PERLEN DER TORA: PARASCHA „WAJEZE“


Krija Alef: 1.Mose 28:10-22

Jaakow (hebr.: Jakob) war kein rauer oder zäher Abenteurer und war nicht unzüchtig wie sein Bruder Esaw (hebr.: Esau), sondern ein gottesfürchtiger Mann (Hebräer 12:16). Esaw hingegen wurde letztlich sogar von Gott JHWH gehasst (Maleachi 1:3; Römer 9:13). Jaakow hatte von Geburt an eine sanfte Persönlichkeit und war lieber zu Hause bei den Zelten, als in der Wildnis auf der Jagd (1.Mose 25:26). Die Aufforderung an Jaakow, seine Heimat zu verlassen und in ein anderes Land zu gehen, mag also viel Beunruhigung in ihm ausgelöst haben – vielleicht in doppelter Hinsicht, denn er lief auf das Verlangen seiner Mutter hin, um sein Leben zu retten. Auf der anderen Seite hatte Jaakow von seinem Vater Jizchak (hebr.: Isaak) gerade einen außerordentlichen Segen erhalten (1.Mose 27:28-29). So machte sich Jaakow reich gesegnet auf den Weg nach Paddan-Aram (hebr.: „Feld des Hochlandes“, also „Hochebene“) bei Charan (hebr.: Harran), welches am nördlichen Ende der fruchtbaren, mesopotamischen Ebene liegt, die im Westen, Norden und Osten von hohen Bergen umschlossen ist. Dennoch verbrachte er seine erste Nacht statt in seinem bequemen Bett oder in einem warmen Gasthaus am Wegesrand auf dem kalten, harten Boden, ohne jede Art von physischem Schutz und nur mit Steinen als Kissen.

Und er hatte einen Traum; und siehe, eine Leiter war auf die Erde gestellt, die reichte mit der Spitze bis an den Himmel. Und siehe, auf ihr stiegen die Engel Gottes auf und nieder.

1.Mose 28:12

Jede Angst, die Jaakow in dieser Nacht hatte, muss aus seinem Inneren geflohen sein, als ihm Gott in einem Traum erschien. In diesem Traum stand Gott ganz oben auf einer Leiter, die bis in den Himmel reichte und auf der Engel auf und ab gingen.

„Leiter“ ist nicht die einzig mögliche Übersetzung, auch wenn sie in der abendländischen Tradition vorherrschend wurde. Das hebräische Wort „sullam“ (Strong’s H5551) kommt nur einmal im Tanach (hebr.: „Altes Testament“) vor und kann auch „Treppe“, „Stiege“ oder „Rampe“ bedeuten. Die Bildvorstellung der Erzählung lässt sich hier also wahrscheinlich Treppe in Verbindung setzen, wie sie damals auch bei einer altorientalischen Zikkurat verwendung fand, die vom Erdboden zum Allerheiligsten emporführte. Das erklärt Jaakow Worte, die er nach dem Aufwachen sprach

Als nun Jakob von seinem Schlaf erwachte, sprach er: Wahrlich, JHWH ist an diesem Ort, und ich wusste es nicht! Und er fürchtete sich und sprach: Wie furchtgebietend ist diese Stätte! Hier ist nichts anderes als das Haus Gottes, und dies ist die Pforte des Himmels!

1.Mose 28:16-17

Im Markusevangelium steht folgendes:

Anfang der frohen Botschaft von Jeschua dem Gesalbten, dem Sohn Gottes. Wie geschrieben steht in den Propheten: »Siehe, ich sende meinen Boten vor deinem Angesicht her, der deinen Weg vor dir bereiten wird.« »Die Stimme eines Rufenden ertönt in der Wüste: Bereitet den Weg des Herrn, macht seine Pfade eben!« So begann Jochanan in der Wüste, taufte und verkündigte eine Taufe der Buße zur Vergebung der Sünden.

Markus 1:1-5

Dabei zitierte der Apostel Markus aus den prophetischen Schriften:

Die Stimme eines Rufenden [ertönt]: In der Wüste bereitet den Weg JHWHs, ebnet in der Steppe eine Straße unserem Gott!

Jesaja 40:3; Schlachter 2000

Jesaja verwendete für „eine Straße“ das hebräische Wort „mesilla“ (Strong’s H4546), was auch eine Bergsteige bezeichnet. „Mesilla“ und „sullam“ haben die selbe Wortwurzel „salal“ (Strong’s H5549), was „hoch heben“ oder „hoch werfen“ bedeutet. Das Wort „ebnet“ ist im Hebräischen „jaschar“ (Strong’s H3474), was korrekter weise eigentlich „gerade machen“ oder eher „eine Verbindung herstellen“ im unmittelbaren Sinne bedeutet.

Der Apostel und Evangelist Jochanan (hebr.: Johannes) hat das Bild der Leiter, bzw. Treppe auf Jeschua übertragen.

Und er spricht zu ihm: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Künftig werdet ihr den Himmel offen sehen und die Engel Gottes auf- und niedersteigen auf den Sohn des Menschen!

Johannes 1:51

Dort also an dieser sogenannten „Himmelsleiter“ oder „Jakobsleiter“ versprach JHWH dem Jaakow das gleiche Erbe zu geben, das er auch seinen Vorvätern Awraham (hebr.: Abraham) und Jizchak gab – das Land, auf dem er lag:

Und siehe, JHWH stand über ihr und sprach: Ich bin JHWH, der Gott deines Vaters Awraham und der Gott Jizchaks; das Land, auf dem du liegst, will ich dir und deinem Samen geben.

1.Mose 28:13

Aus dieser Schrift geht klar hervor, dass die göttliche Eigentumsurkunde für dieses Land dem Samen Jaakows gehört – dessen Name später in Israel geändert wurde – und nicht dem Samen seines Bruders Esaw, der neben Jischmael (hebr.: Ismael) vermutlich ein Stammvater einiger arabischer Stämme ist. Es ist auch leicht zu erkennen, dass einige dieser Nachkommen Esaws und vor allem von Jischmael immer noch ihren „Bruder Jaakow“ – indoktriniert durch den Islam – hassen und versuchen, seine Nachkommen, das jüdische Volk und auch die Christen zu töten. Doch es stellt sich die Frage, weshalb auch die Nachfolger Jeschuas (hebr.: Jesus) gehasst und verfolgt werde. Dies liegt daran, dass sie eben jenen Segen mit empfangen haben, den Awraham, Jizchak und dann auch Jaakow erhalten haben.

Und dein Same soll werden wie der Staub der Erde, und nach Westen, Osten, Norden und Süden sollst du dich ausbreiten; und in dir und in deinem Samen sollen gesegnet werden alle Geschlechter der Erde!

1.Mose 28:14

Schaul (hebr.: Paulus) lehrt diesbezüglich:

Nicht aber, dass das Wort Gottes nun hinfällig wäre! Denn nicht alle, die von Israel abstammen, sind Israel; auch sind nicht alle, weil sie Awrahams Same sind, Kinder, sondern »in Jizchak soll dir ein Same berufen werden«. Das heißt: Nicht die Kinder des Fleisches sind Kinder Gottes, sondern die Kinder der Verheißung werden als Same gerechnet.

Römer 9:6-8

Gleichwie Awraham Gott geglaubt hat und es ihm zur Gerechtigkeit angerechnet wurde, so erkennt auch: Die aus Glauben sind, diese sind Abrahams Kinder. Da es nun die Schrift voraussah, dass Gott die Heiden aus Glauben rechtfertigen würde, hat sie dem Awraham im Voraus das Evangelium verkündigt: »In dir sollen alle Völker gesegnet werden«. So werden nun die, welche aus Glauben sind, gesegnet mit dem gläubigen Awraham.

Galater 3:6-9

An dieser Verheißung an Awraham, an seinem Glauben, hängt das Erlöserwerk Gottes durch seinen Sohn Jeschua. Durch den Glauben an diese Erlösung erhalten wir diese Gnade, die Jizchak in seinem Traum versprochen wurde.

Darum ist es aus Glauben, damit es aufgrund von Gnade sei, auf dass die Verheißung dem ganzen Samen sicher sei, nicht nur demjenigen aus dem Gesetz, sondern auch dem aus dem Glauben Awrahams, der unser aller Vater ist wie geschrieben steht: »Ich habe dich zum Vater vieler Völker gemacht«, vor Gott, dem er glaubte, der die Toten lebendig macht und dem ruft, was nicht ist, als wäre es da. Er hat da, wo nichts zu hoffen war, auf Hoffnung hin geglaubt, dass er ein Vater vieler Völker werde, gemäß der Zusage: »So soll dein Same sein!«. Und er wurde nicht schwach im Glauben und zog nicht seinen Leib in Betracht, der schon erstorben war, weil er fast hundertjährig war; auch nicht den erstorbenen Mutterleib der Sara. Er zweifelte nicht an der Verheißung Gottes durch Unglauben, sondern wurde stark durch den Glauben, indem er Gott die Ehre gab und völlig überzeugt war, dass Er das, was Er verheißen hat, auch zu tun vermag. Darum wurde es ihm auch als Gerechtigkeit angerechnet. Es steht aber nicht allein um seinetwillen geschrieben, dass es ihm angerechnet worden ist, sondern auch um unsertwillen, denen es angerechnet werden soll, wenn wir an den glauben, der unseren Herrn Jeschua aus den Toten auferweckt hat, ihn, der um unserer Übertretungen willen dahingegeben und um unserer Rechtfertigung willen auferweckt worden ist.

Römer 4:16-25

Als Jaakow nun aus seinem Traum voller Ehrfurcht erwachte, erfreute er sich an der Gegenwart des einen, wahren Gottes; und aus diesem Grund nannte er den Ort „Beit-El“ (hebr.: „Haus Gottes“). Jedoch lesen wir hier, dass es nicht DAS EINE Haus Gottes, also der Tempel, sondern EIN Haus Gottes ist.

Und er fürchtete sich und sprach: Wie furchtgebietend ist diese Stätte! Hier ist nichts anderes als das Haus Gottes, und dies ist die Pforte des Himmels! […] und er gab diesem Ort den Namen Beit-El; zuvor aber hieß die Stadt Lus. […] und dieser Stein, den ich als Gedenkstein aufgerichtet habe, soll ein Haus Gottes werden; […]

1.Mose 28:17-22

Später erfahren wir, dass die Stiftshütte (z.B. 2.Mose 23:19, 34:26), und später auch der Jerusalemer Tempel (z.B. 1.Könige 5:19, 6:37) als Haus Gottes, bzw. Haus JHWHs bezeichnet wurden. In Wahrheit kann jedoch jeder Ort zu einem „Haus Gottes“ werden, wenn Seine heilige Gegenwart in diesem Ort erscheint. Laut der Lehre des Apostel Schaul ist derzeit die Gemeinde Gottes dieser Tempel im geistlichen Sinne:

Wisst ihr nicht, dass ihr Gottes Tempel seid, und dass der Geist Gottes in euch wohnt? Wenn jemand den Tempel Gottes verderbt, den wird Gott verderben; denn der Tempel Gottes ist heilig, und der seid ihr.

1.Korinther 6:16-17

Wie stimmt der Tempel Gottes mit Götzenbildern überein? Denn ihr seid ein Tempel des lebendigen Gottes, wie Gott gesagt hat: »Ich will in ihnen wohnen und unter ihnen wandeln und will ihr Gott sein, und sie sollen mein Volk sein«.

2.Korinther 6:16

So geht Gottes Wort in Erfüllung.

Ich will auch einen Bund des Friedens mit ihnen schließen; ein ewiger Bund soll mit ihnen bestehen, und ich will sie sesshaft machen und mehren; ich will mein Heiligtum auf ewig in ihre Mitte stellen. Meine Wohnung wird bei ihnen sein, und ich will ihr Gott sein, und sie sollen mein Volk sein. Und die Heidenvölker werden erkennen, dass ich JHWH bin, der Israel heiligt, wenn mein Heiligtum in Ewigkeit in ihrer Mitte sein wird.

Hesekiel 37:26-28

Doch es wird auch noch einmal eine Zeit geben, in der es wieder den einen Tempel aus Stein in Jerusalem geben wird.

Du aber, Menschensohn, beschreibe dem Haus Israel diesen Tempel, damit sie sich ihrer Missetaten schämen; und lass sie den Bau messen. Wenn sie sich dann aller ihrer Taten schämen, die sie begangen haben, so zeige ihnen die Form dieses Tempels und seine Einrichtung und seine Ausgänge und seine Eingänge und alle seine Formen und alle seine Satzungen, ja, verkünde ihnen alle seine Formen und alle seine Gesetze, und schreibe es vor ihren Augen auf, damit sie alle seine Formen und Satzungen behalten und es so machen. Dies ist das Gesetz des Tempelhauses: Auf der Höhe des Berges soll sein ganzes Gebiet ringsum hochheilig sein. Siehe, das ist das Gesetz des Hauses.

Hesekiel 43:10-12

Doch am Ende der Zeit wird JHWH tatsächlich mitten unter uns wohnen, und wird zur Wiederherstellung aller Dinge selber der Tempel sein.

Und ich hörte eine laute Stimme aus dem Himmel sagen: Siehe, das Zelt Gottes bei den Menschen! Und er wird bei ihnen wohnen; und sie werden seine Völker sein, und Gott selbst wird bei ihnen sein, ihr Gott.

Offenbarung 21:3

Und einen Tempel sah ich nicht in ihr; denn der Herr [JHWH], Gott der Allmächtige [El-Schaddai], ist ihr Tempel, und das Lamm [Jeschua].

Offenbarung 21:22

Die rabbanitische Tradition betrachteten diese zentrale Begegnung Jaakows mit Gott als dessen geistliches Erwachen. Hier trat er in die Rolle des geistlichen Vorvaters ein, indem er in der Verheißung, die er seinem Großvater Awraham gegeben hatte, voranschritt – nicht nur, um das Land zu erhalten, sondern auch, um Frucht und Segen für alle Völker der Erde von Generation zu Generation zu bringen. Was vielleicht als eine Reise des Gehorsams gegenüber seinen Eltern begann, wurde nun zu einer Reise mit Gott selbst (1.Mose 28:15). Während Awraham und Jizchak ihre eigenen, sehr persönlichen Begegnungen mit Gott hatten, scheint es, dass Jaakow bis zu diesem Zeitpunkt keine solche Begegnung hatte. Doch als Gott seine Macht und Gegenwart offenbart, antwortet Jakob mit Klarheit und einfachem Glauben, indem er sagt:

Und Jaakow legte ein Gelübde ab und sprach: Wenn Gott mit mir sein und mich behüten wird auf dem Weg, den ich gehe, und mir Brot zu essen geben wird und Kleider anzuziehen und mich wieder mit Frieden heim zu meinem Vater bringt, so soll JHWH mein Gott sein;

1.Mose 28:20-21

Indem Jakob die Herrschaft von JHWH über sein Leben annimmt, erwartet er nicht Reichtümer, bevor er ihm dient, sondern geht sogar die Verpflichtung ihm gegenüber ein, seinen Zehnten des Besitzes an Gott zu geben (1.Mose 28:22). Wenn wir die wirkliche Gegenwart Gottes in unserem Leben wertschätzen und unsere Ressourcen durch die Gaben und den Dienst wieder in sein Werk investieren, bekennen wir, dass JHWH der Herr über unser Leben ist, dass er uns Schutz, Nahrung, Kleidung und Unterkunft bietet und dass er allein immer und überall der Anbetung und des Lobpreises würdig ist.


Krija Bet: 1.Mose 29:1-17

Da machte sich Jakob wieder auf den Weg und ging ins Land der Söhne des Ostens.

1.Mose 29:1

Die Bibel nennt die „Söhne des Ostens“ (z.B. 1.Mose 25:6; 1.Könige 5:10; Jeremia 49:28) an mehreren Stellen und setzt sie in späterer Zeit auch mit „Arabern“, die die Wüste nordöstlich, östlich und südöstlich von Israel bewohnten, gleich (z.B. 2.Chronik 21:16; Jesaja 21:13). Dort fand Jaakow seine Verwandschaft:

Er sprach zu ihnen: Kennt ihr auch Lawan, den Sohn Nahors? Sie antworteten: Wir kennen ihn wohl! Er sprach zu ihnen: Geht es ihm gut? Sie antworteten: Es geht ihm gut; und siehe, da kommt seine Tochter Rachelmit den Schafen! […] Als er noch mit ihnen redete, kam Rachel mit den Schafen ihres Vaters; denn sie war eine Hirtin. Und es geschah, als Jaakow Rachel sah, die Tochter Lawans, des Bruders seiner Mutter, und die Schafe Lawans, des Bruders seiner Mutter, da trat er hinzu und wälzte den Stein von der Öffnung des Brunnens und tränkte die Schafe Lawans, des Bruders seiner Mutter.

1.Mose 29:5-10

Als Jaakow im Land seines Onkels Lawan (hebr.: Laban) ankommt, scheint er eine bemerkenswerte Veränderung durchgemacht zu haben. Zuvor war er als Zeltbewohner beschrieben worden, im Gegensatz zu seinem wilden Bruder Esaw, der ein Naturmensch war. Traditionell wird Jaakow im rabbanitischen Judentum als Gelehrter beschrieben. Doch plötzlich scheint es, als besäße er tatsächlich bemerkenswerte Stärke. Er ist in der Lage, den schweren Stein eines Gemeinschaftsbrunnens eigenhändig wegzubewegen, um die Schafe seines Onkels zu tränken. Aus dem biblischen Bericht ist es möglich zu berechnen, dass Jaakow von seinem Elternhaus aus 14 Jahre lang brauchte, um in Padan-Aram anzukommen. Die Bibel schweigt dazu, was er in diesen Jahren tat – die rabbanitische Tradition lehrt, dass er wohl bei seinem Vorfahren Heber (hebr.: Eber) war, um Tora zu lernen. Entweder besaß er dann diese Kraft die ganze Zeit über, oder sie entwickelte sich, während er im Glauben und Gehorsam unterwegs war. Wenn Ersteres zutrifft, dann ist er ein bemerkenswertes Beispiel für jemanden, der ein ausgeglichenes Leben führte und dabei die Notwendigkeit nicht vernachlässigte, seine äußere Stärke unauffällig zu entwickeln, während er seine innere Stärke offensichtlich entwickelte. Wenn das zweite zutrifft, dann ist er für uns alle ein Beispiel dafür, wie wir auf unserem Weg mit JHWH verwandelt werden können. Dies ist es, was später das Volk Israel erlebte und wovon sie sangen, als sie das rote Meer durchschritten hatten.

JHWH ist meine Stärke und mein Lobgesang,und er wurde mir zum Heil! Das ist mein starker Gott, ich will ihn preisen; er ist der Gott meines Vaters, ich will ihn erheben.

2.Mose 15:2

Wenn wir uns vor Augen halten, dass das Bewegen des Steins im Alleingang eine Heldentat war, die zu Samson passte, dann gibt es genügend Spielraum für beides, um wahr zu sein. In der rabbanitischen Tradition wird viel über dieses Treffen am Brunnen gesprochen, und es gibt mehrere Interpretationen, die vielleicht aufeinander aufbauen. Eine davon lehrt, dass der Brunnen auch als das Wasser der Tora gedeutet wird. Wasser ist ein reiches Symbol in der Bibel, und in den Propheten (z. B. Jeremia 2:13) bezeichnet sich Gott JHWH selbst als „Quelle lebendigen Wassers“. In diesem Kontext ist besonders ein Vers aus den Propheten spannend:

JHWH, du Hoffnung Israels! Alle, die dich verlassen, müssen zuschanden werden! Ja, die, welche von mir weichen, werden auf die Erde geschrieben werden; denn sie haben JHWH verlassen, die Quelle lebendigen Wassers!

Jeremia 17:13

Denn Jeschua hatte von seinem allmächtigen Vater JHWH die Vollmacht bekommen, eben dieses lebendige Wasser zu geben, wie er selber an Sukkot (hebr.: „Laubhüttenfest“) offenbarte:

Aber am letzten, dem großen Tag des Festes stand Jeschua auf, rief und sprach: Wenn jemand dürstet, der komme zu mir und trinke! Wer an mich glaubt, wie die Schrift gesagt hat, aus seinem Leib werden Ströme lebendigen Wassers fließen. Das sagte er aber von dem Geist, den die empfangen sollten, welche an ihn glauben; denn der Heilige Geist war noch nicht da, weil Jeschua noch nicht verherrlicht war.

Johannes 7:37-39

Und gleich nach diesem Geschehen, beschreibt der Apostel Jochanan (hebr.: Johannes) eine Situation, die auch den anderen Teil der Prophetie Jirmejahus (hebr.: Jeremia) erfüllt:

Das sagten sie aber, um ihn zu versuchen, damit sie ihn anklagen könnten. Jeschua aber bückte sich nieder und schrieb mit dem Finger auf die Erde. Als sie nun fortfuhren, ihn zu fragen, richtete er sich auf und sprach zu ihnen: Wer unter euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein auf sie! Und er bückte sich wiederum nieder und schrieb auf die Erde. Als sie aber das hörten, gingen sie — von ihrem Gewissen überführt — einer nach dem anderen hinaus, angefangen von den Ältesten bis zu den Geringsten; und Jeschua wurde allein gelassen, und die Frau, die in der Mitte stand.

Johannes 8:6-9

Jeschua schrieb eben diese Namen der Schriftgelehrten, Pharisäer und Ältesten auf die Erde, sie waren von Gottes Wort abgewichen, hatten einer Ehebrecherin einen falschen Prozess, ohne Ehebrecher als zweiten Angeklagten und ohne Zeugen machen wollen – so waren sie verdammt und hatten keinen Anteil an eben diesem lebendigen Wasser Gottes, von dem Jeschua kurz zuvor sprach. Nur durch Jeschua kann jemand zum Vater kommen, um das Geschenk der Errettung zu empfangen.

Jeschua spricht zu ihm: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater als nur durch mich!

Johannes 14:6

Das war es letztlich, worum schon Jeschuas Vorfahre, König David im Gebet bat.

Alle Völker, die du gemacht hast, werden kommen und vor dir anbeten, o Herr, und deinem Namen Ehre geben; denn du bist groß und tust Wunder, du bist Gott, du allein! Weise mir, JHWH, deinen Weg, damit ich wandle in deiner Wahrheit; richte mein Herz auf das eine, dass ich deinen Namen fürchte! Ich will dich preisen, Herr, mein Gott, von ganzem Herzen, und deinem Namen Ehre erweisen auf ewig. Denn deine Gnade ist groß über mir, und du hast meine Seele errettet aus der Tiefe des Totenreichs.

Psalm 88:9-13

Eben dieses lebendige Wasser ist auch für den kommenden Tempel, wie auch auch für die Zeit nach der Wiederherstellung aller Dinge prophezeit worden:

Und er führte mich zum Eingang des Hauses zurück, und siehe, da floss unter der Schwelle des Hauses Wasser heraus, nach Osten hin; denn die Vorderseite des Hauses lag gegen Osten. Und das Wasser floss hinab, unterhalb der südlichen Seite des Hauses, südlich vom Altar. […] Da sprach er zu mir: Hast du das gesehen, Menschensohn? Und er führte mich und brachte mich wieder an das Ufer des Stromes zurück. Als ich nun zurückkehrte, siehe, da standen auf dieser und jener Seite am Ufer des Stromes sehr viele Bäume. […] Und es wird geschehen: Alle lebendigen Wesen, alles, was sich dort tummelt, wohin diese fließenden Wasser kommen, das wird leben. […] Aber an diesem Strom, auf beiden Seiten seines Ufers, werden allerlei Bäume wachsen, von denen man isst, deren Blätter nicht verwelken und deren Früchte nicht aufhören werden. Alle Monate werden sie neue Früchte bringen; denn ihr Wasser fließt aus dem Heiligtum. Ihre Früchte werden als Speise dienen und ihre Blätter als Heilmittel.

Hesekiel 47:1-12

Und er zeigte mir einen reinen Strom vom Wasser des Lebens, glänzend wie Kristall, der ausging vom Thron Gottes und des Lammes. In der Mitte zwischen ihrer Straße und dem Strom, von dieser und von jener Seite aus, (war) der Baum des Lebens, der zwölfmal Früchte trägt und jeden Monat seine Frucht gibt, jeweils eine; und die Blätter des Baumes dienen zur Heilung der Völker. Und es wird keinen Fluch mehr geben; […]

Offenbarung 22:1-4

Das Wegrollen des Steins erinnert uns vielleicht auch an das wundersame Wegrollen eines anderen Steins – desjenigen, der Jeschuas Grabstätte bedeckte. Als dieser Stein weggerollt wurde, offenbarte sich die Auferstehung Jeschuas. So viele Menschen dürsten heute nach einer echten Beziehung mit dem lebendigen Gott. Deshalb ist es so wichtig, dass wir das Wort Gottes zu den Nationen bringen.

Ja, es wird geschehen am Ende der Tage, da wird der Berg des Hauses JHWHs fest gegründet stehen an der Spitze der Berge, und er wird erhaben sein über alle Höhen, und alle Heiden werden zu ihm strömen. Und viele Völker werden hingehen und sagen: »Kommt, lasst uns hinaufziehen zum Berg JHWHs, zum Haus des Gottes Jaakows, damit er uns belehre über seine Wege und wir auf seinen Pfaden wandeln!«. Denn von Zion wird das Gesetz ausgehen und das Wort JHWHs von Jerusalem. Und er wird Recht sprechen zwischen den Heiden und viele Völker zurechtweisen, sodass sie ihre Schwerter zu Pflugscharen schmieden werden und ihre Speere zu Rebmessern; kein Volk wird gegen das andere das Schwert erheben, und sie werden den Krieg nicht mehr erlernen. — Komm, o Haus Jaakows, und lasst uns wandeln im Licht JHWHs!

Jesaja 2:2-5

In der Begegnung zwischen Jaakow und Rachel (hebr.: Rahel), die an Awrahams Knecht Elieser mit Jizchaks Frau Riwka (hebr.: Rebekka) erinnert, trifft Jaakow nun seine zukünftige Braut ebenfalls an einem Brunnen – vielleicht sogar am selben Brunnen. Es ist eine göttliche Begegnung, wie wir sie so oft in der Bibel finden.


Krija Gimmel: 1.Mose 29:18-30:13

Jakob verliebt sich auf den ersten Blick, weil er versteht, dass sie seine Frau sein wird. Er ist von der schönen Rachel, der Tochter seines Onkels Lawan, so hingerissen, dass er sich bereit erklärt, sieben Jahre lang zu arbeiten damit er sie Ehelichen kann

Und Jaakow liebte Rachel, und so sprach er: Ich will dir sieben Jahre lang dienen um Rachel, deine jüngere Tochter!

1.Mose 29:18

Diese Arbeitsvereinbarung zeigt Jaakows große Integrität als ein Mann, der sich nicht darauf verlässt, dass Gott ihm einfach alles auf einem Silbertablett serviert, wie es der Segen seines Vaters zu Hause oder Gottes Verheißungen in Beit-El nahelegen könnten. Er ging auch nicht zu seinem Vater zurück, um Silber und Gold zu erbitten, damit er seine Braut kaufen könne, wie Awraham die Riwka durch seinen Knecht Elieser für seinen Sohn Jizchak kaufen ließ. Nachdem die Ehe vollzogen wurde, stellt Jaakow jedoch fest, dass er nicht Rachel, sondern die ältere Schwester Lea von Lawan erhalten hatte. Jaakow war sehr enttäuscht und Lawan suchte Ausflüchte für seinen Betrug. Wie schon im vorherigen Verlauf des Berichtes, als Elieser die Riwka holte, kann man erneut feststellen, dass Lawan eine niederträchtige Person war. Interessant ist hierbei auch sein Name „Lawan“, der übersetzt „Weiß“ bedeutet. Manche rabbanitischen Kommentatoren erklären dies damit, dass er aufgrund seiner ethnischen Herkunft, weiße Haut hatte – andere jedoch kommentieren Lawans Namen damit, dass er offensichtlich eine weiße Haut durch Aussatz hatte. Diese Erklärung beruft sich dabei auf folgenden Abschnitt:

Und JHWH sprach weiter zu ihm: »Stecke doch deine Hand in deinen Gewandbausch!« Da steckte er seine Hand in seinen Gewandbausch; und als er sie herauszog, siehe, da war seine Hand aussätzig wie Schnee.

2.Mose 4:6

Die rabbanitische Tradition wiederum erklärt an diesem Beispiel, aber auch am Beispiel Miriams (4.Mose 12:10-15), dass Aussatz offensichtlich eine Strafe für Gottlosigkeit, Sünde und letztlich für Unbußfertigkeit war. Dies trifft auf Lawan sehr offensichtlich zu, da er nun für die ursprünglich versprochene Tochter Rachel ein weiteres Mal sieben Jahre Dienstarbeit von Jaakow forderte. In diesen 14 Jahren insgesamt erhielt Jaakow keinen Lohn, außer Kost und Logis bei seinem Schwiegervater. Wenn man dies in heutiger Dimension betrachtet, wären das im deutschen Durchschnitt ein Verlust von mindestens 688.000,-€. Doch darum sorgte sich Jaakow zunächst nicht weiter, da er nun die ersten Söhne bekam. Leah war schwanger und bekam den ersten Sohn Ruben, dessen Name „schaut, ein Sohn“ bedeutet.

Und Lea wurde schwanger und gebar einen Sohn, dem gab sie den Namen Ruben. Denn sie sprach: Weil JHWHmein Elend angesehen hat, so wird mich nun mein Mann lieb gewinnen!

1.Mose 29:32

Darauf folgte Schimon (hebr.: Simeon), dessen Name „er hat gehört“ oder „erhört“ bedeutet.

Und sie wurde wieder schwanger und gebar einen Sohn und sprach: Weil JHWH gehört hat, dass ich verschmäht bin, so hat er mir auch diesen gegeben! Und sie gab ihm den Namen Schimon.

1.Mose 29:33

Darauf folgte Lewi (hebr.: Levi), dessen Name „verbunden sein“ oder „anhängen“ bedeutet.

Und sie wurde wieder schwanger und gebar einen Sohn und sprach: Nun wird mein Mann mir anhänglich sein, denn ich habe ihm drei Söhne geboren! Darum gab man ihm den Namen Lewi.

1.Mose 29:34

Darauf folgte Jehuda (hebr.: Juda), dessen Name „Danksagung“ oder „Lobpreis“ bedeutet.

Und sie wurde noch einmal schwanger und gebar einen Sohn und sprach: Nun will ich JHWH preisen! Darum gab sie ihm den Namen Jehuda; und sie hörte auf mit Gebären.

1.Mose 29:35

Und da Rachel keine Kinder bekam, gab sie dem Jaakow ihre Magd Bilha, deren Name „Furchtsamkeit“ bedeutet, und diese gebar den Dan, was „Richter“ bedeutet:

Da sprach Rachel: Gott hat mir Recht verschafft und meine Stimme erhört und mir einen Sohn gegeben! Darum gab sie ihm den Namen Dan.

1.Mose 30:6

Darauf gebar Bilha den Naphtali, was „mein Kampf“ bedeutet:

Da sprach Rachel: Kämpfe Gottes habe ich mit meiner Schwester gekämpft und habe auch gewonnen! Darum gab sie ihm den Namen Naphtali.

1.Mose 30:8

Und da Leah keine Kinder mehr bekam, gab sie dem Jaakow ihre Magd Silpa, was „Ehrenrang“ oder „klein sein“ bedeutet, und diese gebar den Gad, was „Glück“ oder „günstige Führung“ bedeutet:

Da sprach Lea: Ich habe Glück! Und sie gab ihm den Namen Gad.

1.Mose 30:11

Darauf gebar Silpa den Ascher (hebr.: Asser), was „Seeligpreisung“ oder „Glücklichpreisen“ bedeutet:

Da sprach Lea: Wohl mir! Die Töchter werden mich glücklich preisen! Und sie gab ihm den Namen Ascher.

1.Mose 30:13

Wir dürfen hier erkennen, dass alle Namen mit einem Attribut versehen sind, welches von den Eltern, bzw. in dem Fall durch die Mütter über die Söhne ausgesprochen wird. Gleichzeitig erkennen wir in den Namen den Kampf, den Lea und Rachel untereinander austrugen.


Krija Dalet: 1. Mose 30:14-27

An der Situation mit der Alraune erkennt man, die Missgunst noch deutlicher, die zwischen den zwei Schwestern herrschte. Das ist der Grund, weshalb Gott zwar nicht die Polygynie (gr.: Vielweiberei), aber zumindest die Ehe eines Mannes mit zwei genetischen Schwestern oder Halbschwestern verboten hat:

Du sollst auch nicht eine Frau zu ihrer Schwester hinzunehmen, sodass du Eifersucht erregst, wenn du ihre Scham entblößt, während jene noch lebt.

3.Mose 18:18

Wir müssen annehmen, dass dieses Verbot damals dem Jaakow nicht bekannt war. Doch diese Situation wird Lea zum Guten dienen, denn durch den Handel mit Rachel, schläft sie mit Jaakow und wird doch wieder schwanger. So gebärt Lea den Jissaschkar (hebr.: Issaschar / Issachar), was „Gewinn“ oder „Kompensation“ bedeutet.

Da sprach Leah: Gott hat es mir gelohnt, dass ich meinem Mann meine Magd gegeben habe! Und sie gab ihm den Namen Jissaschkar.

1.Mose 30:18

Und darauf gebar sie ihm noch einen Sohn, den sie Sewulun (hebr.: Sebulon) nannte, was „Wohnung“, „Behausung“ oder „Heim“ bedeutet.

Und Lea sprach: Gott hat mich mit einer guten Gabe beschenkt! Nun wird mein Mann wieder bei mir wohnen, denn ich habe ihm sechs Söhne geboren! Und sie gab ihm den Namen Sewulun.

1.Mose 30:20

Zuletzt bekam sie noch ihre Tochter Dina, was „die Richterin“, „die Gerechte“ oder „die, der zu Recht verholfen wurde“ bedeutet. Erst dann wird tatsächlich Rachel selber Schwanger und sie bekommt den Joseph, die Kurzform von Josifja oder Jehosef, was einerseits „JHWH nimmt weg“ (mit der Verbalwurzel „אסף“ für „wegnehmen“) oder aber „JHWH fügt hinzu“ (Verbalwurzel „יסף“ für „hinzufügen“) bedeutet.

Und sie wurde schwanger und gebar einen Sohn und sprach: Gott hat meine Schmach von mir genommen! Und sie gab ihm den Namen Joseph und sprach: JHWH wolle mir noch einen Sohn dazugeben!

1.Mose 30:23-24

Sprachlich geht es hier um ein Wortspiel, wovon die Tora voll ist, doch grammatikalisch macht die zweite Variante („hinzufügen“) mehr Sinn. Nach dem Joseph geboren wurde, entschied Jaakow außerdem, dass er Lawan nun verlassen wolle.


Krija He: 1. Mose 30:28-31:16

Nachdem Jaakow nun viele Jahre lang entgeltlos gearbeitet hatte, wollte er nun auch etwas aus seinem Dienst mitnehmen. Lawan und er machten einen Handel und wieder versuchte Lawan, Jaakow zu betrügen. JHWH gab ihm aber große Weisheit und führte ihn, so dass er seine Herden mit den stärksten und besten Tieren füllte, während Lawan fortan die schwächeren und schlechteren Tiere erhielt. So erfahren wir:

Und der Mann [Jaakow] wurde außerordentlich reich und bekam viele Herden, Mägde und Knechte, Kamele und Esel.

1.Mose 30:43

Doch Lawan und seinen Söhnen missfiel dies sehr:

Er hörte aber die Reden der Söhne Lawans, die sagten: Jaakow hat alles genommen, was unserem Vater gehört; und mit dem, was unserem Vater gehört, hat er sich all diesen Reichtum verschafft! Und Jaakow sah, dass Lawans Angesicht ihm gegenüber nicht mehr war wie früher.

1.Mose 31:1-2

Jaakow sprach daraufhin mit seinen Frauen und sie entschieden, dass sie Paddan-Aram verließen, da Lawan Jaakow zehnmal um den Preis und Lohn betrogen hatte, da er nun missgünstig gegen Jaakow war und da er kein Erbe den Töchter zukommen lassen wollten.


Krija Waw: 1 Mose 31:17-42

Jaakow packt seine Sachen und flieht vor seinem Schwiegervater – dabei klaut Rachel die Teraphim (hebr.: „Hausgötzen“). Als Lawan die Flucht und den Diebstahl bemerkt, jagt er hinter ihnen her, doch JHWH begegnet ihm und warnt ihn, nicht böse mit Jaakow und dessen Haus umzugehen. Obwohl Lawan eigentlich böses im Sinn hatte, erkennt man, als er Jaakow findet, wieder seine Falschheit – wirft er ihm doch nun vor, dass er sich nicht verabschieden konnte und deshalb hinterher gereist sei. Bezüglich der Götzen geschah aber folgendes:

Was aber deine Götter betrifft — derjenige, bei dem du sie findest, soll nicht am Leben bleiben! In Gegenwart unserer Brüder sieh dir alles an, was bei mir ist, und nimm es dir! Jaakow wusste nämlich nicht, dass Rachel sie gestohlen hatte. Da ging Lawan in Jaakows Zelt und in Leahs Zelt und in das Zelt der beiden Mägde, fand aber nichts. Und von Leahs Zelt ging er in Rachels Zelt. Rachel aber hatte die Teraphim genommen und sie in den Kamelsattel gelegt und sich daraufgesetzt. Und Lawan durchsuchte das ganze Zelt, fand sie aber nicht. Da sprach sie zu ihrem Vater: Mein Herr möge nicht so grimmig dreinsehen, weil ich vor dir nicht aufstehen kann; es geht mir eben nach der Weise der Frauen! Er aber suchte eifrig und fand die Teraphim nicht.

1.Mose 31:32-35

An diesem Ausspruch Rachels und Handeln Lawans erkennen wir, dass schon zu damaligen Zeit, unabhängig eines Tempels, die Reinheitsgebote Gottes Beachtung fanden. Dies ist uns ein Zeugnis, dass diese Gebote auch heute noch für uns eine Gültigkeit haben.

Wenn eine Frau Ausfluss hat, und zwar den Blutfluss ihres Fleisches, so soll sie sieben Tage lang in ihrer Unreinheit verbleiben; und jeder, der sie anrührt, wird unrein sein bis zum Abend. Und alles, worauf sie in ihrer Unreinheit liegt, wird unrein; auch alles, worauf sie sitzt, wird unrein. Und jeder, der ihr Lager anrührt, der soll seine Kleider waschen und sich im Wasser baden; und er wird unrein sein bis zum Abend. Und wer immer einen Gegenstand anrührt, auf dem sie gesessen ist, der soll seine Kleider waschen und sich im Wasser baden; und er wird unrein sein bis zum Abend. Auch wer etwas anrührt, das auf ihrem Lager ist oder auf einem Gegenstand, auf dem sie gesessen ist, wird unrein sein bis zum Abend.

3.Mose 15:19-24

Oft gibt es messianische Gläubige, die auf diese Gebote heute weniger Wert legen, da sie sagen, dass die Reinheitsgebote mit dem Tempel zusammenhängen. Doch die Bibel lehrt uns anderes.

Denn ich bin JHWH, euer Gott; darum sollt ihr euch heiligen und sollt heilig sein, denn ich bin heilig; und ihr sollt euch nicht verunreinigen […] Denn ich, JHWH, bin es, der euch aus dem Land Ägypten heraufgeführt hat, um euer Gott zu sein; darum sollt ihr heilig sein, denn ich bin heilig!

3.Mose 11:44-45

Die Lösung ist, sich einfach zu waschen. Es ist keine Sünde, sich zu verunreinigen und danach zu waschen. Aber es ist Sünde, sich nicht zu waschen.

[…] der soll seine Kleider waschen und sich im Wasser baden; und er wird unrein sein bis zum Abend, dann wird er rein. Wenn er aber seine Kleider nicht wäscht und sein Fleisch nicht badet, so muss er seine Schuld tragen.

3.Mose 17:15-16

Auch im Neuen Testament lesen wir über die dringende Relevanz, dass wir uns reinhalten oder die Reinheit wiederherstellen.

Weil wir nun diese Verheißungen haben, Geliebte, so wollen wir uns reinigen von aller Befleckung des Fleisches und des Geistes zur Vollendung der Heiligkeit in Gottesfurcht!

2.Korinther 7:1

Denn ich fürchte, wenn ich komme, könnte ich euch nicht so finden, wie ich wünsche, und ihr könntet auch mich so finden, wie ihr nicht wünscht; es könnte Streit unter euch sein, Eifersucht, Zorn, Selbstsucht, Verleumdung, Verbreitung von Gerüchten, Aufgeblasenheit, Unruhen, 21 sodass mein Gott mich nochmals demütigt bei euch, wenn ich komme, und ich trauern muss über viele, die zuvor schon gesündigt und nicht Buße getan haben wegen der Unreinheit und Unzucht und Ausschweifung, die sie begangen haben.

2.Korinther 12:20-21

Offenbar sind aber die Werke des Fleisches, welche sind: Ehebruch, Unzucht, Unreinheit, Zügellosigkeit; 20 Götzendienst, Zauberei, Feindschaft, Streit, Eifersucht, Zorn, Selbstsucht, Zwietracht, Parteiungen; Neid, Mord, Trunkenheit, Gelage und dergleichen, wovon ich euch voraussage, wie ich schon zuvor gesagt habe, dass die, welche solche Dinge tun, das Reich Gottes nicht erben werden.

Galater 5:19-21

Werdet nun Gottes Nachahmer als geliebte Kinder und wandelt in der Liebe, gleichwie auch der Gesalbte uns geliebt und sich selbst für uns gegeben hat als Darbringung und Schlachtopfer, zu einem lieblichen Geruch für Gott. Unzucht aber und alle Unreinheit oder Habsucht soll nicht einmal bei euch erwähnt werden, wie es Heiligen geziemt; auch nicht Schändlichkeit und albernes Geschwätz oder Witzeleien, die sich nicht gehören, sondern vielmehr Danksagung. Denn das sollt ihr wissen, dass kein Unzüchtiger oder Unreiner oder Habsüchtiger (der ein Götzendiener ist), ein Erbteil hat im Reich des Gesalbten und Gottes. Lasst euch von niemand mit leeren Worten verführen! Denn um dieser Dinge willen kommt der Zorn Gottes über die Söhne des Ungehorsams. So werdet nun nicht ihre Mitteilhaber!

Epheser 5:1-7

Tötet daher eure Glieder, die auf Erden sind: Unzucht, Unreinheit, Leidenschaft, böse Lust und die Habsucht, die Götzendienst ist; um dieser Dinge willen kommt der Zorn Gottes über die Söhne des Ungehorsams; unter ihnen seid auch ihr einst gewandelt, als ihr in diesen Dingen lebtet. Jetzt aber legt auch ihr das alles ab — Zorn, Wut, Bosheit, Lästerung, hässliche Redensarten aus eurem Mund. Lügt einander nicht an, da ihr ja den alten Menschen ausgezogen habt mit seinen Handlungen und den neuen angezogen habt, der erneuert wird zur Erkenntnis, nach dem Ebenbild dessen, der ihn geschaffen hat;

Kolosser 3:5-10

Weiter nun, ihr Brüder, bitten und ermahnen wir euch in dem Herrn Jeschua, dass ihr in dem noch mehr zunehmt, was ihr von uns empfangen habt, nämlich wie ihr wandeln und Gott gefallen sollt. Denn ihr wisst, welche Gebote wir euch gegeben haben im Auftrag des Herrn Jeschua. Denn das ist der Wille Gottes, eure Heiligung, dass ihr euch der Unzucht enthaltet; dass es jeder von euch versteht, sein eigenes Gefäß in Heiligung und Ehrbarkeit in Besitz zu nehmen, nicht mit leidenschaftlicher Begierde wie die Heiden, die Gott nicht kennen; dass niemand zu weit geht und seinen Bruder in dieser Angelegenheit übervorteilt; denn der Herr ist ein Rächer für alle diese Dinge, wie wir euch zuvor gesagt und ernstlich bezeugt haben. Denn Gott hat uns nicht zur Unreinheit berufen, sondern zur Heiligung. Deshalb — wer dies verwirft, der verwirft nicht Menschen, sondern Gott, der doch seinen Heiligen Geist in uns gegeben hat.

1.Thessalonicher 4:1-8

Doch zurück bei Jaakow, ist der Fakt wichtig, dass Jaakow dem Lawan verspricht, dass derjenige nicht am Leben bleiben solle, bei dem die Teraphim gefunden werden sollten. Jaakow wusste zu diesem Zeitpunkt nicht, wer die Teraphim gestohlen hatte, doch offensichtlich erfuhr er es später.

Da sprach Jaakow zu seinem Haus und zu allen, die bei ihm waren: Tut die fremden Götter von euch weg, die in eurer Mitte sind, und reinigt euch und wechselt eure Kleider! So wollen wir uns aufmachen und nach Beit-El hinaufziehen, dass ich dort einen Altar errichte für den Gott, der mir geantwortet hat zur Zeit meiner Not und der mit mir gewesen ist auf dem Weg, den ich gezogen bin! Da lieferten sie Jaakow alle fremden Götter aus, die in ihren Händen waren, samt den Ringen, die sie an ihren Ohren trugen, und Jakob verbarg sie unter der Terebinte, die bei Schechem steht.

1.Mose 35:2-4

Kurz darauf gebar Rachel ihren zweiten Sohn, den sie Ben-Oni nannte, was „Sohn der Klage“ bedeutet, da sie, geschwächt durch die Geburt starb. Dieser frühe Tod lässt sich durchaus als rückwirkendes Gericht wegen dieser Teraphim deuten.


Sajin: 1. Mose 31:43-32:3

Nachdem nun alles zwischen Jaakow und Lawan besprochen war, schlossen sie vor JHWH noch einen Friedensbund:

Da nahm Jaakow einen Stein und stellte ihn als Denkmal auf. Und Jaakow sprach zu seinen Brüdern: Sammelt Steine! Da nahmen sie Steine und errichteten einen Steinhaufen und aßen dort auf dem Steinhaufen. Und Lawan nannte ihn Jegar-Sahaduta [aram.: „Steinhaufen des Zeugnisses“]; Jaakow aber nannte ihn Gal-Ed. Und Lawan sprach: Dieser Steinhaufen sei heute Zeuge zwischen mir und dir! Darum wird er Gal-Ed [hebr.: „ein Steinhaufen ist Zeuge“] genannt und Mizpa [hebr.: „der Spähturm / Beobachtungsposten“], weil er sprach: JHWH wache zwischen mir und dir, wenn wir einander nicht mehr sehen!

1.Mose 31:45-49

An dieser Stelle lesen wir, dass Jaakow zuerst nur ein Denkmal errichtet und er schließlich mit Lawan gemeinsam noch einen Steinhaufen aufschichtet, der wenigstens so groß war, dass man darauf zu mehrt sitzen und essen konnte. Weiter lesen wir, dass Jaakow ein Opfer darbrachte und sie es gemeinsam aßen. Dies scheint ein erstes in der Bibel erwähntes Dankopfer, bzw. Friedensopfer gewesen zu sein, von dem wir auch später in der Tora noch lesen (z.B. 3.Mose 3:1-17, 7:11-38; 4.Mose 18:8-24) und welches auch tausende Jahre später vom Apostel Schaul, nach dem Tod Jeschua noch, zur Einlösung eines Gelübdes dargebracht wurde (vgl. 4.Mose 6:1-21; Apostelgeschichte 18:18, 21:23-26). Hieran dürfen wir erkennen, dass Opfer nicht gleich Opfer ist. Jeschua ist unser Pessachlamm und außerdem das Sühne- bzw. Sündopfer, wie die Apostel Schaul und Jochanan schreiben:

Denn unser Pessachlamm ist ja für uns geschlachtet worden: der Gesalbte […].

1.Korinther 5:7

Ihn hat Gott zum Sühnopfer bestimmt, das wirksam wird durch den Glauben an sein Blut, um seine Gerechtigkeit zu erweisen, weil er die Sünden ungestraft ließ, die zuvor geschehen waren, als Gott Zurückhaltung übte, um seine Gerechtigkeit in der jetzigen Zeit zu erweisen, damit er selbst gerecht sei und zugleich den rechtfertige, der aus dem Glauben an Jeschua ist.

Römer 3:25-26

Denn ich habe euch zuallererst das überliefert, was ich auch empfangen habe, nämlich dass der Gesalbte für unsere Sünden gestorben ist, nach den Schriften,

1.Korinther 15:3

Meine Kinder, dies schreibe ich euch, damit ihr nicht sündigt! Und wenn jemand sündigt, so haben wir einen Fürsprecher bei dem Vater, Jeschua den Gesalbten, den Gerechten; und er ist das Sühnopfer für unsere Sünden, aber nicht nur für die unseren, sondern auch für die der ganzen Welt.

1.Johannes 2:1-2

Doch Jeschua ist, auch wenn er der „Fürst des Frieden“ (Jesaja 9:5-6) ist, nicht unser Friedensopfer. Vielmehr erfahren wir aus den Propheten, dass es einmal wieder gerechte Friedensopfer im dritten Tempel geben wird (Hesekiel 45:9-46:24). Unabhängig dessen, ob wir nun opfern dürfen oder nicht, ob wir wieder opfern werden oder nicht, müssen wir anhand der obigen Verse deutlich feststellen, dass Jeschua ein größeres Opfer als alle zuvor ist und trotz dessen, dass er nicht das Friedensopfer ist, er das Opfer ist, dass Frieden schafft. Er ist das ultimative Loskaufopfer:

gleichwie der Sohn des Menschen nicht gekommen ist, um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben zu geben als Lösegeld für viele.

Matthäus 20:28

Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Herrn Jeschua dem Gesalbten, der uns gesegnet hat mit jedem geistlichen Segen in den himmlischen (Regionen) im Gesalbten, […] Er hat uns vorherbestimmt zur Sohnschaft für sich selbst durch Jeschua den Gesalbten, […] In ihm haben wir die Erlösung [Loskaufung] durch sein Blut, die Vergebung der Übertretungen nach dem Reichtum seiner Gnade,

Epheser 1:7

Denn es ist ein Gott und ein Mittler zwischen Gott und den Menschen, der Mensch, der Gesalbte Jeschua, der sich selbst als Lösegeld für alle gegeben hat. Das ist das Zeugnis zur rechten Zeit,

1.Timotheus 2:5-6

auch nicht mit dem Blut von Böcken und Kälbern, sondern mit seinem eigenen Blut ein für alle Mal in das Heiligtum eingegangen und hat eine ewige Erlösung [Loskaufung] erlangt. […] wie viel mehr wird das Blut des Gesalbten, der sich selbst durch den ewigen Geist als ein makelloses Opfer Gott dargebracht hat, euer Gewissen reinigen von toten Werken, damit ihr dem lebendigen Gott dienen könnt. […] Nun aber ist er einmal offenbar geworden in der Vollendung der Weltzeiten zur Aufhebung der Sünde durch das Opfer seiner selbst. Und so gewiss es den Menschen bestimmt ist, einmal zu sterben, danach aber das Gericht, so wird der Gesalbte, nachdem er sich einmal zum Opfer dargebracht hat, um die Sünden vieler auf sich zu nehmen, zum zweiten Mal denen erscheinen, die auf ihn warten, nicht wegen der Sünde, sondern zum Heil.

Hebräer 9:14-28

Dort also, wo wir selber nichts physisches zur Heiligung beitragen können, es nicht einfach selber wegwaschen können, dort wird das Erlösungswerk Jeschuas für uns lebensnotwendig und sorgt dafür, dass wir Heiligung erfahren. Er ist der eine Mensch, durch den die einzig wahre Erlösung möglich wurde.

Aufgrund dieses Willens sind wir geheiligt durch die Opferung des Leibes Jeschuas des Gesalbten, und zwar ein für alle Mal.

Hebräer 10:10

Darum, gleichwie durch einen Menschen die Sünde in die Welt gekommen ist und durch die Sünde der Tod, und so der Tod zu allen Menschen hingelangt ist, weil sie alle gesündigt haben (denn schon vor dem Gesetz war die Sünde in der Welt; wo aber kein Gesetz ist, da wird die Sünde nicht in Rechnung gestellt. Dennoch herrschte der Tod von Adam bis Mosche auch über die, welche nicht mit einer gleichartigen Übertretung gesündigt hatten wie Adam, der ein Vorbild dessen ist, der kommen sollte. Aber es verhält sich mit der Gnadengabe nicht wie mit der Übertretung. Denn wenn durch die Übertretung des Einen die Vielen gestorben sind, wie viel mehr ist die Gnade Gottes und das Gnadengeschenk durch den einen Menschen Jeschua den Gesalbten in überströmendem Maß zu den Vielen gekommen. […] Denn wenn infolge der Übertretung des einen der Tod zur Herrschaft kam durch den einen, wie viel mehr werden die, welche den Überfluss der Gnade und das Geschenk der Gerechtigkeit empfangen, im Leben herrschen durch den Einen, Jeschua den Gesalbten!) Also: Wie nun durch die Übertretung des einen die Verurteilung für alle Menschen kam, so kommt auch durch die Gerechtigkeit des Einen für alle Menschen die Rechtfertigung, die Leben gibt. Denn gleichwie durch den Ungehorsam des einen Menschen die Vielen zu Sündern gemacht worden sind, so werden auch durch den Gehorsam des Einen die Vielen zu Gerechten gemacht. Das Gesetz aber ist daneben hereingekommen, damit das Maß der Übertretung voll würde. Wo aber das Maß der Sünde voll geworden ist, da ist die Gnade überströmend geworden, damit, wie die Sünde geherrscht hat im Tod, so auch die Gnade herrsche durch Gerechtigkeit zu ewigem Leben durch Jeschua den Gesalbten, unseren Herrn.

Römer 5:12-21

Marana tha – unser Herr kommt! Hallelujah – gelobt sei Jah!

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