PERLEN DER TORA: PARASCHA „TOLDOT“


Krija Alef: 25:19-26:5

In der Parascha dieser Woche lese wir, dass Riwkah unfruchtbar war. Sie ist eine von sieben Frauen im Tanach, die Schwierigkeiten haben, Kinder zu zeugen, aber schließlich durch die Gnade Gottes Kinder zur Welt bringen. Im Fall von Riwka ist dies eine Antwort auf das Gebet ihres Mannes und die Erfüllung von Gottes Verheißung. In der Tora lesen wir, dass Jizchak dafür betete, dass dies geschehen möge.

Jizchak aber bat JHWH für seine Frau, denn sie war unfruchtbar. Und JHWH ließ sich erbitten, und Rebekka, seine Frau, ward schwanger.

1.Mose 25:21

Aus dem Text geht hervor, dass Jizchak 40 Jahre alt war, als er heiratete und 60 Jahre alt war, als Rwika die gemeinsamen Söhne gebar. Wir müssen also davon ausgehen, dass Jizchak 20 Jahre lang betete. Dies bedeuetet, dass wenn wir einmal beten und keine Antwort erhalten, wir nicht gleich aufhören sollten! Gott möchte, dass wir unsere Bitten in der Einigkeit des Glaubens zu ihm bringen. Der verwendete hebräische Ausdruck für Gebet lautet hier in Vers 21 „atar“ (Strong‘s H6279) und ist klanggleich mit dem Wort „eter“, was im mischnaischen Hebräisch „Heugabel“ bedeutet. Die jüdische Tradition erzählt hierzu:

R.Eliezer sagte: Weshalb wird das Gebet der Frommen mit deiner Forke (Hier handelt es sich nicht um einen wirklichen Vergleich, sondern um einen Gleichklang; die Forke heißt עתר u. das Verbum bedeutet beten.)verglichen? Um dir zu sagen: wie die Forke das Getreide auf der Tenne von Ort zu Ort wendet, so wendet auch das Gebet der Frommen die Stimmung des Heiligen, gepriesen sei er, aus der Stimmung der Unbarmherzigkeit in die Stimmung der Barmherzigkeit.

Talmud bavli, Sukka 14a:9; L.Goldschmidt, 1929

Jizchaks Gebet drang in das Fundament des Himmels ein, und so wie das Getreide mit einer Heugabel umgedreht wird, so wurde auch Gottes Urteil über die Unfruchtbarkeit gegenüber Riwka „umgedreht“ und durch Gottes Barmherzigkeit wegen des Gebets umgekehrt. Das besondere ist auch, dass „atar“ mit dem hebräischen Wort „atar“ (Strong‘s 6280) verwandt ist, was auf Deutsch „multipliziert“ bedeutet. Wie wir aus der Geschichte erfahren, wurde nicht nur das Urteil der Unfruchtbarkeit umgekehrt. Jizchak erhielt durch sein Gebet zudem auch zwei Söhne. Sein Wunsch wurde multipliziert. Natürlich macht die Bibel deutlich, dass wir fruchtbar sein und uns vermehren sollen. Obwohl der Same gesät ist, ist es aber stets Gott JHWH, der den Leib öffnet.

Siehe, Kinder sind eine Gabe JHWHs, und Leibesfrucht ist ein Geschenk. Wie Pfeile in der Hand eines Starken, so sind die Söhne der Jugendzeit. Wohl dem, der seinen Köcher mit ihnen gefüllt hat! Sie werden nicht zuschanden, wenn sie mit ihren Feinden verhandeln im Tor.

Psalm 127:3-5

Awrahams Frau Sara, fand eine eigene Lösung für ihre Unfruchtbarkeit und schlug Hagar als Leihmutter vor. In dieser Bemühungen wurde Jischmael gezeugt. Hanna, eine andere unfruchtbare Frau, ging zum Tempel und betete unter Tränen nach einem Kind zu JHWH und empfing den Propheten Schmuel (hebr.: Samuel). Riwkah tat laut Tora nichts und stattdessen betete Jizchak. Laut rabbanitischer Tradition wandte sie sich an ihren Ehemann, der ihr geistlicher Schutz war, um JHWH in ihrem Namen zu bitten, und Gott beantwortete Jizchaks Gebete für das wundersame Geschenk eines neuen Lebens.

Und als nun die Knaben groß wurden, wurde Esaw ein Jäger und streifte auf dem Felde umher, Jaakow aber war ein ruhiger Mann und blieb bei den Zelten. Und Jizchak hatte Esaw lieb und aß gern von seinem Wildbret; Riwka aber hatte Jaakow lieb.

1.Mose 25:27-28

Die Zwillinge sind mit charakteristischen Merkmalen aufgewachsen, die sich in ihren Namen wiederspiegeln. Der Name Jaakow (hebr. Jakob), wird übersetzt mit „Fersenhalter“, „Verfolger“, „Beinzieher“ oder „der, der einem auf den Fersen folgt“ wiedergegeben. Dies leitet sich vom Hebräischen „akaw“ (Strong‘s H6117) ab und bedeutet „an der Ferse folgen“. Er wurde so genannt, weil er bei der Geburt die Ferse seines Bruders gepackt hatte. Dies zeigt die Hartnäckigkeit Jaakows, das Erstgeburtsrecht zu gewinnen und den geistlichen Segen, den Gott seinem Großvater Awraham versprochen hatte, zu erhalten. Der Name Esaw (hebr.: Esau) bedeutet entweder „rau“, „gefühlvoll“, „gehandhabt“, vov Hebräischen „asa“ (Strong‘s H6213), was „tun“ oder „machen“ bedeutet; oder aber vom Hebräischen „asui“, was „vollständig entwickelt“ bedeutet, da Esaw laut rabbanitischer Tradition so viele Haare hatte wie ein Kind, das viel älter ist (Raschi zu 1.Mose 50:50). Er wurde auch „Edom“ genannt, das hebräische Wort für Rot, da er „rot und haarig“ geboren wurde. Edom wiederum ist auch mit „Adama“ (Strong‘s H127) für „Boden“ oder „Land“ verwandt und klangähnlich mit „Dam“ (Strong‘s H1818), was Blut bedeutet. Esaws Name ist prophetisch in Bezug zu seiner Liebe zum Leben vom Land, der Jagd und dem Blutdurst. Während Jaakow eine ruhige und anscheinend spirituell gesinnte Natur hatte, hatte Esaw eine fleischliche. Tatsächlich lehrt die rabbanitische Tradition, dass Jaakow seine Jugend damit verbrachte, bei seinem Vater und auch bei einigen seiner Vorfahren die Tora zu lernen, während Esaw kein Interesse an der Tora hatte und laut Tradition stattdessen den kuschitischen König Nimrod tötete und ihm dabei Adams Fell wegnahm, dass ursprünglich Gott dem Adam gegeben haben soll (vgl. Midrasch Jaschar 27:4-13). Unabhängig der jüdischen Tradition erkennen wir Esaws fleischliche Natur daran, dass er etwas von ewigen geistlichen Wert – sein Geburtsrecht – gegen etwas tauscht, dass seinen physischen Hunger stillt – eine Schüssel Linsen.

Esaw antwortete: Siehe, ich muss doch sterben; was soll mir da die Erstgeburt? Jaakow sprach: So schwöre mir zuvor. Und er schwor ihm und verkaufte so Jaakow seine Erstgeburt. Da gab ihm Jaakow Brot und das Linsengericht, und er aß und trank und stand auf und ging davon. So verachtete Esaw seine Erstgeburt.

1.Mose 25:32-34

Das Erstgeburtsrecht ist sowohl mit Pflichten als auch mit Segen verbunden. Obwohl Jaakow nicht der Erstgeborene war, erhielt er später von seinem Vater Jizchak großen Segen, verbunden mit der Verantwortung, Nationen zu führen. Im rabbanitischen Judentum gibt es eine Diskussion, weshalb in diesen Versen jedoch der Zusatz vorkommt, dass Jaakow dem Esaw zuerst Brot reichte, bevor er ihm das Linsengericht gab. Ein interessanter Gedanke ist hier das Argument, dass Verträge nicht hungrig geschlossen werden. Hätte Esaw sein Erstgeburtsrecht hungrig für eine Mahlzeit verkauft, hätte er diesen Handel später womöglich anfechten können. Da Jaakow dem Esaw aber zuerst Brot zur Sättigung gab und Esaw in seiner Habgier auch das Linsengericht annahm, war der Handel rechtsgültig beschlossen (vgl. Jedei Mosche Al Midrasch Raba). Später erfahren wir, dass dieser Handel eines Tages zu großen Hass führen sollte. Dieser Kampf zwischen den Brüdern taucht aber nicht plötzlich auf, denn schon während der Schwangerschaft stritten die Jungen miteinander. Die Tora sagt dazu:

Und JHWH sprach zu ihr: Zwei Völker sind in deinem Leibe, und zweierlei Volk wird sich scheiden aus deinem Schoß; und ein Volk wird dem andern überlegen sein, und der Ältere wird dem Jüngeren dienen.

1.Mose 25:23

Über die Jahrhunderte haben rabbanitische Gelehrte den eifersüchtigen und hasserfüllten Charakter von Esau mit dem ständigen Kampf zwischen den Nachkommen beider Brüder verglichen. Jaakows Nachkommen wurden aus Gehorsam gegenüber seinem Vater Jizchak geboren, der ihm sagte, er solle keine Kanaaniterin heiraten, weshalb er dies nicht tat. Esaw hingegen heiratete zwei kanaanitische Frauen und einer der kanaanitischen Nachkommen von Esaw war Amalek, der zum Erzfeind Israels wurde, indem er Mosche und die Israeliten in der Wüste angriff (2.Mose 17). Später fielen sie auch während der Zeit der Richter in Israel ein (Richter 6). Auch zur Zeit der Könige kämpften die Amalekiter gegen Israel (1.Samuel 15) und da der König Schaul (hebr. Saul) den amalekitischen König Agag nicht tötete, bekam dessen Nachfahre Haman noch einmal die Chance und versuchte die Juden in Persien zu vernichten (Esther 3). Viele Rabbaniten versuchen, die Genealogie von Esaw und Amalek mit den modernen Feinden Israels in Verbindung zu bringen. Obwohl dies schwierig bis unmöglich sein mag, ist es doch so, dass der Geist von Esaw und den Amalekitern, lebendig geblieben ist.

Im handgeschriebenen Text der Megilla, wie er beim öffentlichen Vortrag des Buches Esther an Purim von rabbanitischen Juden verwendet wird, fällt auf, dass die hebräischen Buchstaben Taw, Schin, Sajin im Verhältnis zu den anderen Buchstaben kleiner und der Buchstabe Waw größer geschrieben stehen. Zwar hat es zu allen Zeiten Deutungsversuche hierfür gegeben, dennoch waren sie im Gesamtergebnis eher unbefriedigend. Nach den Nürnberger Kriegsverbrecherprozessen ergab sich eine neue Auslegung:

Da im Hebräischen alle Buchstaben auch einen Zahlenwert haben, ergeben die Buchstaben Taw, Schin und Sajin zusammenaddiert die Gesamtzahl 707 und der großgeschriebene Buchstabe Waw hat den Zahlenwert von 6. Wenn man also die 6 mit dem 6. Jahrtausend der jüdischen Zeitrechnung gleichsetzt und die 707 hinzufügt erhält man die Jahreszahl 5707, die dem Jahr 1946/47 der rabbanitischen Zeitrechnung entspricht. Laut rabbanitischer Tradition sollen an Hoschana Rabba die Völker der Welt gerichtet werden und so wurde tatsächlich an Hoschana Rabba 1946/47, dem 21. Tischri 5707 des rabbanitischen Kalender (greg.: 16 Oktober 1946) die zehn hauptangeklagte Nationalsozialisten durch den Strang hingerichtet. Der Elfte der zum Tode Verurteilten – Goering – hatte zuvor Selbstmord begangen, so wie laut rabbanitischer Tradition auch die Tochter Hamans (vgl. Raschi zu Esther 6:12). Auch an Purim im Buch Esther starben die 10 Söhne Hamans am Galgen. Tatsächlich waren laut Protokoll die letzten Worte von dem hingerichteten Julius Streicher „Purim-Fest 1946“. Wir sahen diesen Hass gegen Israel während der Vertreibung der Juden aus England, der Ermordung durch die spanische Inquisition und des Völkermords an etwa sechs Millionen Juden in der Schoa (hebr.: Holocaust). Doch während vor etwa 80 Jahren fast die Hälfte der jüdischen Bevölkerung ausgelöscht wurde und heute noch konkrete Pläne gemacht werden, um sie aus dem Land Israel zu entfernen, wird JHWH letztendlich seine Verheißungen gegenüber Awraham einhalten:

Sei ein Fremdling in diesem Land, und ich will mit dir sein und dich segnen; denn dir und deinem Samen will ich alle diese Länder geben und will den Eid bestätigen, den ich deinem Vater Awraham geschworen habe. Und ich will deinen Samen mehren wie die Sterne des Himmels, und ich will deinem Samen das ganze Land geben; und in deinem Samen sollen gesegnet werden alle Völker der Erde, weil Abraham meiner Stimme gehorsam gewesen ist und meine Rechte, meine Gebote, meine Satzungen und meine Gesetze gehalten hat! So wohnte Isaak in Gerar.

1.Mose 26:3-6


Krija Bet: 26:6-12

Als nun Jizchak in Gerar lebte, lesen wir von einem Ereignis, dass einer anderen Erzählung sehr ähnlich ist. Wie schon Jizchaks Vater Awraham, hat nun auch Jizchak Angst vor dem König Awimelech. Wie auch sein Vater, gibt er seine Frau als Schwester aus. Diese Episode ist sehr kurz, doch nirgendwo lesen wir, dass Jizchak für diese Lüge vor Gott als ungerecht galt. Vielmehr noch lesen wir, dass Gott ihn weiterhin und noch viel mehr segnete:

Und Jizchak säte in dem Land und erntete im selben Jahr hundertfältig; denn JHWH segnete ihn.

1.Mose 26:12


Krija Gimmel: 26:13-22

Jizchak wurde so reich, dass die Philister neidisch wurden und ihn wegschickten. Für Isaak war das eigentlich ein Segen. Er entging somit den schlechten Einflüssen und konnte sich auf seinen Gottesdienst konzentrieren. Nach Abrahams Tod wurden die Brunnen wieder zugeschüttet. Laut der rabbanitischen Tradition nutzte Awraham diese Brunnen um den Menschen zu helfen und ihnen von Gott zu erzählen. Doch dann gräbt Jizchak sie wieder aus.

Da zog Jizchak von dannen und schlug seine Zelte auf im Tal von Gerar und wohnte da und ließ die Wasserbrunnen wieder aufgraben, die sie zur Zeit Awrahams, seines Vaters, gegraben hatten und die die Philister verstopft hatten nach Awrahams Tod, und nannte sie mit denselben Namen, mit denen sein Vater sie genannt hatte. Auch gruben Jizchaks Knechte im Tal und fanden dort eine Quelle lebendigen Wassers.

1.Mose 26:17-19

Folgen wir hier der traditionellen Auslegung, übernahm Jizchak also die Tätigkeiten seines Vaters. Lebendiges Wasser steht für das Wort Gottes, die Tora, das ewige Leben. Wenn man Brunnen gräbt bringt man symblisch also Gott in diese Welt und wenn man schon bestehende Brunnen „wieder“ ausgräbt, dann offenbart man das bereits bestehende Gottes Wort erneut. Jizchak hat laut Bibel aber auch zusätzlich Brunnen gegraben und hat dieser Auslegung zufolge sowohl das Bestehende geoffenbart als auch neues in die Welt gebracht. Die rabbanitische Traditionsliteratur schreibt dazu:

Siehe die Demut von Jizchak. Ein Mensch erwirbt ein Haus und gibt ihm einen Namen; dann kommt sein Sohn, fügt einen neuen Teil hinzu und gibt ihm einen anderen Namen. Nicht so Jizchak: Alle Brunnen, die Abraham gegraben und benannt hatte, wurden zwar von den Philistern völlig verstopft, aber als Jizchak sie ein zweites Mal baute, gab er ihnen keine neuen Namen, sondern stellte die Namen wieder her, die sein Vater ihnen gegeben hatte. Und welche Belohnung erhielt er dafür? Die anderen Patriarchen hatten ihre Namen geändert: Awraham hieß zunächst Awram und später Awraham; Jaakow wurde zunächst Jaakow genannt und erhielt später den Namen Jisrael. Jizchak jedoch erhielt den Namen „Jizchak“ von Gott schon vor seiner Geburt, und sein Name wurde für alle Generationen nicht geändert.

Midrasch ha Gadol zu 1.Mose 26:18


Krija Dalet: 26:23-29

Diese Verse scheinen so unscheinbar doch bergen so viel prophetische Tiefe in sich. Als erstes sollten wir uns fragen, warum diese Brunnen von Bedeutung sind. Sie waren, wie wir natürlich wissen, lebenswichtige Wasserquellen in einem rauen, trockenen Wüstenland. Genau hier sehen wir, dass diese lebensspendenden Wasserlöcher absichtlich mit Schmutz gefüllt wurden. Dies kann nur als barbarische Handlung interpretiert werden, um das Leben zu gefährden. Wir sehen eine ähnliche Entmutigung durch Wassermangel, als die Kinder Israels nach ihrem Auszug aus Ägypten in der Wüste lagerten. Als sie schließlich zu einem Brunnen kamen, sangen sie Gottes Lob:

Von dort zogen sie nach Beer. Das ist der Brunnen, von dem JHWH zu Mose sagte: Versammle das Volk, so will ich ihnen Wasser geben! Damals sang Israel dieses Lied: »Quill auf, Brunnen! Singt ihm zu! Du Brunnen, den die Fürsten gruben, Den die Edlen des Volkes öffneten Mit dem Herrscherstab, mit ihren Stäben!« […]

4.Mose 21:16-18

Awraham hatte diese Brunnen absichtlich nach Gott benannt, um die Menschen daran zu erinnern, dass Gott JHWH die Quelle allen Lebens ist. Mit Freude schöpfen wir heute aus tiefen Brunnen lebendigen Wassers.

Und ihr werdet mit Freuden Wasser schöpfen aus den Quellen des Heils, und werdet sagen zu jener Zeit: Dankt JHWH, ruft seinen Namen an, verkündigt unter den Völkern seine Taten, erinnert daran, dass sein Name hoch erhaben ist.

Jesaja 12:3-4

Als Jeschua mit der Samariterin an einem Brunnen sprach, machte er die kühne Behauptung, der jüdische Messias zu sein. Dort proklamierte er sich selbst als Quelle lebendigen Wassers, das zum ewigen Leben führt.

Wer aber von dem Wasser trinkt, das ich ihm geben werde, den wird in Ewigkeit nicht dürsten, sondern das Wasser, das ich ihm geben werde, wird in ihm zu einer Quelle von Wasser werden, das bis ins ewige Leben quillt.

Johannes 4:14

Die endgültigen Erben des Segens sind die Erben des verheißenen Messias Jeschua, der das endgültige Loskaufopfer (siehe z.B. Matthäus 20:28, Epheser 1:7, 1.Timotheus 2:5-6) für alle wurde, die vertrauen und glauben, dass er dieses Versprechen Gottes erfüllt. Diese Erlösung ist ein kostenloses Geschenk, von dem die meisten der Juden noch nichts wissen, weil ihnen niemand erklärt hat, wie die hebräischen Schriften Jeschua als ihren verheißenen Messias offenbaren. Dennoch verspricht die Bibel, dass in diesen letzten Tagen, wenn die Zeiten der Heiden zu Ende gehen, ganz Israel gerettet werden wird.

Denn ich will nicht, meine Brüder, dass euch dieses Geheimnis unbekannt bleibt, damit ihr euch nicht selbst für klug haltet: Israel ist zum Teil Verstockung widerfahren, bis die Vollzahl der Heiden eingegangen ist; und so wird ganz Israel gerettet werden, wie geschrieben steht: »Aus Zion wird der Erlöser kommen und die Gottlosigkeiten von Jakob abwenden, und das ist mein Bund mit ihnen, wenn ich ihre Sünden wegnehmen werde«.

Römer 11:25-27

Awraham grub also zwei Brunnen die von den Philistern wieder zugeschüttet wurden und hier wollen wir uns als Zweites die Brunnen selber ansehen. Jaakow grub zuerst den Brunnen „Majim Chajim“ (lebendiges Wasser). Danach grub er die ersten beiden Brunnen von Awraham auf – der erste „Esek“ (Streit / Handel), der zweite „Sitna“ (Hass / Anfeindung). Der vierte Brunnen hieß „Rechowot“ (weite Räume) und der fünfte Brunnen hieß „Schewa“ (Schwur / Sieben). Diese fünf Brunnen zeigen auf die fünf Bücher der Tora:

  1. Esek: In „Bereschit“ (1.Mose) ist Gott mit der Schöpfung beschäftigt.
  2. Sitna: In „Schemot“ (2.Mose) erlebt das Volk Israel in Ägypten Anfeindung und Hass.
  3. Majim Chajim: In „Wajikra“ (3.Mose) bekommt das Volk Israel Gottes Gebote also lebendiges Wasser. Jizchak grub diesen Brunnen zuerst auf, weshalb jüdische Kinder das Torastudium mit diesem Buch beginnen.
  4. Rechowot: In „Bemidbar“ (4.Mose) bekommt das Volk Israel die Gebote speziell für das Land Israel. Ein weiterer Bezug auf Rechovot sind die Wanderungen des Volkes Israel durch die Wüste.
  5. Schewa: In „Dewarim“ schwört Gott dem Volk Israel, dieses zu segnen und Gott lässt das Volk schwören, ihm zu gehorchen.

So, wie Jeschua von Anfang an verkündet wurde, so wurde auch von Anbeginn der Zeit Gottes Weisung, die Tora verkündet. Wenn Christen sich also auf Awraham berufen, doch Gottes Willen missachten, irren sie genauso blind umher, wie es Juden ohne Jeschua tun. Jeschua und Tora sind untrennbar miteinander verbunden. Jeschua selber sagte:

Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater als nur durch mich!

Johannes 14:6

Die Bibel spricht von der Tora (fünf Bücher Mose) als dem Weg des Lebens, dem Weg JHWHs und dem Weg der Wahrheit, wie schon König Schlomo (hebr. Salomo) sagte:

Denn das Gebot ist eine Leuchte und das Gesetz ist ein Licht; Unterweisung und Ermahnung sind ein Weg des Lebens,

Sprüche 6:23

Die Lehre des Weisen ist eine Quelle des Lebens; man meidet durch sie die Fallstricke des Todes.

Sprüche 13:14

Und auch Schlomos Vater, König David lehrte dies:

Wohl denen, die im Weg untadelig sind, die wandeln nach dem Gesetz des JHWHs!

Psalm 119:1

Den Weg der Treue habe ich erwählt und deine Bestimmungen vor mich hingestellt.

Psalm 119:30

Weise mir, JHWH, deinen Weg, damit ich wandle in deiner Wahrheit; richte mein Herz auf das eine, dass ich deinen Namen fürchte!

Psalm 86:11

Deine Gerechtigkeit ist eine ewige Gerechtigkeit, und dein Gesetz ist Wahrheit.

Psalm 119:142

Nach Jeschuas Auferstehung bezeichneten seine Jünger nicht als Christen, sondern als Anhänger von „dem Weg“.

Das bekenne ich dir aber, dass ich nach dem Weg, den sie eine Sekte nennen, dem Gott der Väter auf diese Weise diene, dass ich an alles glaube, was im Gesetz und in den Propheten geschrieben steht; und ich habe die Hoffnung zu Gott, auf die auch sie selbst warten, dass es eine künftige Auferstehung der Toten geben wird, sowohl der Gerechten als auch der Ungerechten.

Apostelgeschichte 24:14-15

Jeschuas Worte vermitteln den Sinn:

Wenn ihr mich erkannt hättet, so hättet ihr auch meinen Vater erkannt; und von nun an erkennt ihr ihn und habt ihn gesehen.

Johannes 14:7

Er ist der Weg zum Vater, weil er die wahre Offenbarung Gottes ist und er ist auch der Weg zur Auferstehung und zum ewigen Leben in der kommenden Welt.

Da sprach Pilatus zu ihm: So bist du also ein König? Jesus antwortete: Du sagst es; ich bin ein König. Ich bin dazu geboren und dazu in die Welt gekommen, dass ich der Wahrheit Zeugnis gebe; jeder, der aus der Wahrheit ist, hört meine Stimme.

Johannes 18:37

Der Dieb kommt nur, um zu stehlen, zu töten und zu verderben; ich bin gekommen, damit sie das Leben haben und es im Überfluss haben.

Johannes 10:10

Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer mein Wort hört und dem glaubt, der mich gesandt hat, der hat ewiges Leben und kommt nicht ins Gericht, sondern er ist vom Tod zum Leben hindurchgedrungen.

Johannes 5:24

Als die fleischgewordene göttliche Weisheit ist Jeschua die Wahrheit und das Leben – eine lebendige Tora -, die zum Leben und zur wahren Offenbarung Gottes führt.


Krija He: 26:30-27:27

In diesem Abschnitt erfahren wir, dass Esaw heiratet. Beide Frauen sind Kanaaniterinnen und seine Eltern waren darum betrübt. Es lässt sich annehmen, dass Esaw seine Eltern nicht um Rat fragte und nicht darum bat, ihm eine passende Frau zu finden. Die jüdische Tradition verbindet die elterliche Trauer vor allem damit, dass Esaw Götzendienerinnen heiratete (vgl. Bereschit Rabbah 65:4). Hieran erkennt man den rebellischen Charakter, den Esaw hatte. Jaakow steht in dieser Sache im absoluten Gegensatz, wie wir noch erfahren, da er nicht eigenwillig irgendeine Frau heiratete. Weiter lesen wir, dass Jizchak nun Esaw segnen möchte, jedoch vorher eine von ihm zubereitete Mahlzeit einnehmen will. In vielen Kommentaren wird darum diskutiert, ob Riwka ihren Mann betrogen hat, ob sie eine Prophetin war und im Auftrag Gottes gehandelt hat und warum Jizchak nicht einfach so seinen Segen an Jaakow gab. Hier sollte man sich jedoch bewusst machen, dass Esaw sein Erstgeburtsrecht und damit eigentlich auch den dazugehörigen Segen an Jaakow verkauft hatte. Da Jaakow nicht wie Esaw loszog um zu jagen, sondern stets bei den Zelten seiner Eltern blieb, nehme ich auch an, dass seine Mutter von der Situation wusste. Sie verhalf also Jaakow nur zu seinem gültigen Recht. Als nun Esaw weg ist, bereitet sie für Jaakow ein Gericht, um es seinem Vater zu geben. Schließlich war das Gericht fertig und Jaakow wurde von seiner Mutter noch verkleidet. Alle Eigenschaften deuten auf Jaakow, und nur eine Eigenschaft deutet auf Esaw hin. Doch dies reichte Jizchak, um ihn zu überzeugen. Auch wir fokussieren uns oft auf eine einzelne Eigenschaft eines Menschen und dies kann für uns sehr gefährlich werden. Wenn wir also große Entscheidungen treffen, sei es einen Segen über jemanden auszusprechen, zu heiraten, oder etwas anderes, ist es enorm wichtig möglichst viele Facetten der Person kennen zu lernen.


Krija Waw: 27:28-28:4

Der Fokus dieser Krija liegt auf Segnungen. Das hebräische Wort „baruch“ für „gesegnet“ ist in dieser Parascha von Bedeutung: Von 106 Versen kommt „baruch“ 34 mal vor. Dieses Wort kommt von Beracha (Strong‘s H1293 ), was Segen bedeutet. Aber mit einer kleinen Änderung im Vokal wird es „breicha“ – eine Quelle des Wassers oder sogar eines Sees. Heute sehen wir, dass Gott sein Versprechen gehalten hat, die kargen Orte dieses Landes in Quellen und Wasserbecken zu verwandeln:

Ich lasse Ströme hervorbrechen auf kahlen Höhen und Quellen inmitten der Täler; ich mache die Wüste zum Wasserteich und dürres Erdreich zu Wasserquellen.

Jesaja 41:18

Jizchak segnet Jaakow auf diese Weise:

Gott gebe dir vom Tau des Himmels und vom fettesten Boden und Korn und Most in Fülle!Völker sollen dir dienen und Geschlechter sich vor dir beugen; sei ein Herr über deine Brüder, und die Söhne deiner Mutter sollen sich vor dir beugen. Verflucht sei, wer dir flucht, und gesegnet sei, wer dich segnet!

1.Mose 27:28-29

Außerdem wiederholte Jizchak einen Satz, den Gott selber dem Awraham sagte.

Ich will segnen, die dich segnen, und verfluchen, die dich verfluchen; und in dir sollen gesegnet werden alle Geschlechter auf der Erde!

1.Mose 12:3

Wer Jaakow verflucht, wird verflucht. Gott versichert uns durch den Propheten Jecheskel, dass dieser Fluch weiterhin Bestand hat.

Weil du ewige Feindschaft hegst und die Kinder Israels der Schärfe des Schwertes überliefert hast zur Zeit ihres Unglücks, zur Zeit der Sünde des Endes, darum, so wahr ich lebe, spricht JHWH, der Herr, ich will dich bluten lassen, und Blut soll dich verfolgen; weil du das Blutvergießen nicht gescheut hast, so soll das Blut auch dich verfolgen!

Hesekiel 35:5-6

Esaw hingegen erhielt keinen Segen im eigentlichen Sinne. Vielmehr kann man die Aussprüche seines Vaters sogar als Flüche werten:

Da antwortete Isaak, sein Vater, und sprach zu ihm: Siehe, fern vom Fett der Erde wird dein Wohnsitz sein, und fern vom Tau des Himmels von oben. Von deinem Schwert wirst du leben und deinem Bruder dienen. Es wird aber geschehen, wenn du dich befreien kannst, wirst du sein Joch von deinem Hals reißen. Und Esau wurde dem Jakob feind wegen des Segens, womit sein Vater ihn gesegnet hatte; und Esau sprach in seinem Herzen: Die Zeit, da man um meinen Vater trauern wird, ist nicht mehr weit; dann will ich meinen Bruder Jakob umbringen!

1.Mose 27:39-41

Spannend ist der letzte Absatz dieses Verses. Esaw wird das Joch von seinem Hals reißen. Im fortwährenden Streit zwischen Esaw und Jaakow, der im Verlauf der Bibel kriegerische Ausmaße annimmt, kommt der Höhepunkt zur Geburt Jeschuas. Der jüdische König Herodes I. der Große, der Judäa regierte, als Jeschua geboren wurde, war kein Jude, sondern Idumäer. Das Volk der Idumäer waren die Nachfahren der Edomiter – die größten Feinde des Messias, dem König von Juda und ganz Israel. Herodes hatte unrechtmäßig durch die Römer die Krone von Judäa erhalten, nachdem die jüdischen makabäischen Hasmonäer abgesetzt wurden. So schüttelte Esaw also schließlich das Joch ab und riss es vom Hals. Jeschuas Leben schließlich begann damit, dass Herodes versuchte, ihn umzubringen und so den Segen Jaakows zu unterbrechen.

Als sie aber weggezogen waren, siehe, da erscheint ein Engel JHWHs dem Joseph im Traum und spricht: Steh auf, nimm das Kind und seine Mutter mit dir und fliehe nach Ägypten und bleibe dort, bis ich es dir sage; denn Herodes will das Kind suchen, um es umzubringen! Da stand er auf, nahm das Kind und seine Mutter bei Nacht mit sich und entfloh nach Ägypten. Und er blieb dort bis zum Tod des Herodes, damit erfüllt würde, was JHWH durch den Propheten geredet hat, der spricht: »Aus Ägypten habe ich meinen Sohn gerufen«. Als sich nun Herodes von den Weisen betrogen sah, wurde er sehr zornig, sandte hin und ließ alle Knaben töten, die in Bethlehem und in seinem ganzen Gebiet waren, von zwei Jahren und darunter, nach der Zeit, die er von den Weisen genau erforscht hatte. Da wurde erfüllt, was durch den Propheten Jeremia gesagt ist, der spricht: »Eine Stimme ist in Rama gehört worden, viel Jammern, Weinen und Klagen; Rahel beweint ihre Kinder und will sich nicht trösten lassen, weil sie nicht mehr sind«.

Matthäus 2:13-18


Krija Sajin: 28:5-9

Interessant ist hier auch die Parallele zwischen Jaakow und Jeschua, dass beide vor ihrer Ermordung fliehen mussten.

So entließ Jizchak den Jaakow, und er zog nach Paddan-Aram zu Laban, dem Sohn Bethuels, dem Aramäer, dem Bruder der Rebekka, der Mutter Jakobs und Esaus.

1.Mose 28:5

Nachdem Jaakow weggezogen ist, um in Paddan-Aram eine Frau zu finden, macht sich auch Esaw erneut auf die Suche nach einer Frau.

da ging Esaw hin zu Jischmael und nahm zu seinen Frauen noch Mahalath als Frau hinzu, die Tochter Jischmael, des Sohnes Awrahams, die Schwester Nebajots.

1.Mose 28:9

Aufmerksame Leser fragen sich an dieser Stelle, warum Machalat als die „Schwester von Nebajot“ bezeichnet wird. Die rabbanitische Auslegung erklärt, dass uns dies einen Hinweis auf Jaakows Alter gibt, als er den Segen von seinem Vater erhielt. Die Bezeichnung „Schwester von Nebajot“ deutet darauf hin, dass ihre Heirat mit Esaw nach Jischmaels Tod stattfand, so dass ihr Bruder und nicht ihr Vater sie geheiratet hat. Am Anfang des Verses wird jedoch beschrieben, wie Esaw zu Jischmael ging, um die Heirat zu arrangieren. Das bedeutet, dass das Ereignis genau zu dem Zeitpunkt stattfand, als Jischmael starb. Wir wissen, dass Jischmael 14 Jahre älter war als Jizchak (vgl. 1.Mose 16:16 und 21:5), dass Jizchak 60 Jahre älter war als Jaakow und Esaw (1.Mose 25:26) und dass Jischmael im Alter von 137 Jahren starb (1.Mose 25:17). Demnach waren Jaakow und Esaw 63 Jahre alt, als Jaakow seinem Bruder den Segen stahl und von Jizchak zur Familie der Mutter Riwka geschickt wurde, um sich eine Frau von Labans Töchtern zu nehmen. Aus anderen Hinweisen in der Tora können wir schließen, dass Jaakow einige Jahre später in Paddan-Aram ankam. Bei seiner Ankunft in Ägypten erzählt Jaakow dem Pharao, dass er 130 Jahre alt sei (1.Mose 47:9); Josef war damals 39 Jahre alt (1.Mose 41:46 und 45:6), was bedeutet, dass Jaakow zum Zeitpunkt von Josefs Geburt 91 Jahre alt war; und Josef wurde 14 Jahre nach Jaakows Ankunft geboren, nachdem er zwei siebenjährige Arbeitsperioden für Lea und Rachel geleistet hatte, aber vor seiner dritten, sechsjährigen Arbeitsperiode als Gegenleistung für einen Teil von Labans Schafen (1.Mose 30:25 und 31:41).

Mit anderen Worten: Jaakow verließ sein Elternhaus in Beerschewa im Alter von 63 Jahren, kam aber 14 Jahre später, im Alter von 77 Jahren, bei seiner Familie an. Awrahams Diener Elieser, der die gleiche Reise eine Generation früher unternahm, um eine Frau für Jizchak zu finden, schaffte die Strecke in kurzer Zeit. Die rabbanitischen Gelehrten erklären, diese Differenz so, dass Jaakow sich vierzehn Jahre lang im Haus seines Vorfahren und Lehrers Heber, dem Urenkel von Schem versteckte, wo er sich in das Studium der Tora vertiefte. Interessanter Gedanke, ob er so stimmt, wissen wir nicht, aber was wir wissen ist, dass Jaakow es nicht eilig hatte, eine Frau zu finden.

Marana tha – unser Herr kommt! Hallelujah – gelobt sei Jah!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert