PERLEN DER TORA: PARSCHA „BO“


Krija Alef: 2.Mose 10:1-11

Die bisherigen Schläge zeigten die Vorherrschaft JHWHs über alle falschen Götzen Ägyptens. Als Mosche den Pharao bat, die Israeliten gehen zu lassen, antwortete er:

Wer ist JHWH, dass ich auf seine Stimme hören sollte, um Israel ziehen zu lassen?

2.Mose 5:2

JHWH wollte, dass jeder weiß, wer er ist. Und er wollte sicherstellen, dass der Pharao und ganz Ägypten ihn auch kannten.

Sonst will ich diesmal alle meine Plagen gegen dein Herz richten und gegen deine Knechte und gegen dein Volk, damit du erkennst, dass auf der ganzen Erde nicht meinesgleichen ist.

2.Mose 9:14

Aber Gott war nicht nur besorgt über den Glauben der Ägypter. Die Tora weist darauf hin, dass das Herz des Pharaos schwer wurde, so dass Gott JHWH allen Nationen seine Macht und die Machtlosigkeit der falschen ägyptischen Götzen demonstrierte. Gott möchte auch nicht nur dieser einen Nation Israels bekannt sein. JHWH möchte, dass sein Name in jeder Nation der Erde verkündet wird.

aber ich habe dich eben dazu bestehen lassen, dass ich an dir meine Macht erweise, und dass mein Name verkündigt werde auf der ganzen Erde.

2.Mose 9:16

Und Gott hat sich selbst durch die letzten drei Schläge dem Pharao gegenüber bekannt gemacht. JHWH sandte als nächstes Heuschrecken nach Ägypten. Sie fraßen alle Ernte und Pflanzen Ägyptens nach dem Hagel. Im Buch Joel macht diese Plage eine erneute Erscheinung und verwüstete das Land. Der Prophet Joel verbindet es mit der Sünde und den letzten Tagen und ermahnt Israel, Buße zu tun und zu JHWH zurückzukehren. Gott verspricht Israel dabei, dass er all die Jahre wieder wettmachen wird, die die Heuschreckenschwärme verschlungen haben.

Und ich werde euch die Jahre zurückerstatten, welche die Heuschrecke, der Fresser, der Verwüster und der Nager verzehrt haben — mein großes Kriegsheer, das ich gegen euch gesandt habe; und ihr sollt genug zu essen haben und satt werden und den Namen JHWHs, eures Gottes, loben, der wunderbar an euch gehandelt hat; und mein Volk soll nie mehr zuschanden werden!

Joel 2:25-26

Heuschrecken werden auch in der Brit Chadascha (hebr.: „erneuerter Bund“) als eine der endzeitlichen Plagen auf der Erde erwähnt. Mit dem Ertönen des fünften Schofars, in den letzten Tagen, tauchen Heuschrecken aus dem Rauch auf. Sie werden der Vegetation keinen Schaden zufügen, aber sie werden die Macht haben, wie ein Skorpion zu stechen und Männer zu quälen, die nicht das Siegel Gottes auf ihrer Stirn haben.

Und aus dem Rauch kamen Heuschrecken hervor auf die Erde; und es wurde ihnen Vollmacht gegeben, wie die Skorpione der Erde Vollmacht haben. Und es wurde ihnen gesagt, dass sie dem Gras der Erde keinen Schaden zufügen sollten, auch nicht irgend etwas Grünem, noch irgend einem Baum, sondern nur den Menschen, die das Siegel Gottes nicht an ihrer Stirne haben.

Offenbarung 9:3-4

Oft behaupten Ausleger, dass die Heuschrecken gefallene Engel, Dämonen oder böse Geister seien. Doch gerade im Kontext zu Joel stellen wir fest, dass diese Heuschrecken im direkten Auftrag Gottes die Ungläubigen peinigen. Vielmehr müssen wir also davon ausgehen, dass diese Heuschrecken Gottes Engel sein werden. Diese Heuschrecken sind wieder ein Statement, götzendienerische Theologie zu zerschlagen. Seth war der ägyptischer Götze der Stürme und der Unordnung. Gott JHWH schlug ihn, in dem er den Wind nutze, um Heuschrecken zu senden, die Unordnung brachten. Der achte Schlag, hatte einen noch größeren Zweck als alle anderen: Der Schlag sollte so spürbar werden, dass der Pharao sogar seinen Söhnen und deren Söhnen von den mächtigen Dingen des Herrn erzählte und so auch künftige Generationen von der Macht der starken Hand Gottes über alle anderen ägyptischen Götzen lehrte. Dieser Schlag beeinträchtigte definitiv die Lebensgrundlage, indem die Nahrungsvorräten traf, zeigte der Herr die Möglichkeit des baldigen Todes an, wenn es nicht zu einem Sinneswandel käme.


Krija Bet: 2.Mose 10:12-23

Mit dem neunten Schlag – der Finsternis – versetzte JHWH der Anbetung des ägyptischen Sonnengottes Ra einen vernichtenden Schlag und demonstrierte die Torheit des Glaubens an Götzen. Die Sonne, der am meisten verehrte Götze in Ägypten neben dem Pharao selbst, spendete kein Licht. JHWH zeigte, dass er die Kontrolle über die Sonne hatte, um zu bezeugen, dass der Gott Israels die ultimative Macht über Leben und Tod hatte. Die psychologische und religiöse Wirkung hätte die Ägypter zu diesem Zeitpunkt tiefgreifend beeinflusst. Dunkelheit war ein Symbol für Tod, Gericht und Hoffnungslosigkeit. Dunkelheit bedeutete die völlige Abwesenheit von Licht. Und obwohl die Ägypter in völlige Dunkelheit getaucht waren, genossen die Israeliten Licht in ihren Wohnungen im Land Goschen. Während jeder außerhalb des Schutzraums des Bundes Gottes in einer immer tiefer werdenden Dunkelheit lebt, insbesondere wenn das Ende des Zeitalters sich nähert, leuchtet das Licht der Gläubigen in Jeschua immer heller.

Aber der Pfad des Gerechten ist wie der Glanz des Morgenlichts, das immer heller leuchtet bis zum vollen Tag. Der Weg der Gottlosen ist dichte Finsternis; sie wissen nicht, worüber sie straucheln.

Sprüche 4:18-19

Heute gibt es so viele Berichte über das Böse, und viele haben Angst vor dem, was über uns kommen kann. Aber selbst wenn die Dunkelheit in der Welt total lähmt, können wir immer noch Licht in unseren Wohnungen haben, genau wie die Israeliten in Goschen. Es ist an der Zeit, dass wir im Licht leben. Anstatt sich über die Dunkelheit von „Ägypten“ – der Welt – zu beschweren, können wir sein, wozu Gott uns berufen hat. Zu leuchten als Licht inmitten einer dunklen Welt.

Ihr seid das Licht der Welt. Es kann eine Stadt, die auf einem Berg liegt, nicht verborgen bleiben. Man zündet auch nicht ein Licht an und setzt es unter den Scheffel, sondern auf den Leuchter; so leuchtet es allen, die im Haus sind. So soll euer Licht leuchten vor den Leuten, dass sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen. Ihr sollt nicht meinen, dass ich gekommen sei, um das Gesetz oder die Propheten aufzulösen. Ich bin nicht gekommen, um aufzulösen, sondern um zu erfüllen! Denn wahrlich, ich sage euch: Bis Himmel und Erde vergangen sind, wird nicht ein Buchstabe noch ein einziges Strichlein vom Gesetz vergehen, bis alles geschehen ist. Wer nun eines von diesen kleinsten Geboten auflöst und die Leute so lehrt, der wird der Kleinste genannt werden im Reich der Himmel; wer sie aber tut und lehrt, der wird groß genannt werden im Reich der Himmel. Denn ich sage euch: Wenn eure Gerechtigkeit die der Schriftgelehrten und Pharisäer nicht weit übertrifft, so werdet ihr gar nicht in das Reich der Himmel eingehen!

Matthäus 5:14-20

Tut alles ohne Murren und Bedenken, damit ihr unsträflich und lauter seid, untadelige Kinder Gottes inmitten eines verdrehten und verkehrten Geschlechts, unter welchem ihr leuchtet als Lichter in der Welt, indem ihr das Wort des Lebens darbietet, mir zum Ruhm am Tag des Gesalbten, dass ich nicht vergeblich gelaufen bin, noch vergeblich gearbeitet habe.

Philipper 2:14-16

Und wenn wir denken, dass wir das Wort nicht genug kennen, um ein helles Licht zu sein, müssen wir uns daran erinnern, dass selbst die kleinsten Lichter an den dunkelsten Orten glänzend leuchten. Die Bibel sagt, dass die Bösen in der Dunkelheit stolpern und nicht einmal wissen, warum sie stolpern (vgl. Sprüche 4:19). Wenn sich Menschen in völliger Dunkelheit befinden, können sie nichts außerhalb von sich selbst wahrnehmen. In diesem Zustand der Dunkelheit ist es leicht, in einer völlig egoistischen, elenden Welt zu leben. Gottes Gegenwart in unserem Leben fördert jedoch eine Art Liebe, die gibt, und nicht selbstsüchtig zu sein.

Die Liebe ist langmütig und gütig, die Liebe beneidet nicht, die Liebe prahlt nicht, sie bläht sich nicht auf; sie ist nicht unanständig, sie sucht nicht das Ihre, sie lässt sich nicht erbittern, sie rechnet das Böse nicht zu; sie freut sich nicht an der Ungerechtigkeit, sie freut sich aber an der Wahrheit; sie erträgt alles, sie glaubt alles, sie hofft alles, sie erduldet alles.

1.Korinther 13:4-7

Wir brauchen Jeschua, das Licht der Welt, um uns von unserer eigenen Beschäftigung mit uns selbst zu befreien, damit wir unseren Nächsten wirklich lieben können. Leider sind viel zu viele von uns, die aus der Dunkelheit befreit wurden, um im Licht zu leben, immer noch mutwillig in der Dunkelheit der Unversöhnlichkeit, der Bitterkeit und des Grolls gestolpert. So wie die lähmende Dunkelheit auf Ägypten fiel, werden viele Menschen der Welt eines Tages eine große, verheerende Dunkelheit erleben, die eine der endzeitlichen Plagen ist, die im Buch der Offenbarung erwähnt werden. Wenn der Engel die fünfte Zornesschale Gottes ausgießt, wird das Königreich des Biestes in völlige Dunkelheit getaucht. Dies zeigt den Zustand der Menschen an, die in den Scheol (hebr.: Totenreich) hinabsteigen, wo das ganze Licht fehlt. Die Offenbarung sagt uns, dass auch dies die Diener Satans nicht überzeugen wird, Buße zu tun und sich an den Schöpfer aller zu wenden.

Und der fünfte Engel goss seine Schale aus auf den Thron des Tieres, und dessen Reich wurde verfinstert, und sie zerbissen ihre Zungen vor Schmerz, und sie lästerten den Gott des Himmels wegen ihrer Schmerzen und wegen ihrer Geschwüre, und sie taten nicht Buße von ihren Werken.

Offenbarung 16:10-11


Krija Gimmel: 2.Mose 10:24-11:3

Erneut verspricht der Pharao, das Volk Gottes ziehen zu lassen, und erneut bricht der Pharao sein Wort. Gott JHWH zieht nun harte Konsequenzen.

Und JHWH sprach zu Mosche: Ich will noch eine Plage über den Pharao und über Ägypten bringen; danach wird er euch fortziehen lassen; und wenn er euch ziehen lässt, so wird er euch sogar ganz und gar fortjagen. So rede nun zu dem Volk, dass jeder Mann von seinem Nächsten und jede Frau von ihrer Nachbarin silberne und goldene Geräte fordern soll.

2.Mose 11:1-2

Der kommende Schlag wird vernichtend – so sehr, dass Israel aus dem Land gejagt werden wird und Reichtümer der Ägypter mitnehmen werden.


Krija Dalet: 2.Mose 11:4-12:20

Und Mosche sprach: So spricht JHWH: Um Mitternacht will ich mitten durch Ägypten gehen, und alle Erstgeburt im Land Ägypten soll sterben — von dem Erstgeborenen des Pharao, der auf seinem Thron sitzt, bis zum Erstgeborenen der Magd, die hinter der Handmühle sitzt; auch alle Erstgeburt unter dem Vieh. Und es wird ein großes Geschrei sein im ganzen Land Ägypten, wie es niemals gewesen ist, noch sein wird.

2.Mose 11:4-6

Der ägyptische Pharao weigerte sich, Gottes Erstgeborenen – Israel – gehen zu lassen, also nahm Gott den Erstgeborenen des Pharaos und die seiner treuen Untertanen. Das Wort ist klar – Gott wird die Nationen und Individuen so behandeln, wie sie Israel behandelt haben! Gott handelt im Namen seines Volkes und das Gericht wird auf die Feinde Israels fallen. Während der Pharao vielleicht ungerührt blieb und stur blieb, er stolz darauf war, wie der Rest des Landes unter Gottes Hand litt, wurde die Härte seines Herzens gebrochen, als Gott seinen erstgeborenen Sohn niederstreckte. Wie tragisch, dass der Tod des eigenen Kindes des Pharaos erforderlich war, um ihn zur Demut und Unterwerfung zu bringen, damit er bereit war, Gottes Volk gehen zu lassen. Mosche bereitete das Volk Israel auf dieses abschließende Urteil über Ägypten vor, indem es sie anwies, ein Lamm zu schächten und sein Blut auf die Oberschwellen und die Türpfosten zu streichen.

Und sie sollen von dem Blut nehmen und damit beide Türpfosten und die Oberschwellen der Häuser bestreichen, in denen sie essen.

2.Mose 12:7

Wir sehen in dieser Parascha und in der letzten Woche, dass Gott die Ägypter nicht einfach als einen Feind betrachtet, der überwunden werden muss. Vielmehr setzt er sich dafür ein, ihnen etwas Wichtiges mitzuteilen.

Denn ich will in dieser Nacht durch das Land Ägypten gehen und alle Erstgeburt im Land Ägypten schlagen, vom Menschen bis zum Vieh, und ich will an allen Göttern der Ägypter ein Strafgericht vollziehen, ich, JHWH.

2.Mose 12:12


Krija He: 2.Mose 12:21-28

Das Blut des Pessach-Lamms diente als Zeichen dafür, dass das Gericht die Israeliten nicht betraf. Es besteht eine tiefe Verbindung zwischen dem Pessachlamm, dessen Blut auf den Türrahmen gestrichen wurde, und Jeschua, der zum Pessachlamm wurde1siehe https://bibel-lernen.de/sukkot-chet. Seit dem Auszug aus Ägypten wird Pessach gefeiert – noch heute Gedenken wir dem Auszug unseres Volkes Israel – ebenso gedenken wir dem Opfer, das Jeschua für uns ausführte. Dieses Gedenken ist enorm wichtig.

Und ihr sollt diese Verordnung einhalten als eine Satzung, die dir und deinen Kindern auf ewig gilt! Und nun, wenn ihr in das Land kommt, das euch JHWH geben wird, wie er geredet hat, so bewahrt diesen Dienst. Und wenn dann eure Kinder zu euch sagen: Was habt ihr da für einen Dienst?, so sollt ihr sagen: Es ist das Pessach JHWHs, der an den Häusern der Kinder Israels verschonend vorüberging in Ägypten, als er die Ägypter schlug und unsere Häuser errettete! […]

2.Mose 12:24-28

Eine messianische Pessach-Haggada kann man HIER finden!


Krija Waw: 2.Mose 12:29-51

In dieser Krija kommt es zu einem sehr kontroversen Thema – der Beschneidung.

Und JHWH sprach zu Mosche und Aharon: Dies ist die Ordnung des Pessach: Kein Fremdling darf davon essen. Jeder um Geld erkaufte Knecht eines Mannes aber kann davon essen, sobald du ihn beschnitten hast. Ein Bewohner ohne Bürgerrecht und ein Mietling darf nicht davon essen. […] Die ganze Gemeinde Israels soll es feiern. Und wenn sich bei dir ein Fremdling aufhält und JHWH das Pessach feiern will, so soll alles Männliche bei ihm beschnitten werden, und dann erst darf er hinzutreten, um es zu feiern; und er soll sein wie ein Einheimischer des Landes, denn kein Unbeschnittener darf davon essen. Ein und dasselbe Gesetz soll für den Einheimischen und für den Fremdling gelten, der unter euch wohnt.

2.Mose 12:43-49

Zunächst lesen wir hier, bei der Einsetzung des Pessach, dass Fremdlinge nicht mitessen und mitfeiern durften, doch dann lesen wir eine Ausnahme. Sobald sich ein Fremdling beschneiden ließ, darf er das Pessach mitfeiern. Das Gesetz, dass für Israel gilt, gilt auch denen, die sich Israel angeschlossen haben, somit also auch denen, die durch Jeschua in den edlen Ölbaum eingepfropft wurden. Wenn wir aber noch ein bisschen weiter suchen, müssen wir feststellen, dass dies tatsächlich kein schlechter Scherz ist, sondern ein Thema von großer Relevanz. Laut der Bibel ist es nämlich nur denen gestattet, Gottes kommenden Tempel zu betreten, die auch am Fleisch und nicht nur am Herzen beschnitten sind.

Und sage zu dem widerspenstigen Haus Israel: So spricht JHWH, der Herr: Ihr solltet nun genug haben von allen euren Gräueln, ihr vom Haus Israel! Ihr habt Fremdlinge mit unbeschnittenem Herzen und mit unbeschnittenem Fleisch hineingeführt, sodass sie in meinem Heiligtum waren und mein Haus entweihten, wenn ihr meine Opferspeise, Fett und Blut, geopfert habt; und sie haben meinen Bund gebrochen, zu allen euren Gräueln hinzu! Und ihr habt den Dienst in meinen Heiligtümern nicht besorgt, sondern sie zur Besorgung meines Dienstes in meinem Heiligtum bestimmt. So spricht JHWH, der Herr: Es soll kein Fremder mit unbeschnittenem Herzen und mit unbeschnittenem Fleisch in mein Heiligtum kommen, keiner von allen Fremdlingen, die unter den Kindern Israels wohnen.

Hesekiel 44:6-9

Eben diese Herzensbeschneidung ist der wahre Glaube, die wahre Nachfolge, dass, was uns zur Einhaltung der Gebote Gottes führt. Aus der Herzensbeschneidung resultiert grundsätzlich auch eine Beschneidung unseres Fleisches – Jeschua würde es vermutlich mit „Unser Kreuz auf uns nehmen“ formulieren. Diese Herzensbeschneidung ist nichts neues, wurde weder von Jeschua, noch von Paulus erfunden, sondern war stets das, was Gott JHWH von seinen Nachfolgern forderte.

Und JHWH, dein Gott, wird dein Herz und das Herz deiner Nachkommen beschneiden, dass du JHWH, deinen Gott, liebst von ganzem Herzen und von ganzer Seele, damit du lebst.

5.Mose 30:6

Siehe, es kommen Tage, spricht JHWH, da ich mit dem Haus Israel und mit dem Haus Juda einen neuen Bund schließen werde; nicht wie der Bund, den ich mit ihren Vätern schloss an dem Tag, da ich sie bei der Hand ergriff, um sie aus dem Land Ägypten herauszuführen; denn sie haben meinen Bund gebrochen, obwohl ich doch ihr Eheherr war, spricht JHWH. Sondern das ist der Bund, den ich mit dem Haus Israel nach jenen Tagen schließen werde, spricht JHWH: Ich will mein Gesetz in ihr Innerstes hineinlegen und es auf ihre Herzen schreiben, und ich will ihr Gott sein, und sie sollen mein Volk sein;

Jeremia 31:31-33

Es geht hier nicht um ein „entweder oder“, sondern um ein „sowohl, als auch“. So wie es selbstverständlich ist, dass man einerseits Quasten trägt, um an Gottes Gebote erinnert zu werden (4.Mose 15:37-40; 5.Mose 22:12) und man gleichzeitig von Gottes heiligen Geist an Gottes Willen erinnert wird (Johannes 14:26), so ist es auch, dass wir einerseits im Herzen beschnitten sein sollen, daraus resultierend aber Gottes Willen befolgen und unser Fleisch, bzw. das Fleisch unserer Söhne beschneiden. Das ist es, was Paulus meint, wenn er sagt, dass wir in Jeschua zur Fülle gebracht werden. Es geht hier nicht um uns, sondern die Verherrlichung Gottes. Durch Jeschua sind wir in der Lage, Gottes Worte in unseren Herzen aufzunehmen und aus Konsequenz unseres Glaubens Gottes Wort nachzufolgen.

Denn in ihm wohnt die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig; und ihr seid zur Fülle gebracht in ihm, der das Haupt jeder Herrschaft und Gewalt ist. In ihm seid ihr auch beschnitten mit einer Beschneidung, die nicht von Menschenhand geschehen ist, durch das Ablegen des fleischlichen Leibes der Sünden, in der Beschneidung des Gesalbten, da ihr mit ihm begraben seid in der Taufe. In ihm seid ihr auch mitauferweckt worden durch den Glauben an die Kraftwirkung Gottes, der ihn aus den Toten auferweckt hat.

Kolosser 2:9-12

In den meisten Gesprächen mit Christen wird aus den Briefen von Paulus zitiert, wenn es zu diesem Thema kommt.

Siehe, ich, Paulus, sage euch: Wenn ihr euch beschneiden lasst, wird euch der Gesalbte nichts nützen. Ich bezeuge nochmals jedem Menschen, der sich beschneiden lässt, dass er verpflichtet ist, das ganze Gesetz zu halten. Ihr seid losgetrennt vom Gesalbten, die ihr durchs Gesetz gerecht werden wollt; ihr seid aus der Gnade gefallen! Wir aber erwarten im Geist aus Glauben die Hoffnung der Gerechtigkeit; denn im Gesalbten Jeschua gilt weder Beschneidung noch Unbeschnittensein etwas, sondern der Glaube, der durch die Liebe wirksam ist. Ihr lieft gut; wer hat euch aufgehalten, dass ihr der Wahrheit nicht gehorcht? Die Überredung kommt nicht von dem, der euch berufen hat! Ein wenig Sauerteig durchsäuert den ganzen Teig.

Galater 5:2-9

Dieses Thema wird nun richtig knifflig und zur Beantwortung müssen wir noch einmal richtig tief in der Bibel graben. Als erstes lesen wir, dass Paulus schreibt, dass diejenigen, die sich beschneiden lassen, verpflichtet seien, das Gesetz zu halten. Hier finden wir jedoch einen vermeintlichen Widerspruch zur Tora, denn nirgendwo in der Tora steht, dass man alle Gebote halten müsse, wenn man beschnitten sei. Weiter sagt Paulus, dass diese, die sich also beschnitten haben, versuchen, durch das Halten der Gesetze, das Heil zu erlangen. Vorher erfuhren wir aber, dass auch Awraham, der Gottes Gebote hielt, aus Glauben errettet wurde, obwohl er Gottes Gebote hielt und dass wir auch in den apostolischen Briefen schließlich feststellen, dass das Halten der Gebote auch für Christen unerlässlich ist. Aber genau hier ist der Knackpunkt! Wir sollten nun mal schauen, wo die Beschneidung überhaupt herkommt. Awraham glaubte zuerst und hielt den Bund samt aller Verheißungen von Gott zuerst und dann lies er sich schließlich erst beschneiden (vgl. 1.Mose 17:10). Zuerst der Glaube, dann die Handlung, das ist es was Paulus, was Johannes und Jakobus lehrten. Nun erwähnte Paulus im Galaterbrief den Sauerteig, und auch Jeschua sprach von Sauerteig.

Jeschua aber sprach zu ihnen: Habt acht und hütet euch vor dem Sauerteig der Pharisäer und Sadduzäer! […] Warum versteht ihr denn nicht, dass ich euch nicht wegen des Brotes gesagt habe, dass ihr euch vor dem Sauerteig der Pharisäer und Sadduzäer hüten solltet? Da sahen sie ein, dass er nicht gesagt hatte, sie sollten sich hüten vor dem Sauerteig des Brotes, sondern vor der Lehre der Pharisäer und Sadduzäer.

Matthäus 6:6, 11-12

Da gebot er ihnen und sprach: Seht euch vor, hütet euch vor dem Sauerteig der Pharisäer und vor dem Sauerteig des Herodes!

Markus 8:15

Als sich inzwischen das Volk zu Tausenden gesammelt hatte, sodass sie aufeinander traten, begann er zuerst zu seinen Jüngern zu sprechen: Hütet euch vor dem Sauerteig der Pharisäer, welcher die Heuchelei ist!

Lukas 12:1

An keiner Stelle in der Bibel bezeichnet Jeschua das Wort Gottes und Gottes Gebote als Sauerteig, geschweigedenn warnt er davor und nennt dies eine Heuchelei. Aber die Lehre der Pharisäer, der Sadduzäer und der Herodianer, diese bezeichnete er als Sauerteig und Heuchelei, warnte davor eindringlich. Genau hier müssen wir ansetzen, denn die pharisäische war, bzw. heute die rabbanitische Lehre ist, dass ein Konvertit sich beschneiden lassen muss und nicht nur Gottes Gebote, sondern auch rabbanitische Gebote lernen und halten muss, nachdem er Jude geworden ist. Eben solche Lehre gab es damals auch unter den ersten messianischen Juden. Sie nannten sich damals Ebioniten und verlangten, dass Heidenchristen erst beschnitten werden mussten, also Juden werden und rabbanitische Gebote halten mussten, bevor Jeschua ihr Erlöser sein könne. Gegen diese Irrlehre predigte Paulus also. Nirgendwo ist das Halten der Gebote an die Beschneidung geknüpft, sondern immer an den Glauben, wie wir schon feststellen mussten. Die Beschneidung Gottes, die er dem Awraham gebot, diente stattdessen einfach nur als Siegel und somit als Bestätigung des Bundes.

Und ihr sollt am Fleisch eurer Vorhaut beschnitten werden. Das soll ein Zeichen des Bundes sein zwischen mir und euch.

1.Mose 17:11

Und er empfing das Zeichen der Beschneidung als Siegel der Gerechtigkeit des Glaubens, den er schon im unbeschnittenen Zustand hatte, damit er ein Vater aller unbeschnittenen Gläubigen sei, damit auch ihnen die Gerechtigkeit angerechnet werde; und auch ein Vater der Beschnittenen, die nicht nur aus der Beschneidung sind, sondern die auch wandeln in den Fußstapfen des Glaubens, den unser Vater Awraham hatte, als er noch unbeschnitten war. Denn nicht durch das Gesetz erhielt Avraham und sein Same die Verheißung, dass er Erbe der Welt sein solle, sondern durch die Gerechtigkeit des Glaubens.

Römer 4:11-13

Im Umkehrschluss müssen wir also feststellen, dass eine Beschneidung, auch die Beschneidung eines an Jeschua gläubigen Menschen, nicht automatisch zur Verdammnis führt. Wenn ein Gläubiger sich aus Glauben heraus beschneiden lässt, nicht um errettet zu sein, sondern um das Zeichen des Bundes zu tragen, ist dies vielmehr sogar ein Segen für den Gläubigen selbst. Ganz praktisch ist es so, dass wenn die Beschneidung durch Paulus aufgehoben worden wäre, er laut Jeschua, aber auch laut Tora ein falscher Prophet wäre.

Ihr sollt nicht meinen, dass ich gekommen sei, um das Gesetz oder die Propheten aufzulösen. Ich bin nicht gekommen, um aufzulösen, sondern um zu erfüllen! Denn wahrlich, ich sage euch: Bis Himmel und Erde vergangen sind, wird nicht ein Buchstabe noch ein einziges Strichlein vom Gesetz vergehen, bis alles geschehen ist. Wer nun eines von diesen kleinsten Geboten auflöst und die Leute so lehrt, der wird der Kleinste genannt werden im Reich der Himmel; wer sie aber tut und lehrt, der wird groß genannt werden im Reich der Himmel. Denn ich sage euch: Wenn eure Gerechtigkeit die der Schriftgelehrten und Pharisäer nicht weit übertrifft, so werdet ihr gar nicht in das Reich der Himmel eingehen!

Matthäus 5:17-20

Und nun, Israel, höre auf die Satzungen und auf die Rechtsbestimmungen, die ich euch zu tun lehre, damit ihr lebt und hineinkommt und das Land in Besitz nehmt, das euch JHWH, der Gott eurer Väter, gibt. Ihr sollt nichts hinzufügen zu dem Wort, das ich euch gebiete, und sollt auch nichts davon wegnehmen, damit ihr die Gebote JHWH, eures Gottes, haltet, die ich euch gebiete.

5.Mose 4:1-2

Doch wie so oft, wird Paulus einfach nur wieder missverstanden – seine Worte wurden von gesetzlosen Christen zu Gunsten des breiten Weges verdreht, um andere Gläubige in die Irre zu führen.

Und seht die Langmut unseres Herrn als eure Rettung an, wie auch unser geliebter Bruder Paulus euch geschrieben hat nach der ihm gegebenen Weisheit, so wie auch in allen Briefen, wo er von diesen Dingen spricht. In ihnen ist manches schwer zu verstehen, was die Unwissenden und Ungefestigten verdrehen, wie auch die übrigen Schriften [Tanach; hebr.: „altes Testament“], zu ihrem eigenen Verderben. Ihr aber, Geliebte, da ihr dies im Voraus wisst, so hütet euch, dass ihr nicht durch die Verführung der Frevler mit fortgerissen werdet und euren eigenen festen Stand verliert! Wachst dagegen in der Gnade und in der Erkenntnis unseres Herrn und Retters Jesus Christus! Ihm sei die Ehre, sowohl jetzt als auch bis zum Tag der Ewigkeit! Amen.

2.Petrus 3:15-18

Nun gibt es häufig die Aussage, dass dies ja nur für den physischen Samen Awrahams oder für die physischen Israeliten, heute also nur noch die Juden gelte. Doch letztlich ist doch jeder an Jeschua gläubige Mensch teil des Gottesvolkes.

Wenn aber etliche der Zweige ausgebrochen wurden und du als ein wilder Ölzweig unter sie eingepfropft bist und mit Anteil bekommen hast an der Wurzel und der Fettigkeit des Ölbaums, so überhebe dich nicht gegen die Zweige! Überhebst du dich aber, so bedenke: Nicht du trägst die Wurzel, sondern die Wurzel trägt dich! Nun sagst du aber: »Die Zweige sind ausgebrochen worden, damit ich eingepfropft werde«. Ganz recht! Um ihres Unglaubens willen sind sie ausgebrochen worden; du aber stehst durch den Glauben. Sei nicht hochmütig, sondern fürchte dich! Denn wenn Gott die natürlichen Zweige nicht verschont hat, könnte es sonst geschehen, dass er auch dich nicht verschont.

Römer 11:17-21

Jeschua selber erklärte es mit einem sehr ähnlichen Vergleich, was der Apostel Johannes in seinem Evangelium festhielt.

Ich bin der wahre Weinstock, und mein Vater ist der Weingärtner. Jede Rebe an mir, die keine Frucht bringt, nimmt er weg; jede aber, die Frucht bringt, reinigt er, damit sie mehr Frucht bringt.

Johannes 15:1-2

Jeschua ist unser Vorbild, er war beschnitten, er predigte Gottes Wort. Die Apostel sind weitere Vorbilder und alle waren beschnitten und predigten Gottes Wort. Gottes Wort lehrt uns die Beschneidung als Konsequenz des Glaubens. Paulus lehrte, das die Beschneidung nicht wegen des Heil geschehen dürfe. Wir müssen nun also feststellen, dass sich der vermeintliche Widerspruch mehr oder weniger in Luft aufgelöst hat. Lasst uns beginnen, wie Awraham zu glauben. Lasst uns beginnen, wie Awraham unseren Gott und Vater JHWH und seinem Sohn, dem Gesalbten Jeschua nachzufolgen. Lasst uns beginnen, uns von Gottes heiligen Geist führen zu lassen.

Hütet euch aber vor den falschen Propheten, die in Schafskleidern zu euch kommen, inwendig aber reißende Wölfe sind! An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen. Sammelt man auch Trauben von Dornen, oder Feigen von Disteln? So bringt jeder gute Baum gute Früchte, der schlechte Baum aber bringt schlechte Früchte. Ein guter Baum kann keine schlechten Früchte bringen, und ein schlechter Baum kann keine guten Früchte bringen. Jeder Baum, der keine gute Frucht bringt, wird abgehauen und ins Feuer geworfen. Darum werdet ihr sie an ihren Früchten erkennen. Nicht jeder, der zu mir sagt: Herr, Herr! wird in das Reich der Himmel eingehen, sondern wer den Willen meines Vaters im Himmel tut. Viele werden an jenem Tag zu mir sagen: Herr, Herr, haben wir nicht in deinem Namen geweissagt und in deinem Namen Dämonen ausgetrieben und in deinem Namen viele Wundertaten vollbracht? Und dann werde ich ihnen bezeugen: Ich habe euch nie gekannt; weicht von mir, ihr Gesetzlosen!

Matthäus 7:15-23


Krija Sajin: 2.Mose 13:1-16

Weil Gott die erstgeborenen Israelische Söhne von der zehnten Seuche verschont hatte, finden wir in diesem Teil der Tora den Befehl, jeden erstgeborenen Mann zu weihen oder für Ihn einzusetzen.

Und JHWH redete zu Mosche und sprach: Heilige mir alle Erstgeburt! Alles, was, den Mutterschoß als erstes durchbricht von den Kindern Israels, vom Menschen und vom Vieh, das gehört mir!

2.Mose 13:1-2

Auch weil die Erstgeborenen verschont geblieben sind, fasten die Erstgeborenen Söhne traditionell am Tag vor Pessach, um an dieses Wunder zu gedenken – dies ist kein Gebot Gottes. Die erstgeborenen Söhne verehrten am Sinai aber das Goldene Kalb zusammen mit dem größten Teil Israels, sodass sie ihr Recht verloren, Gott im Tempel zu dienen. Stattdessen gab Gott dieses Recht dem Stamm, der das Kalb nicht anbetete – die Lewiten. Jüdische Eltern erlösen daher noch heute ihre erstgeborenen Söhne in einer besonderen Zeremonie, der „Pidjon ha Ben“ (hebr.: „Erlösung des erstgeborenen Sohnes“). In dieser Zeremonie wird der Erstgeborene vollständig von der Pflicht befreit, den Tempeldienst durchzuführen (vgl. 4.Mose 3:45-47). Dieses symbolische Ritual der Erlösung des erstgeborenen Sohnes aus dem Tempeldienst wird heute mit der Zahlung von fünf silbernen Schekels (nach rabbanitischen Berechnungen sind dies 96,15 bis 130 Gramm reines Silber) an einen Mann mit priesterlicher Abstammung, gemäß dem von Mosche gegebenen Befehl fortgesetzt:

Nimm die Lewiten an Stelle aller Erstgeborenen unter den Söhnen Israels, und das Vieh der Lewiten für ihr Vieh, damit die Lewiten mir gehören, mir, JHWH. Aber als Lösegeld für die 273 überzähligen Erstgeborenen der Söhne Israels über die Zahl der Lewiten hinaus sollst du je fünf Schekel erheben für jeden Kopf, und zwar sollst du es erheben nach dem Schekel des Heiligtums, mit 20 Gera pro Schekel. Und du sollst dieses Geld als Lösegeld für die Überzähligen unter ihnen Aharon und seinen Söhnen geben.

4.Mose 3:45-48

Dieses Gebot ist heute für messianische Juden nur schwer einzuhalten, da es leider nur wenige Kohanim (hebr.: Priester) gibt, die dieses Ritual durchführen – bei Nicht-Juden wird es noch schwerer, da die wenigen Kohanim meistens nur für gebürtige Juden das Ritual anbieten. Jeder Vater muss sich an dieser Stelle selber eingehend überlegen, wie er damit umgeht. Beispielsweise könnte man die Pflicht der Auslöse damit erfüllen, einen messianischen Juden zu finden, der zwar nicht das eigentliche, rabbanitische Ritual durchführt, aber wenigstens nach biblischen Brauch das Geld annimmt. Alternativ kenne ich Geschwister, die den Priester durch einen Bibellehrer oder einer biblisch legitimierte Autorität substituierten. Zwar mag das nicht dem biblischen Wortlaut entsprechen, doch glaube ich, dass man in dem Fall einfach dann auch der Gnade Gottes vertrauen muss.

Ein weiterer Brauch im Judentum ergibt sich aus der Geschichte des Auszug – der Brauch, Tefillin (hebr.: Gebetsriemen) zu tragen. Tefillin sind kleinen schwarzen Kästchen, die Pergament mit Bibelstellen enthalten, die an Lederriemen befestigt sind. Die Kästchen werden an der Stirn und am Arm getragen und die Riemen werden um Arm und Finger gewickelt. Dieser Brauch dient als Erinnerung, um den Kopf (Gedanken), das Herz (Gefühle) und die Hände (Handlungen) JHWH zu übergeben. Diese Praxis ergibt sich aus der folgenden Anweisung:

Und es soll dir wie ein Zeichen sein in deiner Hand und ein Erinnerungszeichen über deinen Augen, damit das Gesetz JHWH in deinem Mund sei, weil JHWH dich mit mächtiger Hand aus Ägypten herausgeführt hat.

2.Mose 13:9

Und das soll dir wie ein Zeichen in deiner Hand sein und wie ein Erinnerungszeichen über deinen Augen, dass uns JHWH mit mächtiger Hand aus Ägypten herausgeführt hat.

2.Mose 13:16

Es gibt Personen in messianischen Kreisen, die die Tefillin ablehnen und behaupten, dass sie satanisch seien. Dies begründen sie damit, dass sie einerseits von Rabbaniten erfunden seien, die der Synagoge Satans angehören würden, andererseits damit, dass sie wie die muslimische Kaaba aussehen würden. Diese Aussagen sind absoluter Unsinn! Die ältesten Funde von Tefillin gehen auf die Zeit Jeschuas zurück (Qumran Höhlem 1, 4 und 8, z.B. 8QPhyl), wobei schon dort der selbe Aufbau sichtbar ist, wie er heute von Rabbaniten praktiziert wird. Tefillin bestehen aus einem Kästchen, in dem die entsprechenden Texte der Tora enthalten sind, und die dann an Lederriemen befestigt sind, um einen am Arm und einen am Kopf zu befestigen. Ein noch älteres Zeugnis ist der Aristeasbrief, der bezeugt, dass Tefillin schon im 2. bis 3. Jhd. v.u.Z., also zur Zeit der Makkabäer und somit vor der Zeit der Peruschim (hebr.: Pharisäer) und natürlich auch vor der Zeit der Rabbaniten genutzt wurden2vgl. Karlheinz Müller: Aristeasbrief, in: Theologische Realenzyklopädie, Band 3, Berlin 1978, S. 724. Dort heißt es:

Gleicherweise hat er [Mose] uns befohlen, an den Toren und Türen die Worte anzubringen, damit sie an Gott erinnerten; er befiehlt auch ausdrücklich, dieses Zeichen um die [Unter-]Arme zu heften, indem er damit deutlich anzeigt, dass jede Handlung gerecht ausgeführt werden muss […]

Kautzsch: „Apokryphen“, 2:18, Briefvers 158-159

Spannend ist, dass man Jeschuas Worte als direkte Antwort auf die damalige Praxis werten kann. Er fordert indirekt auf, die Tefillin nicht dazu zu nutzen, um damit anzugeben (vgl. Matthäus 23:5). Flavius Josephus ist eben der Beweis, dass dies offensichtlich geschah, denn die damalige rabbanitische Lehre besagte, dass es gerade die Aufgabe der Tefillin ist sie zur Schau zu stellen:

Und alles, was Gottes Macht und sein Wohlwollen gegen sie zeigen kann, davon sollen sie an Kopf und Arm geschrieben tragen, so dass man von allen Seiten die Sorge sehen kann, mit der sie Gott umgibt.

Flavius Josephus, Antiquitates Iudaicae, 4:212-213

Dieser Gedanke verband sich dann mit den „breiten Riemen“, da viele Rabbaniten auch heute den Brauch haben, hochwertige Tefillin und schöne Tefillin-Taschen als „Hiddur Mizwa“ zu haben. Diese Idee stammt aus dem Vers „Das ist mein Gott und ich will ihn preisen“ (2.Mose 15:2), der durch Rabbaniten so verstanden wird, dass man ein Gebot so gut und schön wie möglich erfüllen soll. Ein interessanter Gedanke, den ich zwar unterstütze, der aber im rabbanitischen Judaismus zu Mammon geführt hat und immer noch führt, wenn man sich mal die Preise für liturgische und rituelle Gegenstände etc., ansieht. Josephus bestätigte die Tefillin zudem als eine alte Institution3 vgl. Flavius Josephus, Antiquitates Iudaicae, 4:8:13. Die Tefillin werden auch im Zusammenhang mit Simeon ben Schetach, dem Schwager des jüdisch-makkabäischen König Alexander Jannäus4 vgl. Talmud Jeruschalmi, Chagiga 77d und der Schriftgelehrten Hillel und Schammai5 vgl. Talmud Jeruschalmi, Eruvin 26a. Ich nehme diese Aussagen als zweiten Zeugen zum Anlass, die Tefillin also tatsächlich als von Gott geboten zu betrachten. Die ursprüngliche Frage war nun aber, ob man die Tefillin immer oder nur zu bestimmten Zeiten tragen muss. Der Gelehrte Jochanan ben Zakkai und auch sein Schüler Elieser gingen nie vier Ellen ohne Tefillin6vgl. Talmud Jeruschalmi, Berachot 4c. Die Sklaven des Patriarchen Gamaliel II. trugen sogar Tefillin7vgl. Talmud Jeruschalmi, Eruvin 26a. Dabei geht jedoch stets hervor, dass diese Tefillin noch deutlich kleiner und somit auch für den Alltag praktischer waren8vgl. Talmud Bavli, Schabbat 6:2; Talmud Bavli, Mikwaot 4:4; Talmud Bavli, Kelim 23:9; Talmud Bavli, Eruvin 10:1. Obwohl die Tefillin nicht nur von Schriftgelehrten in Israel, sondern auch in Babylon den ganzen Tag über getragen wurden, setzte sich dieser Brauch während der Diaspora nicht durch. Doch aus dem Aristeasbrief und Schriften des Josephus geht deutlich hervor, dass die Tefillin auch den einfachen Juden in der Diaspora definitiv bekannt waren. Zu dieser Zeit wird vermutet, dass es üblich wurde, sie nur während des Gebets zu tragen. Spuren dieses Brauchs wurden in Babylon gefunden9Talmud Bavli, Menachot 36b. Im Frankreich des dreizehnten Jahrhunderts wurden sie im Allgemeinen nicht einmal mehr während des Gebets getragen10Talmud Bavli, Tosefta Schabbat 49a. Die Meinungsverschiedenheit zum Ende des 12. Jhd. zwischen Schlomo ben Jitzchak, „Raschi“ genannt, und seinem Enkel Jakob ben Meir Tam in Bezug auf die Anordnung des Tragen der Tefillin zeugt, dass sich kein fester Brauch für das Tragen ergeben hatte. Später haben die Rabbaniten das Tragen der Tefillin zum Morgengebet an Werktagen zur Obligation gemacht. Eine klassische Begründung, weshalb man sie nicht im Alltag tragen solle, ist die Angst der Verunheiligung, z.B. wenn man auf das Klo geht. Hierbei erkennen wir aber auch im rabbanitischen Judentum mal wieder einen Pluralismus, der dieses heutige, rabbanitische Gebot nichtig macht. Denn die frühen rabbanitischen Quellen liefern mehr oder weniger explizite Beispiele für die scheinbar apotropäischen Eigenschaften der Tefillin. So heißt es in Numeri Rabba 12:3, dass Tefillin in der Lage sind, „tausend Dämonen“ zu besiegen, die „auf der linken Seite“, also der Seite des Arm-Riemen auftauchen. Die Rabbaniten Jochanan und Nachman benutzten ihre Sets, um die Dämonen abzuwehren, die wohl in ihren Toiletten wohnten11vgl. Talmud Bavli, Berachot 23a-b. Wir erkennen also in diesem Kontext keine konsistente rabbanitische Lehre, wann oder wie lange man Tefillin tragen darf, soll oder muss und auch die Bibel gibt uns keinen expliziten Befehl dazu, wann oder wie es im Detail geschehen soll. Ich für mich trage meine Tefillin deshalb wenigstens einmal täglich zum Morgen- oder Abendgebet und wenn möglich vielleicht auch bei beiden. Sie im Alltag zu tragen erscheint mir persönlich, insbesondere mit der Bauart meiner Tefillin als sehr unpraktisch. Da ich außerdem die Sorge habe, sie nicht mehr für Gott und für mich zu tragen oder sie zu tragen, um Licht zu sein, sondern womöglich trage, um gesehen zu werden, wie es bei den Peruschim zu Jeschuas Zeit wohl üblich war, würde ich sie selbst bei besserer Praktikabilität vermutlich dennoch nicht oder nur schwer sichtbar tragen wollen. Wie gesagt sehe ich hier für den Alltag eher den oben genannten Aspekt der Erinnerung und Ausführung als essentiell.

Hinzufügen möchte ich, dass ich das Gebot der Tefillin, wie auch das Gebot der Quasten als ein Gebot betrachte, dass nicht nur Männer betrifft. Gerne gehe ich dazu in einem anderen Beitrag ein, falls sich Personen, besonders die Frauen hierfür interessieren. Es steht im Urtext wo „Kinder Jisrael“ steht eigentlich „Bnei Jisrael“, was „Söhne Jisrael“ bedeutet. Wenn wir jedoch jede Stelle der Bibel, wo dies steht damit übersetzen, dass es nur Männern gilt, dann müssten Frauen die Tora nicht halten. Für sie würden dann nur die Reinheitsgebote gelten, doch ich halte von derlei Doppelstandards nicht, weshalb ich nicht sage, dass dies oder jenes ausnahmsweise dann nur den Männern gilt. Das Selbe gilt bei den Tefillin, die dem ganzen Volk geboten wurden und nicht explizit nur den Männern. Ich möchte Frauen ermutigen, Quasten zu tragen und Gebetsriemen zu legen. In den traditionellen, rabbanitischen Schriften lesen wir, dass sogar im rabbanitischen Judentum dies bis ins Mittelalter üblich oder wenigstens nicht verboten war. Sogar Töchter der „großen Rabbiner“ trugen Quasten und Riemen und erst aus menschlichen Gründen haben dies die Rabbaniten verboten. Der praktische Grund war: Wenn Frauen weniger Zeit mit Quasten und Riemen verbringen, haben sie mehr Zeit Haushalt, Kindererziehung und Arbeit. Ein Problem, dass heute in der rabbanitischen Orthodoxie dazu führt, dass Männer nicht arbeiten, sondern Talmud lernen und alle Last auf den Frauen liegt.

Außerdem ist es wichtig hier zu erwähnen, dass rabbanitische Tefillin enorm teuer sind. Ich bin der Überzeugung, dass wir keine Notwendigkeit haben, solch teure Gebetsriemen kaufen zu müssen. Ich kenne Brüder, die sich sehr einfache Exemplare selber gebastelt haben – ich habe zwar rabbanitische Tefillin, bin aber dennoch derzeit mit Geschwistern dabei, eigene Tefillin zu konzipieren, die wir dann aus Leder herstellen wollen.

Einen wichtige Grund gibt es für mich, weshalb ich jeden ermutigen möchte, Tefillin zu legen und sich dabei an Gottes Wort tu erinnern: Laut der Bibel wird der Anti-Messias in den letzten Tagen versuchen, alle Menschen zu zwingen, sein Zeichen auf Hand oder Stirn zu setzen, wodurch das Zeichen des rechtmäßigen Platzes Gottes in unserem Leben usurpiert wird.

Und es bewirkt, daß allen, den Kleinen und den Großen, den Reichen und den Armen, den Freien und den Knechten, ein Malzeichen gegeben wird auf ihre rechte Hand oder auf ihre Stirn, und dass niemand kaufen oder verkaufen kann als nur der, welcher das Malzeichen hat oder den Namen des Tieres oder die Zahl seines Namens.

Offenbarung 13:16-17

Diejenigen, die Gott lieben, werden dem Bösen widerstehen und Seinen Namen bis zum Ende verherrlichen – in dem sie JHWHs Willen beachten!


Marana tha – unser Herr kommt! Hallelujah – gelobt sei Jah!

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