen wir nicht die Zeichen von Aseka.

Lachischbrief IV

Das ist eine eindrucksvolle Bestätigung von Jeremia 34:7, wo Lachisch und Aseka als die beiden letzten noch übrigen befestigten Städte angeführt werden. Der Brief scheint anzudeuten, dass Aseka bereits gefallen war. Ein anderer Brief beginnt wie folgt.

Möge hören lassen JHWH meinen Herrn heilvolle Nachrichten! […] Andererseits wurde mündlich deinem Knecht Nachricht zuteil also: Herab zog der Heeresoberst Konijahu, der Sohn des Elnatan, in Richtung nach Ägypten, und den Hodojahu, den Sohn des Achijahu, und seine Leute hat er gesandt, zu holen Proviant.

Lachischbrief III

Dieser Brief spricht dafür, dass das Königreich Jehuda in Ägypten um Beistand suchte, wodurch es das Gebot Gottes übertraten und Vernichtung über sich brachte (vgl. Jesaja 31:1; Jeremia 46:25-26). Die Namen Elnatan und Hodojahu, die im vollständigen Text des Briefes enthalten sind, kommen in etwas gewandelter Form auch in Jeremia 36:12 und 42:1 vor. Drei andere Namen – Gemarja, Nerija und Jaasanja -, die in den Briefen erwähnt werden, erscheinen ebenfalls im Buch Jeremia (vgl. Jeremia 32:12, 35:3, 36:10).

Erst später entwickelten die Juden eine abergläubige Furcht davor, den Namen Gottes auszusprechen. Im 1.Jhd. n.u.Z. erscheinen zum ersten Mal einige Anzeichen für die Entwicklung einer abergläubigen Einstellung gegenüber dem Namen Gottes. Josephus, ein jüdischer Geschichtsschreiber des ersten Jahrhunderts, der aus einer Priesterfamilie stammte, erklärte zum Beispiel, nachdem er behandelt hatte, wie Gott dem Mosche seinen Namen verkündigt hatte folgendes.

Diesen Namen aber darf ich nicht aussprechen.

Jüdische Altertümer, II, 12:4

Die Erklärung des Josephus ist jedoch unklar. Sie zeigt nicht deutlich, welches die allgemeine, im ersten Jahrhundert verbreitete Einstellung gegenüber dem Aussprechen oder dem Gebrauch des Namens Gottes war. Die Mischna, eine Sammlung rabbanitischer Lehren und Traditionen, ist etwas deutlicher. Ihre Zusammenstellung wird R.Jehuda ha Nasi, zugeschrieben, der im 2.Jhd. und 3.Jhd. n.u.Z. lebte. Ein Teil der Mischna bezieht sich deutlich auf die Verhältnisse vor der Zerstörung Jeruschalajims und seines Tempels im Jahre 70 n.u.Z., und lehrt die Tradition wie folgt.

Sobald die Priester und das Volk, die im Vorhof standen, den Namen deutlich aussprechen hörten, der aus dem Munde des Hohenpriesters kam, beugten sie ihre Knie und warfen sich nieder, fielen auf ihr Angesicht und sagten: Gelobt sei der Name seines herrlichen Königtums auf ewig und immerdar.

Mischna, Joma 4:2

Im Tempel sprachen sie den Namen so aus, wie er geschrieben wurde, aber in den Provinzen mit einem Ersatzwort.

Mischna, Sota 7:6

Auch werden diejenigen aufgeführt, „die an der kommenden Welt keinen Anteil haben“, und es heißt unter anderem: „Abba Schaul sagt: Auch der, der den Namen mit seinen richtigen Buchstaben ausspricht.“ (vgl. Mischna, Sanhedrin 10:1). Doch trotz dieser beiden letzten negativen Ansichten findet man im ersten, älterenTeil der Mischna auch den ausdrücklichen Befehl, dass „ein Mann seinen Nächsten mit dem Namen unter Gebrauch des Namens Gottes begrüßen sollte“, und dann wird das Beispiel des Boas in Ruth 2:4 angeführt (vgl. Berachot 9:5).

Wenn wir diese traditionellen Ansichten als das betrachten, was sie wirklich sind, mögen sie erkennen lassen, dasseinige Zeit vor der Zerstörung des Tempels Jerusalems im Jahre 70n.u.Z.,spätestens aber danacheine abergläubische Neigungentstand, den Gebrauch des göttlichen Namens zu vermeiden. Es gibtletztlichkeineschriftlichenBeweise dafür, dassein solcher Aberglaube vor unserer Zeitrechnung verbreitet gewesen wäre. Die vorhandenen Beweise zeigen, dasssich dieser Aberglaube frühestens im ersten oder zweiten Jahrhundert n.u.Z. zu entwickeln begann. In den Tagen Jeschuas mögen viele Juden den göttlichen Namen ohne weiteres allgemein gebraucht haben,doch dazu mehr im Kapitel über Gottes Namenin der „Brit Chadascha“ (hebr.: „erneuerter Bund“).

Der römische Kaiser Tiberius (37-42 n.u.Z.) verbot das Judentum in Rom, und der römische Kaiser Claudius (41-54 n.u.Z.) vertrieb Juden aus der Stadt (vgl. Suetonius, Die zwölf Kaiser, Leben des Tiberius, §36). Die Quelle hier für ist jedoch zweideutig und zeigt, dass es nicht nur die Juden betraf, sondern auch die Christen.

Weil die Juden in Rom auf Betreiben von Chrestus ständig Unruhen verursachten, vertrieb er [Claudius] sie aus der Stadt.

Suetonius, Die zwölf Kaiser, Leben des Tiberius, §25

Die Krise unter Kaiser Caligula (37-41 n.u.Z.) wurde als „erster offener Bruch zwischen Rom und den Juden“ von Geschichtswissenschaftler vorgeschlagen, aber die Probleme waren bereits während der Volkszählung unter Quirinius (6 n.u.Z.) und unter Sejanus (vor 31 n.u.Z) offensichtlich (vgl. H.H. Ben-Sasson, A History of the Jewish People: The Crisis Under Gaius Caligula, S.254–256). Nach einer Reihe von jüdisch-römischen Kriegen (66-135 n.u.Z.) änderte Kaiser Hadrian den Namen der Provinz „Judäa“ in „Syria Palaestina“ und „Jeruschalajim“ (hebr.: Jerusalem) in „Aelia Capitolina“, um die historischen Bindungen des jüdischen Volkes an die Region auszulöschen (vgl. H.H. Ben-Sasson, S.334). Außerdem durften Juden und jüdische Proselyten nach 70 n.u.Z. nur noch ihre Religion ausüben, wenn sie eine Sondersteuer – den „Fiscus Judaicus“ – zahlten, und nach 135 n.u.Z. wurden sie zudem aus „Aelia Capitolina“ verbannt und durften nur am rabbanitischen Fastentag „Tischa be Aw“ zur Klage an die Westmauer des Tempelberges kommen. In diesen Zeitraum fällt auch ein offizielles Verbot durch die Römer, Gottes Namen öffentlich anzurufen, bzw. auszusprechen. So kann man vermuten, dass die Vermeidung des Namen durch die Juden damals dadurch ausgelöst wurde.

Heute lehren die rabbanitischen Juden, dass der Name „zu heilig“ sei, um ihn auszusprechen, verwenden im Alltag das Synonym „HaSchem“ (hebr.: „der Name“) und im Gebet das Wort „Adonai“ (hebr.: „meine Herren“ als „Pluralis majestatis“ für „mein Herr“). Dort, wo JHWH im Text der Bibel steht, lesen sie dann „Adonai“ oder „Elohim“ und in weniger heiligen Texten, die bspw. nur zum liturgischen Gebet dienen, schreiben sie oft den Namen nicht einmal mehr aus. Die im Verlauf dieses Artikels zitierten Bibelverse bezeugen klar und deutlich, dass diese Praxis unbiblisch ist. Rabbaniten begründen dies jedoch damit, dass ihre „mündliche Tora“ über dem Wort Gottes stünde, was selbstverständlich nicht stimmt25mehr dazu unter https://bibel-lernen.de/muendliche-tora. Die heutige rabbanitische Begründung, Gottes Namen nicht zu nutzen ist, dass sie seinen Namen nicht missachten oder missbrauchen, nicht zu nichtigen Dingen nutzen und auch nicht nichtig machen wollen262.Mose 20:7; 5.Mose 5:11; Psalm 139:20; Hesekiel 39:7. Eine Übersetzung, die den Namen Gottes durch einen anderen Begriff wie „der HERR“ oder „HaSchem“ ersetzt, macht seinen Namen aber tatsächlich zu einer Nichtigkeit – irgendein Herr, irgendein Name. Denn wenn man den Namen Gottes ersetzt, wie es viele Bibelübersetzungen tun und wie es Rabbaniten und der Papst fordern, wird er bedeutungslos.

Unabhängig dieser falschen, rabbanitischen und auch kirchlichen Traditionen, ist es tatsächlich sehr wichtig, dass wir Gottes Namen nicht zum nichtigen Zweck, oder gar zur Schande missbrauchen – dies ist streng verboten! Wir dürfen Jehowahs Namen anrufen und im Gebet, beim Bibelstudium oder im Austausch auch aussprechen – doch sollten wir es dabei belassen und bspw. keine Witze machen oder Meineid schwören, bei denen der Name verunglimpft wird. Ebenso verursacht Gesetzlosigkeit die Verunheiligung des heiligen Namen Jehowah.

Ihr sollt nicht stehlen und nicht lügen noch einander betrügen! Ihr sollt nicht falsch schwören bei meinem Namen, sodass du den Namen deines Gottes entheiligst! Ich bin Jehowah.

3.Mose 19:11

Ihr aber sollt meine Gebote halten und sie tun; ich bin Jehowah! Und ihr sollt meinen heiligen Namen nicht entheiligen; sondern ich will geheiligt werden in der Mitte der Kinder Israels, ich, Jehowah, der euch heiligt, der ich euch aus dem Land Ägypten geführt habe, um euer Gott zu sein; ich bin Jehowah.

3.Mose 22:31-33

Lasst kein faules Geschwätz aus eurem Mund gehen, sondern redet, was gut ist, was erbaut und was notwendig ist, damit es Gnade bringe denen, die es hören. Und betrübt nicht den heiligen Geist Gottes, mit dem ihr versiegelt seid für den Tag der Erlösung. Alle Bitterkeit und Grimm und Zorn und Geschrei und Lästerung seien fern von euch samt aller Bosheit. Seid aber untereinander freundlich und herzlich und vergebt einer dem andern, wie auch Gott euch vergeben hat im Gesalbten. Werdet nun Gottes Nachahmer als geliebte Kinder und wandelt in der Liebe, gleichwie auch der Gesalbte uns geliebt und sich selbst für uns gegeben hat als Darbringung und Schlachtopfer, zu einem lieblichen Geruch für Gott. Unzucht aber und alle Unreinheit oder Habsucht soll nicht einmal bei euch erwähnt werden, wie es Heiligen geziemt; auch nicht Schändlichkeit und albernes Geschwätz oder Witzeleien, die sich nicht gehören, sondern vielmehr Danksagung.

Epheser 4:29-5:4

das Endziel des Gebotes aber ist Liebe aus reinem Herzen und gutem Gewissen und ungeheucheltem Glauben. Davon sind einige abgeirrt und haben sich unnützem Geschwätz zugewandt; sie wollen Lehrer des Gesetzes sein und verstehen doch nicht, was sie verkünden und als gewiss hinstellen. Wir wissen aber, dass das Gesetz gut ist, wenn man es gesetzmäßig anwendet

1.Timotheus 1:5-8


6.) GOTTES NAME IN DER BRIT CHADASCHA

Der Name Gottes ist in den heutigen zur Verfügung stehenden, griechischen Handschriften der „Brit Chadascha“ – NT (Neues Testament) genannt – nicht mehr zu finden. Dabei ist allerdings zu beachten, dass es sich hierbei nicht um die Originale handelt, sondern um Abschriften, die zum größten Teil erst ab dem 4.Jhd. n.u.Z., nach dem Konzil von Nicäa und später, angefertigt und teilweise sogar geändert wurden. Also sehr lange nachdem die Originale geschrieben wurden und in einer Zeit, in der Gottes Name kaum bis keine Verwendung mehr fand. Es gibt jedoch stichhaltige Gründe dafür, davon auszugehen, dass der Name in den originalen, griechischen Handschriften zu finden war! Es ist bekannt, dass die Schreiber des NT, bei Zitation aus dem „Tanach“ – AT (Altes Testament) genannt -, meistens das griechische AT – die „LXX“ (lat.: Septuaginta) – nutzen. In den meisten, jedoch auch jüngeren Textfunden der LXX, z. B. dem „Codex Vaticanus“ und „Codex Sinaiticus“ ist Gottes Name nicht mehr zu finden, doch bestätigen ältere Handschriften der LXX wie z.B. das Fragment „Nahal Hever Minor Prophets“ aus der Höhle „Haval Never“, dass der Name ursprünglich darin als Tetragramm in Quadratschrift „יהוה“ oder sogar in paleohebräischer Schrift „𐤉𐤄𐤅𐤄“ (JHWH) enthalten war.

Es gibt Hinweise darauf, dass im Urtext des NT etliche Male oder sogar immer das Tetragramm […] stand, wenn aus dem AT zitiert wurde.

The Anchor Bible Dictionary, „Tetragramm im Neuen Testament“

Neuere Textfunde lassen es als zweifelhaft erscheinen, ob schon die Verfasser der LXX das Tetragramm JHWH mit κύριος [gr.: kỵrios] übersetzt haben. Die ältesten uns jetzt zur Verfügung stehenden LXX Handschriften (Fragmente) schreiben mitten im griechischen Text das Tetragramm in hebräischen Buchstaben; dieser Brauch wurde von späteren jüdischen Übersetzern des AT noch in den ersten Jahrhunderten der christlichen Zeit beibehalten.

Theologischer Begriffslexikon zum Neuen Testament, Bd.1, S.660

Dies zeigt, dass den Autoren des NT der Name Gottes bekannt war und sie diesen wenigstens beim Zitieren aus der Septuaginta nutzten. Außerdem waren zur Zeit der Abfassung des NT ja noch hebräische Handschriften vorhanden, die das Tetragramm enthielten. Zum Beispiel fertigte Matthäus sein Evangelium in Hebräisch an, wie auch der Kirchenvater Eusebius von Caesarea (260-340 n.u.Z.) in seinen Schriften bestätigt, wobei er sich auf Papias von Hierapolis (ca. 60-163 n.u.Z.) berief.

Matthäus, der zunächst unter den Hebräern gepredigt hatte, schrieb, als er auch noch zu anderen Völkern gehen wollte, das von ihm verkündete Evangelium in seiner Muttersprache; denn er suchte denen, von welchen er schied, durch die Schrift das zu ersetzen, was sie durch sein Fortgehen verloren.

Eusebius von Caesarea, Kirchengeschichte III, 24

Matthäus hat die Logien also in hebräischer Sprache zusammengestellt; es interpretierte sie ein jeder aber so gut er es vermochte.

Eusebius von Caesarea, Historia Ecclesiastica III, 39:16

Oder wie Hieronymus (347-420 n.u.Z.), der Übersetzer der Vulgata, in einem Text bestätigte:

Matthäus, der auch Lewi ist und der von einem Zöllner zu einem Apostel wurde, und zwar als erster aller Evangelisten, verfasste ein Evangelium vom Gesalbten in Judäa in der hebräischen Sprache […] Wer es danach ins Griechische übersetzte, ist nicht hinreichend gesichert. Darüber hinaus wird das Hebräische selbst bis auf diesen Tag in der Bibliothek von Cäsarea aufbewahrt.

Sophronius Eusebius Hieronymus

Es ist sehr wahrscheinlich, dass Matthäus den Namen Gottes verwendete, besonders wenn er aus dem AT zitierte. Dies ist auch, was Prof. G. Howard (Georgia, USA) sagte.

Wo die Septuaginta, die die neutestamentliche Kirche gebrauchte und aus der sie zitierte, die hebräische Form des göttlichen Namens enthielt, verwendeten die neutestamentlichen Schreiber das Tetragramm zweifellos in ihren Zitaten.

Biblical Archaeology Review, 03/1978, S.14

Es gibt außerdem deutliche Hinweise darauf, dass der Gottesname in verschiedenen Schriften der Judenchristen verwendet wurden. Um dies zu beweisen, muss man jedoch jüdische Schriften zu Rate ziehen. In der jüdischen, mündlich tradierten Gesetzessammlung Tosefta heißt es wie folgt.

Die Giljonim und die (biblischen) Bücher der Minim werden (am Schabbat) nicht vor Feuer gerettet; aber man lässt sie zusammen mit den Namen Gottes, die auf sie geschrieben sind, an ihren Orten verbrennen. R.Jose der Galiläer sagt: „An Wochentagen werden die Namen Gottes ausgeschnitten und verborgen, während der Rest verbrannt wird.“ R.Tarfon sagt: „Ich schwöre beim Leben meiner Kinder, wenn sie in meine Hände fallen, werde ich sie zusammen mit den Namen Gottes auf ihnen verbrennen. […]“

Tosefta, Schabbat 14:4

Bei den hier erwähnten „Giljonim“ (hebr.: Schriftrollen) handelt es sich vermutlich um die Evangelien und mit „Minim“ (hebr.: Herätiker) sind damals insbesondere die jüdischen Nachfolger Jeschuas – also Judenchristen – gemeint. Letzteres lässt sich anhand jüdischer Schriften prüfen, in denen Minim mit jüdischen Christen als Ketzer definiert und verflucht werden, z.B. im rabbanitischen „Birkat ha Minim“ (hebr.: „Verfluchung der Herätiker“). Auch das zeigt, dass Gottes Name zur Zeit der ersten Nachfolger Jeschuas und einige Zeit danach noch immer in Gebrauch war. Bestätigung findet dies außerdem im babylonischen Talmud, der Sammlung aller Aussprüche, Diskussionen und Gesetzesentscheidungen der Weisen und Ältesten des israelischen Volkes, in der auch die Tosefta festgehalten ist.

Nach den Schriftrollen der Ketzer analysiert die Gemara die Angelegenheit selbst. In Bezug auf die leeren Blätter und die Tora-Schriftrollen der Ketzer rettet man sie nicht aus dem Feuer. R.Josei sagt: Während der Woche schneidet man die Namen Gottes, die darin enthalten sind, und begräbt sie und verbrennt den Rest. R.Tarfon sagte in Form eines Eides: Ich werde meine Söhne begraben, wenn ich das Folgende nicht tue, und wenn diese Bücher in meinen Besitz gelangen, werde ich sie und die darin enthaltenen Namen verbrennen.

Talmud bavli, Schabbat 116a:8

Und auch weitere jüdische Schriften sprechen über dieses Thema deutlich.

R.Jischmael sagt: Wie geht man mit den Schriftrollen der Ketzer um? Er schneidet die „Erwähnungen“ (von Gottes Namen) aus und verbrennt den Rest. R.Akiwa sagt: Er verbrennt sie komplett, denn sie wurden nicht in Heiligkeit geschrieben.

Sifrei Bemidbar 16

Es gibt noch einen Beweis, der zeigt, dass der Name Gottes von den ersten Nachfolgern Jeschuas noch längere Zeit verwendet wurde. Der Proselyt Aquila aus Sinope, der zum Judentum konvertierte, war Revisor der LXX und fertigte 125 n.u.Z. eine Übersetzung des AT ins Griechische, in der er das Tetragramm in den vier Buchstaben des alten Hebräisch gebrauchte. Laut Origenes vermutlich nicht die aus dem Alt-Aramäischen stammende Quadratschrift, die Juden heute nutzen (יהוה), sondern die paleo-hebräischen Piktogramme (𐤉𐤄𐤅𐤄).

In exakteren Handschriften ist dieser Name mit hebräischen Buchstaben geschrieben, aber nicht mit den modernen, sondern mit den alten.

P.Kahle, Der hebräische Bibeltext seit Franz Delitzsch, S.46

Gerade bei Versen, die im neuen Testament stehen, aber aus dem alten Testament zitiert wurden, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass auch der Namen Gottes ursprünglich Verwendung fand. Ein Beispiel hierfür ist folgender Vers.

Und es wird geschehen: Jeder, der den Namen Jehowah anruft, wird gerettet werden […]

Joel 3:5; vgl. Apostelgeschichte 2:21, Römer 10:13


7.) FAZIT

Ich persönlich, nutze nach langen Jahren des Prüfens den Namen „Jehowah“ und möchte mit diesem Artikel natürlich jeden dazu ermutigen, es gleich zu tun. Nichtsdestotrotz verstehe ich, wenn manche die Sorge haben, den Namen falsch auszusprechen. In diesem Fall wäre es aber das Falscheste, den Namen vollständig zu meiden. Meine persönlich Empfehlung ist es dann die Namenskurzform „Jah“ zu nutzen, die in jedem Fall unumstößlich ist.

Auch möchte ich hinzufügen, dass es im Zweifelsfall besser ist, einen falschen Namen, als keinen Namen zu nutzen. Oft habe ich schon erlebt, dass Geschwister wegen dem Namen stritten und am Ende nicht mehr miteinander beten wollten. Das ist gewiss nicht der Weg, den wir betreten sollten. Wenn der eine Gläubige Gott beim Namen Jehowah, der Nächste beim Namen Jahuah und wieder ein Anderer beim Namen Jahweh anruft, sollte uns dies nicht an der Gemeinschaft hindern. Unser aller Erkenntnis ist Stückwerk. Dennoch sollten wir alle unsere Glaubensgrundsätze stets prüfen und gegebenenfalls auch revidieren.

Gott ist ein gnädiger Gott und er möchte einerseits, dass wir seinen Namen nutzen und weiß andererseits, dass wir durch die aktuelle Diaspora große Hindernisse haben, stets alles richtig zu machen. Sofern wir also aus Versehen und ohne böse Absicht einen falschen Namen nutzen, oder genutzt haben, bin ich mir dennoch gewiss über die Gnade Gottes und dass er dennoch unsere Gebete erhört.

In diesem Sinne wünsche ich allen Lesern, die auf der Suche nach Gottes Namen sind, die Führung unseres allmächtigen Gott und Vater Jehowah. Schalom!

Jehowah segne dich und behüte dich! Jehowah lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig! Jehowah erhebe sein Angesicht auf dich und gebe dir Frieden!

4.Mose 6:24-27

3 Gedanken zu “GOTT HAT EINEN NAMEN”

  1. Das Vaterunser sagt doch alles: Unser Vater…
    Also nenne ich Gott „Vater“ , so wie es uns sein Sohn gelehrt hat!
    Da brauche ich keinen weitere Namen!

    1. Wir sollen Gottes Namen kennen und die Bibel ist voll von Anordnungen Gottes, wie wir mit seinem Namen umgehen sollen. So sollen wir seinen Namen kennen (Psalm 9:10, 91:14; Jesaja 52:6; Jeremia 16:21), seinen Namen proklamieren (2.Mose 33:19, 34:5), seinen Namen erwähnen(2.Mose 3:15; Jesaja 12:4, 26:13, Jeremia 20:9), seinen Namen verkünden (2.Mose 9:16; Psalm 22:22, 102:21; Jesaja 12:4; Johannes 17:26; Römer 9:17; Hebräer 2:12), seinen Namen anrufen (1.Mose 4:26, 12:8, 26:25; 1.Könige 18:24; 1.Chronik 16:8; Psalm 79:6, 99:6, 105:1, 116:13+17; Jesaja 12:4; Zefania 3:9; Sacharja 13:9; Römer 10:13), seinen Namen segnen (Psalm 96:2, 100:4, 103:1, 145:21), seinen Namen Loben (1.Chronik 29:13; Nehemia 9:5; Psalm 7:17, 9:2, 18:49, 44:8, 45:17, 48:10, 54:6, 61:8, 66:2, 68:4, 69:30, 74:21, 86:12, 92:1, 99:3, 100:4, 106: 47, 113:1-3, 135:1-3, 138:2, 145:2+21, 148:5+13, 149:3; Jesaja 25:1, Joel 2:26, Hebräer 13:5), seinen Namen lieben (Psalm 5:11, 69:36; Jesaja 56:6), seinen Namen verherrlichen (Psalm 34:3; Jesaja 12:4), seinem Namen mit Dank begegnen (1.Chronik 16:35; Psalm 106:47), seinen Namen bekennen (1.Könige 8:33+35; 2.Chronik 6:24), an seinen Namen denken (Psalm 20:7), seinen Namen suchen (Psalm 83:16; Apostelgeschichte 15:17), seinem Namen singen (Psalm 9:2, 18:49, 66:2), seinem Namen gedenken (Maleachi 3:16), auf seinen Namen vertrauen (Psalm 33:21; Jesaja 50:10; Zefanja 3:12), seinen Namen fürchten (5.Mose 28:58-59; Nehemia 1:11; Psalm 61:5, 86:11, 102:15; Jesaja 59:19; Maleachi 1:14, 4:2; Offenbarung 11:18) und seinen Namen ehren (1.Chronik 16:10+29, Psalm 29:2, 96:8, 105:3, 115:1; Maleachi 2:1-2). Nichts davon ist Ihnen möglich, wenn Sie Gottes Namen gegenüber so abschätzig reagieren. Vielmehr noch, bezeugt aber die Schrift auch, dass die Anrufung seines Namens sogar tatsächlich heilsnotwendig ist!

      Und es wird geschehen: Jeder, der den Namendes HERRNanruft, wird gerettet werden;[…] – (Joel 3:5; vgl. Apostelgeschichte 2:21, Römer 10:13)

      Ich hoffe und bete, dass Gott Ihr Herz noch wendet und Ihnen aufzeigt, dass die Heiligung des Namen nicht dadurch geschieht, in dem sie sagen „Da brauche ich keinen weiteren Namen!“. Schalom.

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